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Ziehen Sie sich gerne gute Kopfhörer über? Oder schmeißen Sie im Wohnzimmer doch lieber die hochwertigen Lautsprecher an? Warum nicht ganz einfach eine Mischung aus beidem? Ja, ich finde, dass das Musikhören im Nahfeld, typischerweise am Schreibtisch, chronisch unterschätzt wird. Ein Nachrichtenbeitrag hier, ein YouTube-Video dort, zwischendrin ein Videocall und ansonsten ein bisschen Hintergrundgedudel … Irgendein nicht ganz schlechter Mono-Brüllriegel in Mono reicht da vielen. Dabei bietet das Nahfeldhören aus audiophiler Sicht ganz großartige Vorteile: gegenüber dem Mittel- und erst recht Fernfeld beispielsweise die Minimierung raumakustischer Unzulänglichkeiten oder deutlich geringere Anforderungen an die Ausgangsleistung und Pegelfestigkeit der beteiligten Geräte. Und gegenüber dem Kopfhörerhören sind verschwitzte Ohren, eine Im-Kopf-Ortung und die akustische Abgeschiedenheit (klar, die kann natürlich auch toll sein) passé. Zudem: Die reduzierten Anforderungen an Leistung und Membranfläche machen kleinere Lautsprecherlösungen möglich, die preiswert und audiophil zugleich sein können. Und genau derartige Hoffnung hege ich mit Blick auf die Elac Debut Connex DCB41 Adsum (649 Euro | https://www.elac.com/de/), die ich auf der letzten High End entdeckte und sofort für einen Test bestellte.
Apropos Größe und Leistung: Der für unsere Ohren maßgebliche Schalldruck nimmt linear mit der Entfernung ab und nicht mit dem Quadrat, wie öfter mal verlautbart wird. Letzteres gilt für die Schallintensität, der Schallleistung pro Flächeneinheit bei kugelförmiger Abstrahlung (vgl. Dezibel in unserem Lexikon). Gleichwohl bedeutet jede Entfernungsverdoppelung immerhin eine Halbierung des Drucks. Und in diesem Kontext vorab schon mal eine grundsätzliche Einordnung der Elac Connex DCB41 Adsum: Die schicken weißen Boxen – eine andere Farbe gibt es in der Adsum-Design-Ausführung übrigens nicht – sind für meine Ohren tatsächlich reine „Schreibtischtäter“, sprich Nahfeldlautsprecher für Abstände bis maximal zwei Meter.
Ich selbst habe sie überwiegend sogar mit einem Abstand von unter einem Meter gehört – nämlich über mehrere Wochen an meinem Schreibtisch in einem raumakustisch übrigens vollkommen unbehandelten Raum. In dieser Situation würde ich die Pegelfestigkeit der Elac-Adsum-Boxen als praxisgerecht bezeichnen, taugt sie doch für mehr als nur zur Hintergrundbeschallung beim Arbeiten. Erst ab einem Pegel, der einem im Nahfeld schon einigermaßen laut und druckvoll im Tiefton, aber insgesamt noch sehr gesittet vorkommt, verliert der Sound zunächst ganz leicht, dann zunehmend an sauberer Kontrolle. Für Hörsituationen mit einigen Metern Hörabstand in einem größeren Hörraum dürfte der Druck, den die kleinen DCB41 Adsum sauber entwickeln können, hingegen meist zu klein sein, um Anwendungsfälle jenseits des Leisehörens abdecken zu können.
Wieso eigentlich Adsum?
Als ob der Name Elac Debut Connex DCB41 nicht schon lang genug wäre. Nun, Adsum ist ein New Yorker Modelabel, mit dem die amerikanische Elac-Dependance kooperierte, um aus einer schwarzen (oder nussbaumfarbenen, je 529 Euro) Standard-Connex-DCB41 nicht nur einfach eine weiße Box zu machen, sondern überdies schicke Metallständer zu ersinnen sowie spezielle Lautsprecherabdeckungen.
Letztere sehen übrigens wirklich cool aus, haften magnetisch (die Schallwände der Elac Adsum haben also keine unansehnlichen Löcher) und sind auch mechanisch ein echter Mehrwert: Die Metallgitter schützen die empfindlichen Treiber nämlich wirklich vor ungelenken Fingern und ähnlichem Unbill und sind mithin mehr als nur ein Staubschutz wie die meist üblichen Stoffabdeckungen. Um vollends für optische Harmonie auf dem Schreibtisch zu sorgen, ist bei der Adsum-Design-Variante der kompakten Aktivlautsprecher auch die Fernbedienung in Weiß gehalten. Ich will hier wirklich nicht unnötig mit Honig rumschmieren, aber die Elac Debut Connex Adsum sind alles in allem – gerade mit Blick auf den Preis – optisch wirklich Highlights, tadellos verarbeitet noch dazu, und wirken gerade mit aufgesetzter Abdeckung schon jetzt wie Designklassiker.
Usability & Schnittstellen
Und wozu braucht es im Nahfeld eine Fernbedienung? Ein solch reduziertes, zeitloses Design wie das der Elac Adsum bedingt natürlich, dass die schmucke Schlichtheit der Schallwand durch keinerlei Bedienknopf verunziert wird. Heißt: Wer die Lautsprecher einschalten, die Lautstärke regeln, die Eingänge durchschalten oder sein Smartphone per Bluetooth koppeln will, muss hinter die Debut ConneX Adsum greifen, denn dort sitzen alle Schalterchen, die man benötigt. Oder man bedient ganz bequem die Fernbedienung neben sich; im Desktopalltag erweist sich der leichte Plastikriegel gerade bei der Lautstärkeregelung als echter Segen. Schade nur, dass die Lautstärkestellung von keinerlei visueller Anzeige begleitet wird; die frontseitige LED auf der Masterbox verändert ihre Helligkeit ausschließlich während des unmittelbaren Regelvorgangs.
Schön hingegen, welche Schnittstellenvielfalt die aktiven Elac Debut Connex Adsum ihrem Besitzer offerieren: Per Bluetooth lassen sie sich einerseits drahtlos ansteuern (die Kopplung klappte übrigens problemlos, USB-B klingt aber erwartungsgemäß einen Tick besser), via umschaltbarer Cinchbuchsen sind sie andererseits neben Hochpegel- sogar für Phono-MM-Signale offen (habe ich nicht ausprobiert). Darüber hinaus gewähren die Elac Connex DCB41 Adsum noch via HDMI eARC, Toslink und USB-B Zugang. Letzterer findet sich bei preiswerten Aktivboxen für den Schreibtisch übrigens gar nicht mehr so häufig, was nicht zuletzt für Besitzer von manch gutem USB-Kabel ziemlich schade ist.
Aktiv oder passiv?
Und wenn schon das Wörtchen Aktivbox fällt: Im technisch strengen Sinn haben wir es eigentlich mit zwei Passivlautsprechern zu tun, die von einer dedizierten Stereoendstufe befeuert werden, die mit im Gehäuse der Masterbox residiert – und über nachgeschaltete Passivweichen ihre Energie an die Treiber schiebt. Deshalb benötigt ausschließlich der Master ein Netzkabel, darüber hinaus ist ein klassisches Lautsprecherkabel zur Verbindung beider Boxen nötig. Die mit 2 x 50 Watt deklarierte Class-D-Endstufe stammt von Texas Instruments und wird von einem breitbandigen Schaltnetzteil gespeist, das laut Hersteller mit verschiedenen Netzspannungen und mithin (Reise-)Ländern automatisch kompatibel ist. Per USB und einem Cirrus-Logic-DAC sind Auflösungen bis zu 192 kHz Samplingrate und 24 Bit Wortbreite möglich.
Elac Debut Connex DCB41 Adsum – Klangtest & Vergleiche
Was großen Lautsprechern gefällt (siehe unser Artikel über „Hifi-Tricks“), tut auch kleinen gut. Deshalb noch drei Tipps vorab: Die insgesamt acht Schrauben, die die beiden Treiber jeder Elac-Box halten, waren bei meinen Modellen durch den Transport oder das natürliche Nachgeben der Dichtung schon merklich gelockert – sind dafür aber optimal zugänglich. Ein gefühlvolles, sachtes(!) Nachziehen mit einem Torxschlüssel ist aus klanglicher Sicht unbedingt zu empfehlen. Zudem kommen die Elac Debut Connex DCB41 Adsum in den Genuss eines HMS-Al-Cinema-Lautsprecherkabels sowie dem Netzkabel Audioquest NRG-Z2 mit Rasierapparatestecker (C7). Zu guter Letzt dürfen sich die kleinen Kieler Quader ein komplettes Wochenende einspielen.
Derart gewappnet – wir wollen schließlich den Qualitäten der Elac Adsum nachfühlen und nicht irgendwelchen vermeidbaren Flaschenhälsen –, kann es auf meinem Schreibtisch per USB-Verkabelung mit meinem auf Qobuz zugreifenden Rechner nun endlich losgehen.
Mit Gefühl – der Bass
Und nicht nur im Vergleich zu meinen Audioengine 2+ (2019er-Modell mit USB-B-Buchse) und den von einem Keces-S3-DAC mit analogen Signalen versorgten Abacus C-Box 3 fällt mir eines sofort ins Ohr: Die Über-Alles-Tonalität haben die Elac-Ingenieure wirklich gefühlvoll abgestimmt. Wer will, kann per Knopfdruck sogar noch eine Basserweiterung („X-Bass“) zuschalten, die bei manchen Stücken stärker, bei anderen gar nicht hörbar ist, den Bass zuweilen auch unpräziser wirken lässt. Mir gefällt die Elac Connex DCB41 Adsum mit deaktiviertem X-Bass besser und ich empfinde sie untenrum als angenehm.
Mit „angenehm“ meine ich: Die Elac-Adsum-Lautsprecher verzichten auf die typischen „Bassblähungen“ vieler Kleinlautsprecher, tönen aber sonorer und untenrum gefühlt neutraler als meine vergleichsweise schlanker auftretenden Minis von Audioengine und Abacus. Na klar, in dieser Größen- und Preisklasse ist kein echter Tiefbass drin, dennoch kommt Electro wie das schön arrangierte „Changed for the Better“ von Weval oder abwechslungsreicher Post Rock wie von der australischen Post-Rock-Kapelle Sleepmakeswaves hinreichend gehaltvoll rüber – und ohne, dass andererseits dabei irgendwas zu fett geraten würde. Sehr schön. Zumal aus der guten Konturiertheit und Festigkeit der Basswiedergabe ein durchaus überzeugendes Grobdynamikverhalten resultiert – die Audioengine 2+ können hier nicht mehr mithalten und auch die Abacus C-Box 3 entwickeln wegen ihrer schlankeren Gangart weniger Druck.
Wohltemperierte Mitten und ein bisschen Milde obenrum
Nicht zuletzt aufgrund der gesunden Bass- und Grundtonwärme muten auch die Mitten inklusive der wichtigen Stimmwiedergabe wohltemperiert an – hier liegen die besonderen Stärken der Elac Debut Connex Adsum –, während es in Richtung Präsenzbereich und Hochton etwas bedeckter und gefühlt vielleicht sogar milder zugeht. Wobei diese Bedecktheit oder Milde hörpsychologisch eher von einer subtilen diffusen Note herrührt als tatsächlich von signifikant reduziertem Hochtonpegel.
Vielleicht spielt da der vermehrte Rauschpegel der Aktivelektronik der Elac mit rein, den man für wenige Sekunden noch solo hören kann, nachdem man die Musik stoppt: Jedenfalls warten die Audioengine 2+ und noch mehr die Abacus C-Box 3 mit (Abacus: deutlich) klareren und dadurch auch offener wirkenden Klangbildern auf. Deren Hochton wirkt jeweils feinpolierter und -pixeliger. Wodurch zarte Pegelwechsel unvermittelter ans Ohr gereicht werden – wenngleich die Elac feindynamische Signale keineswegs verrunden oder aufweichen, aber halt minimal „vernuscheln“.
Während die rein analog konzipierten, sehr texturiert zeichnenden Abacus-Boxen mit einem entsprechend hochwertigen DAC prima Studiomonitore abgeben – und häufig von Heimstudiobetreibern als Arbeitslautsprecher gekauft werden – würde ich die Elac Connex DCB41 Adsum ausschließlich in der Genießerecke verorten.
Mag maximale Transparenz also nicht zu den absoluten Prioritäten der zuständigen Elac-Ingenieure gehört haben, sieht das mit Blick auf die Stressfreiheit und die Langzeittauglichkeit des Klangbilds schon anders aus: Unangenehm wirken die mittleren und hohen Lagen nie, im Gegenteil: Wie ich bereits erwähnte, suggerieren sie für den einen oder anderen vielleicht sogar eine gewisse Milde. Kristalline Härte oder schneidige Zischelei stehen mit den Debut Connex Adsum jedenfalls nicht zu befürchten. Ich finde vielmehr, dass der Wiedergabe der Elac-Lautsprecher alles in allem etwas Willkommenheißendes, Unkompliziertes, ja: Süffiges anhaftet, an das sich die meisten Hörer bestimmt gerne schnell gewöhnen. Eine Analogie für Weinfreunde: Ein ordentlicher italienischer Primitivo geht im Zweifel immer (und für fast jeden), mag er preislich auch bodenständig sein.
Glaubhafte Bühnenillusion
Zu dieser Unkompliziertheit trägt ebenfalls die Räumlichkeit bei: Diese illusioniert sich nämlich selbst dann glaubhaft, wenn sich der Kopf außerhalb des Sweetspots befindet. Dass sich die Lautsprecher mittels der beigelegten Ständer nicht nach hinten neigen lassen und auf dem Schreibtisch womöglich eher auf die Brust als auf die Ohren zielen, nimmt einen noch akzeptabel limitierenden Einfluss – je nach Winkel kann ein bisschen Klangfarbe und Durchhörbarkeit flöten gehen. Hier zahlen bestimmt die kleinen Dreiviertel-Zoll-Treiber mit ihrer naturgemäß geringeren Schallbündelung (siehe Schallbeugung in unserem Lexikon) positiv ein.
Die sich schön von den Lautsprechern lösende Bühnenabbildung im Nahfeld, in die man sich wunderbar verlieren kann, zählt also zu den weiteren Stärken der DCB41 Adsum. Mögen die kleineren und damit automatisch noch punktschallquellenartiger abstrahlenden Audioengine- und Abacus-Lautsprecher einzelne Schallereignisse noch einen Tick fokussierter abbilden, in dieser Sache halten die Elac Adsum locker mit guten Kopfhörern oder vielen üblichen, selbst teuren Lautsprechern für das Wohnzimmer mit – selbst, wenn diese raumakustisch optimiert sein sollten.
Test-Fazit: Elac Debut Connex DCB41 Adsum
Fangen wir mit dem Augenscheinlichen an: Insbesondere, wenn die kleinen Elac-Aktivboxen auf ihren Ständern thronen und an ihren Schallwandlern die Metallabdeckungen haften, sind sie wahre Hingucker, die schon jetzt wie Designklassiker wirken. Ein Extralob verdient sich die Verarbeitung, die selbst aus unmittelbarer Nähe sowie haptisch wertig anmutet.
Erfreulich ist zudem die Schnittstellenvielfalt (siehe unten unter „Fakten“), die neben digitalen Zugängen sogar analoge Cinchbuchsen inklusive Phono umfasst – lediglich ein Streamingmodul könnte man vermissen, welches mit Blick auf den Preis der Elac Debut Connex Adsum aber auch nicht wirklich zu erwarten steht.
Klanglich kommen die schicken Aktivboxen, wie könnte es in dieser Klasse anders sein, mit Kompromissen. Mit denen sich viele Hörer aber bestimmt anfreunden können, sofern man a) keine Studiomonitore sucht und b) mit moderaten Lautstärken auskommt: Womöglich nicht zuletzt durch ein höheres Level an Grundrauschen begünstigt, sind die Connex DCB41 Adsum kein Ausbund an Transparenz und akustischer Feinpixeligkeit. Pegelseitig lassen sie zudem nicht gerade die Kuh am Schreibtisch fliegen, ohne dass es dann klanglich subtil unsauber würde – und sind für größere Hörräume und Hörabstände untermotorisiert, sofern man über ein anspruchsvolles Gehör verfügt.
Dafür kommen die Elac Debut Connex Adsum angesichts ihrer Größe und ihres Preises mit einer wirklich sehr angenehmen Bassabstimmung, die es weder über- noch untertreibt, und schön gehaltvollen Mitten. Eine gute Räumlichkeit auch außerhalb des Sweetspots sowie eine härtefreie, langzeittaugliche Hochtonwiedergabe zählen zu den weiteren Stärken der DCB41 Adsum, die dafür sorgen, dass man den Sound der Kieler Aktivboxen wohl vom Fleck weg als angenehm empfinden dürfte. Zumal sich das Klangbild „über alles“ tonal ausgewogen zeigt. Kurzum: Wer seinen Schreibtisch mit „unkomplizierten“ – sowohl klanglich als auch bedienseitig gilt dies – Lautsprechern akustisch wie optisch bereichern will, sollte mit den kleinen Elac Adsum eine sehr sympathische, nachhaltig zufriedenstellende Lösung finden.
Fakten:
- Modell: Elac Debut Connex DCB41 Adsum
- Konzept: Master/Slave-Lautsprecher mit integriertem Verstärker, Desktoplautsprecher
- Paarpreis: 649 Euro
- Eingänge: 1 x Hochpegeleingang (umschaltbar zwischen Cinch und Phono-MM), HDMI ARC, Toslink, Bluetooth (aptX), USB-B (bis zu 192 kHz/24 Bit)
- Ausgänge: 1 x Subwoofer-Cinch
- Verstärkung: 2 x 50 Watt (Class D)
- Maße & Gewicht: 14 x 25 x 18 cm (BxHxT – Lautsprechergehäuse ohne Zubehör), 3,5 kg (aktive Box), 3 kg (passive Box)
- Farben: Weiß
- Sonstiges: zuschaltbare elektronische Basserweiterung „X-Bass“
- Mitgeliefertes Zubehör: Metallständer, Klebefüßchen, Fernbedienung, HDMI-, Netz-, Lautsprecherkabel
- Garantie: 2 Jahre
Hersteller & Vertrieb:
ELAC Electroacustic GmbH
Fraunhoferstraße 16 | Wissenschaftspark | 24118 Kiel
Telefon: +49 (0) 431 – 64774-0
E-Mail: info@elac.de
Web: https://www.elac.de/
Test: Elac Debut Connex DCB41 Adsum | Aktivlautsprecher