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Test: Lindemann musicbook:25 und musicbook:50 | Endstufe, Multi-Player

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  1. 1 Test: Lindemann musicbook:25 und musicbook:50 | Endstufe, Multi-Player

Juli 2014 / Jochen Reinecke

fairaudio's favourite AwardDer Paketbote klingelt. Heute hat er gute Laune – denn statt mannshoher Lautsprecher gibt es ausnahmsweise zwei kompakte Pakete mit Produkten aus dem Hause Lindemann. In den Kartons: ein Netzwerkspieler inklusive CD-Laufwerk sowie eine Endstufe. Die Geräte kommen im platzsparenden Midi-Format und wiegen gemeinsam nicht mal sieben Kilo. Trotzdem sollen sie – zumindest in Sachen Features – mindestens so viel auf dem Kasten haben, wie meine doppelt so teure Referenzanlage. Ich bin gespannt.

Lindemann musicbook:25 und musicbook:50

Doch zuvor ein paar Worte zu Lindemann (www.lindemann-audio.de): Das Unternehmen sitzt in Krailling bei München und ist seit mehr als 20 Jahren im HiFi-Sektor aktiv. Im Jahr 1993 trat man erstmals an die Öffentlichkeit – mit einem Vollverstärker (AMP1) und einem Lautsprecher (Box1). Über die Jahre wurden die Gerätebezeichnungen origineller und das Produktportfolio breiter: Es folgten weitere Vollverstärker und Lautsprecher, aber auch Phonovorstufen, CD- und SACD-Spieler, Endstufen, Kabel, Netzwerkspieler und DACs. Man darf Lindemann also durchaus als Vollsortimenter bezeichnen – allein einen Plattenspieler gibt es (noch?) nicht.

Die musicbook-Serie ist die neueste Produktlinie des Herstellers und besteht aus fünf Komponenten mit recht klug abgestuftem Feature-Reichtum. Das musicbook:10 ist ein Pre-DAC mit fünf digitalen und zwei zusätzlichen analogen Eingängen; sein größerer Bruder musicbook:15 bekam zusätzlich noch ein CD-Laufwerk spendiert. Die Modelle musicbook:20 und musicbook:25 entsprechen gewissermaßen ihren numerischen Verwandten, nur dass sie zusätzlich noch in der Lage sind, Musik per Netzwerk (kabellos wie kabelgebunden) wiederzugeben – dafür haben sie kein USB-Interface. Wer aufmerksam mitgezählt hat, kommt auf vier Komponenten?! Jawoll, eine fehlt noch: die Endstufe musicbook:50. Als Testset stellte man mir diese Endstufe samt musicbook:25 zusammen. Schauen wir uns die Geräte einmal näher an.

Lindemann musicbook:25 und musicbook:50

Auf Wunsch auch ohne CD-Laufwerk erhältlich: musicbook:20 heißt das Gerät dann und kostet 3.500 Euro

Das musicbook:25 kostet 3.900 Euro. Das ist nicht wenig für eine (man verzeihe die rustikale Bezeichnung) Kompaktanlage. Was wird dafür geboten? Ziemlich viel: Da wäre zunächst ein hochwertiges Slot-in-CD-Laufwerk aus dem Hause Teac. Da wäre ein diskret aufgebauter Class-A-Kopfhörerverstärker. Da wären aber auch zwei analoge Hochpegeleingänge, je zwei optische und koaxiale Digitaleingänge sowie je ein optischer und koaxialer Digitalausgang. Und da wären noch parallel nutzbare symmetrische XLR– und asymmetrische Cinch-Ausgänge. Und ein Ethernetanschluss. Und WLAN-Funktionalität. Und ein Anschluss für USB-Speichermedien. Und eine kostenlose App zur Steuerung all dessen. Nicht schlecht, oder?

Lindemann musicbook:25 und musicbook:50

Naja. Eine große Funktionsvielfalt in ein Gehäuse stopfen ist das Eine. Doch es soll nun auch klingen. Und da hat man sich bei Lindemann offenbar eine ganze Menge Gedanken gemacht. Nehmen wir die D/A-Wandlung: Hier finden wir ein intelligentes Konzept, das die Bearbeitung eingehender digitaler Daten von deren Beschaffenheit abhängig macht. Daten mit 44,1 kHz und 48 kHz werden in einem ersten Schritt auf das Doppelte „aufgerundet“ und pauschal mit 24 Bit Wortbreite versehen. Dann folgt als zweiter Bearbeitungsschritt das Anagram Sonic² DSP-System, das alle eingereichten Daten – also auch jene außerhalb des Redbook-Standards – je nach Samplerate 2-, 4- oder 8-fach oversamplet. Die Wandler arbeiten also letztlich immer mit 352,4 kHz oder 384 kHz. Zum Einsatz kommen die gut beleumundeten WM8742-Wandlerchips aus dem Haus Wolfson, die im Dual-Differential-Mono-Modus arbeiten. Der Vollständigkeit halber: Das musicbook kann lückenlos (gapless) wiedergeben mit WAV, AIFF, FLAC, ALAC und MP3 – und unterstützt außerdem noch die Formate AAC, Ogg Vorbis und WMA (Standard).

Lindemann musicbook:25 und musicbook:50

Auch bei der Vorstufe wurde Gehirnschmalz (und Geld) investiert. So finden wir im musicbook:25 doch tatsächlich eine Lautstärkeregelung mit einem echtem Dual-Mono-Widerstandsnetzwerk. Musik, die analog ins musicbook reinkommt, kommt also ohne digitale Zwischenschritte wieder „raus“. Sehr löblich, sprich gerade bei einem solchen Kombi-Gerät nicht selbstverständlich. Auch in der Verstärkersektion kommen Bauteile aus der Studiotechnik zum Einsatz – was in einem Frequenzgang von 0 bis 200 kHz (-3 dB) und einer Total Harmonic Distortion von weniger als 0,0005 % resultiert. Traumwerte für eine „Kompaktanlage“. Übrigens: Selbst bei der mitgelieferten, gut in der Hand liegenden Fernbedienung haben die Lindemänner noch nach Optimierungspotenzial gesucht – sie kommt mit einem Lithium-Ionen-Akku, der per USB-Kabel aufladbar ist. Das freut die Umwelt.

Lindemann musicbook:25 und musicbook:50

Reden wir über die Endstufe (Preis: 1.800 Euro)! Sie kann wahlweise symmetrisch per XLR oder unsymmetrisch beliefert werden – und ist idiotensicher aufgebaut: Selbst wenn man beide Eingänge zugleich verkabelt, lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern entscheidet sich in diesem Fall für den symmetrischen Eingang. Die Endstufe leistet 2 x 80 Watt mithilfe einer vollständig diskret aufgebauten Class-D-Schaltung. Direkt nach dem Einschalten wartet sie im Bereitschaftszustand („Mute“, 2,5 Watt Leistungsaufnahme) auf Musiksignale und schaltet zuverlässig ein, sobald Musik anliegt. Nach dem Verklingen des letzten Signals wartet sie 20 Minuten lang und geht dann zurück in den Bereitschaftsmodus – und nach weiteren 20 Minuten in den Standby-Schlafmodus, in dem sie lediglich 0,45 Watt verbraucht. Diese Mehrschritt-Lösung finde ich einen sehr guten Kompromiss bezüglich „vorgewärmter Sound“ kontra „Umweltschutz“.

Lindemann musicbook:25 und musicbook:50

Bevor wir nun ans Hören gehen, binden wir das musicbook noch ins Netzwerk ein. Keine Sorge, das geht ganz schnell …

Die Netzwerkeinbindung des Lindemann musicbook:25

Lindemann musicbook:25 und musicbook:50

Die Einrichtung des Netzwerks funktioniert beim musicbook:25 spielend leicht. Zunächst lädt man sich im GooglePlay- oder iTunes-Store kostenlos die App (ich habe mir die iPhone-Fassung besorgt), dann schließt man das musicbook mithilfe des beiliegenden Netzwerkkabels an einen freien Routerplatz an. Nun muss nur noch die App gestartet werden, das musicbook wird sofort erkannt und kann dann für den Netzwerkbetrieb konfiguriert werden. Innerhalb weniger Sekunden ist das WLAN gefunden und angewählt, die Kabelverbindung kann sodann auf Wunsch dauerhaft getrennt werden. Von diesem Moment an ist die gesamte auf dem Server vorhandene Musik per App verfügbar. Sehr schön finde ich übrigens, dass die sehr ausgereift erscheinende App nicht nur der Musikauswahl dient, sondern auch als vollwertige Fernbedienung für den Netzwerkspieler fungiert – inklusive Anwahl der Lautstärke oder Quelle sowie Steuerung der Laufwerksfunktionen.

Screen

Kurz vorab: Bei Redbook-Material fand ich übrigens den Sound direkt aus dem verbauten TEAC-Laufwerk am besten – er schien mir insgesamt mehr Substanz und Lebendigkeit als die gleichformatigen, aber gestreamten Dateien zu haben. Erfreulicherweise klang das gestreamte Redbook-Material per Antenne exakt gleich gut wie per Kabel. Bei High-Res-Material hingegen war über Antenne irgendwann Schluss mit lustig, hier vernahm ich gegenüber der Kabellösung vor allem im Obertonbereich, aber auch hinsichtlich der Feindynamik, eine etwas zerfaserte, nicht so kohärente Darstellung. Ob’s an meinem privaten Rest-Setup liegt oder an der Lindemann-Kombi kann ich nicht sagen; ich habe mich daher bei diesem Test als „sichere Bank“ hauptsächlich auf CDs und kabelgebundenes Streaming verlassen.

Lindemann musicbook:25 und musicbook:50

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es lebe die vielfalt

Test: Lindemann musicbook:25 und musicbook:50 | Netzwerk-Player

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