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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Raum & Realismus
  2. 2 Inklang 13.4: Klangtest & Vergleiche

Da kommt zusammen, was zusammengehört: Die im Abendland misstrauisch beäugte 13 und ihr asiatisches Pendant, die Ziffer 4. Beide gelten in ihren jeweiligen Kulturen als Unglückszahlen – steht die Inklang 13.4 Advanced Line (4.400 Euro | www.inklang.de) also a priori unter einem schlechten Stern? Oder trotzt sie dem irren Aberglauben mit hanseatischer Gelassenheit? Wir finden es heraus.

Man muss nicht unbedingt Esoteriker sein, um an solche Dinge zu glauben – oder zumindest ein wenig zusammenzucken zu müssen, wenn man im Flugzeug in Reihe 13 sitzt oder an einem Freitag, dem 13. die Abiturprüfung stattfindet. Das fällt eher unter das Thema Prägung. Gänzlich unverdächtig solcher Einflüsse erwies sich indes Thomas Carstensen, seines Zeichens Gründer und Inhaber von Inklang, in einem sehr interessanten und aufschlussreichen Telefonat. Bei Inklang findet demnach alle Entwicklung auf dem Boden belastbarer technischer Tatsachen statt. Das Rad will man nicht neu erfinden, aber durchaus dort verbessern, wo es sinnvoll erscheint – und zwar immer im Spannungsfeld von visueller Ästhetik und akustischem Erlebnis.

Inklang 13.4 Advanced Line - Etikett

Der kleine „Waschzettel“ ist typisch für Inklang-Lautsprecher

Das macht die Sache doppelt herausfordernd – ich will zwar nicht sagen, dass es einfach ist, ohne Rücksicht auf die Optik und Wohnraumfreundlichkeit bestens klingende Lautsprecher zu konstruieren. Doch wenn man zudem noch hohen ästhetischen Maßstäben gerecht werden will und damit auch eine diesbezüglich kritischere Zielgruppe als den reinen Hifi-Nerd mit Hang zur Beurteilung von Klangqualität anhand Kubikmeter Gehäusevolumen oder Quadratmeter Horntrichter anspricht, dann wird es auf jeden Fall schwieriger.

Familienbande

Inklang 13.4 Advanced Line - Schallwand

Die Treiber der Inklang 13.4 Advanced Line stammen vom norwegischen Spezialisten Seas

Umso spannender ist es, einem Ergebnis dieser Bemühungen auf den Zahn zu fühlen: Fangen wir bei den Chassis der Inklang 13.4 Advanced Line an. Die Treiber der Advanced-Line-Modelle entstammen allesamt den Regalen des norwegischen Spezialisten Seas. Tausendfach bewährt, mit bestens bekannten und getesteten elektrischen Parametern mit geringer Serienstreuung – auf solcher Basis kann man eine Weiche verlässlich aufbauen. Im Bassbereich kommen zwei 15-Zentimer-Konusse mit Aluminiummembran aus der Seas-Prestige-Serie zum Einsatz, die in einer Quasi-D’Appolito-Anordnung um das Ensemble aus einem 12 Zentimeter durchmessenden Prestige-Mitteltöner, ebenfalls mit Aluminiummembran, und einem 29-Millimeter-Hochtöner sitzen. Letzterer stammt aus der legendären Excel-Serie von Seas und besitzt eine Kalotte aus einer besonders leichten und steifen Aluminium-Magnesium-Legierung.

Trennungsberater

Auch wenn die in der Inklang 13.4 Advanced Line verwendeten Treiber miteinander verwandt sind, so führt kein Weg daran vorbei, sie auf unterschiedliche Jobs anzusetzen. Diese Aufgabe übernimmt die Frequenzweiche, die schon in der Standardkonfiguration mit Mundorf-Bauteilen bestückt ist und in einer eigenen, resonanzentkoppelten Kammer Platz nehmen darf. Das ist nicht ganz unerheblich, da die im Innern der Gehäuse durch den rückwärtig abgestrahlten Schall verursachten Resonanzen die Parameter der verwendeten Bauteile beeinflussen und verändern können – Stichwort Mikrofonie. Doch damit allein will Thomas Carstensen es nicht gut sein lassen: Inklang bietet für alle seine Lautsprecher ein „Referenz-Upgrade“ (219,90 Euro pro Lautsprecher im Fall der 13.4) an, mit dem die Bauteile der Serienweiche durch einige der besten auf dem Markt erhältlichen Typen ersetzt werden. So kommen zum Beispiel bifilare Widerstände (Drahtwiderstand, bei dem die Drahtwicklungen so angeordnet sind, dass zwei entgegengesetzte Magnetfelder entstehen und sich die Induktivität um bis zu 90% im Vergleich zu einem Standardbaustein verringert) zum Einsatz, ebenso wie Kondensatoren aus der Supreme-Serie von Mundorf und verbackene Spulenkörper. Das Ganze wird dann ebenso resonanzsicher entkoppelt – wie gehabt, um elektrische Induktion zu verhindern. Das Referenz-Upgrade wird von über 60% der Kunden geordert, so Thomas Carstensen.

nklang 13.4 Advanced Line - Frequenzweiche

Das „Referenz-Upgrade“ der Frequenzweiche ist optional und Bestandteil unserer Testlautsprecher (Foto: Inklang)

Das scheint jedenfalls eine äußerst effiziente Investition zu sein, denn laut Carstensen reiche man die Mehrkosten für die Bauteile eins zu eins durch – ein feiner Zug zum Wohle des Kunden. Wie dem auch sei: Mit beiden Frequenzweichen liegt die obere Trennfrequenz des Dreiwegesystems bei ungewöhnlich hohen 4.100 Hz, was dem recht kleinen Mitteltöner mit seiner steifen Membran allerdings kaum Probleme bereiten dürfte, zumal die Trennung recht steilflankig mit 18 dB/Oktave stattfindet. Zwischen Mitteltöner und Tieftöner, die in separaten Kammern sitzen, arbeitet die Frequenzweiche mit 12 dB/Oktave, und zwar bei diesmal recht niedrigen 230 Hz. Laut Thomas Carstensen spiele jedes Chassis so „voll innerhalb seiner absoluten Komfortzone“. Apropos Komfortzone: Mit einem Impedanzminimum von 3,8 Ohm sollten auch kräftige Röhren keine Probleme haben. Kräftig sollten sie deshalb sein, weil die 13.4 zugunsten einer besseren Linearität auf höchste Effizienz verzichtet. Konkrete Zahlen gibt Inklang hier nicht an.

Damenwahl

Inklang 13.4 Advanced Line - Sockel

Im Online-Konfigurator von Inklang lässt sich auch zwischen verschiedenen Füßen oder Akzentleisten am Sockel wählen

Thomas Carstensen hat die Zeichen der Zeit erkannt und bietet in seinem Onlineshop – die Lautsprecher von Inklang werden mit einem vierwöchigen Rückgaberecht ausschließlich online angeboten – einen umfangreichen Konfigurator an. Hier lassen sich alle Modelle im Detail zusammenstellen, mit dem beschriebenen Referenz-Upgrade ausrüsten, mit verschiedenen Füßen und silberner oder schwarzer Akzentleiste am standbasisvergrößernden Sockel visualisieren und nicht zuletzt die Wunschfarbe auswählen. Hier brilliert Inklang ganz besonders: Abgesehen von den sieben Standardfarben der Schwarz-Weiß-Grau-Beige-Palette und drei kräftigen Trendfarben (Senf, Petrol und Violett für 39,90 Euro Aufpreis pro Lautsprecher) lässt sich eine individuelle NCS-Farbe, ein persönlicher Farbcode oder – und das ist der Clou – eine Farbe aus den Katalogen des bekannten Wandfarbenherstellers Farrow & Ball wählen. Besonders Letzteres finde nicht zuletzt in der Damenwelt großen Anklang, so Carstensen. Auch hier halten sich die Aufpreise mit 99,90 Euro pro Lautsprecher sehr im Rahmen, bedenkt man, dass einige andere Hersteller für individuelle Wünsche dieser Art gerne mal in Richtung vierstelliger Aufschläge kalkulieren.

Europäer mit transatlantischem Bündnis

Überhaupt, lassen Sie uns doch mal über Preise sprechen. Klar, der Direktvertrieb macht so einiges möglich – und dennoch ist im Falle von Inklang bemerkenswert, dass die Hamburger laut Eigenbekunden 96 % ihrer Wertschöpfung in Europa, und zwar hauptsächlich in Deutschland (67 %, Gehäuse und Frequenzweichenbauteile) sowie in Norwegen (28 %, Chassis) und in Dänemark (1 %, Bassreflexrohre) realisieren. Und die restlichen 4 % stammen nicht etwa aus Fernost, sondern aus den USA – von dort bezieht Inklang die Lautsprecherterminals für den Kabelanschluss. Die kurzen Wege insbesondere bei der Gehäusefertigung, die komplett in Deutschland stattfindet, erlauben eine recht flotte Built-to-order-Produktion. Alle aus dem Ausland stammenden Teile werden nach Bestelleingang innerhalb von 10 Tagen geliefert. Nach der Montage in Hamburg erfolgt eine Qualitätskontrolle, bevor der Kunde seine Lautsprecher dann – je nach Farbwahl – innerhalb von vier bis sechs Wochen zu Hause begrüßen kann. Einen Aufstellservice (gegen Gebühr) gibt es natürlich auch.

Inklang 13.4 Advanced Line - Füße

Von außen unsichtbar: Das Gehäuse der Inklang 13.4 Advanced Line steht auf vier Aluminium-Drehteilen, die mit einer vollflächigen Aluminiumplatte, die als unterste Ebene des gesamten Sockels dient, verklebt sind (Foto: Inklang)

Die schlanken Gehäuse sind übrigens tadellos verarbeitet und stehen auf einem Sockel, der auf jeder Seite knapp fünf Zentimeter Breite addiert – gut für die Standfestigkeit. Und hinter (beziehungsweise auf) dieser massiven Sockelplatte aus Aluminium steckt mehr, als man von außen sieht: Das Gehäuse steht nämlich nicht einfach ganzflächig darauf, sondern „schwebt“ auf vier einzelnen Pins, die mittels minimaler Fläche mit der Platte Kontakt aufnehmen. Im Inneren der Gehäuse finden sich, so Thomas Carstensen, „die üblichen Verstrebungen“, aber auch eine Auskleidung mit Schwerfolie, ebenso bekannt als Bitumen. Kein Wunder also, dass eine Inklang 13.4 Advanced Line mit – in Anbetracht ihrer schlanken Statur – einigermaßen erstaunlichen 29 Kilogramm netto auf der Waage steht.

Der von den Basstreibern rückwärtig abgestrahlte Schall findet seinen Weg in den Hörraum über zwei auf der Rückseite montierte, relativ große Bassreflexrohre mit abgerundeten „Trompeten“-Ports. Die beiden versetzt angeordneten Öffnungen sollen den Raum gleichmäßiger anregen als nur eine dies tun würde. Die vergoldeten Bi-Wiring-Terminals nehmen Bananas und Gabelschuhe auf. Zwischen den Anschlüssen für den Hoch- und Mitteltonbereich sowie die Bässe sitzt eine X-förmige Brücke aus vergoldetem Metall – hier lässt sich also noch ein wenig „tunen“.

Inklang 13.4 Advanced Line - Bi-Wiring

Inklang 13.4: Klangtest & Vergleiche

Inklang empfiehlt für die 13.4 Advanced Line einen Mindestabstand von 15 Zentimetern zur Rückwand – besser seien 35 Zentimeter. Das ist in meinem Hörraum zufälligerweise genau der Abstand, bei dem die Fronten der 13.4 einen bündigen Abschluss mit meinem Rack finden. Okay, also noch mal 20 Zentimeter nach vorne mit den Säulen. Sicher ist sicher. Die hochaufgeschossenen Standlautsprecher besitzen attraktive Proportionen, und trotz ihres fast 20 Zentimeter größeren Scheitelmaßes von 112,6 Zentimetern tragen sie nicht mehr auf als meine Qln Prestige Three; der schmalen Schallwand sei Dank. Etwas suboptimal ist nur die Farbwahl ausgefallen, denn auch wenn das Muschelgrau, in dem die Hamburger die Testmuster geschickt haben, in sehr kühlen und modernen Räumen ein echter Glücksfall sein dürfte, so sehen sie hier, neben dem eher Wärme ausstrahlenden Eiche-Rack von Roterring und vor der dunkelgrauen und goldfarbenen Rückwand, ein wenig fremd aus.

Das Thema hat sich jedoch schlagartig erledigt, sobald die Inklang 13.4 Advanced Line nach gebührender Einspielzeit die ersten Töne von sich geben und ich zum ersten Mal fokussiert und konzentriert über die norddeutschen Lautsprecher Musik höre. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit spiele ich in diesem Falle keine Elektro-Scheiben von Yello, Nicolas Jaar oder Felix Laband, mit deren Tracks ich mir von quasi allen klanglichen Parametern flugs ein erstes Bild machen kann, sondern schicke dem Auralic Aries (1.500 Euro) die Haydn-Streicherquartette vom Album „All Shall Not Die“ des Quatuor Hanson-Quartetts in High Resolution zu.

Home Invasion?

Inklang 13.4 Advanced Line - Komplettaufnahme Front im Hörraum

Es ist schon dunkel im Berliner Januar, meine bessere Hälfte sitzt friedlich strickend neben mir, und ihre Lampe ist die einzige Lichtquelle im Raum. Und dann steht da plötzlich das Quatuor Hanson Quartett in persona im Raum. Und zwar so plastisch und direkt, so greifbar und körperlich solide, so geordnet und sauber getrennt, dass ich ansatzlos in die Aufnahme gesogen werde, dem Geschehen wie auf einem erstklassigen 4K-Monitor folgen kann. Zum Beispiel, wie einer der Akteure direkt vor mir – im ersten Moment ob des fast erschreckenden Raum-Realismus beinahe ein wenig irritierend – hörbar einatmet, kurz bevor er in die Emphase geht … Das erinnert mich – angesichts des Preisunterschieds fast absurd – in seiner Qualität fast schon an die Abbildung meiner ehemaligen Lansche No.3.1SE (19.500 Euro): Die bis in den oberen Mittelton hinunter spielenden Plasma-Hochtöner der Lansche stellen Instrumente gleichermaßen direkt und körperlich greifbar auf die virtuelle Bühne. Diese fällt mit den Schallwandlern vom Bodensee lediglich in Höhe und Breite größer und nochmals besser gegliedert aus als mit den Hanseatinnen. Ebenso wie die Lansche projiziert die Inklang 13.4 das Geschehen eher auf und leicht vor die Lautsprecherebene als weit dahinter in die Tiefe des Raums – und verhält sich damit in meinem Setting anders, als Kollege Jörg Dames es den kleineren Inklang 13.3 Advanced Line attestierte.

Wie dem auch sei, die Qualität der „Bühne“ ist in jedem Fall schon mal ein kleiner Hammer, bedenkt man, dass die Lansche in etwa das Vierfache kosten. Meine aktuellen Lautsprecher, die schwedischen Qln Prestige Three (7.895 Euro), wirken sogar minimal diffuser und etwas weniger kantenscharf als die Hamburger, können aber mit entsprechendem Material – Stichwort große Orchester – den Raum tiefer nach hinten ausleuchten und bilden insgesamt weiträumiger ab.

Ursachenforschung

Inklang 13.4 Advanced Line - Mitteltöner

Diese verschiedenen Darstellungsweisen hängen meines Erachtens mit weiteren Unterschieden zusammen: Da wäre zum einen der Hang der Qln Prestige Three zu einem ziemlich satten Bass und Tiefbass, und zum anderen ihre relative Zurückhaltung im Mittelton, wenn heftige Impulse und Attacke zur Verarbeitung anstehen. Beides zusammen verleiht der QLN eine defensivere Grundabstimmung, die im direkten Vergleich ansatzweise wattig, wenn auch beileibe nicht lahm anmutet, während die Inklang 13.4 mit strikter Disziplin auch die ungeschminkte akustische Realität zu übermitteln vermag.

Basisarbeit

Yello - ToySchauen wir uns zunächst den Frequenzkeller näher an: Wo die Qln Prestige Three auch unter 40 Hz den Raum noch satt und mächtig mit Tieftonwogen flutet, blendet sich die Inklang 13.4 so langsam aus, und auch in der Liga zwischen 40 und 120 Hz scheint der Gewinner in der Quantitätswertung aus Schweden zu stammen. Nun, der norddeutsche Konter folgt auf dem Fuße: Wenn es um Präzision und Kontrolle, um Struktur und zielgenauen, athletisch-federnden Slam und Punch geht, überholt die bassseitig ehrliche 13.4 ihre fast doppelt so teure Mitspielerin. Die tiefen Töne der Celli in den Haydn-Streicherquartette wirken holziger, knorriger und fassbarer, und das – hier liegt der Hase im Pfeffer – ohne objektiv betrachtet weniger Druck zu vermitteln, ebenso wenig wie dies den fiesen Elektrobässe in Yellos „Kiss the Cloud“ (Album: Toy; auf Amazon anhören) widerfährt. Das ist ganz klar ein Effekt der außerordentlich guten Basskontrolle der Inklang 13.4 Advanced Line, die auch die subtilen Strukturen im Tiefton agil und präzise nachzeichnen können. Die Qln, die eigentlich und absolut betrachtet hier ebenfalls einen echt guten Job machen, lassen dagegen dem Bassgeschehen mehr Freiraum, wirken etwas weicher und satter – und dadurch weniger präzise und am Ende zudem nicht ganz so neutral wie die Inklang 13.4. Auch die hervorragenden Elac Vela FS 407 (3.980 Euro) können nicht ganz die Durchzeichnung und Präzision der Inklang im Bass für sich beanspruchen.

Mittler

Inklang 13.4 Advanced Line neben Plattenspieler

Kommen wir zu den Mitten: Der massereichere 18-Zentimeter-Papiermitteltöner der Qln Prestige Three tut sich etwas schwerer damit, knackigen Mittelton-Impulsen so schnell, prägnant und klar zu folgen, wie es die 12 Zentimeter durchmessende Mittelton-Alumembran der Inklang 13.4 Advanced Line vermag. Und nicht nur die Qln muss sich diesbezüglich hinten anstellen: Auch bestens beleumundete Mitbewerber wie die KEF R7 (3.200 Euro) oder die bereits genannte Elac Vela FS 407 lassen sich von den 13.4 über schwerelose Antrittsschnelle, ungefilterte Direktheit und in letzter Konsequenz auch Transparenz und Detailauflösung im gesamten Mittelton belehren. Erst die Dynaudio Contour 60 (9.000 Euro) kann dem kontrollierten Sturm und Drang der Inklang mit nochmals gesteigerter Transparenz und nicht weniger flotter Reaktionsgeschwindigkeit Einhalt gebieten – im Stimmbereich wirklich neutraler und ehrlicher spielt aber auch sie nicht.

Hossa!

Das Mitteltontalent der Inklang 13.4 Advanced Line wirkt sich auch auf ihre Feindynamik aus. Im Zusammenspiel mit dem im allerbesten Sinne unauffälligen Hochtöner lässt die 13.4 die Bögen des Streichquartetts feindynamisch variabel über die Saiten der Celli und Violinen fliegen und Al DiMeola seine Gitarrensaiten auf „Morroccan Fantasy“ in den subtilsten Abstufungen zupfen. Klasse!

Inklang 13.4 Advanced Line - Hochtonkalotte

Bei audiophil eingefangenen, kleinen Besetzungen mit akustischen Instrumenten fällt mir dann lediglich auf, dass die Inklang 13.4 auf der Zeitebene nicht ganz so aus einem Guss spielen wie meine Qln Prestige Three. Hängetrommeln, zum Beispiel auf Jaco Pastorius‘ selbstbetiteltem Debüt, fühlen sich (bei aller für sich genommen hervorragenden Impulsschnelle im Mittenbereich und Kontrolle im Bass) einen Tick weniger kohärent an, als sie es im Idealfall könnten. Das ist nach dem Umstieg von meinen als Zwei-Weglern prinzipbedingt sehr homogen spielenden Qln aber eher ein unterschwelliges Gefühl als ein deutlich wahrnehmbarer Fehler. Mithin Jammern auf sehr hohem Niveau – ohne direkte Vergleiche würde es da wohl gar nichts zu bemerken geben. Zumal Stimmen wie die von Leonard Cohen in „I Want It Darker“ wiederum bemerkenswert kohärent und richtig klingen. Übrigens: Mit den 17.2 Advanced Line hat Inklang ebenfalls eine Zwei-Wege-Standbox im Programm.

Höchste Weihen

Felix Laband - Dark Days Exit_Wie bereits erwähnt klingt der Seas-Hochtöner der Inklang 13.4 positiv unauffällig, tritt also zu keinem Zeitpunkt als Solo-Akteur ins Bewusstsein des Hörers. Wenn es aber drauf ankommt, dann agiert er voller Detailfreude und äußerst wandelbar, kann gleichermaßen schneidend (Felix Laband, „Dirty Nightgown“ (Album: Dark Days Exit; auf Amazon anhören) wie sensibel-seidig klingen (Jazz at the Pawnshop, „Take Five“). Okay, der Esotar2 der Dynaudio Contour 60 oder der textilkalottenbewährte, sehr seidig aufspielende Scan Speak Revelator der Qln können aus den allerobersten Gefilden noch ein klitzekleines bisschen mehr Information herauskitzeln – doch schon das an und für sich hervorragenden Bändchen der Elac Vela FS 407 muss sich an den Inklang 13.4 messen lassen. Auch, wenn es mal laut wird: Harter Metal ist ja oft ein Stolperstein für die Verzerrungsfreiheit des Mittel-/Hochtons, insbesondere bei hohen Pegeln – hier passiert einfach so unglaublich viel, und das auch noch maximal verzerrt und leider auch allzu oft am Rande des Clippings gemastert. Doch Sepulturas neuester, maximal aggressiver Thrash-Abrisshammer namens „Quadra“ klingt mit den Inklang 13.4 Advanced Line auch bei höheren Lautstärken sauber, geordnet, und lässt andererseits genug „offenes Haar“ fliegen, um nicht steril oder gar langweilig zu wirken.

Inklang 13.4 Advanced Line - Bi-Wiring-Terminal mit Kabelbrücken

Mit hochwertigen Kabelbrücken kommt man klanglich noch einen Tick weiter

Billboard
AVM

Test: Inklang 13.4 Advanced Line | Standlautsprecher

  1. 1 Raum & Realismus
  2. 2 Inklang 13.4: Klangtest & Vergleiche

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