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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Konzentriert
  2. 2 Cyrus i9-XR: Klangtest & Vergleiche

Je älter ich werde, desto mehr weiß ich kompakte, klangstarke Geräte zu schätzen. Speziell bei Verstärkern kommen mir da aus gutem Grund Geräte aus Großbritannien in den Sinn. Egal, welche Spitznamen man ihnen auch immer gegeben hat, eines hat die „Kleinen“ von Meridian, Naim, Nytech oder eben Mission Cyrus, wie die Firma vor 2005 hieß, schon immer ausgezeichnet: Spitzenklang für überschaubares Geld. Das mit dem Klang ist bei den noch verbliebenen Marken so geblieben, das mit dem überschaubaren Geld hat sich hier und da relativiert. Wenn man allerdings bedenkt, was die letzte Inkarnation der Cyrus-Vollverstärker alles kann und dass sie dem Kistendasein innerlich längst entwachsen ist, relativiert sich auch das. Wir haben hier und heute den Cyrus i9-XR zu Gast (3.395 Euro | https://bellevueaudio.de), der größere der beiden Integrierten aus Cyrus‘ neuer XR-Serie.

Gravur auf dem Deckel des Cyrus i9-XR

Cyrus ist seit 1983 mit Verstärkern am Start

1977 fiel der Startschuss für die Firma, die wir heute als „Cyrus“ kennen. Damals firmierte man unter dem Namen „Mission“ und stellte in den ersten Jahren nur Lautsprecher her, die sicher der eine oder andere noch kennen wird. 1983 kam der Name „Cyrus“ für die Verstärkerlinie hinzu, 1984 wurden mit dem Cyrus One und Cyrus Two die ersten beiden ikonischen Vollverstärker im kompakten Look vorgestellt. Bald folgte mit dem PSX auch das erste stabilisierte Zusatznetzteil. Cyrus kann also wirklich von sich behaupten, dem Thema Netzteil schon sehr lange große Aufmerksamkeit zu schenken – natürlich auch der geringen Baugröße ihrer eigentlichen Verstärker geschuldet.

Firmensitz und die Produktion liegen nach wie vor in Huntingdon, England, wo schon so lange ein starkes Herz der britischen Audioszene schlägt – ich sage nur: Quad. Cyrus-Chefentwickler Ceri Williamson schrieb mir, dass die Firma eine sehr enge Partnerschaft mit SMS Electronics, einem Hersteller erstklassiger elektronischer Bauteile, pflege. So könne man die Qualität der Bauteile hochhalten und durch die lokale Fertigung überwachen. Außerdem, und das ist für Williamson natürlich das wichtigste, haben sie Zugang zu einem Weltklasse-Entwicklungslabor. Dadurch ließen sich Designideen sehr schnell umsetzen und zwar innerhalb von Tagen und nicht wie sonst üblich, Monaten. Entscheidend sind Cyrus dabei nicht Bestwerte im Messlabor, sondern eine Minimierung von Störgeräuschen durch ein besonders sorgfältiges Platinendesign und die spezifische Montage von Bauteilen. Die Platinen werden von Hand gezeichnet, entscheidend ist laut Williamson der Verlauf der Lötbahnen, von denen einige unbeabsichtigt als „Antennen“ fungieren, sowie die Identifikation der Bauteile, die mechanische und elektrische Schweinereien produzierten. Und wir wissen, je ruhiger, desto besser – nämlich vor einem schwarzen Hintergrund – zeichnen sich auch feinste Klänge deutlicher ab.

Versuch macht kluch und das Beschwören des Hörens

Cyrus i9-XR: Lautstärkeregelung

Die Lautstärkeregelung des Cyrus i9-XR kann sowohl am Gerät selbst als auch per Fernbedienung erfolgen

Es gibt ihn nicht, den verstärkenden Draht, das vermeintliche Ideal vieler Ingenieure. Das ist und bleibt eine Illusion, die letztlich meint, dass vom ursprünglichen musikalischen Ereignis bis hin zu seiner Wiedergabe so wenig wie möglich auf der technischen Strecke bleiben soll. Und was gibt es da für unterschiedliche Ansätze: einfache und hoch komplexe Geräte, Röhren-, Transistor-, Class-D– oder Hybridverstärker. Cyrus versucht dieses Ziel wenig überraschend mit einem Mix aus Ingenieurstum und ausgiebigen Hörsessions zu erreichen, so Ceri Williamson. Dafür sammeln die Cyrus-Ingenieure regelmäßig Hörerfahrung in Livekonzerten unterschiedlichster Genres. So behält man sich auch vor, Schaltungen immer wieder zu verändern, bis alle Hörer zufrieden sind. Dabei müssen bis zu 50 verschiedene Teile in allen möglichen Konfigurationen heraus gehört werden. In jedem Fall ermutigt Cyrus seine Mitarbeiter zu freiem Denken und genau solchen Designansätzen.

Der Neue

Auch wenn der Cyrus i9-XR Vollverstärker fast wie immer aussieht, sein prinzipielles Erscheinungsbild besteht seit 1993, handelt sich’s um einen komplett neu entwickelten Amp. Er ist der größere der beiden Vollverstärker aus der XR-Serie, der kleinere heißt Cyrus i7-XR (2.495 Euro). XR steht dabei für „Extreme Resolution“, also extreme Auflösung.

Cyrus i9-XR - Frontseite mit Display

Kompakt, aber hochkonzentriert: Der nur 21,5 Zentimeter breite Cyrus i9-XR hat unter anderem einen DAC sowie ein Phonomodul an Bord.

Ein Wort noch zum fast schon archetypischen Cyrus-Gehäuse: Unter sehr großem Druck wird eine Aluminium-Magnesiumlegierung gegossen und wenn sie langsam abgekühlt ist, von Hand bearbeitet und versiegelt. So ein kompaktes Gehäuse kann Bürde und Chance zugleich sein. Bürde, weil die größte Herausforderung neben dem begrenzten Platz die Wärmeentwicklung im Gerät ist. Chance, weil man zu kürzeren Signalwegen quasi gezwungen wird.

Von der neuen Cyrus-Pre-XR-Vorstufe abgeleitet, wurde die analoge Vorstufe des Cyrus i9-XR mit einer relaisgesteuerten Eingangswahl ausgestattet, früher arbeiteten dort FETs. Außerdem entwickelte man eine neue Gainstage, die kürzeste Signalwege ermöglicht und die Impedanz senkt. Die Phonostufe soll einiges von der gefeierten Cyrus Phono Signature geerbt haben, was genau konnte ich nicht herausfinden. Die nicht übermäßig breitbandig angelegte, gleichstromgekoppelte Class-A/B-Endstufe, ihr Frequenzgang reicht von 1-100 kHz, soll sämtliche Phasendrehungen in Bereiche außerhalb des Hörbereichs verschieben. Aus ihrer Feedbackschleife wurde der DC-Servo, der vormals dafür sorgte, dass an den Ausgängen kein Gleichstrom mehr anlag, entfernt, weil er sich klanglich negativ auswirkte. Durch Änderungen im Platinenlayout konnte auf ihn verzichten werden.

Cyrus i9-XR von oben

Irgendwie sieht man es ihm bereits an: Der Cyrus i9-XR fühlt sich trotz seiner nur 6,5 Kilogramm massiv an, wenn man ihn in die Hand nimmt

Digital Domain

Schon für die erste Generation ihrer D/A-Wandler hatte das Cyrus-Team alle denkbaren Optionen aufgebaut und verglichen: diskrete R2R-Wandler, FPGA-DACs und diverse integrierte Bausteine namhafter Anbieter. Ihre Ohren entschieden sich für einen Chip von ESS, im Fall des i9-XR für den Sabre ES9038, einen 32-Bit-Wandler, der für ihren Verstärker optimiert wird. Die so gestaltete Wandlerstufe des Cyrus i9-XR basiert prinzipiell auf der zweiten Generation des Cyrus QXR-DAC, ergänzt um eine superschnelle, analoge Pufferstufe. Via USB-B kann bis zu 768 kHz und nativ bis zu DSD512 aufgelöst werden. Der Analogfilter sowie alle Versorgungsspannungen wurden neu dimensioniert, was die Dynamik weiter steigern soll. Außerdem kommen bessere RF-Filter zum Zug, um sich gegen äußere Feinde wie 5G zu wappnen. Im Eingang arbeiten nun bipolare Transistoren statt FETs.

Cinch-Eingänge des Cyrus i9-XR

Neben Phono und Digitaleingängen bietet der Cyrus i9-XR vier analoge Hochpegel-Cincheingänge

Weil sie den Klang des Cyrus i9-XR so transparent finden, haben die Ingenieure dem Verstärker sieben Digitalfilter spendiert. Ceri Williamson kommt aus dem Studiobereich, er ist studierter Tonmeister, und weiß wie Aufnahmen gemacht werden. So wurden bei frühen Digitalaufnahmen sogenannte „brick wall filter“ vor dem Analog-Digital-Wandler eingesetzt. Das funktionierte soweit, erzeugte aber wüste Phasendrehungen. Also hat er dem Cyrus i9-XR diese Filteroption spendiert, um diese Phasendrehungen wieder auszulöschen.

Funktioniert das? Und ob! Obwohl der Klangteil erst kommt, greife ich hier kurz vor. Meine älteste CD ist von Wes Montgomery (Album: Movin‘ Wes) aus dem Jahr 1986. Ich dachte immer, man könnte sie nicht anhören, habe sie aber aus sentimentalen Gründen behalten. Was zuvor komprimiert, lahm und verhangen tönte, bekommt über den Cyrus i9-XR eine ganz neue Energie, klingt so viel frischer, dynamischer und wird überhaupt erst anhörbar. Den Vergleich mit der LP verliert die CD zwar immer noch, aber immerhin. Die anderen Filter durchzuhören macht auch Spaß – man kann sie praktischerweise beim Hören schalten – und bringen sicher hier und da kleinere oder größere Veränderungen. Den größten Unterschied habe ich beschrieben.

Alles drin, alles dran

Die Fernbedienung des Cyrus i9-XR

Die Fernbedienung des Cyrus i9-XR

Für mich ist die klassische Fernbedienung im Zusammenspiel mit dem am Cyrus i9-XR vorhandenen Display ideal, denn ich mag nicht immer Computer oder Handy zur Hand nehmen, wenn ich etwas verändern will. Der Cyrus hat vier Hochpegeleingänge samt Tapeschleife, einen Pre-Out zum Beispiel für Aktivlautsprecher sowie einen Fixpegelausgang, falls man einen zweiten Amp dazu nimmt. Neben den gängigen Anschlüssen für Digitalquellen fehlt auch ein Phono-MM-Eingang nicht. Eine USB-mini-Buchse bringt Updates ins Gerät und natürlich gibt es einen Anschluss für das so typische, für diesen Test allerdings nicht zum Zuge kommende, optionale Netzteil-Upgrade: Anders als das bisherige PSX-R2 soll sich das PSU-XR durch fünf voneinander unabhängige Stabilisierungsstufen auszeichnen, von denen sich jeweils zwei exklusiv der Vor- beziehungsweise Endstufe widmen.

Das Lautsprecherterminal des Cyrus i9-XR für Bananas

Das Lautsprecherterminal des Cyrus i9-XR nimmt ausschließlich Bananas auf

Es hilft nichts, ein Wort muss ich zu den Lautsprecheranschlüssen verlieren. Sollten diese ausschließlich für Hohlbananastecker reservierten Buchsen (für andere braucht man Adapter!) nicht deutlich besser klingen als universellere Typen, würde ich sie sofort austauschen. Aus meiner Sicht wäre das sonst eine typische britische Schrulle, die kein Mensch braucht. Okay, platzsparend ist die Lösung auf jeden Fall, was angesichts des kompakten Gehäuses des Verstärkers dann vielleicht als zusätzliches Argument durchginge.

Cyrus i9-XR: Klangtest & Vergleiche

Einschalten des Cyrus i9-XR

Erinnern Sie sich noch an den Begriff „PRAT“ (Pace, Rhythm and Timing)? Das waren Kriterien, die Ivor Tiefenbrunn vor Jahrzehnten für seinen Linn LP12 erfand. Beim Cyrus i9-XR fühle ich mich daran erinnert, da mir sofort seine Schnelligkeit auffällt: Der kleine Kraftblock verschmiert Impulse und Transienten praktisch gar nicht, sondern setzt sie pfeilschnell um, ohne dabei nervös zu wirken. Wie überhaupt: Alle technischen Details, die mir Ceri Williamson erklärte, scheint der Cyrus i9-XR einzulösen: pfeilschnelle Dynamik, rabenschwarzer Hintergrund und große Transparenz.

Liveatmosphäre

Anouar Brahem (Album: Souvenance)Aber ich überhole mich selbst und will mal mit der Bühne beginnen. Anouar Brahem (Album: Souvenance, auf Amazon anhören) habe ich zur Europapremiere dieses Albums live auf der Bühne des Prinzregententheaters in München gesehen. Nun wurde auf der Doppel-CD zwar kein Livekonzert eingefangen, aber ECM ist für seine atmosphärischen Aufnahmen berühmt. Mit dem Cyrus i9-XR kann ich tief in diesen Raum eintauchen. Ähnlich wie das manchmal live passiert, scheint sich diese Aufnahme über physische Grenzen hinaus auszudehnen. Dabei wirken alle Musiker holographisch genau positioniert. Damit meine ich, dass sich diese tollen Instrumente wie die arabische Oud oder die Bassklarinette zusammen mit dem kleinen Streichorchester genau orten lassen, man kann sie fast berühren, so transparent bildet der Cyrus i9-XR Raum, Musik und Musiker ab. Und sollten Sie sich je gefragt haben, was mit dem schon angesprochenen rabenschwarzen Hintergrund gemeint ist, hören Sie sich bitte den Cyrus i9-XR mit so einer Aufnahme an. Nichts lenkt von der Musik ab, die vor diesem Hintergrund gestochen scharf abgebildet wird. Für Atmosphäre und Raum vergebe ich: „douze points“.

Subsonik und mehr

Emmylou Harris (Album: The Wrecking Ball)Wenn ich einem Gerät mit einer einzigen Aufnahme auf den Zahn fühlen will, dann ist das eine CD von Emmylou Harris (Album: The Wrecking Ball). Die Produktion des kanadischen Musikers und Produzenten Daniel Lanois ist nicht nur eine echte Prüfung für Auflösung und Bassvermögen, auch Harris‘ Stimmabbildung ist eine große Herausforderung. Auf „Deeper Well“ gibt eine große Trommel den Rhythmus vor, bevor der E-Bass einsetzt. Die Trommel in ihrer ganzen Größe abzubilden, nicht als kleine Conga, und dabei die Textur ihres Fells hörbar zu machen, darum geht es hier. Der Cyrus i9-XR macht hier einen ausgezeichneten Job. Meine Referenz dafür ist eine Tannoy Canterbury, angetrieben von einem Ensemble-Evocco-Vollverstärker. Damit wird die Trommel noch mächtiger, körperlich spürbarer. Das kann der kleine Cyrus so nicht. Aber was er für seine Größe kann, ist beeindruckend: Authentizität, Genauigkeit, Farbe und mehr Volumen, als so ein kleiner Verstärker üblicherweise abzubilden in der Lage ist.

Die USB-B-Schnittstelle für die Audiodatenübertragung vom Rechner/Streamer zum Cyrus i9-XR

Die USB-B-Schnittstelle für die Audiodatenübertragung vom Rechner/Streamer zum Cyrus i9-XR

Kurz nachdem dann Emmylou Harris mit ihrer schwierig abzubildenden Stimme einsetzt, würfelt Produzent Lanois einige elektronisch erzeugte, subsonische Impulse ins Geschehen, die viele Lautsprecher und auch Verstärker ins Wanken bringen. Nun bringt unser nur 6,5 Kilogramm schwere Amp natürlich nicht die allerunterste Oktave, ist aber für seine Preisklasse ohnehin schon erstaunlich. Wer mehr will, muss dann zu deutlich größeren und teureren Geräten beziehungsweise externen Endstufen greifen. Und natürlich wird das zusätzliche PSU-XR-Netzteil mutmaßlich noch eine Schippe drauf legen können. Aber wie souverän der Cyrus i9-XR durch diese subsonischen Untiefen segelt, das Fell der großen Trommel in all seiner Farbigkeit abbildet und die Abgrenzung der Impulse untereinander lässig aus den Transistoren schüttelt, das ist schon sehr, sehr überzeugend und erinnert mich dann doch irgendwie an das Vermögen deutlich größerer Endstufen.

Emmylou Harris hat eine hohe, bisweilen fast unangenehme Stimmlage, die immer wieder ins leicht Kratzige rutscht, 100-er Körnung, wenn Sie verstehen, was ich meine. Der Cyrus i9-XR leuchtet Harris‘ Höhenflüge ebenso wie ihre kleinen stimmlichen Rauigkeiten und Unsauberkeiten aus und stellt sie klar und deutlich in den Raum. Die Hochtonauflösung ist so gut, dass ich die Brüche wahrnehme, ohne sie nervig zu finden, was beileibe nicht bei jedem Verstärker der Fall ist. Hier lassen selbst manch teurere Amps schon mal einen unangenehmen akustischen Nachgeschmack zurück, weil sie einen Klangbrei anrichten.

Cyrus i9-XR: Eingangswahl

Die Eingangswahl erfolgt mit dem gleichen Drehregler, mit dem sich auch die Lautstärke einstellen lässt

Mein Lavardin ISx Reference (3.700 Euro) löst anders auf, er packt den Hochton in mehr Watte und zeigt nicht dieselbe Luftigkeit und Feinauflösung wie der Cyrus. Dass der dennoch nie aggressiv wird, zeigt sich nicht zuletzt bei Bob Dylans “Every grain of sand“, wo er Harris´ weiche, geschmeidige Seite, immer noch mit „Kratzanteil“, perfekt abbildet. Die Fähigkeit des Cyrus i9-XR diese anspruchsvolle Produktion in all ihrer Komplexität so fein aufzulösen, weist weit über seine Preisklasse hinaus.

PRAT und Auflösung mit links

Steilvorlage für Cream (Album: Best of). Die meisten Stücke der Kultband sind eher schlecht aufgenommen und klingen tendenziell hart und komprimiert. Der Cyrus i9-XR zeichnet die Musik genau so nach: hart, dreckig und mit Nachdruck. Und doch sind die Stimmen von Clapton und Jack Bruce genau unterscheidbar. „Badge“, ein weniger bekanntes Stück von Clapton und George Harrison, zeigt dann eine melodische Seite, die vom berühmten, herrlich agilen Bass von Jack Bruce lebt. Hm, so schlecht scheint die Aufnahme dank der tollen Auflösungsfähigkeiten des Cyrus dann doch nicht zu sein. Unser Gast zeigt, dass er nicht nur schnell umsetzen, sondern auch selbst nicht so toll aufgenommene Stücke zum fein aufgelösten Genuss werden lassen kann.

Der Cyrus i9-XR kann auch Phono (MM)

Der Cyrus i9-XR kann auch Phono (MM)

Am Ende komme ich noch einmal zurück zum PRAT. Dafür eignet sich die Big Band von Gerald Wilson perfekt (Album: Brass Bag). Die Musik kommt von Platte und die Phonowiedergabe des i9-XR steht den digitalen Quellen nicht nach. So eine Big Band nicht nur im Maßstab räumlich glaubhaft abzubilden, sondern auch entsprechend differenziert aufzulösen, ist eine große Aufgabe für jeden Verstärker. Für den Cyrus i9-XR scheint das alles kein Thema zu sein. Er bildet den Klangkörper Big Band sowohl in seiner Größe perfekt ab und lässt sich von den messerscharfen Attacken der Bläser keinen Moment aus der Ruhe bringen: alles kommt auf den Punkt, nichts verschmiert, jeder Akzent sitzt. So muss das klingen.

Vergleiche mit anderen Verstärkern

Ich habe den Cyrus i9-XR unter anderem mit dem AVM CS 2.3 verglichen. Der AVM ist teurer, hat dafür aber ein CD-Laufwerk sowie alle gängigen Streaminganbieter bereits integriert. Mit seiner potenten Class-D-Endstufe klingt er überraschend fein, fast seidig, ist sich aber nicht zu schade, richtig zuzupacken. Er kann dem Cyrus dynamisch durchaus Paroli bieten, verfügt aber nicht über dessen Transparenz und diesen irren Transientenspeed. Mein Lavardin ISx Reference klingt dagegen im Vergleich langsamer und an den Frequenzenden deutlich weicher. Der Cyrus setzt sich ganz klar als modern und ungeheuer neutral klingender Verstärker in Szene, der niemals nervt und im übertragenen Sinn immer unmittelbar am Gas spielt.

Das Heck des Cyrus i9-XR: Nicht zuletzt mit Blick auf seine Größe ist der Verstärker gut ausgestattet

Das Heck des Cyrus i9-XR: Nicht zuletzt mit Blick auf seine Größe ist der Verstärker gut ausgestattet

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Shunyata

Test: Cyrus i9-XR | Vollverstärker mit DAC & Phono

  1. 1 Konzentriert
  2. 2 Cyrus i9-XR: Klangtest & Vergleiche

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