Demnächst im Test:

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Kimber Kable mit DAP

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Back to the Future
  2. 2 Esoteric K-05XD: Hörtest und Vergleiche

Zurückversetzt in die gute alte Zeit der Highend-CD-Player fühlte ich mich, als mir die Redaktion den neuen Esoteric K-05XD zum Test anbot (Preis: 13.500 Euro; Web: www.aqipa.com). Seit Ende der 80er Jahre faszinieren mich feinmechanisch ausgeklügelte CD-Spieler – wie seinerzeit der Sony 557 (aus Budgetgründen war mein Sony damals allerdings drei Nummern kleiner) oder Esoterics Paukenschlag im Debütjahr 1987: die Kombination aus CD-Transport und DAC P-1/D-1. Auch Jahre später hat sich an dieser Faszination bei mir nicht viel geändert, und nach SACD-Spielern von EMM Labs und dCS steht seit gut vier Jahren ein TAD D1000 MkII im Rack und dient mir als Referenz. Ich bin gespannt, was der neue Esoteric zu bieten hat.

Gewichtiger Einstieg

Den Esoteric K-05 gibt es bereits seit dem Jahr 2012. Trotz gleicher Formensprache hat sich seit damals unterm Esoteric-typisch perfekt verarbeiteten Alu-Kleid aber einiges getan, und so hat der aktuelle K-05 mit dem Zusatz „XD“ mit seinen Vorfahren nicht mehr viel gemein. Im mittlerweile dritten Evolutionsschritt hat der Esoteric nicht nur sichtbar an Höhe, sondern auch deutlich an Gewicht gewonnen – von 14 auf knapp 21 Kilogramm – und markiert derzeit trotzdem den Einstieg in die SACD-Spieler der Marke. Um das mehr an Elektronik und Mechanik im neuen K-05XD unterzubringen, spendiert Esoteric seinem Einstiegsmodell das Gehäuse der größeren Geschwister K-03XD und K-01XD.

Der SACD-Player Esoteric K-05XD in Silber, von vorne-links

Der Esoteric K-05XD markiert den Einstieg in die SACD/CD-Player der Japaner – mit über 20 Kilogramm Kampfgewicht ist das freilich ein recht „massiver“ Einstieg. Die aktuell dritte Version des Players/DACs hat ein höheres Gehäuse spendiert bekommen, damit die Elektronik auch ihren Platz findet

Zweigeschossig

Beim Blick unter die lose sitzende Alu-Topplatte (dazu später mehr) ist zu sehen, dass es sich bei der neuesten Inkarnation des Players/DACs nicht mehr nur um eine Weiterentwicklung handelt: War das Layout in den vorangegangenen Versionen optisch kaum voneinander zu unterscheiden, ist der K-05XD jetzt in zwei Ebenen aufgeteilt: Im Obergeschoss residiert das Laufwerk zusammen mit der fast spiegelsymmetrischen digitalen Platine – und darunter sind drei Netzteile zusammen mit den analogen Sektionen angeordnet.

Die unterer Ebenen des Esoteric K-05XD: Stromversorgung und Analogsektion

Der Esoteric K-05XD ist zweigeschossig aufgebaut, auf der unteren Ebene residieren die Stromversorgung und die Analogsektion …

Die obere Ebenen des Esoteric K-05XD: Laufwerk und Digitalsektion

… darüber befinden sich das Laufwerk und die Digitalplatine

Aber der Reihe nach: Wer Esoteric oder Teac hört, der denkt sicher sofort an die famosen VRDS-Laufwerke (Vibration-Free Rigid Disc-Clamping System). Verwendete der K-05Xs noch das 2003 eingeführte VRDS-NEO-Laufwerk, so besitzt der aktuelle K-05XD den neu entwickelten, größeren VRDS-ATLAS-05-CD-Transport, der auf dem in der Ultra-Highend-Serie Grandioso verbauten VRDS-Reference-Laufwerk basiert. Schon optisch ist dieses Laufwerk ein kleines mechanisches Wunderwerk, das analogen Plattenspielern meiner Meinung nach kaum nachsteht.

Das VRDS-ATLAS-05-CD-Laufwerk des Esoteric K-05XD

Das VRDS-ATLAS-05-CD-Laufwerk des Esoteric K-05XD

Meine Erwartungen an den neuen ATLAS-05-Transportmechanismus sind also hoch gesteckt – werden durch das leichte Plastikgeräusch beim Herausfahren CD-Schublade aber erstmal ein wenig gedämpft. Nun, was soll’s, die Schublade ist fürs Abspielen der CD ja nicht so wichtig. Entscheidender ist da schon der Plattenteller, der von oben auf die CD aufsetzt – und ganz bewusst aus einem hybriden Aluminium-Polycarbonat-Gemisch gefertigt werde, so die Japaner. Das soll nämlich Rotationsgeräusche und die Rotationsträgheit minimieren.

Doch natürlich wurde nicht nur der Plattenteller, sondern auch die restliche Transporteinheit grundlegend überarbeitet und gegenüber dem VRDS-NEO-Transport noch steifer und massiver ausgelegt sowie der Einbauschwerpunkt gesenkt. Ziel war es, klangschädliche Vibrationen, die durch die Drehbewegung entstehen könnten, zu minimieren, um den Ausleseprozess so störungsfrei wie irgend möglich zu gestalten.

Die CD-Schublade des Esoteric K-05XD

Die CD-Schublade des Esoteric K-05XD

„Störungsfreiheit“ ist dann auch das Stichwort, wenn es um die Stromversorgung geht. Der Esoteric K-05XD verwendet drei separate Netzteile: je einen Ringkerntrafo für die digitalen und die analogen Schaltungen sowie einen störungsarmen EI-Kerntrafo für die Steuerungsfunktionen. Zum Vergleich: Die Stromversorgung im Vorgänger K-05Xs übernahm nur ein einziges – wenngleich von 330000 μF Filterkapazität unterstütztes – Netzteil. Laut Esoteric soll die überarbeitete Stromversorgung mehr Punch und Tiefe im Klang bringen. Ich bin gespannt.

D/A-Wandler

Kommen wir zum Herz eines jeden Digitalspielers, der Wandlersektion. Hier verwendete der Vorgänger K-05Xs noch einen 32-Bit-DAC AK4493 von Asahi Kasei Electronics (AKM). Nach dem Brand im Oktober 2020 in der AKM-Fabrik in Nobuoka, Japan, waren viele Hersteller gezwungen, auf Alternativen wie die sehr gut beleumundeten ESS-SABRE-Chips umzusteigen (die zuvor von mir getesteten DACs von Lumin, CanEver, Ideon Audio sind ebenfalls damit ausgestattet). Nicht aber Esoteric. Glücklicherweise hatte man nämlich die AKM-DACs schon mit der Überarbeitung der im Jahr zuvor vorgestellten „X“-Version des Grandioso D-01 ausgemustert und auf eine 64-Bit-Eigenentwicklung gesetzt. Was lag also näher, als aus der Not eine Tugend zu machen und den neuen DAC in abgeleiteter Form auch im „kleinen“ Esoteric K-05XD einzusetzen?

Der „64 Bit Master Sound Discrete DAC“ im Esoteric K-05XD

Statt mit einem DAC-Chip von der Stange kommt der Esoteric K-05XD mit dem proprietären „64 Bit Master Sound Discrete DAC“ – einem FPGA-gesteuerten, diskret aufgebauten Wandler

Der im K-05XD verbaute „64 Bit Master Sound Discrete DAC“ wird von einem FPGA (Field Programmable Gate Array) gesteuert und verwendet einen 64-Bit/512Fs-Delta-Sigma-Modulator, ähnlich dem der bereits getesteten Streamer-Vorstufe Esoteric N-05XD. Der proprietäre und diskret, das heißt aus einzelnen Bauteilen, aufgebaute Delta-Sigma-Modulator unterstützt bis hoch zu DSD512 praktisch alle Formate, die Streaming- und Downloadportale derzeit anbieten.

Blick auf die Clock im Esoteric K-05XD

Blick auf die Clock im Esoteric K-05XD

Das Konzept des Delta-Sigma-Wandlers sieht eigentlich zwingend Oversampling sowie in der Regel eine analoge oder digitale Filterung des Signals vor. In den Filtereinstellungen des K-05XD versteckt sich aber eine Überraschung, nämlich die Filtereinstellung „OFF“. Laut Handbuch wird damit das digitale Filter umgangen. Wie genau Esoteric das umgesetzt hat, wollen sie verständlicher Weise nicht verraten. Dass sich dieser Sonderweg aber klanglich gelohnt hat, dazu später mehr.

Kleinigkeiten?

Wie sehr Esoteric selbst vermeintliche Kleinigkeiten im Design des neuen K-05XD berücksichtigt hat, zeigen die neuen, in der Höhe verstellbaren Gerätefüße mit Spikes und integrierten Untersetzern. Auch sie wurden aus der Grandioso-Serie übernommenen, wie die neue, nur lose aufgelegte Geräteplatte, die laut dem japanischen Hersteller im Vergleich zur verschraubten Platte des Vorgängers einen weitläufigeren und offeneren Klang unterstützen soll. So argumentiert auch die japanische Konkurrenz von Soulnote, die einen ähnlich unkonventionellen Ansatz verfolgt, damit beim neuen Vollverstärker A-3 allerdings noch weitergeht.

Bodenplatte des Esoteric K-05XD mit drei in der Höhe verstellbaren Gerätefüßen

Der Esoteric K-05XD besitzt drei in der Höhe verstellbare Gerätefüße

Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits: Dass der Esoteric K-05XD als externer D/A-Wandler eingesetzt werden kann, ist super, aber ich hätte mir bei den digitalen Eingängen doch noch etwas mehr Auswahl gewünscht: Hinein, beispielsweise von einem Streamer, geht es nämlich nur je einmal per USB-B, S/PDIF-koaxial und -optisch. Das war‘s. Eingänge wie AES/EBU oder I2S sucht man leider vergebens.

Rückseitiges Anschlussfeld des Esoteric K-05XD

Rückseitiges Anschlussfeld des K-05XD: Der Esoteric bietet drei Digitaleingänge – USB-B, S/PDIF koaxial und Toslink

Dafür bietet der K-05XD ausgangsseitig die Wahl zwischen dem kombinierten XLR– und Esoteric-eigenen „ES-LINK Analog“-Ausgang und unsymmetrischen Cinch-Outs. ES-Link? Hierbei handelt es sich um eine Methode zur Übertragung analoger Audiosignale zwischen Esoteric-Komponenten, bei der im Vergleich zur herkömmlichen Spannungsübertragung etwa 100-mal höhere Ströme fließen. Die Übertragung soll damit zum einen weniger störanfällig werden, zum anderen Kabeleinflüsse minimieren. Eine ähnliche Methode zur Signalübertragung verwendet übrigens auch Krell mit dem CAST-Verfahren. In Ermangelung einer entsprechend kompatiblen Endstufe, habe ich meine Vor-End-Kombination für den Test allerdings per XLR verkabelt.

Analogausgänge des Esoteric K-05XD

Zwei Analogausgänge besitzt der Esoteric K-05XD – unsymmetrisch und symmetrisch, wobei letzterer auch im proprietären ESL-A-Modus betrieben werden kann

Bevor ich es vergesse: Natürlich bietet der K-05XD wieder die Esoteric-typische Möglichkeit, eine externe 10-MHz-Masterclock (50 Ohm) per BNC-Kabel anzuschließen. Jetzt aber zu den Höreindrücken!

Esoteric K-05XD: Hörtest und Vergleiche

Apropos Verkabelung: Da meine Grandinote-Verstärker symmetrisch aufgebaut sind, habe ich den Esoteric entsprechend mit meiner italienischen Vorstufe verbunden. Zwischen meinem gemoddeten Streamer Lumin U2 Mini und dem Testobjekt habe ich sowohl ein Oyaide-USB-Kabel als auch ein Toslink-Kabel von Wireworld ausprobiert. Und ohne zu viel verraten zu wollen, kann ich vorausschicken, dass mich der Esoteric K-05DX schon während der Einspielphase ziemlich beeindruckte. Warum ich das bereits jetzt erwähne? Weil mir aus dem Stehgreif eine ganze Reihe von digitalen Gerätschaften einfallen, bei denen es eben nicht so war. Diese Geräte mussten viel länger laufen, bevor sich ihr klangliches Potential voll entfaltete.

Der erste Eindruck: gar nicht esoterisch

Esoterik mit „k“ wird ja gerne mit Okkultismus (von lateinisch occultus: verborgen, verdeckt) in Verbindung gebracht. Beim Esoteric mit „c“ ist davon keine Spur zu hören – ganz im Gegenteil.

Der Esoteric K-05XD im Hörraum

Ich bin im Homeoffice und der japanische Player spielt sich gerade im Hintergrund mit meinen Qobuz-Playlisten ein, als unvermittelt „Fistful of Steel“ vom Debutalbum von Rage Against The Machine losfetzt. Ich drehe lauter, schließlich muss man so einen Song laut hören … und schnell wird mir klar, dass ich „Fistful of Steel“ wohl noch nie so sauber und druckvoll präsentiert bekommen habe. Mastering-Engineer Bob Ludwig hat damals wirklich ganze Arbeit geleistet: Wenn etwa ab 4:45 min die harten Gitarrenriffs einsetzen, gelingt es dem Esoteric, sie klar voneinander zu separieren – nichts verschmiert oder nervt, trotz der heftigen Lautstärke.

Nachdem sich der K-05XD mit Streaming im wahrsten Sinne des Wortes warm gespielt hat, darf das ATLAS-05-Laufwerk endlich zeigen, was gut gemachte Feinmechanik der Streaming-Technik entgegenzusetzen hat. Dazu habe ich mir extra schon mal einen Stapel CDs und SACDs zurechtgelegt, die teilweise auch auf meiner NAS vorhanden sind.

Norah Jones Come away with meZum Start in die Hörsession wandert eine meiner ersten SACDs, das Debutalbum Come Away With Me von Norah Jones aus 2002, in den Player. Mit der ungewöhnlichen zweiseitigen Fernbedienung des K-05XD wähle ich Track Nummer fünf, „Don’t Know Why“, aus und lausche ungeduldig den ersten Tönen. Schon nach Sekunden habe ich den Eindruck, dass der Esoteric, was Klarheit und Sauberkeit der Wiedergabe angeht, ganz vorne mitspielt. Vor einem tiefschwarzen Hintergrund werden alle Instrumente mit chirurgischer Präzision abgebildet: leicht oben rechts die akustische Gitarre, links davon und etwas tiefer eine E-Gitarre, Norahs Klavier zentral und der Bass ebenfalls zentral, aber dezent im Hintergrund. Es scheint, als würde der Esoteric das gesamte Klangbild von jeglichen Störungen säubern und entstauben: Jede einzelne Note wird scharf umrissen und sticht aus einem völlig schwarzen Hintergrund heraus.

Apropos: Bei mir hat es Jahre gedauert, bis sich diese Schwärze der Disc-Wiedergabe auch beim Streaming einstellte. Mittlerweile ist bei mir Streaming, egal ob von der NAS oder aus dem Netz, jedoch kaum noch vom CD-/SACD-Klang zu unterscheiden. Das gilt auch für den Esoteric. Meine klanglichen Beschreibungen gelten damit für den K-05XD als Player und als Standalone-DAC.

Esoteric K-05XD von vorne, leicht angewinkelt

Eigentlich braucht es für diese erste klangliche Einordnung gar keinen direkten Vergleich mehr. Zu klar ist der charakterliche Unterschied zu meinem TAD D1000 MkII: Mit dem TAD-Edelplayer klingt Norah Jones‘ Stimme etwas weniger präsent, ja, fast ein wenig belegt. Andererseits könnten manche die weniger direkte Ansprache als „gefälliger“ oder „atmosphärischer“ empfinden. Dazu passt, dass der TAD Norahs Klavieranschläge etwas weniger prominent herausstellte und sich stärker um die feinen Zwischentöne wie den Takt vorgebende Besen des Schlagzeugs kümmert.

Dynamik und Bass

Polarity Hoff EnsembleReich an feinen Zwischentönen ist auch die exzellent aufgenommene SACD Polarity vom norwegischen Trio Hoff Ensemble. Das gleichnamige Stück wird im Wesentlichen vom virtuosen Klavierspiel und den Drums getragen und startet melodisch und ruhig. Die ersten beiden Minuten bringen die feindynamischen Talente des Esoteric K-05XD ans Licht: das sachte Wischen des Besens oder die zarten Klavieranschläge setzt der japanische Highend-Player in feinste Lautstärkeschattierungen um. Wenn das Ensemble dann sukzessive das Tempo erhöht, geht der Player einfach mit und jeder Ton wird trittfest und mit ungebremster Dynamik weitergereicht.

Mit etwas direkterer und mächtigerer Dynamik geht es mit dem Elektromeister Bob Moses und dem Song „All I Want“ (aus der CD „All In All“) weiter. Der Song beginnt mit einem stampfenden, dumpfen Bass, aus dem sich langsam das Thema entwickelt. Die schiere Wucht der Basswellen wäre dazu geeignet, musikalisch alles zu erdrücken – würde sich der K-05XD nicht so gut darauf verstehen, den Tiefton mit straffer Hand zu kontrollieren. Rein quantitativ neigt er im Untergeschoß keinesfalls zu echten Übertreibungen, wenngleich er eher kräftig als schüchtern zulangt. Ein Ideon ION+ DAC oder der CanEver ZeroUno SSD sind da mit mehr „Masse“ unterwegs. Insbesondere der Ideon legt ganz unten noch ein bisschen drauf und verhält sich im klanglichen Wettstreit damit wie Mike Tyson, während der Esoteric mit seinem schnellen, konturierten, aber trotzdem kraftvollen Bass eher an Muhammed Ali erinnert. Mein TAD-Spieler geht im Vergleich zu den dreien zurückhaltender zu Werke und stellt eher den Gesang als den Bass in den Vordergrund. Schwierig zu sagen, welche Interpretation „richtiger“ ist. Wenn es rein um den Spaßfaktor geht, hat der Esoteric zweifellos mit seinem minimal betonten Oberbass die Nase vorn.

Fernbedienung Esoteric K-05XD, Vorderseite

Der K-05XD besitzt eine ungewöhnliche Fernbedienung, die hat nämlich eine Vorder- und …

Fernbedienung Esoteric K-05XD, Rückseite

… eine Rückseite

Apropos: Wer sich mal den Spaß machen möchte, die dynamischen Möglichkeiten seiner Anlage auszuloten, dem empfehle ich das im XRCD2-Format erhältliche Album Paramita von He Xun-Tian aus den Jahr 2003. Beim Song „Earth Drums“ scheinen die Trommeln grenzenlos über die imaginäre dreidimensionale Bühne zu tanzen. Sie nutzen dabei die ganze Bühnenbreite und -tiefe aus. Es ist eine beeindruckende Choreographie an flinker Schlagarbeit und tiefsten Bassdrums, bis hinunter auf 30 Hertz mit vollem Pegel. Der K-05XD folgt den Trommeln mit einer Kombination aus temporeicher Präzision und Druck und zeigt ganz nebenbei, was mit nur zwei Lautsprechern an Raumillusion möglich ist.

Tonalität und Gesamtbalance

Quincy Jones Body HeatNatürlich darf man als Käufer eines CD-Players/DACs in dieser Preisklasse davon ausgehen, dass er tonal balanciert aufspielt. Und das tut der Esoteric K-05XD mit seiner ziemlich unbestechlichen Über-Alles-Tonalität auch. Dennoch fällt mir im Vergleich zum TAD auf, dass er die Frequenzenden zu betonen scheint. Man kann das aber auch genau andersherum sehen: Der TAD spielt in Relation mittenbetonter, rundet ganz oben die Höhen etwas ab und ist in den tiefen Lagen zurückhaltender als der Esoteric. Letzterer klingt dadurch spektakulärer, emotionaler, der TAD dagegen ein wenig eleganter und – wenn man das über einen SACD-Spieler sagen darf – „analoger“. So fängt der TAD beispielsweise bei Quincy Jones‘ „Body Heat“ (Album: Body Heat) die Stimmung des Klassikers etwas intimer ein und gibt Stimmen einen wärmeren Touch. „Gesoundet“ sind beide Geräte nicht: Der TAD wirkt nur im direkten Vergleich etwas dezenter an den Frequenzgangenden, der Esoteric ein wenig offensiver, zumindest im Bass. Welche „Stimmung“ einem mehr zusagt, bleibt dem geneigten Hörer überlassen.

Hochton und Auflösung

Im Hochton bietet der Esoteric also mehr als mein TAD, er löst die feinen Verästelungen des Beckens im Quincy-Jones-Klassiker noch besser auf und platziert sie prominenter im Klanggeschehen. Dieses „Mehr“ an Hochtonauflösung führt aber nicht dazu, dass die Klangbalance des Esoteric ins Helle oder Scharfe abdriftet. Im Gegenteil, sie schlägt sich in einer exemplarischen Luftigkeit und Sauberkeit wieder. Damit liegt der K-05XD zwischen meinem „britisch-vornehmen“ TAD und einem Lumin P1 (circa 10.000 Euro), der Hochtongespinste ähnlich gut auflöst wie der Testkandidat, aber eben eine leichte Tendenz in Helle besitzt, die dem Esoteric abgeht.

Esoteric K-05XD, Display und CD-Schublade

Ein weiteres Beispiel für die Qualität des Esoteric ist Sting mit „If You Love Someboy Set Them Free“ (von der japanischen CD-Erstausgabe von „The Dream Of The Blue Turtles“). Waren Aufnahmen aus dieser Zeit oftmals mit einer Extraprise Hochton gewürzt, so trifft das hier nicht zu. Wie gut das Mastering mit den fein aufgelösten Schellen am Anfang des Klassikers aber tatsächlich ist, bringt für mich erstmals der Esoteric so richtig an den Tag. Ohne die oberen Lagen zu betonen, lässt er jeder einzelnen Schelle Zeit zum Ausschwingen und gibt dem Metall verloren geglaubten Glanz zurück.

In meinem Anlagenumfeld mit einer eher „gnädig“ als „gnadenlos“ auflösender Class-A-Elektronik, passt diese Handschrift prächtig. In etwas „schärfer“ abgestimmten Anlagen könnte die hohe Auflösung auch mal zu viel des Guten sein. Bei The Dave Brubeck Quartet mit Take Five (Japan SACD von SME Records Time Out“) beginnt der K-05XD dynamischer und mit mehr Schwung als der TAD und scheint ein akustisches Vergrößerungsglas auf das Saxofon zu legen. Desmonds Instrument kommt direkter und etwas schärfer beziehungsweise weniger abgerundet rüber als mit meinem Referenzplayer.

Raumdarstellung

Telarc und Erich Kunzel: Erinnern Sie sich noch? Jeder der in den 1980er Jahren mal mit HiFi in Berührung kam, kannte sie: die Telarc-CDs mit der Aufschrift „DDD Pure Digital“ (was damals tatsächlich als Qualitätsmerkmal galt). Sie hatten den Ruf, aufnahmetechnisch das Non-plus-ultra zu sein und wurden dadurch zu den beliebtesten Vorführ-CDs ihrer Zeit. Bei mir stehen davon noch einige im Regal, darunter auch Star Tracks II mit „John Williams: Return Of The Jedi: Parade Of The Ewoks“.

Rechte vordere Gehäuseecke des Esoteric K-05XD

Saubere Arbeit: Das Aluminiumkleid des Esoteric K-05XD ist makellos verarbeitet

Noch heute ist diese CD aus dem Gründungsjahr von Esoteric (1987) aufnahmetechnisch up-to-date. Insbesondere Dynamik, Auflösung und Räumlichkeit begeistern: Ich schließe die Augen und bin inmitten des Filmsets von Starwars. Die realistisch dimensionierte Bühne spannt sich in voller Breite zwischen den Lautsprechern auf und die Instrumente sind exakt in Höhe und Tiefe positioniert. Das Orchester staffelt sich mit dem Esoteric, startend bei der Basislinie der Lautsprecher, gefühlt ein paar Meter in die Tiefe und einzelne Instrumente wie etwa die Flöte werden noch tiefer im Raum verortet. Mein TAD platziert die Musiker allerdings nochmals ein, zwei Meter weiter nach hinten und öffnet den Raum etwas weiter, bleibt jedoch bei der Abbildung der Instrumente und deren Umrissen vager. Der TAD ist hier aber in guter Gesellschaft, denn diese außergewöhnliche Abbildungsschärfe des Esoteric K-05XD kenne ich so von keinem anderen DAC/Player, den ich in den letzten Jahren bei mir hören durfte.

Die gleiche Sorgfalt wie bei der Positionierung von Klangkörpern legt der K-05XD bei ihrer plastischen Modellierung an den Tag: Egal ob die oben angesprochene Piccolo-Flöte, die Geigen oder die mit viel Verve spielenden Bläsern, der japanische Edelplayer weist jedem Instrument einen realistischen und klar definierten Körper im Raum zu.

Einstellungssache

Die meiste Zeit habe ich den K-05XD mit der Standard-Filtereinstellung „OFF“ gehört. Von den drei Filter-Einstellungen bietet „OFF“ den durchsichtigsten und transparentesten Klang mit scharf umrissenen Kanten und leicht strafferem Bass.

Der Esoteric K-05XD in Schwarz

Der Esoteric K-05XD ist auch in Schwarz zu haben

Nach dem Umschalten auf „FIR“ wird das Klangbild zwar etwas weiträumiger wie mit einem leichten Cinemascope-Effekt, die Abbildungspräzision verliert im Gegenzug aber etwas und ein leichter (!) Grauschleier hält Einzug. Trotzdem weiß der Filter zum Beispiel bei elektronischer Musik wegen der imposanteren, ausschweifenderen Räumlichkeit zu gefallen. Klanglich macht der Esoteric damit einen halben Schritt auf meinen TAD-Player zu.

Die dritte Filterposition „RDOT“ liegt bezüglich der Räumlichkeit in etwa zwischen den beiden erstgenannten Stellungen. „RDOT“ spielt etwas unmittelbarer und direkter als „FIR“, verbindet diese Gangart jedoch mit einer ähnlichen Räumlichkeit. Die glasklare Durchsichtigkeit und Ruhe der Filterstellung „OFF“ erreicht „RDOT“ aber nicht.

Billboard
Marantz Model 10

Test: Esoteric K-05XD | CD-Player, D/A-Wandler

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