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Klang Dynaudio Xeo 4 (Teil 2)

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  1. 3 Klang Dynaudio Xeo 4 (Teil 2)

Da Tester bei der Beurteilung des Mittenbandes gern unter anderem mit Temperaturattributen argumentieren, würde ich sagen: Genau richtig! Weder zu warm, noch zu kalt, weder zu voluminös, noch zu brustarm – die Dynaudio trifft den schmalen John Butler TrioGrat, den man als natürlich-neutral bezeichnen kann, anscheinend auf den Punkt. Zieht man die ebenfalls aktive nuPro A 300 aus dem Hause Nubert heran, präsentiert diese Seth Walker einen ganz kleinen Hauch wärmer und nicht ganz so detailreich-nuanciert wie die Dänin. Auch weil deren Oberbass so locker-präzise und knarzig-federnd daherkommt, ohne jede zeitliche Verschleppung oder künstliche Andickung, die etwa bei einem elektronisch abgenommenen und hart gezupften Kontrabass wie eben jenem, der in „Hello“ des John Butler Trio (Album: Sunrise over Sea) die Melodie trägt, sofort negativ auffallen würde.

Dynaudio Xeo 4

Überhaupt versteht es das Nordlicht, die Frequenzbänder gleichwohl konturenscharf abgesetzt aufeinander zu schichten – so, dass das Ohr die verschiedenen Instrumente eines Ensembles ohne jede aufgesetzte Analytik fein säuberlich heraushören kann –, dabei aber das Augenmerk insgesamt immer auf den geschmeidigen Fluss der Musik zu legen. So joggt das molltönende „You can’t fix this“ von Stevie Nicks (Sampler: Sound City – Real to Reel) flüssig und trotz aller Schwermut swingend aus den Wandlern, ohne dass die Dynaudio Xeo 4 dem Stück seinen sehr düsteren Charakter nähme. Das ist schon eine Leistung, die meine hochgeschätzte Standbox Magnat Quantum 905 jetzt auch nicht unbedingt überzeugender ‚rüberbringt.

Dynaudio Xeo 4

Die Stärken der passiven Rheinländerin liegen unter anderem darin, mit ihrer Darbietung Räume zu füllen und Bühnenverhältnisse in Tiefe und Breite großzügig und in sehr realistischen Relationen abzubilden. Zudem spielt sie für eine Standbox bei hoher Bassperformance unheimlich „punchy“ und schnell. Nun ja, wenn der zu füllende Raum nicht allzu groß ist – Daft Punkbis etwa 20 Quadratmeter –, sieht die Bilanz der aktiven Dänin im Direktvergleich nicht übel aus. Ganz im Gegenteil: Auch sie schiebt Daft Punks „Get Lucky“ (Album: Random Access Memories) voller Energie und Attacke in den Raum, lässt sich fein- wie grobdynamisch keine Limitierungen anmerken und stellt die virtuelle Bühne in allen Richtungen eines gedachten Koordinatensystems gleichwohl realistisch und durchaus luftig dar. An Grenzen stößt die Dynaudio Xeo 4 dann, wenn man sie in eher unnatürlicher Umgebung betreibt, in sehr großen Wohnräumen und mit sehr hohen Abhörpegeln. Dann werden Räume hörbar eng und sie gerät in Atemnot, klingt gepresst. Aber wie gesagt, für solche Situationen würde man eine andere Wahl treffen und etwa zur großen Schwester Xeo 6 greifen.

Das für mich überzeugendste Klangergebnis – und in diesem Modus habe ich die Dynaudio auch getestet – erzielte ich, wenn ich die Xeo 4 via USB-Anschluss ansteuerte und im Midi-Setup meines iMac die Einstellung 24 Bit/96 Kilohertz wählte. Steuert man sie digital-optisch, via Koax-Eingang oder – was ja auch geht – analog an, sind ihre Klangfarben geringfügig blasser, ihr dynamischer Schwung nicht ganz so ausgeprägt. Die Unterschiede bleiben im Rahmen und sind mitnichten extrem, aber doch recht deutlich hörbar. So habe ich während des Tests auch meinen Plattenspieler über einen zwischengeschalteten Phono-Pre (Lehmann Audio Black Cube Statement) an das Xeo Hub angeschlossen und war unterm Strich nicht unbedingt begeistert. Logisch – es findet eine A-D-A-Wandlung statt, die dem „schwarzen Gold aus Vinyl“ letztlich dann doch seiner speziellen Aura beraubt, aber immerhin – es funktioniert. Und gelegentlich kann man das durchaus machen.

Dynaudio Xeo 4

In ebenjener Betriebsart – USB – wird auch deutlich, dass der vom Dynaudio-Produktmanager Roland Hoffmann beschriebene „dezent zurückgenommene“ Hochton in keiner Weise Verzicht auf Informationen bedeutet. Die Xeo 4 leuchtet nämlich obenheraus sehr wohl in jede Ecke und arbeitet auch Details wie nachschwingende Gitarren- oder Klaviersaiten oder kleine Kiekser in weiblichen Gesangstimmen fein heraus, verzichtet aber auf allzu brillantes Lametta.

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Test: Dynaudio Xeo 4 | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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