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Klang Focal Aria 926 (Teil 2)

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Klang Focal Aria 926 (Teil 2)

Die weiße Fahne schwenken müssen meine Linns dann aber in Sachen räumlicher Darstellung, Schnelligkeit und Über-alles-Auflösung. Gerade in Bezug auf letztere Disziplin strahlen die Focal Aria 926 in ihrer Klasse besonders, auch wenn die Informationen über die tiefe Schwärze zwischen den Tönen, über die minimalsten akustischen Hinweise zur Ausdehnung des Aufnahmeraums und den kaum wahrnehmbaren Nebengeräuschen, deren Vorhandensein wirkliche High-End-Lautsprecher auszeichnet, nicht geliefert werden – aber das zu verlangen wäre auch unfair und vermessen.

Basschassis der Focal Aria 926
Basschassis der Focal Aria 926

Die sehr direkt aufgenommene Stimme von Jacintha auf „Danny Boy“ vom Album Here’s to Ben jedenfalls steht groß und natürlich im Raum, und man kann nachvollziehen, wie sie während ihres Solo-Parts tatsächlich die Instrumente der Band zum Schwingen anregt; hier die Gitarre, da eine Trommel. Sehr schön! Die virtuelle Bühne füllt den Raum zwischen den Lautsprechern vollständig aus – es geht also nicht groß über die Basisbreite hinaus, aber kompakt/klein ist’s ebenfalls nicht – und in Sachen Größenbeziehung wirkt’s realistisch. Für diese Preisklasse wird zudem eine beeindruckend exakte Tiefenstaffelung geboten, Jacinthawobei entsprechend aufgenommenes Musikmaterial auch oberhalb der Hochtönerebene abgebildet wird. Die Tiefe des Raumes wird zwar nicht zu 100 % ausgenutzt, doch das macht nichts: Die Französinnen bevorzugen eine insgesamt etwas weiter nach vorne gerückte Abbildung, die den Hörer recht direkt, aber niemals aufdringlich anspricht.

Dreht man die Lautsprecher weiter auf den Hörplatz ein, tritt das gesamte Geschehen einen viertel Schritt zurück, man verschenkt dabei aber auch etwas an Abbildungsbreite und Luft zwischen den Instrumenten – Geschmacksache. Das Herausarbeiten dreidimensionaler Klangkörper gelingt den Focal dabei nicht ganz so gut wie beispielsweise den Dynaudio Excite X38, in ihrer Preisklasse ist die Plastizität der Abbildung dennoch als sehr gut zu bewerten. Sicher hat hieran auch die erwähnte minimale Betonung der oberen Mitten ihren Anteil.

Meine Linn müssen auch klein beigeben, wenn es um Homogenität geht. Die schottische 4-Wege-Konstruktion klingt zwar absolut gesehen geschlossen und hat ein hervorragendes Rundumstrahlverhalten zu bieten, doch die Focal lässt noch weniger die Übergänge zwischen den Treibern erahnen.

Focal Aria 926 und Linn

Ihr Klangbild ist bestens integriert (oft der Knackpunkt bei Lautsprechern in diesem Preisbereich) und lässt auch die Zeitstruktur des Klangs von Instrumenten intakt. Das erinnert mich vom Grundcharakter her schon fast an einen Flächenstrahler, weniger an separate Konusse und (Invers-)Kalotten – auch der unaufgesetzt und unangestrengt wirkenden Schnelligkeit wegen. Die Aria 926 wirken zwar nicht ganz so geschmeidig und faszinierend behände wie die Dynaudios (irgendwie etwas weniger „relaxt“), spielen dafür aber ebenso lebhaft, sprinten ordentlich los und verschleppen dynamische Abstufungen nicht.

Michel JonaszDas locker-flockige Fingerschnippen in Michel Jonasz „Le Temps Passe“ ist eine Freude, so losgelöst von der eigentlichen Schallquelle und klar definiert entspringt es, Mini-Explosionen gleich, dem Raum. Eine sehr schnell gespielte Tonfolge der Streichersynthies im gleichen Stück zeichnen die Focal bemerkenswert klar und nachvollziehbar nach. Grobdynamisch können sie erwartungsgemäß nicht mit den kürzlich getesteten und diesbezüglich durch kaum etwas zu beeindruckenden Revel mithalten, doch in ihrem finanziellen Revier lassen sie nichts anbrennen. Recoils „Blackbox“ zündet so die ein oder andere richtig fiese Bassbombe, und das kommt, genauso wie die Recoilexplosiven Drums in „Le temps passé“, ohne ungebührliche Kompressionseffekte rüber. Man würde die Grobdynamik vielleicht nicht an erster Position einer Liste der größten Stärken der Aria 926 notieren – doch Stärken hat sie reichlich, so dass man ganz objektiv auch beim Tschingderassabumm nichts bekritteln kann.

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Test: Focal Aria 926 | Standlautsprecher

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