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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 MrCharming
  2. 2 Dan Clark Aeon 2 Closed: Klangtest & Vergleiche

Leben ist das, was passiert, während man andere Pläne macht. Und HiFi-Entwickler sind da keine Ausnahme. Etablieren wollte sich Dan Clarks Unternehmen MrSpeakers zunächst – Surprise! – am Lautsprechermarkt. Zehn Jahre und ein gutes Dutzend magnetostatischer Kopfhörer später schlägt sich Clarks Planänderung nun auch im Firmennamen nieder: Mit dem Aeon 2 Closed (Preis: 974 Euro | www.audiodomain.de) bringt Dan Clark Audio seinen ersten Hörer unter neuem Label auf den Markt. Ob die Kalifornier ihren klanglichen Idealen dennoch die Treue halten?

Technik & Praxis

Erster Eindruck: Hoppla, da präsentiert sich der Dan Clark Aeon 2 Closed doch tatsächlich auf den allerersten Blick schon stabil abseits des Clark‘schen Schemas. Laut offizieller Nomenklatur handelt sich’s bei der Farbe der Ohrmuscheln nämlich um “Kastanie”. Jener Farbe, die bislang den offenen MrSpeakers-Modellen vorbehalten war. Ein solches gibt es – selbe Farbe – tatsächlich auch vom Aeon 2 (Preis: ebenfalls 974 Euro).

Dan Clark Audio Aeon 2 Closed - Ohrmuschel

Beim Dan Clark Aeon 2 Closed handelt es sich um einen magnetostatischen, geschlossenen Kopfhörer

Eleganz und gar nicht übertrieben – das Design

Aus der Reihe tanzt das Design dieses schicken, aber schlichten Quasi-Erstlings so oder so nicht. Gerade im Vergleich zum Steam-Punk-Look des Referenz-Magnetostaten Ether 2 (Preis: 2.199 Euro) nimmt sich die organische Tropfenform des auch für den mobilen Einsatz ausgelegten Dan Clark Aeon 2 Closed deutlich mainstreamiger aus. Nachvollziehbar: Man steht mit ihm ja zuweilen in der Öffentlichkeit. Zum dezenten Äußeren passt, dass beim Aeon 2 Closed so gut wie kein Schall nach außen dringt. „Closed“ heißt hier also tatsächlich closed.

Dan Clark Audio Aeon 2 Closed, Freisteller

Wie schon der Ether 2 gehört auch der Dan Clark Aeon 2 Closed zu den bequemsten Hörern, die ich kenne. Was vornehmlich am genial einfachen Bügel liegt. Zwei biegsame Metallstangen führen ein Lederband, das sich stufenlos verschieben lässt. Dessen Einstellbereich – immer mal wieder Kritikpunkt am Hersteller – macht den Aeon 2 Closed sowohl für meine vierjährige Tochter als auch für meinen durchaus korpulenten Schwager (der hoffentlich keine HiFi-Magazine liest) passgenau tragbar. Die 327 Gramm dieses Magnetostaten sind hier buchstäblich nichts.

Detail Bügel des Dan Clark Audio Aeon 2 Closed

Zwei biegsame Metallstangen führen ein Lederband – der Dan Clark Audio Aeon 2 Closed passt sich vielen Kopfformen an

Variabel gepolstert

Zumal die Kunstlederpolster des Aeon 2 Closed aufs Angenehmste demonstrieren, dass Bequemlichkeit und straffer Sitze kein Widerspruch sein müssen. Neben den Standard-Polstern bietet Can Clark übrigens auch perforierte Tuning-Polster (Preis: 69 Euro) an. Diese bieten laut Hersteller eine etwas spaßigere “V-Shape”-Abstimmung – was ich aus eigener Erfahrung mit perforierten Pads am Audeze LCD-XC (Preis: 2.149 Euro) bestätigen kann.

Flexibel verkabelt

Verkabelt wird der Dan Clark Aeon 2 Closed mit der Standardstrippe DUMMER, die dem Hörer mit 3,5-mm-Klinken-Anschluss und 6,3-mm-Steckadapter beiliegt. Für das hauseigene Upgrade-Kabel VIVO werden 329 Euro Aufpreis fällig. Ein möglicher Kompromiss kommt aus Italien. Zum Test mit dem Aeon 2 Closed liegt frisch vom Vertrieb das Einstiegsmodell des hierzulande immer noch wenig bekannten Kabelspezialisten Portento Audio bei. Das schlanke, flexible und mikrofoniefreie OFHC-Kupferkabel hört auf den Namen Performance, und 1,5 Meter kosten überschaubare 181 Euro. Ob sich der Aufpreis lohnt, klären wir im Klangteil.

Gib Stoff – die Dan Clark’schen Tuningpads

bligatorisch auch beim Aeon 2 Closed: die drei beiliegenden Paare schwarzer beziehungsweise weißer Stoff-Inlays aus filzigem beziehungsweise schaumigem Material, die je nach Hörgeschmack in die Ohrschmuscheln eingelegt werden und dort theoretisch eine klangliche Feinjustage ermöglichen. Praktisch allerdings klingt jedes Pad in meinen Ohren dumpfer als der “nackte” Aeon 2 Closed – und so verwandeln sich die In- bei mir recht bald auch wieder in Out-Lays.

Dan Clark Audio Aeon 2 - Blick in die Ohrmuschel

Außen Transportcase, innen Transformer

Deutlich überzeugender: das beinahe auf die Hälfte seiner ursprünglichen Größe geschrumpfte Transportcase. Für den Dan Clark Aeon 2 Closed haben die Entwickler nämlich einen ausgefuchsten Faltmechanismus à la Transformers ersonnen: Band nach oben schieben, Bügel nach unten, Muscheln in Gegenrichtung hochklappen – und schon lässt sich ein ernstzunehmender Magnetostat auf die Größe eines Big Mac knüllen. Audeze gefällt das nicht. Dem Restgepäck dafür umso besser.

Der Dan Clark Aeon 2 Closed besitzt einen ausgefuchsten Faltmechanismus

Der Dan Clark Aeon 2 Closed besitzt einen ausgefuchsten Faltmechanismus

Und technisch so?

Doch genug von Einlegscheibchen, Tragetäschchen und Faltvarianten: Sie schmökern schließlich nicht in brigittesbastelstuebchen.de, sondern im Technikteil eines Audiomagazins. Zum Abschluss daher ein paar nackte Zahlen: Im Innern der Ohrmuscheln des Dan Clark Aeon 2 Closed wurde ein mit 62 x 34 Millimeter eher mittelgroßes Diaphragma nunmehr um 180 Grad im Vergleich zum Ur-„Aeon Flow“ gedreht. Der Magnet des Ur-Aeon wurde so eingespart, die Treiberdämpfung nachgebessert – beides Trickle-down-Features des Topmodells Ether 2.

Ergebnis: Dank enorm geringer Impedanz von 13 Ohm und des zumindest für Magnetostaten ordentlichen Wirkungsgrads von 92 dB/mW lassen sich die Folien des Aeon 2 Closed nun auch ohne allzu kräftigen Kopfhörerverstärker am Smartphone in angemessener Lautstärke betreiben. Theoretisch, versteht sich. Praktisch – so viel vorweg – hat der Aeon 2 Closed Besseres verdient. Der Frage, wie viel MrSpeakers-Klang nun konkret drinsteckt, wo erstmals Dan Clark Audio draufsteht, wird deshalb mit angemessener Verstärkung in Gestalt der DAC-Kopfhörerverstärker-Kombi Chord Hugo (Preis: 1.699 Euro) nachgespürt.

Dan Clark Aeon 2 Closed: Klangtest & Vergleiche

MrSpeakers hin, Dan Clark Audio her: Die klangliche DNA des Herstellers ist vom Namenswechsel ohrenkundig unbeeinträchtigt geblieben. Bereits die ersten Takte mit dem Aeon 2 Closed erinnern mich frappierend an den Ether 2, der mich seinerseits im fairaudio-Test an den Rand eines leider doch zu sehr ins Kontor schlagenden Impulskaufs getrieben hatte.

Dan Clark Aeon 2 Closed, von oben betrachtet

Diese butterweiche Geschmeidigkeit des musikalischen Vortrags. Diese unverschämte Natürlichkeit der Klangfarben. Dieser vollendet fließende Übergang zwischen den Frequenzbereichen. Genau wie der Ether 2 spielt auch der Aeon 2 Closed völlig unaufgeregt, stress- und effektfrei aus einem Guss.

Und doch: Ein Budget-Klon auf reduziertem Klangniveau ist der Dan Clark Aeon 2 Closed keineswegs, sondern setzt klanglich eigene Akzente. Stand und steht der Ether 2 für die oberreferenziöse High-End-Lösung des Herstellers, so schmeichelt der Aeon 2 Closed mit einer dosiert genießerischen Abstimmung. Will heißen: Von der highfidelen reinen Lehre weicht er in einigen Punkten auf charmante Weise ab.

Gesättigt, ohne fett zu sein – die Bässe

Wie die allermeisten Magnetostaten glänzt auch der Dan Clark Aeon 2 Closed durch einen enorm tiefreichenden, substanziellen und dennoch beweglichen Bass. Eine leichte Emphase am Übergang vom Oberbass zum Grundton jedoch verschafft dem Aeon 2 Closed jene Extraportion Druck und Wärme, die sich ein Referenzhörer wie der Ether 2 eben verkneift. Kehrseite des wonnigen Bäuchleins: So ganz staubtrocken kommen Bassattacken beim Aeon 2 Closed nicht. Flockig, fluffig, federnd – das wären eher Begriffe, die aufs Untergeschoss des Aeon 2 passen. Doch keine Sorge: Euphemismen-Suche für „Schlammschieberei“ soll hier nicht betrieben werden. Der Bass des Aeon 2 Closed bleibt artikuliert, texturiert, ohne „Schlabberanfälle“. Weder zieht er „einen Schweif hinter sich her“, noch suppt er tonal die unteren Mitten zu. Prädikat: gut im Futter, ohne fett und behäbig zu sein.

Dan Clark Aeon 2 Closed, Totale

Töne aus Umbra – die Mitten

Grigory Sokolov - Schubert und Beethoven (Live)Zugegeben: Zu den fleißigsten Polierern des Mittenbandes zählt der Aeon 2 Closed jetzt nicht unbedingt. Sein tonaler Schwerpunkt liegt stabil auf dem Grundton, die oberen Mitten hingegen fallen dezent ab. Wer jedoch damit leben kann, dass das Zentrum der Musik eben nicht strahlt und glänzt wie ein frisch gewienerter Sportwagen, der wird auf lange Sicht mit leicht dunklen, aber umso satteren, überaus angenehmen Klangfarben sowie einem wunderbar untechnischen „Flow“ belohnt – was beides nicht nur bei Stimmen und Streichinstrumenten süchtig macht. Auch Grigory Sokolovs Steinway & Sons klingt auf dem neuen Livemitschnitt Beethoven Brahms (auf Amazon anhören) erdiger, ja: holziger, dafür umso berührender, als man es von einem Flügel dieses Herstellers erwartet. Und während Männerstimmen einen Tick sonorer als „Normalnull“ geraten, verlieren die Damen des Sangesschöpfung jene hyperdirekt nach vorn treibende, bisweilen nasale Note, die bei vielen auf maximale Klarheit getrimmten Hörern allzu oft beim Probehören beeindruckt – und dann zuhause recht bald nervt.

Dezent und dennoch detailliert – die Höhen

Nicht nur einen Beweis besonderen Charakters, sondern in der fraglichen Preisklasse auch ein buchstäblich unerhörtes Kunststück hat der Dan Clark Aeon 2 Closed in seinem tonalen Obergeschoss parat. Wie schon der Präsenzbereich bleiben auch die unteren beziehungsweise mittleren Höhen im Pegel minimal reduziert. Doch statt weiter oben das Geschehen nun konsequent auszublenden – wie man es von einem Genusshörer vielleicht erwarten würde –, gibt der Aeon 2 Closed Richtung Superhochton noch einmal Gas.

Anathemas - Alternative4Das Ergebnis ist ein milder und sprühender, ungemein feinsinnig ziselierter Hochton, der Becken erst detailliert schimmern und schließlich höchstfrequent ins Nichts verebben lässt, ohne dass der Hörnerv im sensiblen Bereich unterhalb des Superhochtons dabei jemals ein unangenehmes Scheppern vernommen hätte. So werden selbst „sägenhaft“ schlecht abgemischte Metal-Alben wie Anathemas 2011er Meilenstein Alternative 4 (auf Amazon anhören) gesundheitlich unbedenklich, ohne dass die E-Gitarren dafür „unter die Wolldecke“ gepackt würden.

Chapeau, Mr. Clark: Ein solch kultiviert sämiges Topend glaubte ich bis dato Highend-Hörern oberhalb der 2.000-Euro-Marke vorbehalten. Zur Einordnung: Wem etwa Hifimans Ananda (Preis: ebenfalls 999 Euro) etwas überpräsent und ein Audeze LCD-2 Closed (Preis: dito) umgekehrt zu muffig in den Höhen klingt, der dürfte beim Aeon 2 Closed genau die richtige Balance aus spaßigem Sparkle und langzeittauglicher Milde vorfinden.

Dan Clark Audio Aeon 2 Closed - seitlich betrachtet

Detailarbeit auf (fast) ganzer Linie – die Auflösung

„Propperes“ Fundament, „sonore“ Mitten – klingt das nicht verdächtig nach mangelnder Auflösung abseits des filigranen Hochtons? Tut es, doch keine Sorge: Für seine Preisklasse löst der Dan Clark Aeon 2 Closed auch weiter unten anständig auf. Im tonalen Untergeschosse überraschen Orgeln oder Pauken mit detaillierter Textur. Und auch die Mitten offerieren eine preisklassentypische Dosis an Details. Man muss nur zuweilen etwas genauer hinhören als bei „studioeskeren“ Exemplaren.

Kompakt klasse – der Raum

Buchstäblich keine große Show macht der Dan Clark Aeon 2 Closed auch in Sachen Bühne. Die Abbildung fällt in Breite und Tiefe überschaubarer aus als anderswo im Preisbereich. Der Aeon 2 Closed ist, salopp gesprochen, eher Jazzkeller als Konzertsaal. Trotzdem gerät das intime Beieinander der virtuellen Musiker niemals zur illegalen „Coronaparty“. Will heißen: Es bleibt stets genügend Luft zwischen den Phantomschallquellen, deren Abstände durch auffallend saubere Konturenzeichnung und stabile Verortung gewahrt bleiben. Auch die gefürchtete Im-Kopf-Lokalisation, unter der auch ich bisweilen bei geschlossenen Hörern leide, war beim Aeon 2 Closed nie ein Thema. Für Fußballfans: Mehr Spieler auf derart engem Raum derart sauber stehen zu lassen, das schafft sonst nur Lionel Messi.

Dynamik? Aber hallo!

An dieser Stelle nun ein herzliches „Willkommen zurück!“ an alle Leser, die bei den Eingangsbegriffen „butterweiche Geschmeidigkeit“ sogleich nervös zu diesem Kapitel vorgescrollt sind. Die Antwort auf Ihre Frage lautet: Nein. Seinen süffigen Vortrag erkauft sich der Dan Clark Aeon 2 Closed nicht mit komprimierter Dynamik. Grobimpulse kommen mit Schmackes, wenngleich nicht mit allerletzter Ansatzlosigkeit, und feindynamische Nuancen insbesondere natürlicher Instrumente fächert der Aeon 2 Closed ebenso sorgfältig auf wie deren Klangfarben.

Dan Clark Audio Aeon 2 Closed - seitlich 2

Das seltene Nebeneinander von dynamischer Spannkraft und organischem Fluss dürfte ein Ergebnis des besonderen Ohrenmerks sein, das die Dan-Clark-Audio-Entwickler dem Thema Dämpfung gewidmet haben. Wie ein professionell präpariertes Tonstudio verleiht der Aeon 2 Closed Grobimpulsen nämlich eine gewisse „sanfte Trockenheit“, die für einen unmittelbar in die Füße gehenden, enorm „griffigen“ Sound sorgt.

Wie beim Italiener? – die Performance mit Portento Performance

Wechseln wir nun einmal die Kopfhörer-Strippe vom Originalkabel DUMMER zur vertriebsinternen Upgrade-Version Portento Performance (Preis: 181 Euro für 1,5 Meter). Ich kannte das nächsthöhere Italo-Kabel Portento Incanto (Preis: 279 Euro für 1,5 Meter) bereits von diversen Kopfhörermodellen und habe es an einigen meiner ehemaligen Hörer sehr geschätzt, weil es das Kunststück fertig brachte, etwas dunkler aufzuspielen als die allermeisten Upgrade-Kabel und dabei mehr Klarheit, Fokus und Detailreichtum gleichsam „auf dem Kupfertablett“ servierte.

Das Portento-Performance-Kopfhörerkabel

Das Portento-Performance-Kopfhörerkabel

Um’s kurz zu machen: Das Portento Performance schlägt in dieselbe Kerbe. Geschmeidigkeit und Wärme des Aeon 2 Closed bleiben erhalten, werden vom Italiener allerdings mit einer Prise zusätzlicher Details garniert. Auch die Dynamik legt im Vergleich zur Standard-Strippe nochmal eine Ecke zu. Unter der Rubrik „Geschmackssache“ läuft die dezente Aufklarung der Mitten, die den Aeon 2 Closed hier zwar strukturierter, jedoch klangfarblich weniger üppig spielen lässt.

Alles geht, nicht alles passt – Verstärkerwahl

92 dB/m/W Wirkungsgrad – nein, das klingt verstärkertechnisch jetzt nicht unbedingt nach Promiskuität. Umso überraschender, dass der Aeon 2 Closed mit so ziemlich jedem Spielpartner alle oben geschilderten Stärken bei erklecklicher Maximal-Lautstärke ausspielen konnte. Gleichwohl: Sollte der Verstärkerkauf bei Ihnen noch ausstehen, würde ich nicht zwingend zur Schmuseröhre greifen, sondern zu einem tonal neutralen bis sogar leicht hellen und in jedem Fall glasklar aufspielenden Amp. Mein preislich attraktivster mobiler Geheimtipp wäre hier der kürzlich getestete AudioQuest Cobalt (299 Euro).

Closed some gaps – Klangvergleiche

Apropos AudioQuest: Wie sicherlich der eine oder andere Kopfhörer-Interessierte beim Lesen dieses Tests musste auch ich beim Hören des Dan Clark Aeon 2 immer wieder an deren Ausnahmehörer AudioQuest NightOwl Carbon (Preis: 699 Euro) denken. Das warme Timbre, die intime Jazzclubbühne, die intensive Farbigkeit und diese unaufdringliche, musikalisch fließende Vortragsweise, ohne dabei gleich zur dynamischen Schlaftablette zu werden – genau das bietet auch der Aeon 2 Closed. Nur eben durch die Bank eine Ecke und im Hochton sogar deutlich besser. Wer also bislang mit seinem NighOwl nur beinahe wunschlos glücklich war: Bitteschön, Ihr Upgrade könnte Dan Clark Aeon 2 Closed heißen.

Für alle, die Elektrodynamikern und Magnetostaten in Hörvergleichen – nicht ganz zu Unrecht – denselben Stellenwert einräumen wie Äpfeln und Birnen: Der Aeon 2 lässt sich auch im Magnetostaten-Kosmos des (immer noch bekannteren) Konkurrenzanbieters Audeze trotz seines speziellen Timbres klanglich relativ leicht verorten – nämlich zwischen dem Audeze LCD-2 Closed (Preis: 999 Euro) und meinem geschlossenen Referenzhörer Audeze LCD-XC (Preis: 2.149 Euro).

Dan Clark Audio Aeon 2 Closed - Aufhängung Ohrmuschel

Noch fülliger im Bass, noch sonorer in den Mitten, noch dezenter im mittleren Hochton, spielt der „kleine“ geschlossene LCD dynamisch etwas zackiger als der Aeon 2 Closed, und seine Basskontrolle bleibt unter 1000 Euro sowieso unangefochten. Der Aeon 2 Closed musiziert dafür leuchtend-farbiger, geschmeidiger und offener. Da sich beide Hörer bühnentechnisch wenig nehmen, bleibt die Entscheidung eine Frage des Geschmacks: Rocker mit Vorliebe für kickende Bässe greifen zum Audeze, Klassik- oder Jazzfans mit Fokus auf intensive Farbigkeit und hochtonale Akkuratesse zum Dan Clark Audio.

Eine direktere, „spritzigere“ Version des Aeon 2 Closed gibt mein Referenzhörer LCD-XC ab, der in der „Creator-Edition“ (ohne Transportcase) übrigens seit einiger Zeit bereits für 1599 Euro zu haben ist. Dieser bietet bei ähnlicher Grundtonalität zudem eine weitläufigere Räumlichkeit. Da das aber nun alles keine Welten sind, kommt der Aeon 2 Closed damit – zumindest in den Ohren primär genussorientierter Menschen – einem der besten Geschlossenen schon gefährlich nahe.

Billboard
Moon / Simaudio

Test: Dan Clark Audio Aeon 2 Closed | Kopfhörer

  1. 1 MrCharming
  2. 2 Dan Clark Aeon 2 Closed: Klangtest & Vergleiche

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