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Hegel H30 und P30 – YBA Passion 1000 – Usher D2 – Testbericht fairaudio

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  1. 4 Hegel H30 und P30 - YBA Passion 1000 - Usher D2 - Testbericht fairaudio

Mit YBAs Monoblöcken Passion 1000, zwei fast bierkastengroßen Verstärkern mit enorm leistungsfähiger Stromversorgung, wähnte ich mich vor ein paar Jahren, was das Thema Dynamik angeht, auf allerhöchstem Niveau angekommen. Zumindest wenn diese meine damaligen Schallwandler Usher D2 befeuerten.

hegel h30

So rasend schnell und mühelos, wie die Hegel-Amps auch mit brachialen Impulsen umzugehen verstehen, habe ich die französischen Verstärker allerdings nicht in Erinnerung. Nehmen wir nur mal das Yuri Honing Trio und seine kongeniale Adaptation des Police Hits „Walking on the moon“ auf der legendären Hörtest-CD von Manger: Wie die aus der Stille heraus förmlich im Raum explodierenden Impulse meine Besucher in ihren Hörsesseln aufs Angenehmste zusammenfahren ließen, das war schon ganz großes Kino.

Oder Livingston Taylor, dessen gepfiffenes Intro des oft gehörten „Isn´t she lovely“ mit allen feindynamischen Aspekten zu Gehör gebracht wird. Mit welcher Präzision die feinen Luftströme wiedergegeben werden! Fast meine ich jede Änderung unmittelbar spüren zu können.

Gute Einsteigerkomponenten, wie der fürs Geld wirklich empfehlenswerte Vollverstärker Heed Obelisk Si schaffen es, dass Pfeifen durchaus realistisch klingen zu lassen, aber die nahezu physische Präsenz und extrem feine Rasterung der fragilen Signale gelingt eben erst mit Verstärkern vom Schlage der Hegels.

heed obelisk

Zweifelsohne lässt die Kombi beim Hören stets durchblicken, welch immense Power da unter ihren schwarz eloxierten Metallplatten schlummert, dennoch kommt leisen Tönen mindestens die gleiche Aufmerksamkeit zu wie ihren (vor)lauteren Pendants. Der daraus resultierende unglaubliche Detailreichtum lässt nur einen Schluss zu: Diese Verstärker gehören auch im Hinblick auf ihre enorme Durchhörbarkeit mit zum Besten, was mir bis dato in den Hörraum gekommen ist.

Dabei erinnert mich die Hegel P30 an meine ehemals langjährige Wegbegleiterin Nagra PLL, eine Röhrenvorstufe. Beide zeichnen sich durch eine stupende, aber niemals ins unangenehm Analytische driftende Neutralität aus. Mit beiden gelingt es, ganz tief in eine Aufnahme hineinzuhören. Dennoch verlieren sie dabei nicht den Sinn fürs homogene Ganze der Musik, wie das nicht selten bei sehr analysefähiger Elektronik vorkommt. Unterm Strich scheint mir die P30 sogar noch einen Tick offener zu agieren als die etwas kompakter zeichnende Eidgenössin.

hegel h30

Diese Eigenschaften prädestinieren Hegels Referenzamps geradezu für Vergleichstests. Ein kurzer Quercheck zwischen zwei Netzkabeln zum Beispiel von PS Audio? Wenige Minuten später ist völlig klar, warum das Teurere von beiden klanglich seinen nicht unerheblichen Mehrpreis wert ist. Wie steht es um die Unterschiede der verwendeten Lautsprecherkabel? Sei es die enorme Detailfreude der Deskadel-Silberleiter, die ausgesprochene Souveränität und Ausgewogenheit, mit der das NBS Monitor 0 die Signale überträgt, oder auch der Hauch an Magie und Integrationskraft, die ein Yamamura Churchill Millenium 6000 zu leisten vermag, stets ließen Hegels P30 und H30 die Charakteristika der Verbinder ganz unmissverständlich und offen zu Tage treten.

Trotz der frappierenden Analysefähigkeit des Verstärker-Duos gelang es mir aber nicht, entscheidende qualitative Unterschiede zwischen der symmetrischen und unsymmetrischen Verkabelung der Hegel-Kombi (jeweils via Magnan Vi) auszumachen. Sicher wirkt die symmetrische Verbindung etwas gelassener und staffelt das Klanggeschehen mehr in die Tiefe des Raumes. Das macht die unsymmetrische Ansteuerung aber durch vermeintlich mehr Verve und minimal intensivere Klangfarben wieder wett. Da letztlich beide Varianten überzeugen, kann hier ganz nach persönlicher Präferenz entschieden werden.

hegel h30

Das Thema räumliche Abbildung erledigt die Hegel’sche P30/H30-Kombi mit einer Konsequenz und Leichtigkeit, wie man sie von Geräten der Referenzklasse erwartet. Wobei die Norweger nicht zu den Vertretern ihrer Zunft gehören, die bei Kammermusik aus Salons Kathedralen zaubern oder spektakulär einen Konzertsaal mit der Längenausdehnung eines Fußballfeldes in den Hörraum stellen.

Nein, die Vorgehensweise der Hegel-Verstärker ist eine andere, eine, die sich in erster Linie der Wahrheit verpflichtet sieht. Hat der Tonmeister gute Arbeit geleistet und den Aufnahmeraum realistisch auf die Aufnahme bannen können? Die Hegels werden Ihnen das nicht vorenthalten. Sitzt in diesem Raum zufälligerweise ein Orchester, dann zählen Sie schon mal die Reihen der Musiker ab. Sie sind Rockfan? Ihre Lieblingsband spielt in einem Stadion auf einer hohen und sehr breiten Bühne? Leicht zu hören, wenn die norwegische Kombination zu Werke geht und – natürlich – es die Aufnahmequalität zulässt.

Hegel H30

Sicher nicht zu Unrecht darf man Synergien beim Zusammenspiel von P30 und H30 vermuten. So habe ich die Amps ebenfalls als Einheit betrachtet und während des Testzeitraums meist zusammen betrieben. Aber auch einzeln in meine Kette integriert, wissen die Hegel-Verstärker ihre besonderen Qualitäten unter Beweis zu stellen. Spielte die Vorstufe P30 anstelle der Melody 1688 II oder statt der integrierten symmetrischen Vorstufe des Multiplayers Gondul M, vermochte sie es stets, sich mit einer den Überblick wahrenden, neutralen, aber auch musikalisch höchst ansprechenden Spielweise in Szene setzen. Dabei gelang es ihr mühelos, die ebenfalls transistorierte Vorstufe des Gondul M bezüglich Offenheit und Transparenz zu überflügeln.

Im Vergleich zu meiner hochgeschätzten chinesisch-australischen Melody-Röhrenvorstufe bahnte sich ein Patt an. Dabei punktet die Melody mit etwas intensiverem Farbenspiel und ihrem gewohnt grandiosen musikalischen Fluss, während die Hegel P30 mit mehr Attacke und besserer Basskontrolle kontert. Aber auch die Geschmeidigkeit der P30 und ihre Fähigkeit, den Hörer emotional einzubinden, verdienen höchsten Respekt, insbesondere, wenn man sie mit anderen Kollegen aus dem Transistor-Lager vergleicht.

hegel

Mir ist meine einige Jahre betriebene Mark Levinson 380 S noch gut in Erinnerung und ich hätte große Zweifel, ob diese trotz ihres deutlich höher gehängten Preisschildes im direkten Vergleich mit Hegels P30 die Oberhand behielte. Die Hegel P30 ist also ganz sicher eine heiße Kandidatin für alle, die auf der Suche nach der bestmöglichen Vorverstärkung sind und dafür auf ausstattungstechnische Gimmicks verzichten können.

Zum echten Universalisten geriet schließlich der Endverstärker Hegel H30. Egal, womit ich ihn auch verkabelte, er blieb dem Credo unerschütterlicher Neutralität treu. Stets lässt er die klanglichen Eigenschaften der mir vertrauten Vorstufen nahezu ungefiltert passieren. Dabei wirken Schubkraft und Leistungspotential fast unerschöpflich. Schlichtweg beeindruckend, wie der H30 die ihm anvertrauten Signale auf fast jedes gewünschte Lautstärkelevel zu hieven vermag. Dass er sich dabei – gleichsam der P30 – einer eigenen klanglichen Signatur weitestgehend enthält und ein extrem feines Gespür für die emotionalen Inhalte der Musik aufweist, macht ihn für mich preisklassenunabhängig zu einer der interessantesten Endstufen überhaupt.

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Test: Hegel P30 und Hegel H30 | Vor-End-Kombi

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