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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Klare Kante
  2. 2 FinkTeam Kim: Hörtest & Vergleiche
  3. 3 Testfazit: FinkTeam Kim

Als Kind der Achtziger assoziiere ich beim Namen „Kim“ natürlich Kim Wilde, doch als Namenspatron dieser gar nicht mal so kompakten Kompakten (Preis: 11.990 Euro) diente nicht die platinblonde Popsängerin – sondern Fähnrich Kim aus Star Trek Voyager. Nun gut, der Name des großen Lautsprecherbruders – Borg – hätte mir ein Hinweis sein können, doch in diesem Leben werde ich wohl kein Trekkie mehr. Egal, sympathisch-amüsant ist es schon, wie Karl-Heinz Fink und sein Team (https://finkteam.eu/) ihre Lautsprecher taufen.

FinkTeam Borg (links) und FinkTeam Kim (rechts)

Links das Standmodell FinkTeam Borg, rechts unser Testkandidat, die FinkTeam Kim

Sympathisch ist auch das richtige Wort, was die äußere Erscheinung dieses Zweiweglers angeht. Wenn ich mal weiter assoziieren darf: Die Kim wirkt doch wie ein Brit-Monitor der Jetztzeit, oder etwa nicht?

Sie ist so schön eckig, die Schallwand macht eine breite Brust (30 cm), und dann ist da dieser filigrane Stahlunterbau, der so oder so ähnlich bei Spendor, Harbeth, Graham und anderen Vertretern der Zunft auch schon gesichtet wurde. Gleichzeitig sind bei der Kim „moderne“ Gestaltungsmerkmale am Start, sodass Vintage-Flair nicht wirklich aufkommt: die breite Anfasung links/rechts vom AMT beispielsweise, die das Abstrahlverhalten verbessern soll, die coole Soft-Touch-Oberfläche der 37 Millimeter starken Schallwand, die einen hübschen Kontrast zum Rest des Korpus bildet, und nicht zuletzt der Umstand, dass der Lautsprecherständer leicht nach hinten geneigt ist. Das soll die Klangbühne auf die richtige Höhe bringen, schließlich bündelt der Air Motion Transformer (noch so was Modernes) recht ordentlich in der Vertikalen und die Designvorgabe – die Box soll „Fensterbankhöhe“ nicht überragen – hätte sonst für ein „flacheres“ Klangbild gesorgt. Apropos Ständer: Der ist mit der Box verschraubt und gehört zum Gesamtkonzept, die FinkTeam Kim kommt immer mit ihm.

Der Lautsprecherständer der FinkTeam Kim

Fest verschraubt und immer dabei: Der Lautsprecherständer der FinkTeam Kim gehört zum Gesamtkonzept. Er bietet bewusst wenig Fläche, um Resonanzen erst gar nicht zum Thema werden zu lassen

Treibermaterial

Die Treiberbestückung der FinkTeam Kim

Die Treiberbestückung der FinkTeam Kim

Statt wie beim viel gerühmten und deutlich teureren Standmodell FinkTeam Borg (28.900 Euro) steckt in der Kim ein Acht-, kein Zehnzöller – was für einen Kompaktlautsprecher allerdings schon anständig ist; er arbeitet in einem 29-Liter-Volumen. Der Tiefmitteltöner ist ein komplett proprietäres Design. Als Membranmaterial setzt Karl-Heinz Fink beschichtetes Papier ein, der Korb wird aus Aludruckguss gefertigt und die Kupferspule doppelt auf einen Träger aus „TIL“ gewickelt – ein Glasfiber/Epoxy-Gemisch, das so steif wie Aluminium sei, aber keine Wirbelstromverluste zeige. Das Magnetsystem wurde auf minimale Verzerrungen hin optimiert und besitzt einen Impedanzkontrollring aus Aluminium – geringere Klirr- und Intermodulationswerte seien die Folge.

Tiefmitteltontreiber der FinkTeam Kim

Tiefmitteltontreiber der Kim: Der Achtzöller besitzt eine Membran aus beschichtetem Papier und eine Sicke aus Gummi

Während die Sicke des Woofers in der Borg aus beschichtetem Gewebe besteht, wurde für die FinkTeam Kim eine aus Gummi gewählt. Der Grund: Um die gewünschte tiefe Resonanzfrequenz zu erreichen, hätte die Gewebesicke nur wenig beschichtet werden dürfen – dann aber wäre es im Mittelton unweigerlich zu unschönen Verzerrungen gekommen. Eine Sicke aus Gummi erlaube in diesem Fall, dass Verfärbungsarmut und gewünschte Resonanzfrequenz keinen Trade-off darstellen.

Der AMT der FinkTeam Kim

Den AMT für die Kim bezieht Fink vom Kölner Hersteller Mundorf

Für die oberen Lagen setzt Fink wie erwähnt einen Air Motion Transformer ein – von Mundorf. Freilich gibt es den, der in der Kim steckt, so nicht zu kaufen, das Modell wurde eigens fürs FinkTeam nach Vorgaben gefertigt. Mit elf Zentimeter Höhe ist der AMT recht groß, aber beispielsweise nicht so sensitiv wie die Standard-Mundorf-AMTs, sagt Karl-Heinz Fink. Apropos: Der Gesamt-Kennschalldruck der Kim wird mit 86 dB bei 2,83 V/1 m angegeben, ein mittlerer Wert. Nominal beträgt die Impedanz 8 Ohm, das Minimum liegt bei freundlichen 5,9 Ohm (bei 160 Hertz). Eine allzu fordernde Last scheint dieser Lautsprecher nicht zu sein.

Frequenzweiche

Die Trennung der Wege erfolgt bei 2200 Hertz mit einer Linkwitz-Riley-Frequenzweiche 4. Ordnung; um eine akkurate Phasenlage im Übergangsbereich zu ermöglichen, wird ein Allpass eingesetzt. Interessantes tut sich beim Anschlussterminal: Hier lässt sich nicht nur der Hochtonpegel ein wenig (+/- 0,5 dB) justieren, das sieht man öfter, sondern auch die Dämpfung anpassen. Mit dem linken Drehregler schaltet man nämlich zwischen vorgelagerten ohmschen Widerständen und kann so den Dämpfungsfaktor in Abhängigkeit vom antreibenden Verstärker (z. B. Röhre oder Transistor) beziehungsweise persönlichen Gusto abstimmen. Smarte Idee.

Die dreiteilige Frequenzweiche der FinkTeam Kim

Die dreiteilige Frequenzweiche der FinkTeam Kim

Noch eine weitere: Da die Optimierung der Gruppenlaufzeit bei passiven Lautsprechern schnell an Grenzen stößt, lässt sich für den „digitalen Hörweg“ ein kostenfreies, DSP-basiertes Korrektur-File einschleifen, das die FinkTeam Kim weiter auf Zeitrichtigkeit trimmt. Die Voraussetzung ist, dass Sie Roon verwenden. Dann kann der Fink-Händler Ihres Vertrauens die Entzerrung im dortigen DSP-Bereich einbauen. Mehr zu den klanglichen Auswirkungen später.

Single-Wire-Terminal der FinkTeam Kim

Die grundsolide Single-Wire-Klemme der FinkTeam stammt ebenfalls von Mundorf. Das Terminal bietet zwei Drehregler – der Hochtonpegel und die Dämpfung lassen sich anpassen

More than just a box

So schön-schlicht die FinkTeam Kim ausschaut, das Lautsprecherkabinett ist technisch ziemlich raffiniert. Der Aufbau der Box erfolgt mit zwei je 18 Millimeter starken MDF-Platten, die durch einen speziellen Klebstoff miteinander verbunden werden, der dank definierter Elastizität für deutlich reduzierte Gehäuseresonanzen sorgen soll. Dem gleichen Zweck dienen stabilisierende Streben.

Querschnittszeichnung der FinkTeam Kim

Im Innern der Kim arbeiten Helmholtzresonatoren möglichen Gehäuseresonanzen entgegen, deren Arbeitsbereich liegt um die 300-500 Hertz

Das eigentlich Besondere sind aber die insgesamt acht Helmholtzresonatoren im Innern der Box. Statt nämlich die Resonanzen ausschließlich mithilfe von Dämmmaterial zu beruhigen, hielt Fink es für die klanglich bessere Idee, mittels exakt getunter Resonatoren den an den Gehäusewänden herrschenden Druck- mit korrespondierenden Schnellemaxima „entgegenzuarbeiten“. Es handelt sich bei ihnen um einseitig geschlossene Röhren definierter Länge und einer bestimmten Menge Dämmmaterial an der Öffnung.

FinkTeam Kim: Hörtest & Vergleiche

Nach gebührender Einspielzeit probiere ich zunächst einmal die Drehregler am Terminal der FinkTeam Kim aus. Erwartungsgemäß tut sich beim Hochtonsteller wenig, schließlich geht’s nur um ein halbes Dezibel. Je nach Aufnahme ist ein Hauch mehr oder weniger ganz nett, spielentscheidend ist das nicht. So verhält sich‘s auch mit dem Dämpfungsregler. Stellungen „2“ und „3“ klingen einen Tick straffer/schlanker als „1“ – mit Betonung auf „Tick“. Ich habe es im Weiteren dann bei neutral beziehungsweise „1“ belassen. Praktisch, dass es die Regler gibt, ich könnte aber auch ohne sie leben.

FinkTeam Kim - Paar

Und das verdammt gut – die Kim ist wirklich etwas Besonderes, wo fange ich da jetzt am besten an …? Vielleicht zur Abwechslung mal nicht mit der tonalen Diskussion, sondern mit den beiden zentralen Stärken der kleinen FinkTeam: der fantastischen Raumdarstellung und der exzellenten Auflösung.

Bühnenzauber

Die Art der Bühnendarstellung erinnert mich ein wenig an die preisgleiche, konzeptionell aber sehr anders gelagerte Paradigm Persona 3F. Wie der kanadische Standlautsprecher versteht sich die FinkTeam Kim auf eine geradezu auffällig freie Platzierung der Musiker im Raum. Im Grunde ist der Eindruck der, dass das, was man da hört, überhaupt nichts mit den kantigen Boxen vor einem zu tun hat. Die stehen da nur zufällig rum. Andererseits wundert man sich bei mittig positionierten Stimmen, dass kein Centerspeaker auszumachen ist, wenn Sie wissen, was ich meine. Die Losgelöstheit der Abbildung ist wirklich exzellent, die entscheidende Schwelle – gute Reproduktion oder „Hey, da ist doch jemand!“ – nimmt die FinkTeam einfach mal so nebenbei. Wahrscheinlich machen sich hier die aufwendige Gehäusetechnik und der saubere Phasengang bezahlt.

FinkTeam Kim, von vorne und hinten

Was oben-rechts wie ein Tragegriff aussieht, ist der Bassreflexkanal der FinkTeam. Die BR-Resonanzfrequenz liegt bei 37-38 Hertz

Was die Raumdimensionen angeht, gibt sich die FinkTeam Kim vorlagentreu: Ganz Monitor, inszeniert sie keine Bühne, sondern lässt sie durch, sie beherrscht das Klein-Klein wie das üppige Orchesterpanorama. Und wo die virtuelle Bühne startet, überlässt sie ebenfalls der Aufnahme, die Kim kann nach vorne marschieren oder relaxed von der Grundlinie aus spielen, ganz wie es gerade kommt.

Further Standards by Howe Gelb & Lonna KelleyBei diesen Talenten wundert es nicht, das gerade auch Liveaufnahmen überzeugen. Die Raumatmosphäre der Aufnahmen wird klasse rübergebracht, so etwa bei „Clear (Live)“ vom Album Further Standards by Howe Gelb & Lonna Kelley (auf Amazon anhören), oder einem meiner Standards, Live in Reykjavik von Lhasa de Sela, bei dem die Einbindung des Publikums besonders realistisch (und nicht wie lästiges „Rauschen“) wirkt.

Auflösung

Natürlich macht sich hier auch die zweite große Stärke der FinkTeam Kim bezahlt, ihr frappierendes Auflösungsvermögen. Bei Live-Aufnahmen hat man ja oft diesen Kokon an Nebengeräuschen, dieses Flirren im Raum, diese Atmosphäre, die man mit akustischen Begriffen nicht so richtig zu fassen kriegt, ich jedenfalls nicht. Da spielt sich auch viel im Hochton ab. Oft ist man geneigt, besagte Atmosphäre gleich dem Bandrauschen zuzuschlagen und auditiv ad acta zu legen, weil sie sich einfach nicht genug davon differenziert (wobei das bei heutiger Aufnahmetechnik eher unwahrscheinlich ist, ich weiß). Das ist mit der Kim anders, ihr AMT lässt noch filigranste Hochtongespinste ganz selbstverständlich passieren und bringt scheinbar unfassliches atmosphärisches Flirren im Raum klar und lässig rüber. Das ist auch mit guten Lautsprechern dieser Liga in der gebotenen Qualität längst nicht üblich.

Die FinkTeam Kim in den Ausführungen Weiß/Nussbaum, Schwarz/Amarra und Stahlgrau/Weiß

Die FinkTeam Kim in den Ausführungen Weiß/Nussbaum, Schwarz/Amarra und Stahlgrau/Weiß

Der famose Detaillierungsgrad beschränkt sich nicht auf die oberen Lagen, der gesamte Mittenbereich, startend beim Grundton, ist gleichfalls super-explizit, und da wir hier von echter Auflösung, nicht von tonalen Tricks sprechen, wirkt es ganz natürlich, nie gewollt oder bemüht. Gut eingefangene Stimmen sind wirklich eine Show: Man ist ganz nah dran und bekommt alles mit, aber eben en passant, völlig artefaktefrei, pur. Mag sein, dass die schon erwähnte Paradigm Persona 3F mit ihrem Beryllium-Mitteltöner doch noch ein Fitzelchen mehr aus dem Signal schürft, aber viel ist das nicht. Ich finde es großartig.

Und wie verhält es sich mit der Auflösung im Bass? Kontur, Trockenheit – ist da. Im ausgewogenen Maße. Akustische Instrumente (Kontrabass) klingen nicht zu trocken, zu starr-kontrolliert, elektronische Tieftoneskapaden nicht weich oder diffus. Das Ganze lässt sich „halbtrocken“ nennen und stellt einen ziemlich idealen Kompromiss dar. Für das Konzept ist das sehr gut, für die Preisklasse aber auch nichts wirklich Auffälliges, das bekommt man öfters geboten. Und ja, es gibt Vertreter der Zunft, die noch mehr Durchzeichnung und Straffheit bieten.

FinkTeam Kim im Hörraum

Tonales

Das sind dann oft (größere) Stand- und/oder Aktivmodelle, wir haben es hier aber mit einem passiven Kompaktlautsprecher zu tun, angesichts dessen muss man sehr zufrieden sein. Und was Schmackes und Tiefgang im Untergeschoss angeht, erstaunt die Kim regelrecht. Das ist durchaus vergleichbar mit normalen Standlautsprechern – ja, wenn ich es noch richtig im Ohr hab, spielte die Paradigm sogar schlanker auf –, und wenn ich eine Kompakte mit mehr Basspotenz nennen müsste, dann fällt das gar nicht so leicht. Okay, die Spendor SP100R² wäre so ein Fall. Aber ist die kompakt? Nicht wirklich – und zackiger, trockener, konturierter spielt die FinkTeam auf.

Spain Sargent PlaceDie Pegelverhältnisse im Bass sind ausgeglichen, nennenswerte Abweichungen von der Ideallinie kann ich nicht ausmachen. Je tiefer es hinab geht, desto mehr wundert man sich, warum dass denn überhaupt noch rauskommt aus diesem doch übersichtlich großen Gehäuse – Beispiel: der Basslauf bei „Love at first sight“ auf Spain/Sargent Place (Album auf Amazon anhören). Wahnsinn, fast meint man, man hätte ‘ne Aktive vor sich. Und auch wenn wenig Audiophiles, Krachiges mit Partypegeln abgefeuert wird (etwa Fugazi/Waiting Room, Lushes/Low hanging Fruit), bleibt die Kim standhaft, haut das einfach so raus, ohne ins Hell-Kreischige zu kippen. Nicht übel. Also: Wenn Sie bisher immer dachten, Sie müssten einen Standlautsprecher aufstellen, um es auch mal ordentlich schallern lassen zu können – streichen Sie die FinkTeam Kim nicht vorschnell von Ihrer Shortlist, die kann so was nämlich auch.

FinkTeam Kim vor HiFi-Rack

Am anderen Frequenzextrem, dem Hochton, sind die Verhältnisse ebenfalls balanciert, ja geradezu lehrbuchmäßig linear, auch Richtung Superhochton wird kein Jota betont oder abgerundet. Die größere Breitbandigkeit ist ein Unterschied zur Wilson Audio TuneTot, die Kollege Dames gerade am Wickel hatte. Die TuneTot gibt sich obenrum im Vergleich integrativ-organischer, während die Kim luftiger wirkt – und da sie auch circa dreimal so groß wie die Wilson ist, geht’s untenrum amtlicher und mit mehr Tiefgang zur Sache. Was unterm Strich überzeugender wirkt, entscheidet sich im Raum des Hörers: Die Wilson ist eine echte Kompakte und läuft wenig Gefahr, alle Raummoden anzutriggern – die FinkTeam ist optisch zwar noch halbwegs kompakt, akustisch aber, wie erwähnt, eher ein mittelgroßer Standlautsprecher.

Last but not least: Auch im Mittenband gibt sich die FinkTeam als neutraler Monitor zu erkennen, auffällig ist, wie verfärbungsfrei, differenziert und transparent das rüberkommt, eben auch deshalb, weil es keine Tendenzen tonaler Art gibt. Die FinkTeam Kim zieht in den Mitten linear durch – die Wilson TuneTot wirkt vergleichsweise geschmeidiger, das ist eine ihrer besonderen Stärken.

Die FinkTeam Kim besitzt höhenverstellbare Spikes

Die FinkTeam Kim besitzt höhenverstellbare Spikes

Dynamik

Was haben wir bisher? Die kleine FinkTeam spielt tonal neutral und überrascht mit amtlicher Potenz und Tiefgang im Bass, das traut man ihr auf den ersten Blick so nicht zu. Zudem ist sie – auch angesichts des gehobenen Preises – eine echte Benchmark, was Auflösung und transparente Bühnendarstellung angeht.

„Benchmark“ liegt mir, was die Dynamik angeht, zwar nicht auf den Lippen, aber gut fürs Geld ist das allemal. Es gibt gemütlichere Boxen und solche, die noch mehr am Gas hängen – zu denen zähle ich beispielsweise die etwas günstigere Blumenhofer Genuin FS3 oder die teurere Genuin FS2. Beide horngestützt, beide mit größeren „Pappen“ bestückt, beide mit kleineren Abstrichen in anderen Bereichen. Wenn die Parole „Dynamic first!“ lautet, dann wird man eher zu solchen Konzepten neigen. Freilich sind Hörner nicht jedermanns Sache.

Paar FinkTeam Kim

Was Feindynamik und Transientenreproduktion angeht, kann ich das „nur“ gut aber nicht stehen lassen – beides ist überdurchschnittlich. Gitarrenpicks, Klavieranschläge, dieses kleine Kratzen beim Anstrich von Cello oder Violine, die „Startphase“ bei Blechbläsern – das kommt mit der Fink frappierend echt rüber, was nicht nur für gutes Timing sorgt, sondern auch zur klangfarblichen Natürlichkeit beiträgt. Schließlich ist die Einschwingphase eines Klangs auch entscheidend dafür, wie wir das Timbre des jeweiligen Instruments wahrnehmen.

FinkTeam Kim, seitlich

Die Anfasungen links und rechts vom AMT sollen das Abstrahlverhalten im Hochtonbereich positiv beeinflussen

Entzerrung via Roon

Karl-Heinz Fink schickte mir für diesen Test natürlich auch die eingangs erwähnten Korrektur-Files, die sich (ausschließlich) in Roon einbinden lassen. Schon interessant, die Geschichte. Wenn Sie Roon nutzen, werden sie wohl nicht mehr ohne Korrektur hören wollen, auch wenn sich nicht gleich wahnsinnig viel tut. Ein bisschen halt schon, und es geht in die richtige Richtung: Das Timing wirkt noch mehr auf den Punkt, der Bass an der unteren Ecke ein wenig konturierter und die Abbildungspräzision – eh schon hervorragend mit der Kim – legt minimal zu. Hat man sich erst daran gewöhnt, will man’s nicht mehr missen.

Screenshot Roon DSP-Filter für FinkTeam Kim

Via Roon lassen sich DSP-Korrekturfilter für die FinkTeam Kim einschleifen

Doch wenn Sie kein Roon einsetzen, verpassen Sie wahrscheinlich auch nicht viel. Zumindest ist das in meinem Set-up mit dem Innuos-Zenith-MK3-Musikserver so. Roon mit Korrekturfilter klingt letztlich sehr, sehr ähnlich wie die proprietäre Innuos-Sense-Lösung ohne Filter. Insofern zucke ich da etwas mit den Schultern, was ich besser finden soll. Aber für normale Roon-Nutzer ist das egal und ein No-brainer, nicht zuletzt, weil die Korrekturfilter ein kostenloses Serviceangebot sind.

Testfazit: FinkTeam Kim

Die FinkTeam Kim ist ein echtes Highlight – auch schon rein äußerlich: Sie sieht cool und kantig zugleich aus und ist als großer Monitor immer noch kompakt genug, um normale Wohnzimmer optisch nicht zu dominieren. Akustisch bekommt man mit ihr freilich eher das Volumen eines mittelgroßen Standmodells geliefert. In allzu kleine Räume sollte man sie deshalb nicht einsperren.

FinTeam Kim - Vogelperspektive

Die klanglichen Stärken der derzeit kleinsten FinkTeam sind ihr Auflösungsvermögen und die völlig freie und präzise Raumdarstellung. Tonal gibt sie sich sehr balanciert, mit erstaunlich tiefreichendem Bass und straight durchgezogenem Hochton. Der sie antreibende Verstärker sollte vor allem eines können: sauber spielen. Wegen der hohen Auflösung und neutralen Diktion reicht die Kim „Fehler“ kommentarlos weiter. Wer Sounding betreiben möchte, muss das an anderer Stelle tun, die Kim mischt sich hier nicht ein. Gut so.

Steckbrief FinkTeam Kim:

  • Insgesamt tonal neutral und angesichts der Größe und des Konzepts sehr breitbandig – Bassvolumen und -tiefgang lassen sich mit mittelgroßen Standboxen vergleichen und nach oben raus wird linear durchgezogen.
  • Neutraler Bassbereich mit erstaunlichem Tiefgang, schön konturiert, aber auch nicht gleich staubtrocken. Mit einem Regler auf der Rückseite lässt sich die Dämpfung etwas anpassen – die Filteroption für Roon-Nutzer sorgt für noch mehr Grip im Tiefbass.
  • Mitten und Höhen sind eine homogene Einheit, der AMT wurde sehr gut eingebunden. Tonal linear unterwegs, weder hell noch warm.
  • Das Auflösungsvermögen ist auch in Relation zum Preis famos, mikrodynamische Schwebungen, Texturen und Klangfarben, die Atmosphäre bei Live-Mitschnitten – dergleichen schüttelt die FinkTeam ganz selbstverständlich aus dem Ärmel. Erstklassige Performance.
  • Die Raumdarstellung ist ein weiteres Highlight. Wo die Bühne startet und wie groß sie gezeichnet wird, überlässt die Kim der Aufnahme, sie lässt den Raum durch, inszeniert ihn nicht. Zudem nimmt sie sich aus dem Klangbild heraus, die Freiheit der Abbildung ist ausgezeichnet, die Präzision hoch.
  • Dynamisch überzeugt die FinkTeam Kim. Klar, fürs gleiche Geld gibt‘s Aktiv- und/oder Hornlautsprecher, die noch sportiver um die Ecken flitzen. Aber das ist ja eine generelle Konzeptfrage. Für eine große, passive Kompakte ist das gut, und was die Wiedergabe von Transienten und Einschwingvorgängen angeht, mehr als das.
  • Die Kim ist erstaunlich pegelfest und auch für den robusten Einsatz jenseits audiophilen Panflötenzaubers geeignet.

Fakten:

  • Modell: FinkTeam Kim
  • Konzept: passiver Zweiwege-Lautsprecher mit Bassreflex
  • Preis: 11.990 Euro
  • Maße & Gewicht: 854 x 300 x 412 mm (HxBxT, mit Standfuß); 25,1 kg/Stück
  • Ausführungen: Stahlgrau/Mattweiß, Mattschwarz/Schwarz, Schwarz/Amarra, Weiß/Nussbaum, Schwarz/Nussbaum
  • Nominalimpedanz: 8 Ohm
  • Kennschalldruck: 86 dB bei 2,83 V/1 m
  • Sonstiges: Hochtonpegelsteller (+/- 0,5 dB), dreistufiger Dämpfungsregler, optionale DSP-Korrekturfilter für Roon, Lautsprecherständer ist fest mit der Box verschraubt
  • Garantie: 5 Jahre nach Registrierung beim Vertrieb

Vertrieb:

IDC Klaassen
Am Brambusch 22 | 44536 Lünen
Telefon: +49(0)231-9860285
E-Mail: info@mkidc.eu
Web: https://finkteam.eu/

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Canton Ergo GS Edition

Test: FinkTeam Kim | Kompaktlautsprecher

  1. 1 Klare Kante
  2. 2 FinkTeam Kim: Hörtest & Vergleiche
  3. 3 Testfazit: FinkTeam Kim

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Laufwerk: SME Model 15 Tonarm: SME 309 Tonabnehmer: MC: Denon DL-103R, Dynavector DV-20X2 H, Transrotor Figaro; MM: Shelter 201 Sonstiges: Flux-HiFi (Nadelreiniger), VPI HW-16.5 (Plattenwaschmaschine)

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Rockna Wavelight Musikserver: Antipodes K22 G4 Sonstiges: Pink Faun LAN Isolator

Vorstufen: Hochpegel: Pass XP-12 Phonoverstärker: BMC Audio MCCI Signature ULN

Endstufen: Pass X250.8 (Stereo)

Lautsprecher: Acapella High BassoNobile MK2

Kopfhörer: Beyerdynamic DT-990, Sony MDR-1000X, Teufel Supreme In

All-In-One: Ruark Audio R4

Kabel: Lautsprecherkabel: Dyrholm Audio Phoenix, fis Audio Studioline NF-Kabel: Dyrholm Audio Phoenix XLR, Boaacoustic Blueberry Signal.xlr, fis Audio Livetime (Cinch), Vovox und andere Digitalkabel: Audioquest Cinnamon (Toslink), Audioquest Vodka 48 (HDMI/I2S), Boaacoustic Silver Digital Xeno (USB), fis Audio Magic (LAN-Kabel), Wireworld Series 7 Starlight Gold (Koax-S/PDIF) Netzkabel: fis Audio Blackmagic, fis Audio Studioline Netzleiste: fis Audio Blackmagic

Rack: Creaktiv Trend 3

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 40 m² Höhe: 2,45 m

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