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Die Elipson Planet L im Hörraum

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  1. 3 Die Elipson Planet L im Hörraum

Unglaublich, was die Planet L mit ihrem Volumen von gerademal elfkommanochwas Litern an Substanz, Tiefgang und Schub im Bassbereich entwickelt! Es überrascht doch immer wieder, was Entwickler aus solch kleinen Kompaktboxen herauszuholen vermögen … Nun, ähem, solche „Überraschungen“ sind zwar grundsätzlich ein recht dankbarer Aufhänger für die Klangeinleitung und zweifelsohne eine kommode Angelegenheit für den um einen interessanten Test-Plot bemühten gemeinen HiFi-Schreiber, doch so leicht wollten es mir unsere Planeten leider nicht machen:

Daher probieren wir’s doch einfach anders rum und legen vorab gleich mal den Finger in die Wunde: Wer fürs Geld ein Möglichst-Viel an tonalem Unterbau sucht, wird sich die französischen Kugeln wohl eher nicht geben wollen – denn wenn es zum Beispiel darum geht, satte Bassläufe oder Kickdrums eindrucksvoll in den Hörraum zu transportieren, wird derartiges von den Elipson Planet L zwar nun keinesfalls gänzlich unterbunden, keine Sorge, aber Lautsprecher wie etwa die erst kürzlich getestete PSB Image B6 oder erst recht eine Quadral Rondo – wenngleich echter Tiefbass deren Sache bauartbedingt logischerweise ebenfalls nicht ist, ab Mittelbass wird es aber eben doch so langsam ernst – liefern hier schon hörbar mehr „Pfund“ und Schwärze.

psb und quadral

Ja, die nicht gerade an Adipositas leidenden unteren Lagen – auf aufmoppelnde Grundtontricksereien hat man bei der Abstimmung der Planets dabei löblicherweise ebenfalls verzichtet – waren so mit das erste, was mir nach dem Anschnallen der Planet L an meine Audionet Amps auffiel … gleichzeitig aber auch die Tatsache, dass mir diese kleinen Bälle von Anbeginn ungewöhnlich sympathisch erschienen und mich beim „Einfach-nur-Musikhören“ immer wieder in ihren Bann zogen. Mag eine pfundige Tieftonwiedergabe für die Emotionalität, das Involvement beim Musikhören zweifelsohne förderlich sein, zählen die Planets dennoch keinesfalls zu den „akademisch“ klingenden Vertretern ihrer Zunft, sondern vermitteln ganz im Gegenteil etwas sehr angenehm Unkompliziertes, Lebendiges.

Aber werden wir an dieser Stelle konkret und lassen es mit der Ende der siebziger Jahre gegründeten und aktuell wieder reanimierten englischen Combo Gang Of Four zum Einstieg ein wenig punky & funky angehen: Das Debutalbum „Entertainment!“ strotzt textlich nicht nur vor Sozial- beziehungsweise Medienkritik, sondern musikalisch insbesondere auch vor brettharter, teils stakkatohaft anmutender Rhythmik.

Und ob rotzige Gitarrenriffs der Marke Extradry, präzise auf den Punkt knallende Toms oder die nölige Stimme Jon Kings – die Energie, die Power der Songs setzen die Elipson Planet L trotz fehlender unterer Oktaven gänzlich ungebremst in Szene – kein Aufweichen, kein Abrunden. Aber auch keine Härten aufgrund  e.s.t. Tuesday Wonderlandüberzüchteter Attack, die Planets sind fraglos von der „schnellen“ Sorte, kümmern sich aber auch zu Genüge um den Körper, das Sustain von Tönen. In ruhigeren Gefilden, beispielsweise beim albumeröffnenden Klavierlauf in E.S.T.s „Fading Maid Preludium“ (Album: Tuesday Wonderland, 2006) fällt die rhythmische Unverschliffenheit, die dynamische Agilität der Elipson Planet L nicht minder angenehm ins Ohr – wirken die einzelnen Anschläge auf mich doch noch perlender, energiehaltiger und dadurch unvermittelter, involvierender als beispielsweise über die in puncto Dynamik nun alles andere als unterbemittelte Quadral Rondo oder die PSB Image B6. Stark …

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Test: Elipson Planet L | Kompaktlautsprecher

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