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Lab 12 Gordian: erste Eindrücke

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Lab 12 Gordian: erste Eindrücke

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Aufgrund eines Missverständnisses versendete Stratos zunächst ein Gerät mit Schukosteckern. Obwohl bei uns in Irland britische Anschlüsse benutzt werden und uns unser vorheriger Aufenthalt in der Schweiz dazu zwang, uns an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen, haben alle unsere HiFi-Netzgeräte US-Anschlüsse und -Stecker – einfach weil dort meine HiFi-Karriere begann. Aus genau diesem Grund bestehe ich immer, unabhängig von meinem aktuellen Wohnort, auf amerikanische Anschlüsse bei Leihgeräten für Rezensionen von Filtern oder Netzkabeln. Zum Glück hatte ein schwedischer Vertrieb Interesse an diesem ersten, noch jungfräulichen Gordian. Nachdem ich meine Fotos gemacht hatte, wurde er also eingepackt und dorthin geschickt – Lab 12 würde eben ein zweites Leihgerät mit US-Anschlüssen schicken müssen.

Dieses neue Gerät sollte in unser Entertainment-System integriert werden, das aus einem Sony-Bravia-Fernseher, dem Oppo-BdP-105-Universalspieler, der Wyred4Sound-STP-SE-Vorstufe, dem Verstärker JOB 225, den German-Physiks-Lautsprechern HRS-120 und dem passiven Furutech-RTP-6-Netzverteiler besteht. Ich dachte mir, dass sich hier der Nutzen des griechischen Stromfilters am ehesten bemerkbar machen sollte, da ja gleich zwei Schaltnetzteile (Fernseher und Universalspieler) höchstwahrscheinlich störende Hochfrequenzgeräusche in die Leitung absondern – und somit auch in das daran angeschlossene Equipment.

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Ein Blick ins Innere des Lab 12 Gordian

Der zweite Gordian kam jedoch mit britischen Steckplätzen … Anscheinend ist der Gegensatz aus realem Wohnort (Irland) und virtueller Präsenz (USA) zu verwirrend, um nach weniger als drei Versuchen das passende Modell zu erhalten. Statt nun darum zu bitten, das Gerät ein weiteres Mal auszutauschen, bestellte ich einfach noch ein paar von den schweizerischen Skross UK-to-Universal-Adaptern, die wir bei uns im ganzen Haus einsetzen. Sicherlich alles andere als ideal, aber dennoch die vernünftigste kurzfristige Lösung.

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Während meiner Rezension der Kii Audio Three – vollaktive Lautsprecher, die mit UK-kompatibel konfektionierten Stromkabeln bei mir waren – gewann ich einen ersten Eindruck vom Lab 12 Gordian. Diese Lautsprecher werden mit einem digitalen Signal gefüttert, wozu sie lediglich einen PC/Mac oder ein SD-Kartenlesegerät, einen DVD-Spieler, Server, DAP oder eine ähnliche Quelle benötigen. Ausgestattet mit sechs je 250 Watt starken Class-D-Amps pro Kanal (!) sowie einem leistungsstarken DSP, sollten die Schaltnetzteile und die Recheneinheit der Kii 3 doch eigentlich eine perfekte Test-Herausforderung für den Gordian darstellen.

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Und genauso ist es: Nachdem sie in dessen Buchsen stecken, liefern die Hightech-Lautsprecher mit Unterstützung des Gordian eine deutlich bessere Performance als mit der passiven Furutech-RTP-6-Lösung. Die Verbesserungen zeigen sich in saubereren, milderen Höhen, mehr Ruhe, überlegener Feinauflösung bei leisen Passagen und einem insgesamt volleren Klang. Im Vergleich dazu klingt die Furutech-Netzleiste grobkörniger, blasser in den Klangfarben und nicht ganz so überzeugend in leisen Passagen. Class-D-Konzepte sind ja bekannt dafür, dass sie recht positiv auf Upgrades bei der Stromversorgung ansprechen, seien es bessere Netzkabel oder eben die Netzfilterung. Die Kii Audio Three stellen keine Ausnahme dar: Im Automatikmodus bringt der Lab 12 Gordian durch seine Selbsteinmessung eine spürbare klangliche Verbesserung.

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Nachdem die Kii die Bühne wieder verlassen haben, kehren die German Physik HRS-120 wieder zurück. Jetzt kann ich so richtig mit dem „Gordischen Knoten“ spielen. Bei eingeschaltetem Display untersuche ich, ob zusätzliche Komponenten den Wechselstrom mit mehr RFI/EMI belasteten. Der EMI-Wert schwankt zwischen 19,5 mV und 28,2 mV, egal ob bloß eine Komponente oder alle angeschlossen werden. Und hierbei ist ja auch noch zu beachten, dass der Wechselstrom des ganzen Haushaltes, also auch außerhalb des Hörraumes, mitgemessen wird.

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Der am stärksten schwankende Wert ist der des Gesamtklirrfaktors des Stroms. Dieser schießt bis auf 93 % hinauf, wenn die gesamte Anlage in Aktion tritt. Natürlich lässt sich auch der Gleichspannungsanteil messen. Der geht beispielsweise um 1,91 % rauf, wenn der – gleichspannungsgekoppelte – Goldmund Job 225 hinzukommt. Und so weiter … Wenn man nicht gerade ein Technik-Freak ist, dürfte man beim Versuch, die Displaydaten mit dem Klang in Verbindung zu bringen, gehörig auf dem Schlauch stehen.

Übrigens: Lab 12 hat kürzlich auch den einfacheren Noyra-Filter eingeführt

Übrigens: Lab 12 hat kürzlich auch den einfacheren Noyra-Filter eingeführt

Für mich persönlich ist die gleichbleibende Höhe der RF/EMI-Werte eine Überraschung. Denn sie scheinen die weitverbreitete Vorstellung, dass Schaltnetzteile, zum Beispiel von Fernsehern und DVD-Spielern, das Netz verschmutzen, Lügen zu strafen. Würde vielleicht wenigstens unser Musik-iMac irgendeine Spur hinterlassen? Selbsternannte Puristen erfreuen sich ja geradezu daran, Computer als Störgeräusch-Emittenten zu verleumden. Nachdem ich den Lab 12 Gordian in eine Steckdose an der Wand, die auch die Verstärker versorgt, gestöpselt und den iMac über unseren Vibex-Filter mit einer anderen Steckdose verbunden habe, verändert sich das EMI-Eingangssignal überhaupt nicht – egal ob der Mac nun ein- oder ausgeschaltet ist. Arbeitet der spanische Filter so effektiv? Oder ist der Apple an sich schon „sauberer“ als erwartet? Als nächstes stecke ich den iMac direkt in die Wandsteckdose, um den EMI-Wert zu vergleichen. Keinerlei Unterschied. Ist das etwa der Grund, warum ich nie einen hörbaren Fortschritt selbst mit kostspieligen audiophilen Servern erzielen konnte?

Als ich dann unsere Nord Acoustics nCore NC500 Class-D-Monos an den Lab 12 Gordian anschließe, beginnen die Werte plötzlich zu tanzen. Nun schießt das EMI-Eingangssignal auf bis zu 120 mV in die Höhe! Das wiederholte Ein- und Ausschalten der Verstärker provoziert diesen Effekt jedes Mal, es besteht also eine klare Ursache-Wirkung-Relation.

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Test: Lab 12 Gordian | Netzfilter

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