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Test: Dynaudio Excite X18 | Kompaktlautsprecher

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  1. 1 Test: Dynaudio Excite X18 | Kompaktlautsprecher

April 2016 / Michael Bruß

Als ich Ende 2013 die Dynaudio Excite X38 testen durfte, war das mein erster Bericht für fairaudio überhaupt, und entsprechend aufregend war die Beschäftigung mit den schlanken Schönlingen. Doch die Däninnen sind mir nicht nur aus diesem Grund bis heute als ganz besondere Lautsprecher in Erinnerung geblieben: So mühelos leicht, schnell, tonal neutral, dreidimensional plastisch und dabei doch so fundamental standfest spielten die X38, dass ich sie sogar zu meinem „Highlight des Jahres“ erkoren hatte.

Die Aussicht, nun als Follow-up die neueste Modellvariante der zweiten Excite-Generation, die Dynaudio Excite X18, zu testen, war schon aus diesem Grund überaus erfreulich. Zumal gerade die Kompaktlautsprecher der Dänen (www.dynaudio.de) immer schon für exzellente Qualität standen und stehen – ungeachtet der Erfolge großer Standlautsprecher wie der beeindruckenden Dynaudio Evidence Master. Mit der „New“-Excite-Familie hatte Dynaudio sich die Prämisse gesetzt, Lautsprecher zu entwickeln, die auch mit preislich passenden und leistungsmäßig nicht übermäßig üppig ausgestatteten Verstärkern gut zurechtkommen. Dynaudio stand ja (nicht ganz zu Unrecht, wie Stromfresser à la Compound und vor allem Consequence mit ihren nur knapp über 80 dB Wirkungsgrad belegen) lange Zeit im Ruf, seine Lautsprecher zu Herausforderung für die Leistungssektion von Verstärkern zu machen und auch etwas „zu gepflegt“ zu klingen.

Dynaudio Excite X18

Diese Zeiten sind spätestens mit der aktuellen Excite-Modellfamilie der Dänen vorbei: Wie meine Beschäftigung mit den Dynaudio Excite X38 zeigte, sind auch die 100 Transistorwatt aus einem Linn Majik DSM vollkommen ausreichend für ein faszinierendes Musikerlebnis mit Lautsprechern von Dynaudio. Bei den X18 handelt es sich im Gegensatz zu den kleineren Kompakten X14 und dem kleinsten Standlautsprechermodell X34 zwar um 4-Ohm-Lautsprecher (ebenso wie die X38 und die noch größere X44), doch bei Dynaudio geht man davon aus, dass die X18 schon aufgrund ihrer Positionierung mit stabilen, kompetenten Verstärkern kombiniert werden. Aber um dem Anspruch der leichteren Betreibbarkeit zu bedienen, sind die Dynaudio Excite X38 komplett impedanzlinearisiert, sodass der Widerstandsverlauf keine zu harten Aufgaben stellt. Der Kennschalldruck von 86 dB/W/1m ist nicht phänomenal, dürfte aber mit so ziemlich jedem handelsüblichen Transistorverstärker ausreichende Pegel ermöglichen. Dynaudio empfiehlt eine Ausgangsleistung von mindestens 75 Watt: Mit dem Streaming-DAC-Vollverstärker Linn Majik DSM habe ich jedenfalls selbst in meinem gut 35 Quadratmeter großen, mit bis zu 4 Meter hoher Dachschräge ziemlich viel Luft beinhaltenden Hörraum keine Probleme, die Dynaudio Excite X18 zu gehobenen Lautstärken zu überreden.

Auf dem Rücken: Bassreflexprot und Singlewire-Terminal
Auf dem Rücken: Bassreflexport und Singlewire-Terminal

Die haben wie gesagt im Gegensatz zu den X38 nur zwei Wege, bedienen sich aber unter Wegfall des dedizierten Mitteltonchassis im Prinzip derselben Technologien wie die großen Schwestern – mit einem entscheidenden Unterschied: Kommen in der X38 zwei Tieftöner mit einem Durchmesser von 18 cm zum Zuge, die auch auf die schwarzen Kapton-Schwingspulenträger der größeren Focus-Serie verzichten müssen, haben wir es hier mit einem 17-cm-Chassis zu tun, das eben dieses nichtmagnetische, leichte und temperaturstabile Schwingspulenträgermaterial zu bieten hat. Das soll sich im Klang mit noch besserer Impulswiedergabe und feinerer Dynamik bemerkbar machen.

Kapton-Schwingspulenträger

Die Schwingspule selbst besteht wie bei allen Dynaudio-Treibern dieser Serie aus Aluminiumdraht, dessen thermische Eigenschaften denen von Kupfer überlegen sein sollen und der auch schlicht und einfach leichter ist als Letzteres.

Den Woofer der Excite X18 nennt Dynaudio übrigens „Esotec+“: Unter dem Namen Esotec versuchen die Dänen so viel wie möglich von der noch hochwertigeren Esotar-Technologie zu erhalten, sie dem Kunden aber auch in günstigeren Modellen bereitzustellen, indem man mit einigen weniger kostenintensiven Elementen arbeitet. Esotar wiederum kennzeichnet die aufwendigsten Hochtöner, Mitteltöner und Tieftöner von Dynaudio. Zum Beispiel hat der Esotar2-Hochtöner laut Dynaudio den größten und am strömungsgünstigsten ausgeformten Neodym-Magneten, die ausgeklügeltste rückwärtige Schallabsorption, die fortschrittlichste Gewebestruktur sowie die strengsten Toleranzvorgaben in der gesamten Dynaudio-Fertigung. Das „+“ beim Esotec bedeutet in diesem Fall, dass als Magnetmaterial das im Vergleich zum normalen Ferrit dichtere und stärker magnetisierte Ferrit+ eingesetzt wird.

Woofer der Dynaudio X18

Aber zurück zu den Dynaudio Excite X38: Deren Membranmaterial ist natürlich das hauseigene „Wundermittel“ Magnesium-Silikat-Polymer (MSP). Dieses proprietäre Kompositmaterial kommt gleichermaßen in den Mitten- und Basstreibern von Dynaudio zum Einsatz, und seine Eigenschaften sollen der Quadratur des Kreises im Membranbau nahekommen: Geringes Gewicht, hohe Steifigkeit und eine hohe innere Dämpfung sind Dinge, die sich nämlich eigentlich gegenseitig ausschließen. Laut Hersteller lassen sich nur mit einer Komposittechnologie wie MSP gute Resultate in allen Teilbereichen erzielen. Auch soll dem guten Klang die besondere Geometrie der Membran helfen, bei der ein charakteristisch geformtes, domartiges Mittelteil nicht zuletzt dem Abstrahlverhalten weiter auf die Sprünge helfen soll. Der 27-mm-Hochtöner indes ist dasselbe Modell wie in der großen Schwester, besitzt also ebenfalls eine besondere Beschichtung, auf deren Beschaffenheit Dynaudio aber nicht näher eingehen will. Auch hinter der Membran spielt sich einiges ab: Das schon aus der X38 bekannte symmetrische Doppelmagnetsystem soll der Schwingspule noch weniger unbeabsichtigten und den Klang verschmierenden Bewegungsfreiraum lassen. Dies will Dynaudio erreichen, indem sie die Polplatte zwischen zwei Magnete positionieren, während sonst an dieser Stelle nur ein einzelner Magnet zu finden ist. Die Chassiskörbe der Tief- und Mitteltontreiber sind aus Aluminiumguss gefertigt und besitzen Stege, die der umfließenden Luft weniger Widerstand in den Weg stellen sollen als die herkömmlichen. Tief- und Hochtönern wurden die Polkerne durchbohrt, um der Entlüftung auf die Sprünge helfen und zu verhindern, dass die Schwingspule zu schnell ins Schwitzen kommt.

Sicher verpackt ...
Sicher verpackt …

Äußerst vorbildhaft finde ich immer wieder die praxisgerechte Verpackung von Dynaudio-Lautsprechern: Dank der dreieckigen Hartplastikschilde über den Tweetern sind selbige beim Auspacken vor ungelenken Fingern und ähnlichem Ungemach geschützt. Es liegen natürlich auch die gewohnt filigranen Frontbespannungen mit Magnethalterungen bei. Auf der Rückseite warten preisklassengerechte Single-Wiring-Buchsen auf Bananenstecker oder Gabelschuhe, und die gesamte Erscheinung ist hochwertig – man kann zu Recht stolz sein auf die Fertigung im eigenen Werk in Dänemark. Die vier erhältlichen Oberflächen (Rosenholz/Palisander, Nussbaum, Seidenglanz matt in Weiß oder Schwarz) schmiegen sich allesamt in perfekter Verarbeitungsqualität auf eine durchgehend 19 mm starke MDF-Basis. Im Inneren der 10,3 Liter großen Gehäuse sind die MDF-Wände durch mehrere flache, etwa drei Millimeter dünne Paneele aus LDF verstärkt. Diese dienen wie das weitverbreitete, aber leider potenziell gesundheitsschädliche Bitumen dazu, die Resonanzen des diesbezüglich an sich schon gutmütigen MDF weiter zu minimieren. Oder besser gesagt: Die Sandwichbauweise verschiebt das Resonanzmuster in einen für das akustische Ergebnis vorteilhaften Bereich, der weniger mit der Arbeit der Chassis interferiert.

Dynaudio Excite X18

Mit einem Preis von 1.440 Euro schließen die Dynaudio Excite X18 passgenau die bisher existierende Lücke zwischen den Modellen X34, einem Zwei-Wege-Standlautsprecher (um 2.000 Euro) und der kleineren Kompaktbox X14 mit ihrem 14er-Bass (um 1.000 Euro). Addiert man noch einen ordentlichen Ständer, kommt man allerdings preislich schon ziemlich nahe an die X34 ran. Wie positionieren sich die Excite X18 also klanglich?

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Test: Dynaudio Excite X18 | Kompaktlautsprecher

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