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Klang: Einstein Audio Little Big Phono (Teil II)

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  1. 3 Klang: Einstein Audio Little Big Phono (Teil II)

Einstein Audio Little Big Phono

Dann greifen wir jetzt mal in den audiophilen Giftschrank: Der Name Robert Fine dürfte vielen Plattenfreunden durchaus ein Begriff sein. Zusammen mit seiner Frau Wilma Cozart-Fine war er für die Aufnahmen der Mercury Living Presence Series in den fünfziger und sechziger Jahren verantwortlich. Später übernahm er, zusammen mit seinem kongenialen Cutter George Piros, Produktionen für Command Records. Da hier derselbe Westrex-35-mm-Filmrecorder Verwendung fand wie bei den legendären Aufnahmen mit Mercury, gelangen den beiden qualitativ gleichwertige Ergebnisse. Meine Command RS 855SD enthält Songs von Leonard Bernsteins populären Musicals. George Piros, der alte Fuchs, nutzte wieder einmal fast die ganze Plattenseite, um eine beeindruckende Dynamik mit einer gehörigen Portion Hochtonenergie auf dem Vinyl zu verewigen. Bei einer Gesamtspielzeit von nicht ganz neunzehn Minuten auf der ersten Seite nähern die Rillen sich dabei bis auf knappe sechs Millimeter dem Innenlabel.

Leonard BernsteinAuf RS 855SD interpretiert die Sopranistin Roberta Peters unter anderem „Tonight“ aus Lennies West Sides Story. Zwar in der Klangästhetik der frühen Sechziger verhaftet, tut dies dem heftigen Gänsehautfaktor dieses Tracks aber keinen Abbruch. Was die Dame an hohen Tönen erzeugt, ist ein genussreicher Prüfstein für Systemjustage und Hörerohren gleichermaßen. Allerdings stellt sich Wohlklang nur ein, wenn dem Phonoentzerrer die „Übersetzung“ aus der RIAA-Verschlüsselung hinreichend perfekt gelingt.

Einstein Little Big Phono

Dass die Little Big Phono von Einstein diese Aufgabe mit Bravour erledigt, hat mich dann ehrlich gesagt kaum noch überraschen können. Aber mit welcher Selbstverständlichkeit sie die von Piros und Fine in den Rillen eingegrabenen Höchstschwierigkeiten fehlerfrei ans Tageslicht zu befördern vermag, hat mich ein wenig nachdenklich gemacht.

Schon oft haben Phonovorverstärker hier ihr Augenmerk vor allem auf die objektiv betrachtet natürlich vorhandene Patina der fünfzig Jahre alten Aufnahme gelegt und im Übrigen eher eine lustlose Vorstellung abgeliefert. Nicht so die Einstein, die brennt, bebt und leidet mit den Protagonisten – kein Witz! Und wenn Bariton Alfred Drake schließlich die letzten Zeilen des betörenden „Maria“ haucht, „The most beautiful sound I ever heard“, scheint es mit den kleinen Monovorverstärkern aus der Bochumer Manufaktur keinerlei Grund zu geben, an diesem Statement zu zweifeln. Ist die preiswertere Little Big Phono am Ende gar der teureren Naim Superline überlegen? Zumindest treffen sich hier zwei auf Augenhöhe, was ja durchaus schon als kleine Überraschung durchgeht. Dennoch ergeben sich einige bemerkenswerte Unterschiede in der Performance zwischen Little Big Phono und der Superline.

Einsteins Pre übernimmt den subjektiv dynamischeren und quirligeren Part. Der Bass, obwohl beide sich bezüglich des absoluten Tiefgangs nichts schenken, kickt mehr, ist rhythmisch treibender als der der Naim. Die wiederum wirkt abgeklärter, kann mit einem größerem Detailreichtum in den Mitten aufwarten. Einsteins Hochton hat mehr Attacke, der der Naim sorgt tendenziell für etwas seidigeren Glanz. Beide Phonoentzerrer sind in der Lage, Klangfarben ausgesprochen realistisch darzustellen. Sie können sich damit von so manchen Phonovorverstärkern absetzen, die das Klanggeschehen schon mal in ein etwas fahleres Licht tauchen und ein blutärmeres Klangbild zeitigen.

Einstein Little Big Phono

Zum anspringenden Klang des Einstein-Entzerrers gehört es auch, dass die Bühne ein Stück vor der Lautsprecherebene beginnt, während sie mit der Naim dort erst anfängt. So stellt Letztere die Akteure in einen etwas größeren, tieferen Raum und leuchtet dessen Grenzen deutlicher aus. Die Little Big Phono erscheint mir unverbindlicher in der Raumdarstellung zu sein. Mit ihr wird die Größe einer Konzerthalle oder eines Studios nicht ganz so deutlich abgezirkelt. Dafür legt Einsteins Phonoamp besonderen Wert auf eine plastische, dreidimensionale Abbildung von Instrumenten und Sängern und setzt hier – preisklassenbezogen – Glanzpunkte, während sich die Superline bei der Abbildung von Klangkörpern einer weniger skulpturalen Darstellung befleißigt.

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Test: Einstein Audio The Little Big Phono | Phono-Vorstufe

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