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Klang Electrocompaniet ECD 2 (Teil II)

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Klang Electrocompaniet ECD 2 (Teil II)

Electrocompaniet ECD 2… doch mal langsam: Was, wenn die Lautstärkeregelung des ECD 2 so gut ist, dass sie eine separate Vorstufe verüberflüssigt? Wenn genau das den Charme des Gerätes ausmacht? Direkt verkabelt mit den Endstufen – in meinem Fall dann auch noch solche von der gleichen Firma, die symmetrisch angesteuert werden wollen, Synergie! – spart man bares Geld und es klingt auch noch besser.

Tja, nette Fantasie, daraus wird aber nix. Zweifellos ist es toll, dass überhaupt eine Lautstärkeregelung mit an Bord ist. Doch wenn man zweifünf für einen D/A-Wandler lockermacht, will man dann nicht auch das Maximale aus ihm herausholen? Wie in den meisten mir bekannten Fällen mit digitalen Pegelregelungen der Fall, wird es mit abnehmender Lautstärke auch hier klangfarblich gesehen grauer und blasser – und dynamisch betrachtet eintöniger. Hinzu kommt noch, dass es in räumlicher Hinsicht nun etwas weniger fokussiert und tief ausgeleuchtet erscheint als eigentlich mit diesem Gerät möglich ist. Und man muss den Pegel ja gehörig zurücknehmen, schnallt man die Endstufe direkt an den DAC, sonst fliegen einem die Ohren weg. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen: Tatsächlich bin ich der Meinung, dass bei Direktverbindung mit den Endstufen die klanglich Performance nicht besser, sondern nur anders als mit dem oben schon erwähnten Benchmark ist. Dafür würde ich aber nicht – Stichwort „Qualifying“ – das Doppelte zahlen wollen. Also zurückverkabelt, den Vorverstärker wieder ins Setup gebracht, und den norwegischen DAC als Fixausganggerät gehört. Dann sieht das alles anders aus.

Mit dem Tonalen will ich mich jetzt nicht mehr allzu lange aufhalten, denn das klang ja schon an: Neutral ist die Maschine, sehr balanciert über alles gehört. Auch der Vergleich mit dem Luxman D-05 (im DAC-Modus) zeigt das – der darf auch als ausgeglichen durchgehen, und so richtig Welten liegen zwischen den Komponenten eben nicht. Feinheiten aber schon:

Wiederum kommt mir das Mittenband des Electrocompaniet ECD 2 vergleichsweise eine Spur entschlackter vor, wie das schon in Relation zum Benchmark-Wandler zu beobachten war: Kate Nash fragt sich „Why are you being a dickhead for“ (Album: Made of Bricks), und der Tonfall, in dem die charmante Londonerin die Klage führt, wirkt über den Japaner eine Nuance sonorer, geerdeter, was ich durchaus als positiv empfinde – aber mit gleichem Recht darf man der Ansicht sein, der norwegische DAC gebe Frauenstimmen einfach etwas offener wieder. Feinheiten, wie gesagt.

Kate Nash/Made of BricksAuffälliger sind da schon die Unterschiede im Bassbereich. Wieder ist es der ECD 2, der mir im absoluten Untergeschoss sattelfester unterwegs zu sein scheint. Der Luxman duckt sich dort etwas weg, der Electrocompaniet zieht durch – klasse! Wunderbar geradezu, dass er auch noch straff, federnd und konturiert zulangt, und das im gesamten Tiefton. Dies bildet die Basis für eine rhythmisch gekonnte Wiedergabe, gegenüber der das Vergleichsgerät doch schon etwas betagter und gemütlicher wirkt. Der Basslauf zu Anfang des Songs „Dickhead“ jedenfalls wirkt im positiven Sinne härter und sehniger, einfach auf den Punkt. Das tonale Kellergeschoss darf als echte Stärke des Electrocompaniet-Wandlers durchgehen.

Und obenrum? Entweder ist das „Normalnull“ oder da ist sogar eine kleine, glänzende Extraprise mit im Spiel. Gegenüber dem Benchmark hatte ich dieses Gefühl, gegenüber dem Luxman auch, und dann kam Kollege Jörg noch mit dem Phonosophie-DAC im Gepäck herüber – und auch dieser spielt vergleichsweise abgedimmter als der Norweger. Naja, „abgedimmter“ … zumindest mal ’nen Tick weniger luftig nach ganz obenraus. (Dafür hat er noch mehr Substanz bei gleichem Durchgriff im Untergeschoss zu bieten und ein bissel mehr Saft im Grundton – klingt sehr gut, auch in meinem Setup). Man sollte nun aber keinesfalls meinen, dass das Steuer hier überrissen wurde. Kein Stück. Die obersten Lagen des ECD 2 sind völlig artefaktefrei und das Auflösungsvermögen ist locker Klassenstandard, wenn nicht sogar drüber hinaus, und zudem: man spricht besser vom Gegenteil von „freundlich verrundet“ als von „betont“.

Ringkerntrafo des ECD 2

Der Norweger ist ein Rhythmus- und Timingtalent, nicht nur im Frequenzuntergeschoss, wie erwähnt, sondern ganz allgemein. Auch das was zu Beginn von „Dickhead“ bei der Nash so klingt wie ein Mittelding aus Fingerschnippen und Klopfen auf einem Gitarrenkorpus scheint irgendwie prägnanter, mit mehr Pep ausgeführt zu werden – nicht nur der E-Basslauf. Oder beim BoyBoy-Song „Waitress“: Wie mit einer kleinen Energiespritze versehen kommt der aus den Boxen, er wirkt insgesamt aufgeräumter, unverbummelter, mit mehr Spannkraft versehen, als ich ihn sonst höre. Natürlich nicht gleich um Welten, aber da ist dieser Extrafunke, der überspringt und für Mitgroove-Laune sorgt – und der kann ganz entscheidend sein.

Ja, mit dem Electrocompaniet-Wandler wird ganz generell eine vorzügliche Transientenwiedergabe ins Werk gesetzt, dergleichen wirkt echt und plötzlich, weder verschliffen noch artifiziell „angeschärft“ oder bewusst forciert. Wäre Letzteres der Fall, würden bei längeren Hörsessions Ermüdungserscheinungen auftreten: Sie kennen das doch auch: ein überpräsentes, zu sehr anspringendes Klangbild. Das war bei mir aber nie der Fall.

Electrocompaniet ECD 2

Zu dem lebhaften, punktgenau getimten und dynamischen Klangcharakter des Norwegers passt die Art der räumlichen Darstellung ganz gut. Die ist nämlich nicht nur weiträumig und präzise, sondern wirkt auch offen und zugänglich – und damit involvierend. Was „offen“ heißen soll, fragen Sie? Gute Frage …

Wahrscheinlich ist das ein Sammelbegriff von mehreren Eindrücken, die mir der ECD 2 vermittelt. Also: Zum einen öffnet sich die Bühne mit dem Electrocompaniet tendenziell ein Stück weiter nach vorne, zumindest in Relation zu vielen andern DACs, die ich gehört habe, so auch im Vergleich zum Luxman D-05, der „zurückgezogener“, weiter weg wirkt. Zum anderen, und das ist wohl noch entscheidender, hat man den Eindruck von plastisch-kompakten Klangkörpern, zwischen denen Platz, „viel Nichts“ ist – weder wirken die Klänge so groß, dass die Luft zwischen ihnen eng wird, noch zieht zwischen ihnen ein Nebel oder Grauschleier auf, der das Ganze in eine kompakte Soundwolke verwandeln würde.

Nicolas JaarUnd gerade weil das so ist, kommt beispielsweise soundscapeartige Musik so toll rüber. Man kann sich da richtig rein gleiten lassen wie in ein Vollbad und gleichzeitig viele Dinge um sich herum entdecken: hier ein Elektroniksprengsel, dort ein Rauschen, da eine monströse Subbasslinie, dort verfremdetes Stimmgewirr … Nicolas Jaars Space is only Noise habe ich mir in Gänze gegeben, und als ich aus dem Trancezustand wieder aufwachte, musste es sofort Matmos‘ The Marriage of true Minds sein, auch wenn die kalifornische Band irgendwie nicht ganz rund läuft. Ich zitiere mal aus dem einschlägigen Wikipediaeintrag:

„Viele ihrer Stücke lassen sich in der Nähe der Musique concrète ansiedeln. Matmos nutzen neben konventionellen Instrumenten wie Keyboards und Gitarren auch verschiedene Geräusche, Samples und Field Recordings. Zum Einsatz kommen chirurgische Operationsinstrumente, das Umblättern von Bibelseiten, elektrische Gitarren für fünf Dollar, Kontaktmikrofone an menschlichem Haar, Heliumtanks, Totenschädel, Spielkarten, Celli, Violinen, Insekten, Ukulelen, auf eine Trommel fallende Tabletten, bellende Hunde, vorlesende Menschen, unter den Füßen knirschendes Salz oder in der Sonne tauendes Eis.“

Matmos/The marriage of true minds

… und dann soll deren neues Album auch noch Ergebnis parapsychologischer „Ganzfeld“-Experimente sein. Na denn! Aber wie auch immer, das Ding über den EC-Wandler serviert und mit der richtigen Lautstärke gehört – sehr begnadet! Ein akustisches Kaleidoskop. Und das eben zu nicht geringem Teil auch aufgrund der offenen, weiträumigen und leicht anmachenden Raumdarstellung des ECD 2.

Nicht von ungefähr kommen bei mir Erinnerungen an den BMC DAC1 hoch, der in bühnentechnischer Hinsicht ähnlich detailliert und involvierend war. Leider steht er zu einem Direktvergleich nicht mehr zur Verfügung. Nun, dafür kann ich zur Einordnung wieder den Luxman hernehmen. Auch der ist ein Raumtalent, aber er geht doch etwas anders vor. Er involviert mich bei dieser Art von Musik etwas weniger, weil’s bei ihm, was schon anklang, alles etwas weiter weg startet. Er zieht eine etwas unbeteiligtere, distanziertere Perspektive vor.

Frank Zappa/The Yellow SharkAber alles hat zwei Seiten: Bei Frank Zappas letzter Platte The Yellow Shark beispielsweise weiß ich die Qualitäten des Japaners wiederum sehr zu schätzen: Ja, „brav“ bei der Grundlinie der Boxen fängt das Klangbild an, aber dafür geht es noch einmal etwas tiefer in den Raum hinein als mit dem Electrocompaniet, der in der Hinsicht schon ziemlich talentiert ist, aber es geht halt noch was mehr. Und außerdem wirkt der Luxman auf mich auch noch ein wenig plastisch-griffiger bei der Abbildung einzelner Instrumente/Instrumentengruppen – was sich nochmals steigert, wechselt man in den CD-Modus. Dieses interessante Stück „Neue Musik“, gespielt vom Ensemble Modern in Frankfurt, wirkt dadurch noch eine Spur klarer arrangiert, sauberer durchgestaffelt. Es sind audiophile Nuancen: Der eine wirkt leicht involvierender, der andere überzeugt mit etwas akkuraterer Tiefenstaffelung und Plastizität.

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Test: Electrocompaniet ECD 2 | D/A-Wandler

  1. 3 Klang Electrocompaniet ECD 2 (Teil II)