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EC Living Rena SA-1: Soundcheck & Fazit

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 EC Living Rena SA-1: Soundcheck & Fazit

ec-living-rena-sa1Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen, als erstes die DSD-Funktionalität des EC Living Rena SA-1 auf den Prüfstand zu stellen. Hierzu mit den Regalboxen Teufel 500 S und im Wechsel auch mit den GoldenEar Aon 3 verkabelt, kommt der Electrocompaniet als Streaming-Verstärker zum Einsatz. Die gar nicht so geringen Leistungsreserven im Rücken – immerhin stemmt der Norweger ja 75 Watt je Kanal (im Gegensatz beispielsweise zu den 20 Watt des Linn Sneaky DS) in die Anschlussterminals –, lassen ihn beide Lautsprecher souverän und ohne Ermüdungs- oder Überforderungserscheinungen in die Pflicht nehmen. Selbst ausgewachsene Standlautsprecher wie die Elac 247.3 wirken mit dem Rena SA-1 nicht müde oder unterfordert, was für den Norweger spricht.

Magnificat von Nidarosdomens Jentekor & TrondheimSolisteneInteressant ist zunächst die Geschwindigkeit, die der Rena SA-1 beim Handling des DSD-Materials an den Tag legt. Flott, ja, sehr flott, um es deutlich zu sagen. Beim in DSD128 vorliegenden und von 2L frei erhältlichen Stück „Arnesen: Magnificat 4. Et misericordia“ aus dem Album Magnificat von Nidarosdomens Jentekor & TrondheimSolistene (auf Amazon anhören), zeigte er sich frei von „Gedenkminuten“ und verhaspelt sich in keiner Form bei der Wiedergabe. Und klanglich macht er den Unterschied von DSD zu gewöhnlicher CD-Qualität erstaunlicherweise recht schnell klar. Besonders klassische Werke scheinen im Redbook-Standard auf einmal räumlich eingeschnürter, wirken vordergründiger und hinsichtlich der Positionierung der Musiker im Raum des letzten Quäntchens Schlüssigkeit beraubt. Natürlich hätte ich diesen Vergleich auch sehr gerne mit dem erwähnten Linn Sneaky DS angestellt, aber der verweigert sich der DSD-Wiedergabe konsequent. Hier punktet der Norweger also.

Helge Lien Trios Anders sieht es dann bei Standard- und HiRes-Files im PCM-Format aus, hier zeigt der Sneaky DS, was er kann: Transparent, aber dennoch seidig, bassstark, aber federnd-fluid und mit ausdrucksstark leuchtendem Bouquet in den Mitten spielt der Linn auf. Bei Jazzstücken wie beispielsweise „Calypso in Five“ des Helge Lien Trios vom Album Badgers And Other Beings (auf Amazon anhören) bleiben weder Füße noch Arme still. Der Norweger dagegen wird mit seiner tonal etwas nüchterner und schlanker aufspielenden Gangart hier wohl eher denen gerecht, die sich lieber dem konzentrierten Zuhören widmen. Der EC Living Rena SA-1 bietet insgesamt ein sehr ausgewogenes, zu unspektakulärer Neutralität neigendes Klangbild, das frei von Schnörkel und Übertreibungen wirkt. Daran ist nichts auszusetzen. Zumal dieser zusätzliche Schuss „Farbe und Schwung“ im Klangbild des Schotten dem künftigen Besitzer rund 1.000 Euro mehr zu stehen kommt als die Norweger für ihren Streaming-Verstärker aufrufen – das ist eine ganz andere Preisklasse.

Tomasz Stanko New York Quartett aus dem Album December AvenueUm dem Rena SA-1 noch genauer auf den Zahn zu fühlen, greife ich auf das Stück „Burning Hot“ des Tomasz Stanko New York Quartett aus dem Album December Avenue (auf Amazon anhören) zurück und lasse ihn erneut die Regalboxen Teufel 500 S an die Leine nehmen. Bereits zuvor, während sich das Helge Lien Trio die Ehre gab, fiel mir die Tendenz des Norwegers auf, die einzelnen Ereignisse auf den Punkt genau umrissen auf die Bühne zu stellen. Übermäßige Breite und Tiefe fügt er der virtuellen Bühne nicht hinzu, vielmehr zeigt er in Sachen Räumlichkeit ein glaubhaftes Abbild der Dimensionen. Dabei schwenkt er sehr präzise vom Bassspiel im Vordergrund nahtlos weiter nach hinten zu den mit Kontur und körperhaften Umriss versehenen perkussiven Elementen und gewährt so einen interessanten Einblick in das Geschehen. Man spürt förmlich, wo sich die Musiker positioniert haben! Dass seine Sache die greifbare Lokalisierung des Geschehens ist, lässt sich speziell an den Trommelschlägen gut ausmachen, deren Nachhall ein Füllhorn an Rauminformationen zum Besten gibt.

EC Living Rena SA-1 auf dem Linn Sneaky DS

EC Living Rena SA-1 auf dem Linn Sneaky DS

Trotz des hohen Tempos, welches das Tomasz Stanko New York Quartett bei den Improvisationen anschlägt, bleibt der EC Living Rena SA-1 auch bei höheren Pegeln sauber und transparent. Ergänzen will ich noch, dass er bei gehobenen Lautstärken aufgrund seiner zwar ordentlichen, aber der Tendenz nach eher sanfter ausgelegten Auflösung im oberen Frequenzbereich nicht dazu tendiert, nervig zu werden. Speziell das Trompetenspiel changiert in einem breiten dynamischen Korridor, wird mal sanft, mal eruptiv in Aktion gesetzt – erstaunlich, wie gelassen es dem Norweger gelingt, diese ansatzlose Attacke ohne einen Anflug von Nervosität oder Faserigkeit umzusetzen. Was mir im direkten Vergleich mit dem Linn Sneaky DS am Rena SA-1 besonders gefällt, ist die enorme Beweglichkeit und Schnelligkeit. So gehen ihm Bassattacken leicht von der Hand, sie haben Druck und Fülle, bleiben dabei aber sehnig, frei von jedweder Aufdickung oder überbordender Attitüde. Das passt gut zum klaren und transparent aufspielenden Mittenband und erklärt die Leichtfüßigkeit der Wiedergabe.

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Und als reiner Streamer?

Auch als Zuspieler für einen hochwertig DAC kann der Rena SA-1 infrage kommen, allerdings wird man, legt man ausschließlich auf diese Konstellation Wert, wohl eher auf den reinen Netzwerkplayer Rena S-1 zurückgreifen. Da bei beiden aber die identische Streamingeinheit verbaut ist, spricht nichts dagegen, den Rena SA-1 stellvertretend für beide als Datenlieferant an einen hochwertigen externen Wandler anzuschließen – und so auch die Qualität des Rena-internen Wandlers auf den Prüfstand zu stellen. Tatsächlich kann sich dieser durchaus sehen beziehungsweise hören lassen. Sicher, ein Mytek Brooklyn DAC (Preis: 2.000 Euro) klingt feiner und aufgelöster, trennschärfer und deutlich räumlicher, aber diese Unterschiede schlagen eben auch preislich zu Buche. Sei es drum, der im Electrocompaniet verbaute D/A-Wandler klingt hinreichend fein-säuberlich in den oberen Lagen und lässt dabei ein angenehm transparentes, keineswegs unterkühlt wirkendes, vor allem aber agiles Mittenband an ein sehr akzentuiert-straff umrissenes Bassfundament anschließen. Wer füllige Erdigkeit im Tiefton sucht, wird anderswo glücklicher, auch regelrechtes Sezieren ist seine Sache nicht. Dennoch bietet er reichlich Detailinformationen fürs Geld und kommt trotz seiner eher seidigen Obertondarstellung nicht ansatzweise in Gefahr, muffig oder steril zu klingen.

Testfazit: EC Living Rena SA-1

Betrachtet man die zum Preis gebotene Leistungsvielfalt des EC Living Rena SA-1, komme ich nicht umhin, den Norwegern ein Kompliment auszusprechen. Zu den Stärken des Streaming-Verstärkers gehört zweifellos die intuitive Bedienbarkeit und ausgezeichnete Übersichtlichkeit der App sowie die makellose Verarbeitung und das sehr ansprechende Äußere. Die verbaute Endstufe liefert zudem ordentlich Leistung, ohne dass dem Rena SA-1 übermäßige Hitzeentwicklung attestiert werden könnte. Rechenstark und schnell schüttelt er auch DSD128 aus dem Ärmel und lässt, bis auf MQA, kaum etwas vermissen.

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Der Rena SA-1 ist kein glutvoller Schwelger, aber das muss er auch nicht sein. Seine klanglichen Stärken liegen im präzisen, aber homogen und stimmig eingebettet wirkenden Auflösungsvermögen und der transparenten Mittendarstellung, die ein entspanntes und konzentriertes Hören auch bei leiseren Pegeln erlaubt. Wird es lauter, bleibt der Norweger dennoch nicht blutleer oder unterkühlt, sondern gefällt nicht zuletzt dank seines sehnigen Bassspiels, das dem Hörer eine „gefühlte“ Richtigkeit und Natürlichkeit vermittelt – jedenfalls ging es mir so. Sein für die Größe kräftiger Verstärkerpart vermag das Klangbild dabei stabil zu halten. Die Raumdarstellung überzeugt weniger durch maximale Weitläufigkeit als durch fokussierte Abbildung des musikalischen Geschehens innerhalb realistisch wirkender Bühnendimensionen.

Fakten:

  • Modell: Electrocompaniet Rena SA-1
  • Konzept: Streaming-Verstärker
  • Preis: 799 Euro
  • Maße & Gewicht: 18 x 18 x 4,9 cm (BxTxH). 1,6 kg
  • Anschlüsse: 1 x USB-A, 1 x Toslink, 1 x koaxialer S/PDIF-Input, 1 x koaxialer S/PDIF-Output, 1 x Ethernet-Port (1000 Mbps), 1 x Hochpegeloutput (3,5-mm-Klinke), 2 x Lautsprecherterminals (4-16 ?)
  • Streaming-Funktionen: LAN und WLAN-fähig, 24 Bit/96-kHz-Wireless-Speaker-Connection innerhalb der EC-Living-Serie, Features: Airplay, Spotify, Tidal, Qobuz, Internet Radio
  • Formate: WAV, MP3, AAC+, Vorbis, AC3, DTS, ALAC, FLAC, APE, WMA, PCM bis 24 Bit/192 kHZ, DSD bis DSD 128 (5.6 MHz)
  • Leistung: 2 x 75 Watt an 8 Ohm
  • Sonstiges: kostenlose Android- und iOS-Apps „EC Remote“, Multiroom mit beliebig vielen Zonen möglich, jede Zone von Mono- bis 7.4-Wiedergabe konfigurierbar
  • Garantie: 2 Jahre

Hersteller und Vertrieb:

Electrocompaniet Europe GmbH
Wurzerstraße 16 | 53175 Bonn
Telefon: +49(0)228 – 92 39 42 91
Web: http://ecliving.electrocompaniet.no
E-Mail: info@electrocompaniet.de

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Dan D'Agostino

Test: Electrocompaniet EC Living Rena SA-1 | Streaming-Verstärker

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Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Plattenspieler: Linn LP12, Pro-Ject Perspective Anniversary

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Mytek Brooklyn DAC+ CD-Player: Sony CDP X-707 ES Musikserver: Innuos ZENMini MK3, Roon Nucleus Streamer: Auralic Aries Femto, Wattson Audio Emerson Digital Sonstiges: Mutec REF10 SE120 und MC-3+USB, Innuos PhoenixNET und PhoenixUSB

Vollverstärker: Cayin MT-34L

Vorstufen: Hochpegel: Sony TA-E 80 ES Phonoverstärker: Mytek Brooklyn DAC+

Endstufen: 2 x Sony TA-N 80 ES (Bi-Amping)

Lautsprecher: Kii Three, KEF LS 50 Meta

Kopfhörer: Beyerdynamic DT 1990 PRO, Beyerdynamic T1 (3rd. Gen.), HiFiMAN Deva PRO

Kopfhörerverstärker: Mytek Brooklyn DAC+

Mobiles HiFi: Astell&Kern AK 380, Chord Mojo