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Fonel Royal Endverstärker – Bass, Räumlichkeit – Test fairaudio

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  1. 4 Fonel Royal Endverstärker - Bass, Räumlichkeit - Test fairaudio

Illinois JacquetsEine weitere, große Stärke haben die Fonels beim Klangfarbenreichtum der Wiedergabe. Die schiere Schönheit des Tons von Illinois Jacquets Tenorsaxophon beim Stück „Harlem Nocturne“ (von einer Speakers Corner Reissue der LP Swings’s the Thing), die federnde Leichtigkeit und Freiheit der Wiedergabe, der Reichtum an emotionalem Ausdruck – Sie merken, ich gerate ins Schwärmen.

Wenn Klarheit, Impulsgenauigkeit und Klangfarbenreichtum in so beeindruckendem Maße zusammenkommen,mozart brendeö dann ist klar, dass Klavierwiedergabe ebenfalls zu den Stärken der Fonel Royal gehört. Alfred Brendels Piano in einer Aufnahme von Mozarts Klavierkonzert Nr.20 (Marriner, ASMF) klang ebenso wesentlich natürlicher, als ich das mit anderen Verstärkern bislang in meiner Kette gehört hatte, wie das Piano von Clara Haskil beim Mozart’schen Klavierkonzert Nr. 13 (Baumgartner, Festival Strings Lucerne). Ja, ich geb’s zu, ich habe gerade eine Mozart-Phase.

Wenn ich verschiedentlich meinen Bryston als Vergleichsmaßstab genommen und die Stärken der Fonels im Vergleich betont habe, dann müssen natürlich auch die Bereiche erwähnt werden, in denen der Bryston die Nase vorn hat. Das betrifft alles, was mit Punch im Bass zu tun hat. Immer wenn es darum geht, dynamische Akzente in den tiefen Lagen wiederzugeben, spielt der Bryston seine Schokoladenseite aus:

Bei dem eingangs erwähnten Neubauten-Stück Nagorny-Karabach wird die Stimmung des Liedes wesentlich von einer Basslinie von Alexander Hacke geprägt, eine recht einfache, durch die fortwährende Wiederholung mit gelegentlichen Variationen hypnotisch wirkende Figur. So was macht die Bryston schlicht besser als die Fonel Royal – Letztere bringen den Drive, der durch die Attacke im Bass (und vielleicht auch ein bisschen durch den tonalen Unterschied zwischen beiden Verstärkern in diesem Bereich) erzeugt wird, weniger zur Geltung. Bei den Fonels würde ich mich in dynamischer Hinsicht deshalb über ein zusätzliches Quäntchen Durchschlagskraft, wie es der Bryston bietet, schon freuen.

fonel royal

In der Vorbereitung dieses Artikels hatte ich beim Vertrieb angefragt, welche musikalischen Vorlieben der Entwickler hat. Nach meinen Höreindrücken hätte ich gewettet, dass die Fonels vornehmlich mit klassischer Musik abgestimmt wurden. Die Wette hätte ich sogar gewonnen, denn der Entwickler hört nach Auskunft des Vertriebs am meisten klassische Musik, guten Jazz, Folk und melodischen Rock. Mit klassischer Musik hat mir an den Bassqualitäten der Fonel-Monoblöcke denn auch niemals etwas gefehlt. Die Auflösung, die sie auch in diesem Bereich bieten, erlaubt ein problemloses Verfolgen von Celli und Kontrabässen. Bei akustischen Instrumenten hatte ich auch an der Attacke im Bass nichts auszusetzen. Nach der überragenden Vorstellung der Fonels im Bereich der anderen Klangeigenschaften bin ich mir sicher, dass ich hier ganz einfach den Geschmack des Entwicklers höre.

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Zum Abschluss der klanglichen Beschreibung noch ein paar Anmerkungen zu des Highenders Lieblingskind, der sogenannten Räumlichkeit. Wenn Sie meine bisherigen Berichte bei fairaudio verfolgt haben, ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass ich dazu in der Regel herzlich wenig schreibe. Das liegt vornehmlich daran, dass sie mich nicht sonderlich interessiert. An anderer Stelle habe ich mal geschrieben, dass ich nicht hören will, wo der Musiker auf der Bühne steht, sondern warum er auf der Bühne steht. So lange es keine groben Anomalien gibt, hake ich die räumliche Präsentation der Musik als nicht störend ab und widme mich lieber der musikalischen Botschaft.

Diese kurze Erläuterung sei mir gestattet, damit Sie es zu schätzen wissen, wenn ich zu den Abbildungsfähigkeiten der Fonel Royals ausnahmsweise etwas ausführlicher Stellung nehme. Die sind nämlich phänomenal. In der Breite geht die Abbildung nichtlautsprecher anschlüsse wesentlich über das hinaus, was auch andere Verstärker darzustellen in der Lage sind (zum Beispiel der Electrocompaniet ECI-5 MK II), in der Tiefe dafür umso mehr. Wenn man von meinem in Sachen Abbildung jedenfalls nicht unterdurchschnittlichen Bryston 4B SST auf die Fonels umstöpselt, dann geht bei einem einigermaßen ordentlich aufgenommenen klassischen Stück der Raum nach hinten und nach oben auf, dass man staunt. Die Fonels belehrten mich auch in dieser Hinsicht über die Eigenschaften meiner Lautsprecher. So viel Transparenz im räumlichen Sinne hatte ich den JBLs bislang nicht zugetraut.

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Test: Fonel Royal | Endstufe

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