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Test: Einstein Audio The Absolute Tune Limited | Vollverstärker, Röhre/Hybrid

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Einstein Audio The Absolute Tune Limited | Vollverstärker, Röhre/Hybrid

August 2012 / Ralph Werner

Tief im Westen verstaubt vielleicht die Sonne, wie Grönemeyer einst sang, aber dafür strahlt dort ein ganz schön glänzender Highend-Stern, nämlich der der Marke Einstein Audio (www.einstein-audio.de) – aus Bochum. Mag das mit dem Design immer auch Geschmackssache sein, eine derart geglückte Balance aus Glam-Faktor und Reduziertheit, wie sie unser Testobjekt, der Vollverstärker „The Absolute Tune Limited Edition“, an den Tag legt, ist selten. Er funkelt sexy, ist dabei aber sachlich-funktional gehalten, sodass die Kitschgrenze nie überschritten wird. Am „Limited“ erkennen Sie übrigens die neuste, inzwischen dritte Inkarnation des Integrierten, die seit Mai dieses Jahres verkauft wird.

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Sachlich-funktional? Dazu trägt die aufgeräumte Front sicherlich auch bei. In schwarzem Acryl gehalten und von Chromglänzendem umrahmt, finden sich dort zwei Drehregler: links die Eingangswahl, die zwischen fünf Hochpegelinputs durchschaltet, rechts die Lautstärkereglung. Das Einzige, was sonst noch auffällt, ist der mittig platzierte Marken-Schriftzug und darunter ein kleines Fenster mit drei Leuchtdioden: die äußeren leuchten während des einminütigen Warm-ups, ist der Verstärker dann spielbereit, erlöschen sie und nur die mittige LED bleibt als Power-On-Symbol „stehen“. Apropos Power – wo schaltet man das Gerät eigentlich ein?

Routinemäßig schaue ich nach hinten, denn es ist ja inzwischen gängige Praxis geworden, den Ein/Aus-Knopf dort zu montieren, wo man am schlechtesten herankommt. Doch da finde ich nichts. Fündig werde ich vielmehr auf der Unterseite, links-unten-vorne, um genau zu sein. Weiß man das einmal, lässt sich‘s einfach bedienen. Gut so. Ungewöhnlich ist aber, dass die Kaltgerätebuchse ebenfalls an dieser Stelle zu finden ist. Habe ich so noch nirgendwo sonst gesehen. Warum also dort?

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Ungewöhnlicher Ort für einen Netzzugang …

„Unser Netzeingang ist immer da, wo unsere Trafos sind. Wir brauchen dadurch nicht das Netzkabel durchs ganze Gehäuse führen. Störstrahlung weitgehend ‚ade‘“, sagt Volker Bohlmeier von Einstein. Klingt irgendwie konsequent. Führt doch aber nur zur Frage, warum die Trafos vorne hocken und nicht hinten, wie man es zumindest bei Röhren-Amps häufig sieht. Nun, Transformatoren streuen Störfelder, und diese möglichst weit entfernt von der eigentlichen Audioschaltung zu halten, sei ratsam. Wie natürlich auch, im Sinne der Signalwegverkürzung, die Verstärkerschaltung dort zu platzieren, wo es hinein- und hinausgeht. Ergo hinten. Hm, klingt tatsächlich konsequent. Das generelle Layout beziehungsweise die Anordnung der Baugruppen des Einstein-Amps hat also maßgeblich technische, nicht optische Gründe, was zum Beispiel auch für die spiegelbildliche Links/Rechts-Symmetrie gilt: Der Absolute Tune ist in konsequentem Doppelmono aufgebaut, was der Kanaltrennung gut tut.

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… weshalb es auch gewinkelter Kaltgerätestecker bedarf

Wie oben erwähnt, ist dies die dritte Version des Einstein Absolute Tune. Das Grundkonzept ist das gleiche geblieben. Dazu gehört, dass es sich um einen Hybrid-Verstärker, also einen, der Röhren mit Transistoren kombiniert, handelt. Das Hochpegel-Signal, welches (ausschließlich) via RCA Eingang findet, wird symmetriert, die Eingangsstufe treibt sodann mittels zweier Doppeltrioden (des Typs EI PCC88) pro Kanal die vollsymmetrische Ausgangsstufe an, in der je zwei Mosfets (IRF P 240) in einer für Transistoren doch eher selten zu findenden Circlotron-Schaltung ihren Dienst versehen.

Diese Schaltung wurde in den 1950er-Jahren entwickelt, seinerzeit naturgemäß für Röhrendesigns, und hat unter anderem den Vorteil einer relativ niedrigen Ausgangsimpedanz – diese liegt so niedrig, dass es möglich wird, bei einer Röhrenendstufe sogar auf Ausgangsübertrager zu verzichten. So im Einsatz bei Einsteins großen Mono-Endverstärkern, den „Final Cut Ultimate OTL“ (Output Transformer Less). Und was dort mit Trioden umgesetzt wurde, so Bohlmeier, finde sich beim Absolute Tune mit Transistoren realisiert. Als einen wesentlichen Vorteil der Circlotron-Schaltung sieht er die sehr geringen geradzahligen harmonischen Verzerrungen an – zudem gäbe es trotz Class-A/B dank des sehr hohen Ruhestroms keine Übernahmeverzerrungen.

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Nicht nur hübsch, auch funktional: Für jeden Endtransistor steht ein „Kühlturm“ bereit und sorgt mittels Kamineffekt für Frischluftzufuhr

Auch wenn das generelle Schaltungskonzept des Einstein-Vollverstärkers gleich geblieben ist, so gab es doch einige wesentliche Veränderungen im Detail. Die Bochumer führen hierzu an:

– Überarbeitung des Netzteils, die beiden Trafos sind größer geworden (von 130 auf 170 VA/Kanal) und die Sekundärspannung höher, wodurch etwas mehr Leistung (plus circa 15 Watt auf nun 80 Watt an 8 Ohm) möglich wird. Es werden andere Kondensatoren mit niedrigerem Verlustwiderstand verwendet. 2 x 37.200 µF Siebung stehen bereit.

– Neue Platinen kommen zum Einsatz: Früher einseitiges Layout mit geringerer Kupferauflage, heute durchkontaktierte Platinen mit 70 µm starker Kupferbeschichtung beidseitig, an kritischen Stellen im Netzteil nochmal zusätzlich verstärkt.

– „Durch das neue Platinenlayout werden deutlich kürzere Signalwege, beispielhafte Schirmung, optimierte Massewege und eine hervorragende mechanische Stabilität ermöglicht. Das führt noch einmal zu deutlich besseren Störabständen“, so Bohlmeier. Zudem sei mehr Bandbreite möglich geworden, was Phasenfehler quasi ausschließe. Einstein Audio gibt hier als obere Grenzfrequenz 250 kHz an.

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Alle vorgenommenen Veränderungen sind „gehäusekompatibel“, soll heißen, die neuen Platinen passen auch in ältere Modelle des Einstein’schen Integrierten. Ein Update auf den neuesten Stand – also der Austausch der Platinen – kostet 2.360 Euro (Stand 10/2014). Nicht immer ist es freilich möglich, auch die Trafos zu tauschen – falls das alte Gerät es aber zulässt und der Kunde auch dieses Upgrade wünscht, sind dafür weitere 800 Euro zu entrichten.

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Test: Einstein Audio The Absolute Tune Limited | Vollverstärker

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