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Klang Electrocompaniet ECD 2 (Teil I)

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang Electrocompaniet ECD 2 (Teil I)

Bei jedem Test gibt es eine Art „Pflichtteil“, in dem die Rahmenbedingungen, unter denen der eigentliche Hörtest dann vonstattengehen kann, abgeklopft werden – und dann die „Kür“, ebenjene Suche nach dem Klangcharakter, der akustischen Signatur der jeweiligen Komponente. Von der Pflicht lesen Sie nicht immer (alles) – zur Abwechslung möchte ich es dieses Mal aber etwas anders halten.

Zur Pflicht gehört natürlich auch das „Qualifying“: Das Erste, was eine Komponente drauf haben sollte, ist, nicht zu enttäuschen. Das heißt, sie sollte besser, nicht einfach nur anders klingen als ein deutlich günstigeres Gerät. Klingt banal, ist aber beileibe nicht immer der Fall. Die spannende Frage lautet da natürlich: Was heißt „besser“?

Nun. Da kommt ein norwegischer DAC für zweieinhalb ins Haus, also sollte der mehr können als der halb so teure, ältere, gleichwohl immer noch gut beleumundete Ami, der hier steht (Benchmark DAC 1 USB), ergo gibt man beiden Jungs ein-zwei Tage am Netz zum warm werden und hört mal rein.

DACs von Benchmark und Electrocompaniet

Der Electrocompaniet klingt durchaus anders als der Benchmark, zum Beispiel in tonaler Hinsicht. Da wirken beispielsweise die Mitten relativ entschlackter beziehungsweise die des Benchmarks wärmer/voller, wie sich auch dessen Oberbass etwas saftiger darstellt. Geschmackssache – ein etwas anderes Mischungsverhältnis von Zutaten, die in beiden (Klang-)Cocktails stecken. Der ECD 2 spielt aber auch besser als der DAC1 im Sinne von: breitbandiger. Er steigt tiefer in den Frequenzkeller hinab und er wirkt obenrum straighter, offener, relativ unverrundeter als der Benchmark. Ich habe also den (natürlich subjektiven) Eindruck, mehr Informationen zu bekommen und nicht nur eine andere Melange vom Gleichen. Ob ich nun der Meinung bin, das für mein klangliches Glück zu benötigen oder nicht – Fakt bleibt, dass da der Eindruck von etwas Zusätzlichem und nicht nur Anderem ist, den das günstigere Gerät so nicht bietet. So etwas würde ich durchaus als „besser“ bezeichnen.

Weitere Beispiele dafür wären die Kriterien Auflösungsvermögen – bekomme ich mehr Informationen, ein abgestufteres Bild vom Klangverlauf einer, sagen wir: angeschlagenen Klaviersaite? – oder auch die Raumdarstellung/Abbildungspräzision: Wird klar und deutlich, wo sich die Akteure auf der Bühne befinden oder ist das mehr als „grobes Richtungsbriefing“ zu verstehen, wie Kollege Jochen Reinecke sich einmal ausdrückte? Natürlich darf man der Ansicht sein, dass das mit der Tiefenstaffelung beispielsweise völliger HiFi-Nerd-Unfug sei, man solle einfach mal mehr in Livekonzerte gehen und versuchen, dort eine Tiefenstaffelung auszumachen, da werde man sich kräftig wundern usw. Schön und gut, aber das ändert nix daran, dass es Geräte gibt, die diesen Eindruck/diese Illusion differenzierter darbieten können – oder eben nicht. Ob man das braucht, steht auf einem anderen Blatt.

Viele SMD-Bauteile bevölkern die Platine

Beim Vergleich des Electrocompaniet mit dem Benchmark ging diese Abklopfen schnell vonstatten, der ECD 2 ist eigentlich in allen klanglichen Dimensionen überlegen, und das – was mich schon mehr erstaunt, denn gerade bei Digitalquellen ist das längst nicht immer so, eher im Gegenteil – doch teils recht deutlich. Nach anderthalb Stunden konnte ich den Ami wieder einpacken und den Vergleich mit den Worten „Kein Vergleich!“ beschließen.

Also muss ein neuer Bezugsmaßstab her, und der ist mit dem Luxman D-05 schnell gefunden.

Electrocompaniet ECD 2 und Luxman D-05

Ja, das ist in der Hauptsache ein CD/SACD-Player, doch er verfügt über Digitaleingänge, sodass man ihn auch als D/A-Wandler betreiben kann. Allerdings besitzt er derer lediglich zwei: koaxiales und optisches S/PDIF. Der Norweger hat darüber hinaus eine USB-Schnittstelle im Angebot. Ergo muss zunächst einmal geklärt werden, ob es einen klanglich überlegenen Input beim ECD 2 gibt (und ob das vielleicht der USB-Eingang ist).

Digitalinputs des ECD 2

Das ist eher nicht der Fall, die Schnittstellen klingen fast alle gleich, eventuell mit klitzekleinem Vorteil für koaxiales S/PDIF, hierüber kam es mir jedenfalls ein wenig aufgelöster und räumlich USBbetrachtet etwas besser in der Tiefendimension ausgeleuchtet vor. Das muss freilich nicht nur am EC-DAC liegen, sondern kann seinen Grund auch beim angeschlossenen Laptop, dem USB-Kabel und tausend anderen „peripheren Dingen“ haben. Aber gut, da der USB-Anschluss in meiner Kette jedenfalls nicht deutlich besser klingt, kann ich den Luxman zu Vergleichen tatsächlich verwenden.

Nächste Frage: Sollte ich den Electrocompaniet besser symmetrisch oder unsymmetrisch mit der Vorstufe verbinden? Die Norweger behaupten natürlich, dass symmetrisch vorzuziehen sei und in gefühlten 99 % aller Testberichte steht in solchen Fällen wundersamerweise, dass symmetrisch vorzuziehen sei, also behaupte ich jetzt spaßeshalber mal das Gegenteil: Über einen Cinchverbinder angeleint gefällt es mir eigentlich ’nen Zacken besser.

Analog Out des ECD 2

Im Ernst: Das ist in der Tat so – aber es sagt wiederum, wie beim Digitalinputvergleich oben, nicht nur etwas über den Electrocompaniet aus. Ich wundere mich schon seit Längerem, wie da in manchen Tests mit knackigen Halbsätzen Klangattribute an XLR/Cinch-Ausgänge beziehungsweise -Eingänge angehängt werden. Woher weiß man das eigentlich so genau? Wer sagt denn zum Beispiel, dass das Verbindungskabel nicht (mit)entscheidend ist und nur die jeweils im Test befindliche Quelle oder der Verstärker allein beurteilt werden kann? Und wenn da gerade eine Quelle getestet wird, dann hat man natürlich auch immer einen Verstärker zur Hand, von dem man weiß, dass symmetrische und unsymmetrische Eingänge 100%ig gleich klingen, sodass man 100 % sicher die Quelle beurteilen kann? Ach so. Und im umgekehrten Fall natürlich umgekehrt? Interessant, wie einfach das ist!

Ich hingegen kann lediglich sagen, dass es im aktuellen Fall so gut wie gleich tönt, wenn ich den Electrocompaniet ECD 2 mit Mundorf-Verbindern symmetrisch oder unsymmetrisch mit meinem Octave-Vorverstärker verbinde, ich aber tendenziell den Weg über Cinch klanglich etwas vorziehe, was sich in anderen Ketten aber auch völlig anders darstellen kann, und dass ich vermute, aber nicht 100%ig weiß, dass es auch an besagter Octave-Vorstufe und nicht nur am Electrocompaniet-Wandler liegen könnte. Uff, stimmt schon: Knackige Halbsätze gehen anders.

Der ECD 2 steht auf drei Füßen
Der ECD 2 steht hier auf Kopf, sonst aber auf drei Füßen

Fein, die „Pflicht“ ist fast geschafft: Das Gerät kann getestet werden, denn es spielt deutlich besser als ein deutlich günstigeres. Die Digitaleingänge klingen näherungsweise alle gleich und das gilt auch für die analogen Ausgänge – praktischerweise ziehe ich in meiner Umgebung koaxiales S/PDIF und unsymmetrische Verkabelung beim Norweger vor, und das ist auch beim Luxman D-05 der Fall, was die kommenden A/B-Vergleiche erleichtert. Im Folgenden nahm ich als Datenlieferanten zumeist eine Squeezebox Touch, die ich mit einer Aqvox-Digistrippe an den Norweger respektive Japaner anleinte.

Natürlich darf man einwenden, dass der „Lux“ fast das Doppelte kostet, und dass das unfair sei. Jain, man seziere einfach virtuell die Laufwerkseinheit aus dem Player heraus und stelle sich vor, was er dann als reiner DAC kosten würde. Ich hoffe doch, die Hälfte. Also, los dann …

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Test: Electrocompaniet ECD 2 | D/A-Wandler

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