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Eins, zwei, drei …

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Harbeth Super HL5

Ich schnappe mir den Good-Old-Myryad MXI 2080, ein ausnehmend rhythmischer Vollverstärker, der aber kaum als Mitten-Charmeur durchgeht, und nehme die Ecosse SMS2.3 Lautsprecherstrippe – Klasse fürs Geld, ziemlich neutral, im Zweifel eher schlank – um damit die Harbeth anzuleinen. Im Player liegt Ms. Newsom, deren per se schon präsentes Stimmchen nun zu meinem Erstaunen doch tatsächlich einen weichen oder genauer gesagt weicheren Ausdruck gewinnt – es tönt immer noch dünn und hell, okay, aber weniger piksig. „Das muss aber piksen“, sag‘ ich HiFi-Pedant mir, also wechsele ich zur schon genannten Thiel, und voilà: dergleichen geschieht. So ist das richtig. „Man ist das piksig, dann lieber wieder die Harbeth“, spricht der Musik-Hörer in mir und tauscht die Harbeth Super HL5Amerikanerin gegen die Britin aus … „Auf Linie“ muss nicht das sein, was in jeder Konstellation besser klingt.

Neben den tonalen Meriten, die die Harbeth für mein Empfinden zu einem sehr musikalischen und langzeittauglichen Wandler machen, möchte ich noch drei weitere Stärken anführen:

Erstens: Die Super HL5 ist pegelfest. Dies mag für manchen nebensächlich erscheinen, ist in der Praxis aber doch ein recht entscheidender Parameter. Wenn Sie beispielsweise als Besitzer der Thiel SCS4 eine Party machen wollen, dann sollten Sie das Vorhaben besser noch mal überdenken und vielleicht auf einen gemütlichen Raclette-Abend runterdimensionieren … Mit der Harbeth hingegen lässt sich eine (Wohnzimmer-)Tanzfläche seriös beschallen.

Muriel Moreno / Surviving The DayZweitens: Dieser Wandler ist feindynamisch auf der Höhe, insbesondere im Mittenband fächert er eine reich abgestufte Palette an Pegel-Schattierungen auf und sorgt damit für einen lebendigen Vortrag. Aber die grobdynamischen Fähigkeiten beindrucken locker genauso. Da spiele ich auf Muriel Morenos Album Surviving The Day Track Nr.1 an, um herauszufinden, wie’s sich genau in den oberen Mitten verhält, vergesse darüber, wie der Song in der zweiten Hälfte loslegen kann – und werde massivst daran erinnert! Oh yes, das macht Spaß! Mit dieser „Kompakten“ muss man seine musikalische Kost wahrlich nicht auf Kammerkonzerte einschränken.

Drittens: Die räumliche Darstellung sollte auch noch mal erörtert werden. Zunächst einmal zu den schieren Ausmaßen des Bühnenbildes: großzügig wird hier porträtiert. Dass ein derart üppiges und breites Panorama aufgespannt wird, dürfte auch am kompetenten Bassfundament der Harbeth Super HL5 liegen, jedenfalls geht meine Erfahrung dahin, dass wenn es in den unteren Oktaven stimmt, es meist auch der Größe der virtuellen Bühne zugute kommt. Die Harbeth projiziert eine Bühne á la „Musik fülle den Raum“ ins Zimmer – zumindest bei angehobenem Pegel. Der „Fenster zur Musik“-Ansatz – Sie wissen schon, diese imaginäre Fläche zwischen den Boxen durch welche man schaut und dort mehr oder minder sortiert die Musik „erblickt“ – scheint ihr zu reserviert zu sein. Der Harbeth gelingt eine sehr involvierende Ansprache, sie traut sich auch mal einen Schritt Harbeth Super HL5vor die Grundlinie, sie kann einen sozusagen mit Musik umgeben. Für den ausgesprochen auf Distanz bedachten Hörer ist das vielleicht nix. Frontal gerät die Darstellung aber nie, da ist dank des leicht abgeschwächten Präsenzbereichs der Riegel vor.

Die Illusion von Raumtiefe gelingt ihr ebenfalls gut, aber nun auch nicht gleich sensationell gut. Hervorheben muss man allerdings, dass auch an den Rändern der Bühne ein Tiefenprofil herrscht, was wahrlich nicht allen Speakern gelingt. Und weiter: Bei dicht instrumentierter Musik habe ich schon mal mehr Trennung zwischen den einzelnen Instrumenten und Klängen vernommen – kein Beinbruch, sondern ein leicht aurahafter Zug. Vielleicht werden es manche sogar „natürlicher“ oder „weniger HiFi-mäßig“ nennen. Bei einfacheren Stücken frappiert die hohe Körperlichkeit der Klänge. Wie selbstverständlich und plastisch eine Stimme „im Raum hängen“ kann, ist klasse.

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Test: Harbeth Super HL 5 | Kompaktlautsprecher

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