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Elac Vela

Testfazit: Electrocompaniet EC 4.8 MKII & AW 800 M

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Electrocompaniet EC 4.8 MKII & AW 800 M: Hörtest und Vergleiche
  2. 3 Testfazit: Electrocompaniet EC 4.8 MKII & AW 800 M

Nun sind Sie im Fazit angekommen und haben immer noch nichts wirklich Kritisches gelesen? Tja, es tut mir leid. Zu meiner Verteidigung kann ich anführen, dass ich die Vor-End-Kombination Electrocompaniet EC 4.8 MKII + AW 800 M nach dem Test gekauft habe, und das hätte ich kaum getan, wenn mich wirklich etwas störte.

Electrocompaniet EC 4.8 MKII & AW 800 M, perspektivisch von oben

Gleichwohl kann ich mir schon vorstellen, für wen das hier trotzdem nichts ist. Zunächst einmal ganz banal: Wer sich so einen Kaventsmann von Endverstärker zulegt, sollte die Lautsprecher und den Raum dafür haben – und am besten keine oder zumindest tolerante Nachbarn. Zwar lässt sich auch bei Flüsterpegeln sehr gut hören, doch dafür entscheidet man sich doch nicht dafür, oder? Und klanglich ist es wie immer letztlich Geschmackssache: Die Flaggschiff-Kombi der Norweger spielt überwiegend neutral, hochauflösend und hochdynamisch. Wer leicht romantischen Klangfarbenzauber, eine wärmere Diktion und/oder maximal-organischen Fluss bei weniger Detailversessenheit sucht, dem mag das hier zu „studiohaft“ rüberkommen.

Electrocompaniet AW 800 M - seitlich, ohne Gerätehaube

Damit habe ich freilich kein Problem, ganz im Gegenteil. Zum einen aus professionellen Gründen: Transparentes Equipment erleichtert die Arbeit als Testredakteur doch ungemein. Zum anderen stehe ich einfach auf Dynamik, Auflösung und handfeste, nachdrückliche Bassattacken. Wem es ähnlich geht, der sollte sich dieses Electrocompaniet-Gespann wirklich einmal vorführen lassen. Es hat seinen Preis, keine Frage, aber für diese klangliche Liga zahlt man woanders schnell mehr.

Steckbrief Electrocompaniet EC 4.8 MKII & AW 800 M:

  • Tonal perfekt breitbandig und weitgehend neutral – einzige Ausnahme: Im mittleren und Tiefbass gibt’s zwei Fingerbreit mehr, wofür die Endstufe zuständig ist. Deshalb klingt die Verstärkerkombi mächtig, aber nicht warm im eigentlichen Sinn. Mitten und Höhen wirken vielmehr linear/balanciert.
  • Der Bassbereich orientiert sich an der Aufnahme, kann locker swingen oder eisenhart durchgezeichnet werden – und das bis in die tiefsten Register. Das ist so ziemlich das Beste, was mir bisher untergekommen ist. Besagte leichte Betonung rührt von der Endstufe her – und ist in der Gesamtschau gerade bei hohen Pegeln willkommen, da das Klangbild immer erdverbunden-solide bleibt, was bei der hochaufgelösten, neutralen Gangart im Rest des Frequenzschriebs sonst nicht zwangsläufig der Fall wäre.
  • Mitten und Hochton zeichnen sich durch einen sehr hohen Detaillierungsgrad aus. Leise Nebengeräusche, Klangtexturen und -farben werden minuziös nachgezeichnet. „Studiohaft“ im besten Sinne des Wortes. Sehr sauber und verzerrungsarm – damit freilich auch das glatte Gegenteil von „romantischem (Röhren-)Charme“. Wer das sucht, muss weiter suchen.
  • Feindynamisch sehr gut, Grob- und Grenzdynamisch noch besser. Soll heißen: Auch bei Musik mit forderndem Tiefbassanteilen und sehr hohen Pegeln hat man stets das Gefühl, dass es noch viel lauter ginge, dass immer Reserven vorhanden sind. So etwas geht nur mit solchen Endstufen-Boliden, Dynamikjunkies kommen voll auf ihre Kosten.
  • Auch was die Raumdarstellung angeht, vermittelt Electrocompaniet eher Reportertugenden als Charmeoffensiven. Es gibt Verstärker, die standardmäßig weiter nach vorne kommen und eine breitere Bühne aufspannen. Das können die Norweger zwar auch, wenn es von der Aufnahme verlangt wird. Meist beginnt die Bühne aber auf oder knapp vor der Stereobasis und ein XL-Panorama wird nicht zwangsläufig aufgezogen. Die Tiefenstaffelung gelingt hervorragend, auch an den Rändern der Bühne. Die Abbildung der Klänge erfolgt sehr präzise und plastisch – Instrumente und Stimmen wirken eher kompakt/griffig als üppig/weich.
  • Sehr gute Verarbeitung, aber das muss so sein bei diesem Preis. Die Endstufe ist sehr flexibel einsetzbar, nämlich im Mono-, Bi-Amping- und Stereo-Modus, und bietet sinnvolle Features. Die Vorstufe ist arg puristisch unterwegs: Sie kommt ohne Phono- und Digital-Eingänge, besitzt keinen Kopfhörerausgang, den Pre-Out gibt’s nur in XLR und einen Mute-Taster sucht man auf der Front vergeblich. Klanglich ist sie fürs Geld allerdings ganz vorne mit dabei.

Fakten:

Electrocompaniet EC 4.8 MKII

  • Kategorie: Hochpegel-Vorverstärker
  • Preis: 4.799 Euro
  • Eingänge: 3 x RCA (davon 1 x optional AV-Input), 2 x XLR
  • Ausgänge: 1 x XLR-Out, 1 x RCA Rec-Out
  • Maße und Gewicht: 470 x 372 x 80 mm (BxTxH), 11,3 kg
  • Farben: Schwarz
  • Leistungsaufnahme: circa 22 Watt im Leerlauf
  • Garantie: 3 Jahre
  • Weitere Informationen auf der Webseite des Vertriebs

Electrocompaniet AW 800 M

  • Kategorie: Endverstärker (wahlweise im Bi-Amping-, Mono- oder Stereo-Modus)
  • Preis: 21.799 Euro
  • Eingänge: 1 x XLR (unsymmetrische Ansteuerung mit Adaptern möglich)
  • Ausgänge: 1 x Link-Out (XLR), 4 Paar Lautsprecherterminals
  • Maße und Gewicht: 406 x 488 x 292 mm (BxTxH), 55 kg
  • Farben: Schwarz
  • Sonstiges: Betrieb als Mono-, Bi-Amping-Mono- und Stereo-Endstufe möglich, Daisy-Chain mit mehreren AW 800 M möglich, Erdungsschraube, Beleuchtung abschaltbar, Auto-Power-down möglich
  • Leistungsaufnahme: circa 200 Watt im Leerlauf
  • Garantie: 3 Jahre
  • Weitere Informationen auf der Webseite des Vertriebs

Vertrieb:

MRV Audio
Hauptstraße 14 | 82467 Garmisch-Partenkirchen
Telefon: +49(0)8821-7309958
E-Mail: info@mrvaudio.de
Web: https://www.mrvaudio.de/

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Test: Electrocompaniet EC 4.8 MKII & AW 800M | Vor-End-Kombi

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Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Laufwerk: SME Model 15 Tonarm: SME 309 Tonabnehmer: MC: Denon DL-103R, Dynavector DV-20X2 H, Transrotor Figaro; MM: Shelter 201 Sonstiges: Flux-HiFi (Nadelreiniger), VPI HW-16.5 (Plattenwaschmaschine)

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Rockna Wavelight+ Musikserver: Antipodes K22 G4 Sonstiges: Pink Faun LAN Isolator

Vorstufen: Hochpegel: Electrocompaniet EC 4.8 MKII, Pass XP-12 Phonoverstärker: BMC Audio MCCI Signature ULN

Endstufen: Electrocompaniet AW 800 M, Pass X250.8 (Stereo)

Lautsprecher: Acapella High BassoNobile MK2

Kopfhörer: Audeze LCD-2, Beyerdynamic DT-990, Sennheiser HD 800 S, Sony MDR-1000X, Teufel Supreme In

All-In-One: Ruark Audio R4

Kabel: Lautsprecherkabel: Dyrholm Audio Phoenix, fis Audio Studioline NF-Kabel: Dyrholm Audio Phoenix XLR, Boaacoustic Blueberry Signal.xlr, fis Audio Livetime (Cinch), Vovox und andere Digitalkabel: Audioquest Cinnamon (Toslink), Audioquest Vodka 48 (HDMI/I2S), Boaacoustic Silver Digital Xeno (USB), fis Audio Magic (LAN-Kabel), Wireworld Series 7 Starlight Gold (S/PDIF koaxial) Netzkabel: fis Audio Blackmagic, fis Audio Studioline Netzleiste: fis Audio Blackmagic

Rack: Creaktiv Trend 3

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 40 m² Höhe: 2,45 m