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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Klassiker mit klaren Kanten
  2. 2 Klangeindruck: Genelec 1032C

Genelec 1032C also. Ich muss gestehen, ich bin etwas voreingenommen. Und das kommt so: Die Genelec 1031A – die klassischen, finnischen Aktivlautsprecher, eine Nummer kleiner als die 1032 – waren die ersten Studiomonitore, die ich wirklich kennenlernte. Zuvor hatte ich sporadisch Tannoy-Koaxialsysteme und andere Speaker in Studios gehört. Doch mit den 1031 habe ich nicht zig, sondern hunderte Stunden gearbeitet. Etwas später hörte ich dann die etwas größeren 1032A und war auch von diesen recht angetan. Dass Genelec (Vertrieb: www.audioexport.de) das Modell nun neu aufgelegt und als 1032C mit aktueller Technik auf den neuesten Stand gebracht hat, freut mich deshalb. Besonders spannend im Rahmen dieses Tests scheint mir dabei die Frage zu sein: Welche Auswirkungen haben die Studiomonitor-Gene der 1032C auf den Einsatz im heimischen Hörzimmer?

Anders als die „modern“ aussehenden Genelecs mit ihren abgerundeten (böse Zungen sagen „weichgespülten“) Alu-Druckgussgehäusen, kommen die 10er als klassische Holzquader. Die Wiedergabe des Frequenzspektrums teilen sich zwei Chassis pro Box, der rückwirkende Schall wird teilweise genutzt, wovon die für frühere Genelec-Speaker stilgebenden Bassreflexöffnungen in Schlitzform beidseitig des Hochtöners zeugen. Die Finnen erkannten schon früh das Potenzial von Waveguides, und so findet man auch hier um die durch ein Gitter geschützte 1“-Metallkalotte herum das quadratische Element, das Genelec schon in den 1980er-Jahren unverkennbar machte.

Der Tieftöner der 1032C ist ein zehnzölliger Konustreiber mit recht fester Gummisicke. Zu seiner Bewegung stehen 250 Watt abrufbereit, der Hochtöner wird mit 150 Watt befeuert. Beide nutzen die heute beliebte Verstärkerklasse „D“, was gemeinsam mit der „Smart Monitor“-Fähigkeit, also der Möglichkeit zum Einmessen mit dem optionalen GLM-System (Genelec Loudspeaker Manager), die wohl wesentliche Änderung gegenüber dem Vorgängermodell darstellt. Der Frequenzgang wird mit -6dB-Werten für die Frequenzen 33 Hz am unteren und 23 kHz am oberen Ende des Spektrums angegeben. Bei 1,8 kHz befindet sich der -3dB-Übergabepunkt zwischen den beiden Treibern. Für Langzeitwiedergabe gibt Genelec einen Schalldruckpegel von 104 dB SPL an. Kurzzeitig vermögen die Lautsprecher 124 dB SPL in einem Abstand von einem Meter zu generieren. Wichtiger als diese Extrembereiche ist wahrscheinlich die Tatsache, dass der Anteil an Verzerrungsprodukten unter einem halben Prozent bleibt, wenn man 90 dB SPL nicht übersteigt – ein Schalldruckpegel, der schon jenseits dessen liegt, was gemeinhin als Musikgenuss bezeichnet wird.

Genelec_1032C

Typisch Genelec: Schlitzförmige Bassreflexöffnungen und ein Hochton-Waveguide

Neben allen „klassischen“ Eigenschaften wie der Treiberausstattung und der eher traditionellen Gehäusegestaltung gibt es jedoch auch Dinge, die die Genelec 1032C das Attribut „modern“ verdienen lässt. Gut, kaum ein aktiver Lautsprecher, der wie die Genelec auch in der Musikproduktion und im Broadcast Verwendung findet, kommt ohne schaltbare Raumkompensationen wie Treble- und Bass-Tilts und ein Bass-Roll-Off aus – bei den 1032C als „Mäuseklavier“ ausgeführt. Dass ein „Desktop“-Filter (Notch-Charakteristik bei 160 Hz) mit an Bord ist, möchte ich ausdrücklich begrüßen, denn immer häufiger findet Musikhören auch am Schreibtisch statt, wo ein die Reflexionen der Tischplatte etwas weniger anregendes Wiedergabesetting wirklich gute Dienste leisten kann.

Einstellmöglichkeiten auf der Rückseite der Genelec 1032C

Einstellmöglichkeiten auf der Rückseite der Genelec 1032C

Der Clou ist jedoch, dass die Genelec 1032C als „Smart Monitor“ betitelt werden können. Sie sprechen nicht mit dem Hörer wie Alexa, Siri und wie sie alle heißen – Gott sei Dank! –, sondern ermöglichen die Nutzung des schon erwähnten GLM-Einmesssystems. Dieses erlaubt es, mit einem zusätzlich für 499 Euro zu erstehenden Kit aus Messmikrofon, USB/Netzwerk-Interface und GLM-Software, am Hörort Messungen vorzunehmen und die Wiedergabe über DSP-Filter in den Lautsprechern anzupassen. Wer ein 2.1- oder höherkanaliges Wiedergabe-Set-up nutzen will, kann auch das mit dem GLM-System einrichten, dazu werden die Genelecs über CAT5-Kabel miteinander verbunden.

Das Anschlussfeld der Genelec 1032C

Das Anschlussfeld der Genelec 1032C

Die Genelec 1082C lassen sich auch digital ansteuern: Über das symmetrische AES/EBU-Interface können Audiodaten mit bis zu 24 Bit/192 kHz empfangen werden, wodurch die zusätzliche Analog/Digital-Wandlung bei der Nutzung des analogen XLR-Eingangs entfällt. Mit einem kleinen Adapter lassen sich auch elektrische S/PDIF-Signale füttern, denn diese unterscheiden sich nur in einigen Kleinigkeiten vom AES/EBU-Standard.

Nordeuropäischer Pragmatismus, wie er im Broadcast üblich ist, bedeutet für diese Lautsprecher: Man bekommt sie in Schwarz. Sie sehen, es gibt wenig Rücksicht auf „Konsumhörer“ – außer vielleicht, dass sich die LED, die neben dem Betriebszustand auch als Indikator für den Einmessvorgang und als Clipping-Anzeige dient, ausschalten lässt. Die Verarbeitung der beiden gelieferten Lautsprecher gibt keinen Anlass zur Kritik, so sind die Treiber niveaubündig und mit schmalsten und gleichmäßigen Spalten eingelassen, die Oberflächen makellos. Das gesamte Elektronikpaket aus I/O, Amps, Weichen und Filtern auf der Rückseite ist elastomergelagert, um nicht von jedem tiefen Nötchen der Musik durchgerüttelt zu werden.

Klangeindruck: Genelec 1032C

Genelec feiert 2018 40-jähriges Bestehen und hat sich seinen guten Namen im Broadcast und in der Musikproduktion erarbeitet. Man merkt jedem Lautsprecher beides an – sowohl die Erfahrung des Unternehmens als auch die Klangphilosophie. Letztere zeichnet sich durch eine gewisse „Schonungslosigkeit“ aus, eine Genelec-Wiedergabe ist gekennzeichnet durch hohe Kontrolliertheit und Genauigkeit. Und genau dieses Bild ergibt sich auch mit den 1032C.

yley-Walker-Primrose-GreenDer Folk-Barde Ryley Walker darf mit seiner Stimme auf Primrose Green (auf Amazon anhören) die insgesamt vier Treiber der Genelec zum Schwingen bringen. Schnell zeigt sich, dass das Etikett „analytischer Lautsprecher“ zwar einerseits durchaus zutrifft, andererseits aber falsch interpretiert werden könnte: Das sehr „nahe“ und hochemotionale Album zu demystifizieren, das vermag die klare Wiedergabe der 1032C nämlich nicht. Im Gegenteil ist es hier durchaus eine Freude, das Werk bis in seine Einzelheiten vor sich ausgebreitet zu bekommen. Auch wenn man beim Begutachten von Lautsprechern gerne zuerst den Fokus auf die Außenbänder des Spektrums richtet, hier will ich mit etwas anderem beginnen – nämlich mit einer der absoluten Stärken sämtlicher Zweiwege-Genelecs, die ich bislang gehört habe und die auch hier gilt: Die sonst gerne einmal etwas problematische Übergabe zwischen beiden Systemen ist bei den Genelec 1032C absolut vorbildlich. Es spricht für eine hervorragende Abstimmung der elektrischen und akustischen Filterung, dass keinerlei Phasenprobleme zu hören sind. Bei der Trennfrequenz von 1,8 kHz passiert in Musik und anderem Material sehr viel. Dass Genelec insgesamt in diesem Bereich sehr gut aufgestellt ist, ist sicher nicht zuletzt ein Grund dafür, dass sie im Broadcast – wo die menschliche Stimme eine wesentliche Rolle spielt – sehr gerne verwendet werden. Und trotz „Schuhkarton“-Designs der Lautsprecher habe ich auch nie das Gefühl, es mit starken Diffraktionen durch die doch recht harten Kanten zu tun zu haben, zumindest fallen mir keine Färbungen oder Löchrigkeiten in Mitten oder Höhen auf.

10-Zoll-Woofer der Genelec 1032C

10-Zoll-Woofer der Genelec 1032C

Und so wird auch Ryleys Organ, beispielsweise auf „Sweet Satisfaction“, mit all seinen Facetten äußerst sauber und klar wiedergegeben. Außerdem ist eine gewisse Präsenz wahrzunehmen, und zwar eine von der eher druckvollen, weniger der bissigen Art. Später, wenn sich eine wild gewordene Fuzz-Gitarre breit durch den Song schmirgelt, um sich anschließend mit Drums und Stahlsaitengitarren zu einem mittenlastigen Inferno zu vereinen, zeigt sich, dass die genannten Eigenschaften nicht nur der Stimme guttun: Alle Signale sind zweifelsfrei erkennbar und klar und deutlich voneinander zu separieren.

jefferson-airplaneFür den Test der unteren Lagen darf eine mollig-warme Produktion durch die Genelecs fließen. Nicht nur am „Ugly Cover Day“ lohnt es sich, die Crown of Creation der Band Jefferson Airplane (auf Amazon anhören) aus dem Plattenregal zu nesteln, denn das im RCA-Studio am Sunset Boulevard in Hollywood aufgenommene Album zeigt, was 1968 klanglich schon alles möglich war – nicht zuletzt dank ähnlich individueller Technik und ihrer Nutzung wie zur gleichen Zeit im englischen Studio mit dem Zebrastreifen vor der Tür. Der E-Bass auf „Triad“, einer umwerfenden Coverversion des David-Crosby-Songs, betört durch sein Fundament, durch die „Dicke“ – bei gleichzeitiger Transparenz. Über die Genelec 1032C gehört, scheinen diese Attribute noch einmal unterstrichen zu werden. Auch Produktionen mit ausgeprägtem, besonders tiefem Bass, wie beispielsweise Orgelaufnahmen mit opulentem Pedalwerk oder auch Clubmusik, zeigen, dass die Genelec nicht darauf aus sind, untenrum zu verrunden und einfach nur „Wohlklang“ zu erzeugen, sondern kernig, straff, direkt und schnell zur Sache zu gehen.

Die Höhen: seidig? Seidig ist da nüscht! Wer von einem Lautsprecher verlangt, Musikproduktionen eine gewisse Härte zu nehmen und sie alle zum buttrig-weichen Ohrschmeichler werden zu lassen, der muss jetzt mit der Enttäuschung leben, zumindest etwas Lebenszeit mit dem Lesen dieses Testberichts vergeudet zu haben. Genelecs wurden seit jeher gebaut, um sachlich darzustellen, was am Eingang anliegt. Das macht sich ganz besonders in den Höhen bemerkbar, die auch bei den 1032C frisch, spritzig und äußerst detailliert daherkommen. Was der Toningenieur beim Auswählen und Einstellen der Mikrofone und der nachfolgenden Aufnahmekette und im Mixdown hören will, das transportieren die Genelec 1032C auch in den Hörraum. Wenn ich kritteln müsste, dann würde ich sagen, dass mir die 1032C vielleicht eine Spur zu wenig luftig-durchscheinend in den obersten Höhen sind, vielleicht einen Tacken zu kristallin. Eine Pegelabsenkung mit dem High-Tilt-Schalter auf der Rückseite war mir aber doch wieder zu brachial, statt -4 dB hätten es hier sicher auch -2 dB getan (mithilfe des GLM-Einmess-Systems ist das natürlich möglich).

zappa-yello-sharkIhre Analysefähigkeiten spielen die beiden Genelec 1032C auffällig gut bei der Ortungsscha?rfe aus. The Yellow Shark, Frank Zappas letztes Werk (auf Amazon anhören), die Kooperation mit dem Frankfurter Ensemble Modern unter Peter Rundell (Zitat F. Zappa: „… a very fiiiine conductor!“), kann dies ideal beweisen. Die ineinander verwobenen Signale von Flügel, Stabspielen, Röhrenglocken und weiteren Percussions in „The Girl In The Magnesium Dress“ lassen sich gradgenau bestimmen und auseinanderhalten, anstatt wie bei vielen anderen Wiedergabesystemen zu einem „Brocken Klumpatsch“ zu verschmelzen. Man kann förmlich in die Aufnahme hineinsehen und das geradezu wahnwitzig ausgefuchste Arrangement dadurch noch mehr genießen.

Die akustische Bühne wird schön tief ausgeleuchtet. Es gibt ein klares, deutliches „Vorne“ auf der Verbindungslinie beider Lautsprecher und eine ordentliche Ausdehnung nach hinten. Dadurch machen auch Produktionen wie die „Symphony No. 5“ von Ernst Krenek auf der Aufnahme der Radio-Philharmonie Hannover des NDR unter Takao Ukigaya (auf Amazon anhören) besonders viel Freude, denn diese ist äußerst aufgeräumt, was sich mit den Genelecs sehr gut „beobachten“ lässt.

Eine Boxenbasis von weniger als eineinhalb Metern und eine Unterschreitung ebendieser Distanz als Hörabstand lassen die genannten hervorragenden Eigenschaften jedoch schnell auf Normalmaß zurückschrumpfen. Habe ich also vorhin noch über Schreibtisch-Set-ups fabuliert, so muss ich hier nun wieder zurückrudern: Es sollte schon ein sehr großer Schreibtisch sein – oder dahinter noch ordentlich Platz. An dieser Stelle sei auch noch angemerkt, dass die schwarzen Finnen recht unprätentiös sind, was den Wandabstand angeht. Die Filter sind gut gewählt und vermögen dem Druckstau im Bass sehr gut entgegenzuwirken.

Zwei weitere Stärken der 1032C lesen sich wie ein Mustertext, den man für fast alle Genelecs anwenden kann. Erstens: Transienten werden sehr präzise dargestellt. Das ist eine Eigenschaft, die dem Tontechniker beim Begutachten der äußerst wichtigen Einschwingvorgänge genauso zugutekommt wie dem Musikhörer, der inhaltlich möglichst nah am Geschehen in der Musikproduktion sein möchte. Sogar krasse „Lastwechsel“ geben die beiden Gennies dynamisch absolut unbeeindruckt wieder – das habe ich von früheren Lautsprechern der 10er-Serie weniger zackig in Erinnerung.

1-Zoll-Hochtonkalotte mit Waveguide

1-Zoll-Hochtonkalotte mit Waveguide

Und zweitens, Genelec wirbt sogar damit: Die 1032 können in der C-Variante so richtig laut. Toll dabei ist, dass sie auch bei wirklich enormen Pegeln noch ohne Schnappatmung der Reflexöffnungen spielen und auch übertriebene Zerrungen nicht stattfinden. Auch wenn die recht starr aufgehängten Basstreiber richtig Leben in die Bude bringen, bleiben die Tiefen erstaunlich kontrolliert und trocken. Was zuerst leidet, ist die ansonsten sehr gute Feindynamik – wenn es sehr, sehr laut wird, schlagen die Hochmitten Kapriolen und beginnen, gedrückt zu klingen und etwas von ihrer ansonsten hervorragenden Auflösung einzubüßen. Aber das geschieht erst bei Pegeln, die man seinen Ohren nicht länger als für die Dauer des Lieblingsstückes zumuten sollte. Wer übrigens befürchtet, dass die Genelec 1032C zwar ordentlich Pegel generieren können, aber als Ausgleich dafür über Gebühr rauschen, der kann beruhigt werden: Aus den Hochtönern ist nur im Nahbereich ein feines, unaufdringliches „Räuschchen“ zu vernehmen.

Einmessung mittels GLM

Die automatische Einmessprozedur – in anderen fairaudio-Testberichten wie dem zur Genelec 8260 schon hinreichend erläutert – geht auch mit den Genelec 1032C in Verbindung mit dem GLM-2.0-System leicht von der Hand. Gut ist, dass die Seriennummer des kleinen Druckempfängermikrofons eingegeben werden kann. Auf einer Datenbank sind nämlich die durch Fertigungstoleranzen unvermeidbaren Abweichungen vom Idealfrequenzgang abgelegt – und so können sie dann herausgerechnet werden. Verbindungen per USB und Ethernet hergestellt, Mikro aufgestellt, ein paar Klicks in der Software und einige Sweeps später – schon hat das System die notwendige Filterkurve für die Shelf- und die Notch-Filter berechnet, um hinauf bis 2 kHz Anpassungen vornehmen zu können. Die Phasenlage wird nur für etwaige Subwoofer angepasst, in der Abstimmung der beiden Wege fummelt Genelec nicht weiter elektronisch herum und vertraut auf die Weichenberechnungen. Schön: Die Settings können in den Lautsprechern abgelegt werden, die eher unansehnliche GLM-Kiste kann im Schrank verschwinden.

Das optionale Genelec-GLM-Kit erlaubt eine Einmessung der 1032C

Das optionale Genelec-GLM-Kit erlaubt eine Einmessung der 1032C

Vor allem im Tiefton wird die Hörsituation nach der Einmessung noch einmal eine Schippe konkreter, die 1032C sind jetzt sehr definiert unterwegs. Was prima funktioniert ist ferner der Ausgleich von Asymmetrien im Hörraum, denn durch die Einmessung erfolgt eine automatische Pegel- und Laufzeitkorrektur zwischen linkem und rechtem Kanal.

Die AutoCal-Funktion der GLM-Software korrigiert den Frequenzgang nur bis 2 kHz hinauf

Die AutoCal-Funktion der GLM-Software korrigiert den Frequenzgang bis 2 kHz hinauf

Bei allem klanglichen Gewinn für den Hörort möchte ich meine kleinen Bedenken nicht verschweigen: Zwar ist an der Messposition eine Verbesserung wahrnehmbar, doch je weiter man sich als Hörer von diesem Sweet Spot entfernt, desto mehr „durcheinander“ wird das Signal. So hatte ich schon zwei Meter neben dem Hörplatz eine löchrigere Tiefmittenwiedergabe als ohne Einmessung. Das ist nicht zuletzt deshalb schade, weil Genelecs – und das gilt uneingeschränkt auch für die 1032C – eigentlich einen sehr breiten Hörbereich liefern.

Auch eine Mehrpunktmessung ist möglich

Auch eine Mehrpunktmessung ist möglich

Besser wird es, wenn man sich die Mühe macht und eine Mehrpunktmessung mit dem Mikrofon vornimmt. Ursprünglich für den etwas breiteren Arbeitsbereich zwischen Mischpult/Controller, Computerarbeitsplatz und Zusatzgeräten gedacht, macht es sich auch im Hörraum positiv bemerkbar, einen breiteren „Ort des Wohlklangs“ zu haben. Ein Vergleich zwischen Single- und Multipointmessungen zeigte auch, dass man für das Zentrum so gut wie keine Einbußen hinnehmen muss. Dennoch ist der mit Multipoint-GLM berechnete ideale Hörort nicht besonders groß – in meinen Testräumen waren es etwa zwei Quadratmeter.

Einordnung und Vergleiche

Aktive Lautsprecher in der Preisklasse der Genelec 1032C sind oftmals Dreiwegesysteme – was nicht per se besser sein muss. So findet man mit den Neumann KH310 D, die auf den Klein+Hummel O300D basieren, ebenfalls sehr potente, analytische Speaker. Ein wenig klarer in den Mitten, ein winziges Stückchen sanfter in den Höhen, aber ohne die absolute Problemlosigkeit bei den Übergabefrequenzen der drei Wege, sind sie durchaus eine Alternative.

Drei Wege bedeutet „mehr Bass“? Nein: Die geschlossenen Neumann sind im Vergleich schlanker und sogar noch eine Spur schneller, verlieren bei hohen Pegeln aber früher ihre Klangbalance und Akkuratesse. Als etwas sanftere, aber dennoch fein auflösende und schnelle, aktive Zweiwege-Systeme gleicher Preisregion könnten ATC SCM20ASL Pro und Roger Quested V2108 genannt werden – beide bieten jedoch deutlich rudimentärere Anschluss- und Eingriffsmöglichkeiten als die Genelec 1032C.

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Test: Genelec 1032C | Aktivlautsprecher

  1. 1 Klassiker mit klaren Kanten
  2. 2 Klangeindruck: Genelec 1032C

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