Demnächst im Test:

Billboard
Kimber Kable mit DAP

Klang Electrocompaniet ECM 2

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Netzwerkplayer ECM 2: Handling & Installation
  2. 3 Klang Electrocompaniet ECM 2

Wenn ich es mir ganz einfach machen wollte, könnte ich auf die Frage nach dem generellen Klangcharakter des ECM 2 auf den Test des Electrocompaniet D/A-Wandlers ECD 2 verweisen – und diesen Bericht hier beenden. Und tatsächlich möchte ich potenziell Interessierten die Lektüre auch sehr empfehlen, denn das dort Gesagte trifft im Großen und Ganzen auch auf den Audio/Video-Streamer zu. In der Kurzform heißt das: Tonal gibt sich der Netzwerkplayer balanciert, mit eher entschlackten denn ausgemacht warmen mittleren Lagen, einem straff durchgezogenen Bassbereich und einer kleinen Prise Extraglanz in den obersten Oktaven. Neben der Auflösung, die der Electrocompaniet bietet, gehen als besondere Stärken des Gerätes das sehr gute Timing- und Rhythmusgefühl sowie die zu gleichen Teilen präzise und involvierend-offene, sich leicht nach vorne, zum Hörer hinneigende Art der Bühnendarstellung durch. Mit diesem Mix gelingt dem ECM 2 ein sehr lebendiger Vortrag, die Musik besitzt Unmittelbarkeit – da springt der Funke schnell über.

Electrocompaniet ECM 2

So viel zu den grundsätzlichen Gemeinsamkeiten zwischen DAC und Netzwerkplayer von Electrocompaniet. Nun könnte sich der für Videostreaming nicht interessierende Musikfreund mutmaßen, mit dem Kauf des Electrocompaniet-DACs deutlich besser zu fahren, denn ein Notebook hat er doch sowieso, ein USB-Kabel lässt sich ebenfalls auftreiben – also lassen sich fürs gleiche klangliche Resultat so um die 2.000 Euro sparen. Doch leider ist es nicht ganz so einfach.

Angenehmerweise war ich in der Lage, direkte Vergleiche zwischen dem ECD 2 und dem ECM 2 zu machen, denn der Kollege Jörg Dames hat sich den norwegischen D/A-Konverter erst kürzlich zugelegt, folglich steht er im Testalltag zur Verfügung. Ich habe mir also den ECD 2 gegriffen, meinen (für Audioausgabe optimierten) Laptop angeschnallt – und ihn dem Streamer gegenübergestellt.

Electrocompaniet ECD2 und ECM2
Electrocompaniet ECD 2 (DAC, oben) und ECM 2 (Mediaplayer)

Auch wenn der generelle Klangcharakter beider Setups übereinstimmt – Unterschiede im Detail sind schon zu verzeichnen. Über den D/A-Wandler wirkt beispielsweise der Song „Fall“ der niederländischen Band Melphi etwas weniger klar und Melphiplastisch in der Verortung der Musiker im Raum (Album: Through The Looking Glass, FLAC 24/96, als Download etwa bei highresaudio.com erhältlich – wer auf dynamisch eingefangene, ausdrucksstarke Frauenstimmen steht, sollte sich die Sängerin Lotte van Drunen einmal anhören). Der Tiefton gerät einen Hauch konturloser und klangfarblich gesehen kommt der DAC im Direktvergleich etwas milchiger und blasser daher. Ganz ähnliche Beobachtungen mache ich bei „Love Knows (No Borders)“ von Howe Gelb (Album: ‚Sno Angel Like You, CD-Rip), dessen Stimme über den Streamer zudem etwas sonorer tönt und einfach mehr Präsenz im Raum entwickelt, im Sinne von: Da steht jemand!

Schnell habe ich einen Verdacht, woran das soeben Gehörte liegen könnte: Natürlich nicht an der eigentlichen D/A-Wandlung, denn die ist bei beiden Geräten ja gleich, sondern an der unterschiedlichen Art und Weise der „Datenanlieferung“. Dass so etwas gerade auch bei USB-Audio eine wichtige Rolle einnimmt, konnte ich erst kürzlich wieder im Rahmen des Tests des Audiodata Musikserver MS I feststellen. Und da dieser Server/Musikplayer ebenfalls noch im Redaktionsbestand ist, wird er fix für den zuvor am DAC spielenden Laptop eingewechselt.

Eingangswahl, Lautstärke, Play, Pause, Stop etc. lassen sich natürlich auch per App steuern
Eingangswahl, Lautstärke, Play, Pause, Stop etc. lassen sich natürlich auch per App steuern

In der Tat: Das oben konstatierte vergleichsweise etwas weniger Fassbar/Griffige im Klangbild des Wandlers (eigentlich: des Laptops) verschwindet mit dem Musikserver. Dass nun gleich ein dicker Vorhang zur Seite gezogen wird, wäre doch stark übertrieben, aber einen Hauch klarer als zuvor kommt es mir schon vor, es rastet einfach ein. Nun klingt es zum Verwechseln ähnlich wie über unseren Probanden Electrocompaniet ECM 2. Vielleicht wirkt die Kombination Musikserver & DAC eine Nuance frischer, Frauenstimmen geraten minimal offener – dafür punktet der Netzwerkplayer mit nochmals gesteigerter Abbildungsplastizität. Aber das sind wirklich minimalste Unterschiede und zudem reine Geschmacksfragen, im Kern sind diese beiden Digitalquellen klanglich gleich. Leider gilt das jetzt aber auch für den Preis: Das Bundle Audiodata-Server, USB-Strippe plus DAC kostet in Summe so viel wie der Netzwerker Electrocompaniet ECM 2. DSD-Files oder gar Videos abspielen kann es – im Gegensatz zum Streamer – allerdings nicht.

Eine schnelle Randnotiz zur Einsortierung: Das Ausmaß des Klanggewinns, den der Electrocompaniet ECM 2 in Relation zum günstigeren Setup Notebook plus ECD 2 bietet, lässt sich in etwa mit dem vergleichen, was ein 4.000-Euro-DAC einem fürs halbe Geld voraushaben kann. Bestimmt klingt der teurere D/A-Wandler nicht doppelt so gut (wie immer man das quantifizieren wollte), in der Regel noch nicht einmal um so viel besser, wie ein doppelt so kostspieliger Lautsprecher oder Verstärker im Vergleich zu den günstigeren Konterparts klingen kann – aber zumeist doch etwas besser. Ob einem dieses zusätzliche Etwas das Investment wert ist, das muss, wie immer, jeder HiFi-Freund für sich selbst entscheiden.

Electrocompaniet ECD2 und ECM2

So viel zum generellen Klangcharakter des Netzwerkplayers ECM 2 und dazu, wie er sich zum DAC aus dem gleichen Hause schlägt. Abschließend zum vielleicht Spannendsten, dem neuesten Feature des Streamers: Electrocompaniet hat den Streamingservice WiMP eingebunden …

Billboard
IOTAVX SA40

Test: Electrocompaniet ECM 2 | Netzwerk-Player

  1. 2 Netzwerkplayer ECM 2: Handling & Installation
  2. 3 Klang Electrocompaniet ECM 2