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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Der Fünfte im Bunde
  2. 2 HiFiAkademie Stream6: Klangeindruck und Vergleiche
  3. 3 Testfazit: HiFiAkademie Stream6

Im Juni 2018 hat mein Kollege Ralph Werner den Stream5 der Leimener HiFiAkademie unter die Lupe genommen. Was er gehört hat, hat ihm offenbar gefallen, denn das Zwittergerät aus Streamer, DAC und analoger Vorstufe wurde mit dem fairaudio’s favourite Award ausgezeichnet. Auf diesen Lorbeeren hat sich Hubert Reith, Mastermind hinter der HiFiAkademie, jedoch nicht ausgeruht, sondern mit dem Stream6 ein Nachfolge- oder genauer gesagt ein Alternativgerät entwickelt – der Stream5 bleibt weiterhin im Programm.

In Sachen Funktionsumfang beziehungsweise Features unterscheiden sich beide Geräte nicht, der entscheidende Unterschied liegt vielmehr darin, dass Hubert Reith beim Stream6 auf den ESS/Sabre-9038-Chipsatz setzt, während im Stream5 Burr-Brown-Wandlerchips stecken. Beim Stream6 erhielt der Wandler zudem einen präziseren Taktgeber und den nachfolgenden Analogstufen spendierte Hubert Reith überdies eine aufwendigere Spannungsversorgung als beim Stream5. Das alles gibt es zu einem moderaten Aufpreis von 400 Euro, der Stream6 liegt in der Basiskonfiguration bei 1.890 Euro gegenüber 1.490 Euro beim Stream5. Schauen wir doch noch einmal kurz, was man fürs Geld alles bekommt.

HiFiAkademie Stream6

Drum & dran

Neben der reinen Streamingfunktionalität – möglich sind Streaming per USB-Laufwerk, interner SSD-Platte, LAN, WLAN und Bluetooth – bietet der HiFiAkademie Stream6 auch zwei Analogeingänge (Cinch), von denen einer auf Wunsch per optional erhältlicher Phonokarte zum MM-Phonoeingang (+180 Euro) umfunktioniert werden kann, sowie einen optischen und zwei koaxiale S/PDIF-Digitaleingänge. Eine digitale Lautstärkeregelung ist an Bord, sodass der Stream6 auch als Vorstufe einsetzbar ist. Eingehende Analogsignale durchlaufen keinen separaten Analogzweig, sondern werden direkt in ein Digitalsignal gewandelt, um später über den genannten ESS/Sabre-Chip – unter Nutzung der Lautstärkeregelung – wieder zurückgewandelt zu werden.

Blick ins Innere des HiFiAkademie Stream6

Blick ins Innere des HiFiAkademie Stream6

Ebenfalls optional erhältlich ist ein Hardware-Upgrade, das den Stream6 per USB-B-Anschluss (+100 Euro) zur externen Soundkarte eines Rechners macht. Wer mag, kann den HiFiAkademie Stream6 auch als Musikserver einsetzen, ab Werk ist hierzu ein 64-GB-SSD-Laufwerk verbaut. Gegen Aufpreis sind auch größere Laufwerke erhältlich, angeboten werden SSD mit Kapazitäten von 256, 500, 1.000 und 2.000 GB. Zu guter Letzt lässt sich der Stream6 auch zum komfortablen Rippen von CDs einsetzen, dazu muss lediglich ein portables CD-Laufwerk an einen der beiden freien USB-Ports gehängt werden. Ausgangsseitig bietet der Stream6 je ein Cinch- und ein XLR-Doppel, was sehr erfreulich ist, so lassen sich – eine entsprechende Endstufe vorausgesetzt – die Vorteile einer vollsymmetrischen Verkabelung nutzen.

Die Rückseite des HiFiAkademie Stream6

Die Rückseite des HiFiAkademie Stream6 bietet reichlich Schnittstellen

Bedienkonzept

Mit Blick auf das Bedienkonzept zeigt sich der HiFiAkademie Stream6 außerordentlich flexibel, denn nicht weniger als vier Wege führen zum Ziel. Wer komplett in die Funktionsvielfalt des Stream6 eintauchen möchten, der bedient ihn über das Web-Interface, das mit jedem Browser – ganz gleich, ob über ein stationäres Gerät, Smartphone oder Tablet – genutzt werden kann. Man muss lediglich die IP-Adresse des Stream6 in die Adresszeile eingeben und kann dann jede der Funktionen nutzen und das Gerät weitgehend konfigurieren – inklusive individueller „Benamsung“ der Eingänge, Gain-Voreinstellung der einzelnen Eingänge und des Gesamtgeräts und dergleichen. Wer mehr hierüber erfahren möchte, wird im Test zum Stream5 fündig, aber auch in meinem Bericht über den Stream6-mini.

HiFiAkademie Stream6 - von vorne

Wer in erster Linie komfortabel streamen will und eine etwas „hübschere“ Bedienoberfläche bevorzugt, der nutzt entweder eine der kompatiblen UPnP-Apps wie mConnect oder BubbleUPnP – oder streamt per Apple Airplay. Die Basisfunktionen wie Eingangswahl oder Lautstärkeregelung wiederum lassen sich entweder durch Drucktasten direkt am Gerät oder die mitgelieferte, spartanische Infrarotfernbedienung abrufen.

Erwartungshaltung

Da der HiFiAkademie Stream6 die gleiche DAC-Sektion mitbringt wie der Stream6-mini, jedoch an der einen und anderen klangrelevanten Stelle mit noch besseren Bauteilen ausgerüstet worden sein soll als der kleine Bruder, erwarte ich klanglich keine Revolution, sondern eher eine Evolution. Eleganterweise kann ich dies am lebenden Objekt direkt überprüfen, denn ich habe nach dem Verfassen meines Tests zum Stream6-mini (795 Euro) das knuffige Kistchen käuflich erworben.

HiFiAkademie Stream6 von oben

HiFiAkademie Stream6 von oben

Neugierig bin ich auch, wie sich der Stream6 als D/A-Wandler für meine Digitalquelle schlägt – und vor allem will ich wissen, was er aus eingehenden hochwertigen Analogsignalen klanglich macht, denn durch den zweimaligen Wandlungsvorgang (erst A/D, dann D/A zurück) und die digitale Lautstärkeregelung besteht ja das Risiko, dass Informationen verloren gehen oder verändert werden. Das wollen wir uns jetzt alles einmal anhören.

HiFiAkademie Stream6: Klangeindruck und Vergleiche

Al Jarreaus - Accentuate the PositiveAls ich Al Jarreaus Track „Lotus“ (Album: Accentuate the Positive; auf Amazon anhören) hochauflösend per Tidal anspiele, fühle ich mich gleich „zu Hause“, denn in den letzten Tagen vor dieser Rezension hatte ich viel Musik über den Stream6-mini gehört: Flirrende Ridebecken, singender, in hohen Lagen gespielter Bass, die wehklagende Stimme von Jarreau – alles dies wird in der mir bekannten guten Qualität geliefert: mit einer tiefen und gut ausgeleuchteten Bühne, einem insgesamt „blitzblanken“ und klaren Sound, tonal neutral, trotzdem aber spritzig-anmachend. Schnell noch mal zum Vergleich perkussiv-dynamische Musik von Alt-J herangezogen und … Moment!

Tatsächlich scheint der HiFiAkademie Stream6 dann doch noch etwas konturierter und schneller, unverschleppter im Grund- und Tieftonbereich zuzupacken, gerade bei Bassdrums oder virtuos gespielten Toms. Ja, „untenrum“ und in den unteren Mitten hat HiFiAkademies Stream6 gegenüber dem Stream6-mini grobdynamisch tatsächlich die Nase vorn, wie sich beim mehrfachen Hin- und Herschalten zwischen den Geräten immer wieder zeigt.

Ansonsten ähneln sich die grundsätzlichen Klangsignaturen beider Geräte, weshalb ich an dieser Stelle noch einmal auf die Rezension zum Stream6-mini verweise. Eines steht aber fest: Sowohl Stream6 als auch Stream6-mini weisen offenbar eine etwas andere Klangcharakteristik als der Stream5 auf, dem Kollege Ralph Werner nicht nur „mildere Höhenlagen“ attestierte, er wünschte sich auch „etwas mehr Durchzeichnung im Tiefbass“ – Letzteres kann der Stream6 definitiv leisten.

HiFiAkademie Stream6 von vorne-rechts

Das Gesagte gilt übrigens nicht nur für den Streamingbereich, sondern auch für die S/PDIF-Eingänge – und zwar über den gesamten Lautstärkebereich. Die digitale Lautstärkeregelung tut nämlich genau das, was sie soll: Sie verschweigt keine Informationen, wenn es mal in Gefilde unterhalb der Zimmerlautstärke geht. Schon mehr als einmal habe ich es bei einer rein digitalen Lautstärkeregelung erlebt, dass unterhalb eines gewissen Lautstärke-Schwellwerts die Präzision der Abbildung aufweichte, die Frequenzgangenden abgemildert wurden oder auch die Dynamik sich einebnete. Nein: Mit dem Stream6 kann man ohne Abstriche auch leise hören. Und zur „psychologischen Beruhigung“ trägt meinem Empfinden nach die Tatsache bei, dass man mit der mitgelieferten Fernbedienung ein gewisses Analogfeeling hat. Irgendwie finde ich es einfach nicht so cool, die Lautstärke per App oder Browser zu regeln, insofern hat Hubert Reith gut daran getan, diesen Geber mitzuliefern. Ein Quäntchen Haptik in der volldigitalen Welt ist doch was Schönes.

Um die Qualität der Analogeingänge zu testen, habe ich dann auch mal richtig „ernst“ gemacht und meinen Plattenspieler inklusive Phonovorstufe angekabelt. Und war dann doch positiv überrascht: Meine Befürchtung, durch zweimaliges Wandeln ginge irgendein analoger „Spirit“ unterwegs verloren, wurde widerlegt. Im Direktvergleich zur rein analogen Kette aus Plattenspieler, Phonoentzerrer (Pro-Ject Phonobox DS+, 249 Euro), analoger Vorstufe und Endstufe schlägt sich der HiFiAkademie Stream6 mehr als wacker und limitierte oder „verbog“ das Klangbild weder tonal noch dynamisch. Im Gegenteil: Als ich spaßeshalber mal in der analogen Kette meine Abacus-Electronics-Vorstufe gegen eine Röhrenvorstufe austauschte, musste ich feststellen, dass die Röhrenvorstufe dem Gesamtbild wesentlich mehr ihr eigenes Gepräge (eine gewisse dynamische Sanftheit und tonale Verrundung) „aufdrückte“ als der Stream6, der das Signal gefühlt durchreicht.

Das optionale Linearnetzteil des HiFiAkademie Stream6

Das optionale Linearnetzteil des HiFiAkademie Stream6

Ach ja: Für den moderaten Aufpreis von 120 Euro wird dem Streamer6 statt des standardmäßigen Schalt- ein aufwendigeres Linearnetzteil beigelegt. Auch dieses Feature habe ich ausprobiert. Der Effekt ist bei Nutzung der Analogeingänge eher gering, tritt aber bei der Zuspielung von hochauflösendem Datenmaterial deutlich zutage, vor allem bei ruhiger und sparsam instrumentierter Musik und bei „Darreichung“ der Daten via LAN oder interner SSD. Leise Passagen oder auch Solopassagen in klassischen Werken setzen sich noch besser als „akustische Einheit“ gegenüber der „Nulllinie“ des jeweiligen Tracks ab, die beispielsweise bei älteren Aufnahmen oder Einspielungen vor Publikum aus einem milden, der Konzentration nicht dienlichen Rausch- oder Nebengeräuschteppich bestehen kann, auch scheint es mir, dass mikrodynamische Feinheiten besser zur Geltung kommen. Mein Tipp: Es schadet nicht, sich das Netzteil mitschicken zu lassen und auf eigene Faust zu probieren.

Testfazit: HiFiAkademie Stream6

Klanglich erreicht der HiFiAkademie Stream6 in allen Disziplinen das hohe Niveau, das man in dieser Preisklasse erwarten kann: neutral, aber nicht langweilig, dynamisch und schnell, konturiert im Bass und gut auflösend im Hochtonbereich, ohne zu „beißen“. Der Klangraum ist realistisch breit und tief und auch an den Rändern gut ausgeleuchtet – der Stream6 involviert den Hörer, denn er lässt die Bühne auch schon mal ein-zwei Schritte auf ihn zukommen. Insgesamt vermählen sich im Stream6 Langzeittauglichkeit und Akkuratesse, die Musik steht im Vordergrund und Details werden nicht unter den Teppich gekehrt.

HiFiAkademie Stream6 - vorne

Zudem lässt sich der Stream6 sinnvoll ausbauen: Die zukaufbaren, größeren SSDs stellen je nach Bedarf Speicherplatz satt zur Verfügung und machen es in Verbindung mit der Lautstärkeregelung möglich, aus diesem kleinen Kistchen und Aktivboxen eine minimalistische Kette aufzubauen, die auch höheren Klangansprüchen genügt. Durch die modularen Zusatzoptionen (Phonokarte, USB-DAC, Netzteil) lässt sich das Gerät auch hardwareseitig an die Ansprüche seines Besitzes anpassen und upgraden. Noch dazu sind Soft- wie Hardware ausgereift und laufen stabil. Insofern kann der Stream6 als weiteres spannendes und angesichts der zahlreichen Features reell kalkuliertes Familienmitglied im Streamer-Portfolio der HiFiAkademie gelten.

Fakten:

  • Produkt: HiFiAkademie Stream6
  • Kategorie: lautstärkeregelbarer Netzwerkplayer mit analogen und digitalen Eingängen und Server-Funktionalität
  • Preis: 1.890 Euro
  • Maße & Gewicht: Netzteil: 300 x 210 x 67 mm (BxTxH), 3,8 kg
  • Farbe: Silber-Schwarz
  • Eingänge: analog: 2 x Line-in (Cinch); digital: 2 x USB-A (Sticks & Festplatten), 2 x koaxiales S/PDIF, 1 x Toslink, 1 x RJ45/Ethernet (LAN), 1 x WLAN, 1 x Bluetooth, interne SSD-Festplatte, optional: 1 x USB-B-Eingang (+100 Euro), 1 x Phono-MM (+180 Euro)
  • Ausgänge: 2 x Hochpegel (Cinch, XLR)
  • Datenraten & Formate: PCM bis 32 Bit/192 kHz (Option USB: 24 Bit/384 kHz), kein DSD; alle gängigen Datenformate, Tidal MQA möglich, Airplay
  • Leistungsaufnahme: circa 5 Watt im Leerlauf
  • Sonstiges: Steuerung über eigenes, geräteunabhängiges Browserinterface; als Server konfigurierbar; verschiedene Klangeinstellungen/Digitalfilter wählbar; CD-Ripping mit externem USB-CD-Laufwerk möglich; optional größere SSD-Festplatte, Option Linearnetzteil (+120 Euro)
  • Garantie: 2 Jahre

Hersteller & Vertrieb:

HiFiAkademie
Zähringerstraße 2 | 69181 Leimen
E-Mail: info@hifiakademie.de
Web: https://hifiakademie.de

Billboard
Wilson Benesch

Test: HiFiAkademie Stream6 | D/A-Wandler, Netzwerk-Player, Vorstufe

  1. 1 Der Fünfte im Bunde
  2. 2 HiFiAkademie Stream6: Klangeindruck und Vergleiche
  3. 3 Testfazit: HiFiAkademie Stream6

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Plattenspieler: Well Tempered Versalex mit Rega Ania (MC) und Exact (MM) Tonabnehmer Tonabnehmer: Rega Exact (MM), Rega Ania (MC)

Digitale Quellen: CD-Player: Rotel CD11 Tribute, C.E.C. CD 5 Streamer: Cambridge Audio CXN (V2)

Vollverstärker: Audio Note Cobra, Marantz PM7000N

Vorstufen: Hochpegel: Tsakiridis Alexander (Röhre) Phonoverstärker: Tsakiridis Alexander (Röhre)

Endstufen: Valvet A4 MKII Monos, Abacus Electronics Ampollo Dolifet

Lautsprecher: Harbeth 30.2 XD, Audio Note UK AX TWO, Audes Maestro 116, B&W 606 S2 Anniversary Edition

Kopfhörer: Sennheiser HD 800S

Kabel: Lautsprecherkabel: StudioConnections Reference NF-Kabel: Boaacoustic Evolution Black.xlr und Black.rca2 Digitalkabel: Oehlbach XXL Series 7 MKII (Coax), Oehlbach XXL Serie 80 (Toslink)

Zubehör: Stromfilter: Adam Hall AHPCS10 Power Conditioner/Netzfilter Sonstiges: bFly Pure Absorber, bFly Talis, Auralex Subdude Gerätebasen

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 18 m² Höhe: 2,70

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