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Abacus C-Box 2 – ein wenig Theorie vorab

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Abacus C-Box 2 - ein wenig Theorie vorab

Man könnte die C-Box 2 auf den ersten Blick für eine abgespeckte Version der A-Box 5 halten, die ich im Februar 2010 als Testkandidat zu Gast hatte. Doch das wäre vorschnell geurteilt, denn diese beiden Vertreter der kompakten Aktivlautsprecher-Zunft unterscheiden sich doch in mehrerlei Hinsicht. Zwar arbeiten in beiden Lautsprechern die Abacus-typischen Transkonduktanzverstärker mit EMK-Regelung (EMK steht für elektromotorische Kraft, von Abacus wird eine hundertprozentige elektromechanische Gegenkopplung angestrebt), doch das ist eigentlich auch schon die einzige Gemeinsamkeit.

Die A-Box 5 hat keine „echte“ Frequenzweiche, sondern funktioniert nach dem Bi-Amping-Prinzip mit zwei separaten Verstärkern für Tiefmittel- und Hochtöner; eine DSP-Stufe bemüht sich hierbei um Frequenz- und Phasenrichtigkeit.

In der C-Box 2 hingegen finden wir eine rein analoge, ohne DSP-Stufe auskommende aktive Frequenzweiche, deren Filter, so schrieb mir der Entwickler und Firmengründer Karl-Heinz Sonder, zugleich Bestandteil der Verstärkergegenkopplung seien. Vorteil dieses Schaltungskonzepts soll in erster Linie die Reduktion von Nebengeräuschen, allen voran Rauschen sein, da weniger Bauteile im Signalweg liegen. Dem Rotstift zum Opfer fiel bei der C-Box 2 die Einschaltautomatik, welche bei der A-Box 5 dafür sorgt, dass sie automatisch aus dem Standby-Betrieb „geweckt“ wird, sobald ein Musiksignal anliegt. Ich bin aber eh kein Freund von solchen Schaltungen und vermisse sie daher bei der C-Box nicht.

Auch was die Treiber angeht unterscheidet sich die C-Box 2 von der A-Box 5. Im Tiefmitteltonbereich verfügen zwar beide über Konusse; in der A-Box hat dieser allerdings sechseinhalb Zoll Durchmesser, in der C-Box lediglich vier. Nochmal anders der Hochtonbereich: Hier hat Karl-Heinz Sonder der C-Box einen 1-Zoll-Neodym-Ringstrahler spendiert, dessen Schallverteilungsnase dem Lautsprecher ein durchaus distinktes Aussehen verleiht. Apropos: Die C-Box 2 sieht super aus! Tadellos verarbeitet, sauber lackiert, abgerundete Kanten – hier wurde gegenüber dem optisch etwas teutonischen Charme der A-Box 5 durchaus ein Schritt nach vorne gemacht, zumindest für meinen Geschmack.

Nun ein Blick auf die Rückseite: Auch hier sieht’s übersichtlich aus: Ein schutzleiterloser „Rasierer“-Netzanschluss (der Pedant sagt hierzu „Kleingeräteanschluss“), ein Cinch-Hochpegeleingang, ein Lautstärkeregler und ein Bass-EQ-Steller. Sieht auf den ersten Blick nach einem stufenlosen Bass-Rolloff-Regler aus, ist aber doch etwas ausgefuchster. Dieser aktive Bass-EQ tut nämlich zwei Dinge:

Zum einen korrigiert er die Frequenzgangbeule, in diesem Fall eine Überhöhung, die aus der Resonanzfrequenz des Gehäuses resultiert. Zum anderen wird der Schalldruck unterhalb der Gehäuse-Resonanzfrequenz mit abnehmender Frequenz zunehmend angehoben. Die Equalizerkurve soll sich im Idealfall mit der Resonanz- und Schalldruckkurve des Chassis zu einer Neutral-Linie addieren. Ziel des Ganzen ist es, dass am Hörplatz trotz der kleinen Gehäuseabmessungen ein möglichst geradliniger Frequenzgang, auch im Tieftonbereich, zu erleben ist.

Da aber nicht einmal Karl-Heinz Sonder die Naturgesetze überwinden kann, ist natürlich irgendwann mal „Schluss mit lustig“, denn bei allzu stark ansteigenden Abhörlautstärken werden durch Bassanhebungen sukzessive die Chassis in die Verzerrung getrieben. Daher lässt sich die Korrektur bei der C-Box 2 stufenlos regeln. In der Maximalstellung des Reglers wird der Bereich von 20 bis 90 Hz von +11 bis +/-0 dB angehoben, zwischen 90 und 1.000 Hertz wiederum von -3 dB bis +/- 0 dB abgesenkt.

In der Minimalstellung wiederum zeigt sich der Eingriff etwas zarter und leicht frequenzverschoben, es resultieren nämlich lediglich maximal 5 dB Anhebung zwischen 20 und 70 Hertz sowie maximal 2 dB Absenkung zwischen 70 und 1000 Hz.

Abacus Electronics gibt an, dass die C-Box 2 bis 40 Hertz geradlinig herunter reicht und mit einem Abfall von -3 dB sogar bis 35 Hertz. Ich bin bei solchen Werten immer etwas vorsichtig, da man ja normalerweise keine Sinus-Sweeps konsumiert, sondern Musik, die sich aus recht komplexen Frequenzgemischen zusammensetzt – aber wie sich die C-Box dann wirklich im Hörtest schlägt, sehen wir ja noch.

Noch kurz zur Unterseite. Unterseite? Ja, da gibt’s nämlich was Witziges: ein Standard-1/4-Zoll-Schraubgewinde. Damit könnte man die C-Box beispielsweise auf Fotostative stellen oder auf einen – für 49 Euro optional als Zubehör erhältlichen – Gelenkfuß. Lautsprecher auf Fotostative? Wer das als geisteskrank empfindet, der war noch nicht bei mir zu Hause, ich finde das nämlich eine Super-Idee: Mein Digitalpiano steht sehr nah an der Wand, sodass meine klassischen Lautsprecherständer nicht dahinter passen. Fotostative hingegen schon. Knick-Knack? Auch auf der Bühne habe ich bei Keyboardern bereits ähnliche Konstruktionen gesehen, insofern dürfte die C-Box sicherlich auch für Musiker nicht ganz uninteressant sein.

Und nun wird gehört …

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Test: Abacus C-Box 2 | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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