Inhaltsverzeichnis
Zum Testen des Klangversprechens des Herstellers habe ich mir einmal mehr das wunderbare Debut-Album Beloved One von Lou Rhodes angehört. Der Song „Each Moment New“ gleich zu Beginn ist besonders beeindruckend. Nach einem ruhigen Start setzen die Percussions ein und bringen dem Stück eine völlig neue Tiefe. Die Fabs – fabulous earphones schlagen sich bei diesem Stück ganz ausgezeichnet und glänzen mit einer sehr hohen Plastizität der Wiedergabe. Die Instrumente wirken dreidimensional und weisen das ihnen zugehörige Volumen auf, welches speziell bei Aufnahmen mit hoher Kompression gern verschwindet.
Auch der Raum ist für einen Ohrhörer äußerst angenehm; es gibt eine klare Bühnenstaffelung mit fest umrissenen Plätzen. Wer vorher nie hochwertige In-Ear-Kopfhörer erlebt hat, wird sehr positiv überrascht sein. Dennoch muss man natürlich bemerken, dass die Bühne im Vergleich zu hochwertigen ohrumschließenden Kopfhörern ein paar Nummern kleiner ausfallen kann.
Die tiefen Lagen geraten bei einem solch bassintensiven Stück keineswegs zu schwach. Bei manch anderen Stücken hingegen kann es vorkommen, dass man sich untenherum etwas mehr Substanz wünscht. Speziell tieffrequente elektronische Musik, aber auch Pauken wirken im direkten Vergleich zu großen HiFi-Hörern wie dem Sennheiser HD650 manchmal etwas kraftloser. Generell reagiert die Basswiedergabe von IEMs äußerst sensibel auf den korrekten, das heißt dichten Sitz der Hörer im Ohr. Hier punkten die Fabs wieder, da die persönliche Anpassung für eine sehr gute Abdichtung sorgt und einen Bassbereich auf hohem Niveau sichert, der deutlich realistischer tönt als dies bei kleinen portablen Kopfhörern ansonsten der Fall ist.
Um die Qualitäten der Fabs – fabulous earphones weiter zu testen, habe ich mich mit klassischer Musik beschäftigt, unter anderem mit den Händel-Aufnahmen von Marijana Mijanovic: Klassische Barockmusik mit der Ergänzung um eine selten so ausdrucksstark gehörte Alt-Stimme. Das Kammerorchester Basel spielt eher beschwingt und Mrijana Mijanovic hält mit ihrer gediegen dunklen Stimme dagegen. Die Fabs arbeiten diesen Gegensatz hervorragend heraus. In den Höhen herrscht eine sehr hohe Lebendigkeit und Durchzeichnung. Die Alt-Stimme bildet mit ihrem Timbre und ihrer Tiefe den Gegensatz.
Auf die stimmliche Kohärenz sowie den Übergang zum Orchester habe ich besonderes Augenmerk gelegt: Ein Dual-Driver-Hörer besitzt, nomen est omen, zwei Treiber, deren Übergang sich bei unzureichender Abstimmung heraushören lässt. Bei den Fabs lassen sich keine derartigen Unzulänglichkeiten im Frequenzspektrum ausmachen, die eingesetzten Treiber und die benutzte Frequenzweiche sind sehr gut aufeinander abgestimmt und arbeiten harmonisch wie aus einem Guss.
Ich habe mir diese Aufnahme unter zwei Bedingungen angehört. Einerseits in den belebten öffentlichen Verkehrsmitteln und andererseits in konzentrierter Ruhe zu Hause.
Unterwegs wird einmal mehr der größte Vorteil von In-Ear-Hörern klar. Nämlich, dass man solche Musik überhaupt unterwegs hören kann. Die Isolation angepasster In-Ears ist auf höchstem Niveau und schlägt selbst die Möglichkeiten guter aktiver Geräuschdämmung (Active Noise Cancellation) deutlich.
Doch auch zu Hause machen unsere Probanden eine gute Figur. Der hohe Komfort durch geringes Gewicht und minimale Größe in Verbindung mit der persönlichen Anpassung sorgen dafür, dass man während nahezu jeder Tätigkeit mit ihnen hören kann. Eine Besonderheit der Fabs – fabulous earphones wirkt sich hier ebenfalls vorteilhaft aus: Die Hörer sind selbst für IEMs sehr klein gehalten. Anstatt die gesamte Ohrmuschel auszufüllen, sitzen sie hauptsächlich im Gehörgang selbst. Als Folge ergibt sich nicht zuletzt ein deutlich gesteigerter Komfort, sollte man mal mit dem Kopf auf der Seite liegen – hierbei üben die Fabs keinerlei Druck auf das Ohr selbst aus.
Test: Fabs - fabulous earphones | Kopfhörer