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Bass, Tiefton des Gryphon Diablo Vollverstärker | Testbericht fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Bass, Tiefton des Gryphon Diablo Vollverstärker | Testbericht fairaudio

Gryphon Diablo

Vielmehr fällt der saubere Kontrast einzelner Instrumente zum (angenehm klaren, ruhigen, schwarz anmutenden) Bühnenhintergrund auf. Klangfarben stellt der Diablo ausnehmend rein und angenehm kräftig-satt dar. Die Funk/Audionet-Kombi, aber auch der Fonel Emotion muten im direkten Vergleich klangfarblich etwas ausgeblichener, pastelliger an. Im Zusammenspiel mit der – wohl nicht zuletzt mit den besonderen Hochtonfähigkeiten des Gryphon zusammenhängend – mikrodynamischen Luft, die man um einzelne Instrumente und Stimmen fühlen kann und diese „atmen“ lässt sowie gleichzeitig auf genügend Abstand zueinander hält, wirkt die Wiedergabe sehr kontraststark, differenziert und eindeutig.

Was sich selbst bei vermeintlich einfachen Bühnenbildern, bei denen eigentlich nicht allzu viel durcheinander geraten kann, sehr angenehm bemerkbar macht: Current 93s Album Soft Black Stars besteht aus nichts anderem als Piano und von David Tibet eher gesprochenen denn gesungenen Texten. Und wurde vergleichsweise simpel, aber gerade deswegen wohl auch sehr wirkungsvoll aufs Band gebracht:

current 93Offenbar live beziehungsweise ohne Overdubbing im Studio eingefangen und wenig produktionstechnischer Kosmetik unterzogen, wirkt die Aufnahme etwas ungeschliffen-roh, gleichsam bar jedes Plastik-Touches, aber auch wiederum erfreulich „unbehandelt“. Und was die klangfarbliche Substanz und Nuanciertheit des Pianos und der Stimme sowie die Illusion deren tatsächlicher Physis/Anwesenheit im Hörraum angeht, ist der Gryphon Diablo wohl kaum zu schlagen und richtet die Musik unterm Strich merklich organischer an als die Funk/Audionet-Kombi oder der Fonel Emotion.

Wobei er bei alledem tonal einen Tick wärmer serviert: Der Gryphon Diablo weist einen durchaus stämmigen, auf der vollmundigen Seite von neutral liegenden Tieftonbereich auf, der auch die Mitten eine Spur gehaltvoller, substanzieller erscheinen lässt. Oben genannte Vergleichsgeräte aber beispielsweise auch der kleine, straight durchzeichnende Abacus Ampino geben sich tonal weniger üppig, etwas sachlich-neutraler.

Skinny PuppyIn Sachen Tiefgang steht der Däne dabei ausgewachsenen Vor/End-Kombis in nichts nach und langt bei subsonisch gehaltvollen Titeln wie Skinny Puppys bei höheren Pegeln auch gerne mal den Raum zum Vibrieren bringenden „Amnesis“ (Album: The Process, 1996) so tief herunter, wie ich`s von potenten High-End-Boliden gewöhnt bin.

Dabei hat der Gryphon seinen Kellerbereich ordentlich, aber etwas lässiger unter Kontrolle – nicht nur gegenüber den Bochumer Monos, sondern beispielsweise auch gegenüber dem Fonel Emotion, beide übrigens auf stark gegengekoppelten Schaltungskonzepten basierend.

So differenziert der Gryphon Diablo auf Eels ausladend-voluminösem und für Freunde guter Rockmusik unbedingt hörenswertem „Not Ready Yet“ (Album: Beautiful Freak, 1996) den schiebend grummelnden Basslauf und die Bassdrumschläge etwas weniger exakt als man das von manch anderer bretthart auftretenden Transistormaschine gewohnt sein mag.
Aufgeweicht oder konturlos klingt es nun aber – bewahre – ebenfalls nicht, ich würde dem Gryphon angesichts seines Preises und seiner Leistungsklasse zwar kein „extradry“ aufs Etikett schreiben, aber auf jeden Fall ein unbedenkliches „semidry“. Für Hörer, die beim Wörtchen „staubtrocken“ Hustenreiz bekommen, und vielmehr eine etwas beweglichere, fluidere Gangart im Untergeschoss bevorzugen, ohne dass dabei allzu merklich Präzision über die Wupper gehet, vielleicht ein interessanter Kompromiss.

Eels Beautiful Freak

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Test: Gryphon Diablo | Vollverstärker

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