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Fabs Single-Driver-IEM – der Klang

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Fabs Single-Driver-IEM - der Klang

Gehört habe ich erst mit dem iPod nano und dem iPhone 4S, dann auch mit dem Macbook Pro und schlussendlich dem Meier Audio CLASSIC Kopfhörerverstärker. Der ohrenschonende Charakter der SBTRKTFabs Single-Driver-Systeme gilt auch für die ersten Klangeindrücke nach dem etwa zweitägigen Einspielen. Im Gegensatz zu professionellen In-Ear-Monitors, deren Gattung ja als Vorreiter bei der Individualisierung gelten dürfte, haftet der klanglichen Signatur der Fabs so gar nichts Monitorhaft-Direktes an. Sanft und ausgewogen sind die ersten Attribute, die ich mit den Single-Drivern von Claus Zapletal assoziieren würde. Die fein austarierte Balance über das gesamte Frequenzspektrum ist direkt wahrnehmbar, die Fabs lassen tonal nichts vermissen: Der Bass geht tief herunter und für die Preisklasse angemessen druckvoll, beschränkt sich aber in The AcidSachen Attacke auf eine entschlackte Performance ohne Presslufthammer-Dynamik und Wummerfaktor. Feine Strukturen im Bass aufzudröseln gelingt den Fabs mustergültig. Im direkten Vergleich zu meinen Alltags-In-Ears von Beyerdynamic, den DX 120 iE (um 80 Euro) wirken die Zapletal-Kreationen im tieffrequenten Bereich deutlich straffer, schlanker und durchsichtiger. Selbst bei den wirklich überaus heftigen Bassattacken in SBTRKTs „The Light“ oder auf „Veda“ von The Acid hat man den Eindruck, dass der Bassimpuls für den Treiber nicht zu viel des Guten ist.

Fabs Single-Driver-IEM

Der Mitteltonbereich ist weitestgehend unverfärbt und deutlich neutraler als der meiner im oberen Mittelton etwas belegt wirkenden Beyerdynamics. Die lässig-flüssig perlende Charakteristik gerade dort, zum Beispiel mit Glockenspiel oder Xylophon, ist beeindruckend und fasziniert mich direkt. Die sehr realistisch klackernden Tischtennisbälle in Nicolas Jaars „Colomb“ schwirren in und um meinem Kopf herum und werden vom ultra-tiefen Bass des Tracks nicht zugedeckt. Ist das wirklich ein Ein-Weg-System? Aggressiv werden die Fabs in den Mitten nie. Aber Nicolas Jaarvielleicht ist gerade diese Charakteristik auch einer der wenigen potenziellen Schwachpunkte der Fabs, je nach Hörgeschmack: Hin und wieder sollen die Mitten auch mal plärren, beißen und fauchen – dazu konnte ich die Berliner Ohrhörer aber nicht wirklich bewegen. Was nicht heißt, dass sie langweilig wären – ich würde eher die Begriffe „elegant“ und „distinguiert“ ins Spiel bringen. Sie sind im Mittelton mit einer erwachsenen Qualität schlicht und einfach transparent. Gerade Stimmen profitieren davon und setzen sich schön vom instrumentalen Hintergrund ab, die Sprachverständlichkeit ist hervorragend. Mit zunehmender Hördauer stelle ich zwar fest, dass die Prominenz im Stimmbereich unter Umständen durch einen minimal vorwitzigen oberen Mittelton erkauft wird – jedoch wird der, wie bereits gesagt, in keinem von mir ausgeloteten Fall zum Problem.

Fabs Single-Driver-IEM

Diese unangestrengt wirkende Transparenz setzt sich auch im Hochton fort, wo zurückhaltende Sanftheit und Analyse sich ebenfalls die Waage halten. Klar, es gibt in diesem Preisbereich Ohrhörer, die im obersten Hochton mehr funkeln und feiner auflösen, aber über zu wenig oder gar einen qualitativ minderwertigen hochfrequenten Schallanteil wird man sich auch bei den Single-Driver-Units von Zapletal nicht beschweren Friedemanns Aquamarin Orchesterkönnen. Audiophile Klassiker wie Friedemanns Aquamarin Orchester in Concert bieten ja gerne gerade in dieser Disziplin viel, und die Ein-Weg-Fabs liefern auch mit dieser Aufnahme eine gekonnte Vorstellung ab. Wie gesagt nicht mit einer 1000er-Körnung, aber doch feinfühlig genug, um das Klangspektakel des Aquamarin Orchesters auch im Hochton entspannt genießen zu können. Sehr schön wird die Charakteristik im Stück „Sourdos“ und „He Who Walks Alone“ deutlich, wo die Obertöne der Gitarren und die feine Beckenarbeit des Schlagzeugers (nein, das ist nicht anatomisch gemeint!) sich mit Deutlichkeit, aber ohne übertriebenen Nachdruck in das Klangbild integrieren. Der Beyerdynamic DX 120iE jedenfalls streicht hier dann doch etwas beschämt die Segel.

Das Album beinhaltet mit „Percussive Pyromania“ ein dynamisches Schmankerl, in dem sich vor dem Hintergrund sanfter Synthesizerklänge und einem zum Reinkuscheln smoothen Fretless-Bass eine perkussive Explosion nach der anderen abspielt – und zwar gleichermaßen im grobdynamischen wie im feindynamischen Aspekt. Die Fabs machen hier insbesondere bei der Feindynamik eine herausragend gute Figur: Die sehr schnellen Trommelwirbel im Mittelteil des Stücks haben ein exzellentes Timing und lösen sich sehr differenziert aus dem Klangbild heraus. Die Nuancen in der Phrasierung liegen wie auf dem Tablett vor einem, werden aber nicht durch einen ungebührlich starken Hochton in gleißendes Scheinwerferlicht getaucht, sondern sind einfach „da“. Grobdynamisch fehlt es den Fabs dann vielleicht etwas an schierer Bassgewalt, um Wände einzureißen, doch das würde auch nicht wirklich zu ihrem entspannten, transparenten Charakter passen.

Fabs Single-Driver-IEM

Dieser eher subtile Wesenszug findet Unterstützung durch eine großzügige räumliche Abbildungsfähigkeit, die im Zusammenspiel mit der transparenten und agilen Mittenwiedergabe ein sehr umschließendes und dennoch präzise abbildendes Bild ergibt. Egal Andreas Vollenweiderob auf der genannten Friedemann’schen Platte oder auf Andreas Vollenweiders Behind The Gardens – Behind The Wall – Under The Tree …, das Geschehen spielt sich nicht nur in oder zwischen den Ohren ab, sondern scheinbar losgelöst von den beiden Schallquellen, die in den Ohrkanälen sitzen. Das sanfte Schweben seiner Harfe in „Pyramid – In The Wood – In The Bright Light“ ist nur dann wahrnehmbar, wenn ein Reproduktionsgerät fein genug differenzieren kann – und hier füllt es den Raum rund um meinen Kopf herum sehr schön aus. Beim Zappen durch die WiMP-Jim HallStreaming-Bibliothek bin ich dann zufällig auf The Unique Jim Hall gestoßen, einem recht neuen (Best of) Album des Jazzgitarristen, und bin gleich beim zweiten Track „You Go To My Head“ hängengeblieben. Dieser Track illustriert sehr schön, welche Qualitäten der Ein-Weg-Fabs hat. Die relaxte Atmosphäre, die differenziert herausgearbeitet Arbeit des Schlagzeugers mit seinem Besen auf der Snaredrum, die perlenden Gitarrenakkorde, das Timbre des Saxophons, die zurückhaltend gespielten Bleche, die nicht übertrieben dick aufgetragenen Klangfarben – das macht echt Spaß!

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Test: Fabs - fabulous earphones (Single-Driver) | Kopfhörer

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