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Emillé Ara SE, Musical Fidelity vDAC, Naim DAC – fairaudio Testbericht

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  1. 4 Emillé Ara SE, Musical Fidelity vDAC, Naim DAC - fairaudio Testbericht

Emillé Ara SE

Der Ara zeigte sich trotzdem angenehm klischeebefreit, „dickte“ Stimmen nicht mit künstlicher Wärme an, überzuckerte den Hörer nicht mit „Schmusesound“, sondern präsentierte die Arrangements auf der virtuellen Bühne stets exakt durchhörbar und präzise. Tonal ist er mit einer ganz leichten Betonung um die Mittenlage versehen, die den Präsenzbereich angenehm und nie übertrieben, sondern nur marginal in den Vordergrund rückt.

CasperDen Bassbereich beackert der hübsche Asiate eher straff und strukturiert denn abgrundtief, was etwa Casper mit „Perfekt“ (Album: XOXO) sehr gut auslotete. Der Crossover-Hiphopper arbeitet bei seinen Arrangements häufig mit elektronisch generierten Subbässen, die selbst bei verhaltener Wiedergabelautstärke körperlich spürbar sind. Mein Symphonic Line „schiebt“ die Nummer derart in den Hörraum, dass ich auf meine toleranten Nachbarn regelrecht stolz bin.

Beim Ara SE muss ich mir um meine Nachbarn weniger Gedanken machen. Die allerunterste Kelleretage vermittelt er nämlich mit deutlich weniger Vehemenz und Druck. Ohne aber – und das ist das Erstaunliche – das Gefühl zu hinterlassen, dass eine gravierende Information fehlt. Der Tieftonbereich ist schon „da“ und es klingt schön „knorrig“, es reicht aber eben nicht ganz so tief hinunter. Der Oberbass, der Bereich, der im Idealfall bruchlos in die Mitten übergehen sollte, gelingt dem Emillé dann schließlich ein wenig sämiger und selbstverständlicher als meinem Duisburger, der dafür lieber ein kleines bisschen mehr mit den Muskeln spielt und im Übergang Bass-Oberbass-untere Mitten nicht ganz so „elastisch-fließend“, vergleichsweise eher ein wenig grobschlächtiger zu Werke geht als der Ara SE.

Auch die Performance über den digitalen Signalweg muss keinen Vergleich scheuen. Die auf dem Laptop gespeicherte iTunes-Mediathek schwingt sich – via USB-Eingang übermittelt – zu amtlicher klanglicher Größe auf. Auch Dateien, bei denen man mal nicht drauf geachtet hat, sie in größtmöglicher Datenrate auf Twilight Singersder Festplatte zu hinterlegen, machen Spaß. So tönt etwa „Esta Noche“ von den Twilight Singers (Album: Blackberry Belle) – jüngst in 256 kBit/s-AAC heruntergeladen -, trotz eher dichter Struktur (die liegt aber am Stück, nicht an der Komprimierung), atmosphärisch, kompakt und druckvoll. Artefakte oder leichte Hallfahnen – oft die Folge starker Kompressionsraten – sind nicht zu vernehmen. Details entgehen dem Ara aber auch hier nicht: Das amerikanische Telefonfreizeichen, dass sich als Endlosschleife durch den gesamten Track zieht, kann mühelos identifiziert und klar herausgehört werden.

Ich kenne Zeitgenossen, die nun solchen integrierten Lösungen wenig abgewinnen können, weil ja nur externe Lösungen, die man noch obendrauf gekauft hat – bei externen Phono-Pres beobachte ich Ähnliches – wirklich gut sein „dürfen“.

Emillé Ara SE

Der Seitenblick auf den Ara

Der Vergleich mit Musical Fidelitys kompaktem „vDAC“ für rund 200 Euro und dem wesentlich kostspieligeren Kollegen aus dem Hause Naim für etwa zweieinhalb Tausender weist den Emillé-Wandler klanglich als goldene Mitte aus. Was ich damit sagen will? Nun: Eigentlich sollte ein D/A-Wandler nicht unbedingt über einen eigenen „Fingerabdruck“ verfügen. Sie und ich wissen, dass dem aber sehr wohl so ist. Der „kleine“ vDAC nimmt hier die Rolle des allzeit quirligen und rasanten Tausendsassas ein, stets jedem Impuls blitzschnell auf der Spur, in Sachen Dynamik und Farbkraft immer vorn mit dabei. Manchmal ein bisschen vorlaut, mischt er dem Originalsignal aber auch gern etwas mehr Dynamik, Farben, Raum, Wärme und Hochtonglanz bei als eigentlich vorhanden. Man kann sowas mögen, keine Frage.

Der interne Wandler des Ara SE gewährt einen besseren „Einblick“ in die Musik, sie scheint „frisch geputzt“ und sorgsam poliert an die Ohren zu gelangen. Sie rückt gleichsam näher an den Hörplatz heran, was bei älteren Quellgeräten zum Teil eine drastisch verbesserte Ortbarkeit und Raumaufteilung in puncto Bühnenbreite und -tiefe bewirkt sowie ein realistischer erscheinendes Abbild der Staffelung einzelner Musiker innerhalb des Ensembles. Der Tieftonbereich erscheint sonorer, entschlackter und viel akzentuierter. Gesangsstimmen, die zuvor im Gesamtgeschehen manch komplexerer Songstrukturen unterzugehen drohten, werden fein und sensibel – je nach Qualität der Abmischung – fast dreidimensional herausgearbeitet. Dabei verkneift sich der DAC des Ara jedwede Obertonschärfe, die man nun anhand der von mir erwähnten „Signalpolitur“ eventuell erwarten und befürchten könnte.

Emillé Ara SE Korea Kwangwoo Electronics Co, Ltd.

Damit rückt das Digitalboard klanglich in der Tat recht nah an das Klangbild des Naim DAC heran, der es indes versteht, die Musiker vor noch „schwärzerem“ Hintergrund auftreten zu lassen und im Bassbereich noch knorriger, noch felsenfester und mit einer insgesamt noch flüssigeren Darbietung zu punkten.

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Test: Emillé Ara | Vollverstärker

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