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Krell Evolution 2250e und Hegel H4 SE – Test-Vergleich fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Krell Evolution 2250e und Hegel H4 SE - Test-Vergleich fairaudio

Krell Evolution 2250e

Dafür, dass der Krell im Mittel- und Hochtonbereich keinesfalls als unauffälliger Typ durchgeht, sorgen andere Charaktereigenschaften:

Welche sich beispielsweise im düster-atmosphärischen, vor vielen Details nur so wimmelnden „Beauty Is The Enemy“ des kanadischen Multiinstrumentalisten Cevin Key (Album: Music For Cats) bemerkbar machen: Gleich vom Start weg, noch vorm Einsetzen der Stimme fällt ins Ohr, wie präzise und räumlich der Krell Evolution 2250e das feine Sound-Mosaik abbildet, das sich aus vielen kleinen, sich mal rhythmisch wiederholenden, mal unvermittelt wie aus dem Nichts auftauchenden Soundschnipseln und -effekten zusammensetzt. Und bei alledem eine eindrucksvoll greifbare, ausladende Räumlichkeit suggeriert.

kevin key

Hohe Auflösung, stupende (Fein-)Dynamik, „schwarze“ Hintergrundruhe sowie eine ausnehmend ortungsscharfe Bühnenabbildung zählen ganz eindeutig zu den weiteren Markenzeichen des 2250e. Und zwar in einer Ausprägung, dass ich abermals ins Stutzen gerate, als es ans direkte Quervergleichen mit meinen Audionets geht. Wirken die ebenfalls sehr präzise und aufgeräumt agierenden Bochumer im unmittelbaren Kontrast zu unserem Probanden doch fast ein wenig diffus und neblig. So werden die vielen kleinen Soundereignisse von den Bochumer Blöcken weniger eindeutig ins Bühnenbild fixiert, schießen nicht ganz so energetisch- strahlend und kontrastiert durch den virtuellen Raum.

Abermals ein starkes Stück – hatte ich doch schon so einige Amps in allen möglichen Preisklassen zu Gast und ähnliches bisher erst einmal erlebt – und zwar mit einem Hegel H4 SE, dem ich vor einigen Monaten mal aus reiner Neugier auf den Zahn fühlen durfte. Hier wäre ein eingehenderer A/B-Check bestimmt interessant gewesen, allein aus dem Gedächtnis heraus will ich mich an dieser Stelle aber mit Quervergleichen nicht weiter aus dem Fenster lehnen.

Krell Evolution 2250e

Ausnehmend kontrolliert im Bass, dynamisch bis zum Abwinken, transparent-präzise bis in die Haarspitzen und tonal neutral – bei allen beeindruckenden „Hard Skills“, mit denen der Krell aufwartet, soll aber auch Erwähnung finden, dass man nicht zuletzt auf das richtige Matching mit Lautsprechern achten sollte.

Wenden wir uns in diesem Zusammenhang den vielleicht nicht ganz so klar fassbaren Charaktereigenschaften, quasi den klanglichen „Soft Skills“ des Amerikaners zu. So ist der Krell Evolution 2250e nicht darauf trainiert – man kann sich’s nach dem Gelesenen wohl schon denken -, dem musikalischen Geschehen eine besonders fluide, dahingleitende Note zu verleihen. Meine Audionets, aber auch Endstufen wie etwa die kürzlich getesteten, absolut hörenswerten Auralic Merak – wenngleich u. a. in Sachen Bassperformance, Dynamik und Auflösung nicht auf Augenhöhe mit dem Krell -, konzentrieren sich etwas weniger auf die akkurate Ausarbeitung von Einzelheiten, muten dafür aber einen Tick „verbindender“, gleitender, weniger markant profiliert an. Der Krell feiert mit seiner differenzierten Gangart, wenn man so will, mehr die Singularität einzelner musikalischer Ereignisse.

j masicsOkay, das liest sich womöglich gerade etwas abstrakt, deswegen mal ganz konkret zur Akustikgitarre in „If that’s how it‘s gotta be“ des Rock-Projekts J Masics And The Fog (Album: Free So Free), die über den Amerikaner etwas kristalliner/kantiger gereicht wird, dafür mit klarer herausgestellten Mikroinformationen über das Schwingen der einzelnen Metallsaiten aufwartet.

beirutOder zu den aufnahmetechnisch nicht gerade dezent eingefangenen Sibilanten (S-Laute) im Gesang des jungen Beirut-Frontmanns Zach Condon beim walzernden, schwelgerisch melodiösen „Sunday Smile“ (Album: The Flying Cup): Der Krell akzentuiert die Sibilanten einen Deut stärker als von meinen Vergleichsgeräten gewohnt, lässt den Hochton aber auch in Gänze noch durchhörbarer, akkurater differenziert erscheinen.

Gönnen Sie dem Krell daher ruhig Lautsprecher mit einer eher fließenderen, geschmeidigen Gangart. So bin ich mir sicher, dass der Evolution 2250e mit meinen ehemaligen Sehring S703 SE ein kongeniales Gespann abgegeben hätte und diesen in puncto Dynamik, Bassautorität und Hochtondefinition noch mehr auf die Sprünge geholfen hätte als dies etwa meine Audionets vermögen. Mit meinen etwas weniger geschmeidigen, analytischeren Thiel CS 3.7 und dem 2250e kommt es dagegen gewissermaßen zu einem Aufeinandertreffen von „Gleich auf Gleich“, was je nach Qualität des Musikmaterials und Hörgeschmack auch schon mal zu viel des Guten sein kann.

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Test: Krell Evolution 2250e | Endstufe

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