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Klang Gryphon Kombi

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  1. 5 Klang Gryphon Kombi

Gryphon Scorpio und Atilla

Gryphons kleinste Anlage liegt bei 16 kEuro, was wahrlich kein Pappenstiel ist. Sie tönt allerdings standesgemäß erwachsen und muss sich in dieser Preisklasse alles andere als verstecken. Fragte man mich, was ich unter Berücksichtigung des Preises und im Vergleich zu anderen Ketten an der Gryphon-Anlage für steigerungsfähig halte, könnte ich salopp antworten: Mehr Glanz ganz oben, mehr Souveränität ganz unten und tiefere Raumausleuchtung ganz hinten. Doch mit welchen Talenten hat mich die Scorpio/Atilla-Kombination besonders angesprochen?

Gryphon Anlage im RachZu nennen ist da der dynamisch-lebhafte Vortragsstil in Kombination mit der „Schritt nach vorne-Perspektive“, was die räumliche Darstellung angeht – vielleicht für manchen kein Wert als solcher, aber die hochinvolvierende Ansprache, die daraus entsteht, ist sehr erlebenswert; desweiteren – und dies vor allem – die ausnehmend körperliche Gestaltung von Klängen, insbesondere Gesang kann regelrecht magisch wirken. Aber auch die tonale Gesamtmischung, gleichwohl nicht 100% reine Lehre, gefällt mir wegen der kraftvollen und sonoren Note gut. Apropos: In Sachen Tonalität lässt sich durchaus sagen, dass hier die „Summe der Einzelkomponenten“ hörbar wird:

Der Scorpio zeichnet den Hochton sauber, klar und deutlich, aber in den allerobersten Lagen nicht maximal strahlend. Für den Amp gilt gleiches – wie soll da die Kombination aus beiden ultraluftig tönen? Die Freiheit von Härten/Artefakten im Hochtonband führt mit der leicht milderen Gangart in den höchsten Lagen allerdings zu einer Langzeitverträglichkeit par excellence. Natürlich lässt sich fürs Geld auch mehr Airiness einkaufen – wer das denn möchte. Der Vergleichsmaßstab Luxman, Octave, Electrocompaniet spielt seidiger und strahlender nach oben hinaus; die Gryphon-Kette klingt vergleichsweise prägnanter, klarer, ja: sogar aufgelöster, zumindest im Übergangsbereich obere Mitten/untere Höhen. Und das wohlgemerkt, ohne scharf zu werden.

In den unteren Frequenzgefilden lässt sich ähnlich „Summarisches“ hören. Amp wie CD-Spieler besitzen ein mächtiges und dynamisch aufspielendes Untergeschoss, wobei mir gerade der Player auch in den alleruntersten Lagen echte Stärken zu besitzen scheint. Und so klingt denn auch die Kette mächtig und dynamisch – und der Atilla mit seinem Gespielen Scorpio im Subdschungel durchgezeichneter als mit dem Luxman D-05 als Partner. Gleichwohl geht diese Gryphon-Kette nicht als Tiefbass-Letztinstanz durch – gut bestückt: ja, höchste Souveränität bei allen Pegeln und jeder Musik: nein. Der Bassbereich gefällt mir aufgrund der gelungenen Balance von Kontur und Saft sowie seiner hochrhythmischen Gangart.

Gryphon Scorpio

Schließlich die Mitten: Wem der Scorpio-Player einen Tick zu frisch, der Amp eine Spur zu warm tönt, darf sich bei der Kombination beider am ausgeglichenen Gesamtergebnis erfreuen. Dies klingt dann zwar immer noch vergleichsweise auf der sonoreren, erdigeren Seite zuhause, doch muss man hierbei eher von einem Tendenzchen denn von Schlagseite sprechen. Vor allem gelingt es der Gryphon-Kette sonor/kräftig und gleichzeitig sehr „schnell“ zu tönen, was mir bei der Wiedergabe von Akustikgitarren äußerst angenehm auffiel. Als wären Saiten und Holzbody der Gitarre enger miteinander verkoppelt, poppt quasi das gesamte Instrument aus dem Nichts auf. Assoziiert man beim Wörtchen „schnell“ eine Attack-Betonung, bei „voll“ ein Impulsverschleifen, zielt dies hier doppelt daneben. Das Gryphon-Duo zwingt mich, den Begriff „schnellvoll“ einzuführen, auch wenn sich das etwas bescheuert liest. Klingen tut’s dafür umso besser.

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Test: Gryphon Scorpio und Atilla | Vollverstärker

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