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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Welcome Home
  2. 2 Denon Home 350: Klangtest & Vergleiche
  3. 3 Test-Fazit: Denon Home 350

Times they are a-changing. Aus Raider wurde Twix, aus Zaire der Kongo, und die gute, alte Capri Sonne versucht sich unter dem streitbaren Banner „Sun“ inzwischen als mondänes Trendgetränk. Dass auch audiophile System-Architekturen keineswegs unter Denkmalschutz stehen, demonstriert nun die japanische Traditionsmarke Denon. Aus „The Audio System Formally Known As HEOS“ wurde quasi über Nacht: Home. Anlass genug, uns das Oberhaupt der frisch gegründeten Familien-Plattform einmal genauer anzuhören: Denons neuen All-in-One-Lautsprecher Home 350 (Preis: 699 Euro | www.denon.com). Der Hausherr bei den Homes kann nämlich recht gut erklären, was es mit dem Namenswechsel im Hause Denon auf sich hat.

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - Logo

Technik & Praxis: Denon Home 350

Vorwärts gerichtet, abwärts kompatibel: Ein Vorteil der Denon-Lösung gegenüber Systemen wie etwa dem von Sonos liegt darin, dass die neue Home-Architektur technisch komplett anschlussfähig zu allen vorausgehenden HEOS-Generationen bleibt. Die Technologie der gut etabilerten HEOS-Geräte wandert einfach Schritt für Schritt in die „Core“-Produkte von Denon und Marantz. Bedeutet konkret: Aus der Geräte-Klasse „HEOS“ wird der Technologie-Standard „HOES built-in“. Und die ist künftig auch offen für Geräte von Marantz und weiterer Hersteller, solange die Devices über einen kompatiblen Streaming-Standard verfügen (dazu unten Genaueres).

Familienpackung, bitte!

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - von vorne

Der Home 350 ist das Topmodell der Streaminglautsprecherreihe von Denon

Zur Gründungsfamilie der Homes: Unter dem audiophil erwachsenen Oberhaupt Denon Home 350 stehen aktuell der etwas kleinere Denon Home 250 (Preis: 499 Euro) sowie das Nesthäkchen Denon Home 150 (Preis: 249 Euro). Für alle, die sich schlecht entscheiden können: Verschiedene Kombinationen der Home-Geräte und einiger weiterer Lautsprecher aus der HEOS-Serie hat Denon kostensparend zu mehrteiligen Home-Stereo- beziehungsweise Home-Heimkino-Paketen zusammengeschnürt.

Alle aktuellen und sämtliche künftigen Home-Worker teilen dabei drei grundsätzliche Eigenschaften, die Denon selbst recht offensiv mit den PR-Schlachtbegriffen „kompromissloser Sound“, „elegantes Design“ und „elegante Bedienung“ zu Felde führt. Zugegeben: Das klingt erst mal bloß markig, wird aber bei näherer Betrachtung durchaus konkret. Klopfen wir die drei mutmaßlichen Kardinaltugenden der Home-Clique also einmal am Beispiel des Denon Home 350 ab.

Kompromissloser Sound oder: Die Kraft der 32 Hertz

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - Treiber

Der Denon Home 350 beherbergt sechs von Class-D-Verstärkern angetriebene Treiber

Denon selbst umreißt das Klangideal seiner Home-Produkte als präzise, bassstark, kraftvoll und weiträumig. Verwirklichen sollen diesen Anspruch beim Home 350 insgesamt stattliche sechs Treiber. Zwei 165-mm-Bass-Chassis strahlen in „Push-Push-Anordnung“ Rücken an Rücken simultan nach vorne und hinten ab. Dies soll laut Denon eine „gegenseitige Auslöschung der kinetischen Energien“ bewirken – und resultiert ganz objektiv in einer wahrlich markerschütternden unteren Grenzfrequenz von 32 Hertz.

Den Mittelton verantworten zwei 50-mm-Konus-Membranen; das Obergeschoss bewirtschaften zwei 20-mm-Hochtöner. Alle Membranen im Denon Home 350 sind dabei ohne resonanzanfällige Kanten oder Übergänge im Denon-patentierten Free-Edge-Verfahren gefertigt – was bereits im fairaudio-Test des Kopfhörers Denon AH-D7200 (Preis: 699 Euro) zu einem beeindruckend reinen Klangbild führte. Laut Denon sind Free-Edge-Membranen belastbarer als herkömmliche Konstruktionen und arbeiten daher auch bei höheren Pegeln ohne hörbare Verzerrungen.

Klein, aber laut

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - seitlich

Die Tiefe des ohne Bassreflex-System auskommenden Gehäuses des Denon Home 350 beträgt 20 Zentimeter

Doch auch abseits der Membranen gibt es klangliche Optimierungen. Im Unterschied zum Vorläufer HEOS 7 arbeiten die Treiber des Home 350 nun auf ein geschlossenes Gehäuse mit nahezu doppeltem Volumen – die konsequente Miniaturisierung der Board-Elektronik macht’s möglich. Diese Faktoren machen den Home 350 mit einem maximalen Schalldruck von 104 dB fast doppelt so laut wie den HEOS 7 – und kosten dennoch keinen Platz. Im Gegenteil: Bei einer Tiefe von unter 20 Zentimetern schrumpft die Basisbreite des Denon Home 350 auf nur noch 38 Zentimeter. Mit einem Standby-Verbrauch von 0,4 Watt gibt sich der Neue überdies auch versorgungstechnisch ökonomisch.

Gut gerechnet – sechsfach verstärkt mit viel, viel DSP

Um in Sachen Sound weiter maximal konkret zu bleiben: Bedient werden die Home-Treiber von einem Sechskanal-Class-D-Verstärker mit dem einprägsamen Namen „TAS5342ADDVR“. Einen D/A-Wandler im eigentlichen Sinne gibt es nicht – der Audio-DSP an Bord des Home 350 wandelt vielmehr die eingehenden Musikdaten in ein PCM-Signal um, das dann von den Class-D-Verstärkern und anhängigen Filtern in ein analoges Signal für die jeweiligen Treiber überführt wird.

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - LEDs

Das Bedienfeld des Denon Home 350 – ansonsten erfolgt die Steuerung natürlich über die HEOS-App

Die behauptete Kompromisslosigkeit des Home-Sounds resultiert Denon zufolge denn auch nicht ausschließlich aus der oben beschriebenen Hardware wie Treiber, Verstärker oder Chassis. Gerade die im Zuge des Re-Namings neu entwickelte Home-Software habe durch ausgefuchstere DSP-Kurven nunmehr den Weg in neue Dimensionen des häuslichen Wohlklangs geebnet. Im Kern verantwortlich: das neue Sun Module der Firma MTK, das den in HEOS-Geräten verbauten „Lego“-Chip von Broadcom ersetzt und mit einem Vielfachen von dessen Rechenleistung aufwartet.

Doppel Mono? Doppel Oho!

Ein Beispiel für die Vorteilhaftigkeit der neu implementierten DSP-Technologie: Während sich auch bei anderen Herstellern zwei als Single-Speaker ausgelegte All-In-One-Boxen zu einem noch raumfüllenderen System kombinieren lassen, versprechen zwei Denon Home 350 in solchem Setting tatsächlich avancierteren Stereo-Sound. Dazu wird die Ansteuerung der jeweils inneren Hoch- und Mitteltöner via DSP entsprechend angepasst. Die Basstreiber – in den tiefen Frequenzbereichen ist Ortung ja eh kein kritisches Thema – agieren jeweils weiterhin im Monobetrieb. Und wem deren 32 Hertz nicht reichen, der loggt noch einen separaten Subwoofer wie den Denon HEOS DSW-1H (Preis: 699 Euro) mit ein.

Elegantes Design oder: außen Under, innen Statement

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - Gehäusekante

Werden wir vorübergehend etwas oberflächlicher. Die Fassaden der Homes zeigen sich allesamt von schlichter Eleganz. Eine fein gewebte Stoffbespannung – erhältlich in Schwarz oder Weiß – umgibt den Denon Home 350 rund ums Gehäuse. Der Gentleman kann allerdings auch was ab: Dank wasser- und schmutzabweisender Struktur soll sich der highfidele Heimwerker nun auch für einen Besuch auf Badschränken oder Werkbänken nicht mehr zu fein sein.

Die aus kratzgeschütztem Hochglanz-Kunststoff gefertigte Oberseite dagegen wirkt nicht ganz so vollendet wertig – dafür birgt sie das bedientechnische Highlight beim Denon Home 350: den im Cover eingelassenen Annäherungssensor. Die Bedien-LEDs auf der Oberseite der Geräte – Start, Pause und Titelwahl – leuchten ganz nach dem Vorbild modernster Fahrzeug-Screens erst auf, wenn sich die Hand des Besitzers nähert. Technik-Spielchen oder Praxis-Gadget? Mir jedenfalls gefällt’s, wenn ich kalt leuchtende Displays beim spätabendlichem Hören nicht dauernd an- und ausstellen muss.

Elegante Bedienung oder: alles im Griff@Home

Kommen wir zur aus meiner Sicht entscheidenden Stärke der Generation Home. Durchdacht, umfänglich, intuitiv – tatsächlich noch kein digitaler Alleskönner im Audiobereich hat es mir bislang in Sachen Bedienung so leicht gemacht wie der Denon Home 350.

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - Anschlüsse/Schnittstellen

Das rückseitige Anschlussfeld des Denon Home 350

Es beginnt bei der Ersteinrichtung, die wahlweise über LAN-Kabel oder WiFi geschieht. Denons HEOS App runterladen, per Bluetooth den Home 350 mit dem Smartphone paaren, den Wifi-Neuzugang ins heimische Netzwerk einbinden – und schon kann der Nutzer, egal ob Android oder iOS, bequem aus der HEOS-App heraus die Streaming- bzw. Internetradiodienste Spotify, Tidal, Apple Music, Amazon Music HD, TuneIn und Deezer zum Home 350 beamen. Unterstützt werden die hochauflösenden Streaming-Formate FLAC, WAV, ALAC bis 24 Bit/192 kHz sowie DSD-Dateien in 2,8 MHz und 5,6 MHz. Nutzer von Qobuz oder Soundcloud indes können den Denon aus den jeweiligen Apps heraus via Apple AirPlay 2 anspielen. Für Android-Nutzer dieser beiden Services lautet die derzeit wohl beste Option: den Denon Home 350 über den externen Anbieter Roon als Endpunkt definieren.

Home 350 – jeder Anschluss unter dieser Nummer

Der Denon Home 350 versteht sich nicht ausschließlich als Streaming-Gerät. Analoge Quellen können rückwärtig per 3,5-mm-Klinke angeschlossen werden. Für Musikdaten per USB-Stick steht ein USB-A-Port bereit. Betrieb über Bluetooth? Ist möglich, wenngleich klanglich wie üblich nicht die erste Wahl. Ein entsprechender Paarungsknopf befindet sich ebenfalls auf der Geräterückseite.

Endlich: Multiroom als großes Kino

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - Bedienfeld

Apropos Paarung: Mit dem Home 350 lassen sich, wie oben bereits angedeutet, nicht nur Geräte von Denon und Marantz in der HEOS-App zusammenschließen und überall in Haus und Garten verteilt zentral steuern, sondern grundsätzlich alle mit Apple AirPlay 2 kompatiblen Geräte. So lässt sich etwa ein großes Heimkino im Wohnzimmer etablieren, eine Stereo- oder Mini-Anlage in der Küche einrichten sowie eine Soundbar im Arbeitszimmer platzieren – und per HEOS App auf dem Smartphone innerhalb derselben Infrastruktur steuern. Wer zum Beispiel den Kommentar eines Fußballspiels aus dem Heimkino während gewisser unaufschiebbarer Pausen im Bad weiterhören möchte, schaltet diesen einfach via Smartphone auf einen dort platzierten, sagen wir: Home 350 um. Das ist Multiroom konsequent zu Ende gedacht.

Für Wechselwähler: Denon Quick-Select

Die Denon-Funktion Quick-Select gehört bereits seit Längerem zum „guten Ton“ von Denon-Receivern. Entsprechend lassen sich auch beim Home 350 insgesamt sechs Presets aus Grundeinstellungen wie Sender, Pegel, Playliste oder Quelle abspeichern und per Knopfdruck immer wieder herstellen.

Als neu eingestellte Servicekräfte begrüßt Denon zudem drei ausgesprochen bequeme Gäste: Alexa, Siri und Google Home. Mit deren Hilfe lassen sich Grundfunktionen des Home 350 wie Lautstärke oder Titelwahl mit der eigenen Stimme regulieren. Allerdings ist dafür derzeit noch der Umweg über einen mit dem entsprechenden Sprachassistenten ausgestatteten Lautsprecher nötig; bei Alexa etwa der Amazon ECHO (Preis: 100 Euro). Die Freischaltung der bordeigenen Mikros im Home 350 lässt laut Denon noch bis Ende 2020 auf sich warten. Per Firmware-Update verwandelt sich der Home 350 dann allerdings endgültig und buchstäblich zum kompetenten „Ansprechpartner“ für highfidele Belange in den eigenen vier Wänden.

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - Presets

Sechs Presets aus verschiedenen Grundeinstellungen lassen sich beim Denon Home 350 speichern

In jeder Ecke willkommen – Familienaufstellung leicht gemacht

Eine Sache, die wir – Siri hin, Alexa her – schon jetzt ansprechen sollten: Der allzu geläufige Problemkomplex „Wandabstand und Bass“ dürfte sich mit Denons Home-Technologie endgültig erledigt haben. Während andere Streaminglautsprecher ihre Bassfülle entweder ganz profan über die Wandnähe bei der Aufstellung geregelt wissen wollen („Beton-Equalizer“) und andere hierzu eine breitbandig wirkende Pegelabsenkung im Bass anbieten („Holzhammer-Equalizer“), wartet der Home 350 in Kürze mit einer nuancierten Aufstellungsanpassung vermittels separater EQ-Kurven für freie, wand- sowie ecknahe Aufstellung auf. Spätestens mit diesem noch für diesen Sommer geplanten Firmware-Upgrade verspricht der Home 350 dann ein basstechnisch stets neutrales Klangbild, unabhängig vom Aufstellungsort. Ob ich angesichts solcher Features bei der folgenden Klangbeschreibung ähnlich neutral bleiben kann? Nun denn, versuchen wir’s.

Denon Home 350: Klangtest & Vergleiche

Teil eins der Operation Klangtest? Na klar: tiefe Hertz-Stimulation. Und kaum hatte ich Jon Hopkins modernen Elektro-Klassiker Immunity über Tidal vom Smartphone zum Denon Home 350 gestreamt, renkt es mir tatsächlich amtlich die Kinnlade aus. Nicht einmal meine stattlichen Kompaktboxen Harbeth SHL5+ (Preis: ab 4.350 Euro) loten den Basskeller dermaßen tiefgreifend, druckvoll und präzise aus. Von All-In-One-Boxen ganz zu schweigen. Was man sonst bloß liest, stimmt hier tatsächlich: Das großzügig ausgehobene Fundament lässt den Home 350 so rund, satt und vollwertig klingen wie ein Pärchen kleinerer Standboxen. In Räumen von üblicher Wohnzimmergröße kann man den Home 350 damit bassseitig getrost als „amtlich“ beschreiben.

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - Rückseite

Und es hat Boom gemacht – der Bass

Noch besser: Unsauber, gar fettig wird’s in den unteren Lagen dennoch nicht. Denn obwohl hier ganz schön Masse manövriert wird, beweist der Denon Home 350 bei Bedarf ordentlich Schnellkraft. Sicher, vergleichbare Streaming-Klangwürfel wie etwa der Harmon Kardon Citation 500 (Preis: 649 Euro) spielen im Bass schlanker und texturierter. Der Citation 500 erreicht allerdings weder den Tiefgang, noch den Druck und das Bassvolumen eines Home 350. Gleiches gilt für den überaus feinsinnig-audiophilen, aber nicht allzu wuchtigen B&W Wedge (999 Euro).

Reinste Wärme – die Mitten

Tadellose Qualität präsentiert der Home 350 im tonalen Mittelbau. Sahnig, cremig, wunderbar organisch, zwingt einen der Denon förmlich zum Zurücklehnen und Genießen. Die unteren Mitten hebt der Home 350 minimal an, was die reproduzierten Instrumente angenehm körperhaft und klangfarbkräftig wirken lässt. Und weil der Denon im Präsenzbereich eher milde agiert, reihen sich nicht zuletzt menschliche Stimmen harmonisch in den Gesamtklang ein.

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - von vorne/oben

Der Harmon Kardon Citation 500 spielt in den Mitten zwar noch transparenter, aber eben auch nicht ganz so vollmundig-süffig. Ein Bowers & Wilkins Wedge (Preis: 999 Euro) gibt sich grobdynamisch weniger packend als der 350, glänzt aber mit der nuanciertesten, tonal neutralsten Abstimmung in den Mitten.

Goldig – die Höhen

Sie verziehen, wenn ich so kurz vor meiner Mittagspause einmal in der kulinarischen Sprachbild-Kategorie bleibe? Dann würde ich Höhen des Denon Home 350 als „schaumig“ beschreiben. Will heißen: sanft, härtefrei und dennoch ausgesprochen feinporig. Auf obertonales Sprühen und Flirren wird weitgehend verzichtet. Dafür macht der konsequente Dimm ab dem oberen Hochton (bis dahin bleibt der Home 350 in voller Auflösungsstärke „da“) auch Spotify-Aufnahmen mediokrer Qualität ohne Schärfen, Gleißen oder Sibilanz genießbar.

Alles, was man braucht – die Auflösung

Dass der Home 350 kein ausgewiesener Analytiker ist, dürfte bereits klar geworden sein. Vom Subbass bis in den oberen Hochton bietet der Home 350 vielmehr ganz effektfrei und selbstverständlich all jene Details, die für eine authentische Musikreproduktion gebraucht werden. Texturen akustischer Klangkörper? Anschlagsdetails von Gitarrensaiten? Alles da. Das Hüsteln der Dame aus Reihe acht? Auch. Einzig wer zum musikalischen Genuss nun unbedingt auch noch die Sitzreihe, das genaue Alter der Dame sowie die Marke der verwendeten Hustenbonbons akustisch offeriert bekommen muss, wird beim Home 350 etwas vermissen.

Echte Massenbewegung – die Dynamik

Denon Home 350 - Ambiente & Technik

Nicht das Geringste vermissen lässt der Denon Home 350 in puncto Dynamik. Ja, grobdynamisch präsentiert sich der 350 gefühlt allmächtig. Trommelschläge kommen nicht nur ansatzlos, sondern auch wuchtig auf den Punkt. Impulstreue und Timing sind trotz der „bewegten Masse“ in Bass und unteren Mitten exzellent. Der Denon ist allerdings nicht nur ein sportlicher Riese mit beachtlichen Kraftreserven, sondern zeigt sich bei Bedarf auch feindynamisch durchaus kompetent, ohne dabei ganz an den feinsinnigen B&W Wedge heranzureichen. Nagelprobe: Nein, auch nach Hunderten Schlägen auf Fritz Hausers Trommel (Album: Liberation. Solo Percussion), die sich nur durch ihre Intensität unterscheiden, kommt beim Home 350 keine Langeweile auf. Jedenfalls sofern man sich grundsätzlich für derlei Dynamikmelodien begeistern kann.

Überzeugender Single – die Bühne

Zugegeben: etwas schräg, die Überschrift – für einen „alleinstehenden“ Speaker. Denn eine virtuelle „Bühne“, die auch nur halbwegs audiophilen Ansprüchen gerecht würde, vermag konzeptbedingt im Grunde kein einzelner All-In-One-Lautsprecher zu erzeugen. Dem Home 350 jedoch würde ich vorsichtig attestieren: „Es geht in die Richtung“. Das projizierte Klangbild wächst deutlich über alle Boxenkanten hinaus, und Phantomschallquellen werden angesichts des zierlichen Gehäuses erstaunlich voluminös und plastisch in den Raum gestellt und stabil dort verortet. Insgesamt gerät die Abbildung des Home 350 jedenfalls weitläufiger als beim „platzsparend aufgeräumten“ Wedge. Und strukturierter als beim schön raumgreifenden, aber einzelne Instrumente weniger ortungsscharf zeichnenden Citation 500.

Test-Fazit: Denon Home 350

Denon Home 350 Streaming-Lautsprecher - Vorderseite mit Lichtschein

Mit dem 350er gelingt Denon aus dem Stand ein Homerun: Im Streaming-Speaker-Bereich unter 1000 Euro ist das, was die Japaner hier auf Sideboard und Badschrank stellen, nicht nur im Bass eine echte Wucht.

Denn auch oberhalb seines abgrundtief grollenden, druckvoll kontrollierten Fundaments weist der Denon Home 350 angenehme klangliche Tugenden auf, und zeichnet etwa eine für sein Konzept nachgerade ausladende Bühne. Der 350 ist zwar kein ausgemachter Analytiker, unterschlägt trotz seiner tonal warmen Grundausrichtung dennoch keine wichtigen Details. Ein langzeittauglicher Streaming-Lautsprecher mit eher genießerischer denn monitorseker Abstimmung für Hörer, die Kraft, sinnlichen Schmelz und sonore Farbkraft zu schätzen wissen.

In der Praxis ist der Home 350 ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Insbesondere seine hier tatsächlich einmal „intuitive“ Bedienbarkeit und sein rundum kompatibles und qua HEOS-App verlockend zentralistisches Multiroom-Konzept machen den Denon zur Verheißung für bequeme Gemüter und sogar Streaming-Technik-Muffel wie mich.

Der Denon Home 350 …

  • spielt im Bass für solch ein System enorm tiefreichend, wuchtig und dennoch kontrolliert.
  • musiziert in den Mitten mit organischer Geschmeidigkeit und recht warmem Timbre, bleibt dabei aber stets rein und wohlartikuliert.
  • schmeichelt mit härtefrei milden und dennoch hinreichend aufgelösten Höhen selbst mediokren Aufnahmen, verzichtet dafür allerdings auf allerletzte Feinstofflichkeit.
  • projiziert ein angesichts des Konzepts überraschend weites Raumpanorama, das Phantomschallquellen im Vergleich zu anderen, ähnlichen Konzepten überdurchschnittlich körperhaft und ortungsscharf abbildet.
  • verfügt grobdynamisch über sehr eindrucksvolle Ressourcen und liefert feindynamisch zufriedenstellende Arbeit ab.
  • überzeugt dank „technikmuffelfreundlicher“ Bedientechnik, hoher Kompatibilität und sinnvoll durchdachtem Multiroom-Konzept auch praktisch.

Fakten:

  • Produkt: Denon Home 350
  • Konzept: multiroomtauglicher Streaming-Lautsprecher (All-in-one-System)
  • Preis: 699 Euro
  • Eingänge: LAN, WLAN 24|5 GHz (IEEE 802.11b/g/n | IEEE 802.11a/n/ac), USB-A zum Anschluss von Speichermedien, Bluetooth, Apple AirPlay 2, AUX-LINE-Eingang (Stereoklinke 3,5 mm)
  • unmittelbar unterstützte Dienste: Spotify, Apple Music, Amazon Music HD, TIDAL, TuneIn, Deezer
  • Formate: 192 kHz/24 Bit FLAC, WAV, ALAC und DSD 2.8/5.6 MHz über das Netzwerk oder den USB-Anschluss
  • Ausgänge: 3,5-mm-Kopfhörerklinke
  • Maße & Gewicht: 380 x 225 x 180 (BxHxT), 6,3 kg
  • Farbe: Schwarz oder Weiß
  • Sonstiges: zwei Denon Home 350 als Stereo-Set konfigurierbar, Multiroomkonfiguration ist ebenfalls möglich
  • Garantie: 2 Jahre oder 3 Jahre bei Registrierung

Hersteller/Vertrieb:
D&M Germany GmbH | A Division of Sound United
An der Kleinbahn 18
41334 Nettetal
Telefon: +49 (0) 2157 – 1208-0
E-Mail: info@denon.de
Web: https://www.denon.com

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Lumin U2

Test: Denon Home 350 | Streaming-Lautsprecher

  1. 1 Welcome Home
  2. 2 Denon Home 350: Klangtest & Vergleiche
  3. 3 Test-Fazit: Denon Home 350

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Moon MiND 2 Streamer: Auralic Aries Femto mit SBooster 15V MKII

Vollverstärker: Jadis DA88 Signature

Lautsprecher: Harbeth SHL5+

Kopfhörer: Meze Empyrean, Audeze LCD-XC, AKG K812

Kopfhörerverstärker: EAR Yoshino HP4, Chord Hugo

Kabel: Lautsprecherkabel: Kondo Operia SPc Bi-Wire NF-Kabel: Kondo KSL-VzII Digitalkabel: Tellurium Silver Diamond Digital XLR, AudioQuest Carbon USB Netzkabel: Kondo KSL-ACc Persimmon Sonstiges: Meze Furukawa Silver-Copper, WyWires RED, Forza Noir Hybrid

Rack: Multiplex-Bambus-Selbstbau mit bFly Talis-Füßen

Zubehör: Stromfilter: Isotek Aquarius, Audioplan Powerplant SIII Sonstiges: AudioQuest Jitterbug, Uptone USB Regen, Audio Magic Ultimate Premier Feinsicherungen, Nordost Qk1, Qv2, QPoints, Entreq Minimus Grounding Box, Entreq Eartha Challenger Ground Cable

Sonstiges: Skylan Stands, Audioplan Antispikes, Stillpoints Ultra SS, Stillpoints Ultra Mini

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 32 m² Höhe: 3,5 m

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