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Test: Arcam FMJ D33 | D/A-Wandler

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  1. 1 Test: Arcam FMJ D33 | D/A-Wandler

Juli 2013 / Jochen Reinecke

Man wird alt. Und mit dem Alter wird man milde, oder zumindest flexibler. Früher liebte ich am Testen von HiFi-Geräten vor allem das Herumspielen, Knöpfchendrehen und –drücken, das Einlegen einer CD, aber auch das Herumrücken von Lautsprechern in die optimale Hörposition. Auf der Meta-Ebene: Ich mochte besonders das haptische Element, wenn es darum ging, einer Komponente auf den Zahn zu fühlen. Ging es darum, eine Computerkomponente oder einen DAC zu testen, war ich eher abwehrend: Digital rein, analog raus, was soll aufregend daran sein, ein solches Gerät zu testen?

Nun, einiges, wie ich mit der Zeit lernen durfte. Denn die (subjektiven) klanglichen und (objektiven) qualitativ messbaren Unterschiede zwischen DACs verschiedener Preisstufen und Hersteller sind frappierend. Ob ein DAC was taugt oder nicht, kann – je nach Setup – inzwischen über Wohl und Wehe einer ganzen HiFi-Kette entscheiden, zumal immer mehr Menschen dazu übergehen, Computer an die Anlage anzukabeln, ihren CD-Spieler digital auszulesen oder mobile Abspielgeräte mit digitalem Abgriff ins Setup einzubeziehen. Es wäre wohl nicht vermessen zu mutmaßen, dass DACs die neuen Schaltzentralen der zeitgemäßen HiFi-Kette sind. Und da sollte klanglich alles tip-top sein – ob das dem Arcam FMJ D33 gelingt, wird sich in diesem Test zeigen.

Arcam FMJ D33

Der FMJ D33 (www.arcam.de) ist – obwohl die Bedienungsanleitung dies fälschlicherweise behauptet – kein Analog-Digital-Wandler, sondern natürlich ein Digital-Analog-Wandler. Und damit sind die „Hardskills“ des Geräts auch schon erschöpfend beschrieben, denn der D33 konzentriert sich in der Tat voll und ganz auf diesen Tätigkeitsbereich. Er kann weder aus dem Netzwerk streamen, noch Internetradio empfangen, er besitzt auch keine Lautstärkeregelung und ist infolge dessen auch nicht als digitale Vorstufe zu gebrauchen. Von Feature-Reichtum kann also an dieser Stelle nicht gesprochen werden, doch dafür wartet er mit einer sehr breiten Konnektivität auf.

Arcam FMJ D33 Anschlüsse

Im Eingangsbereich finden sieben Digitalquellen Anschluss: Je zwei optische und koaxiale S/PDIF-Eingänge werden ergänzt durch einen iPod/iPad/iPhone-Anschluss, einen AES/EBU-XLR-Input sowie einen Standard-USB-Anschluss, der wahlweise im Class-1- oder Class-2-Modus läuft. Letzteres kann durch einen Schiebeschalter auf der Rückseite des Geräts angewählt werden. Im Class-1-Modus gibt es eine galvanische Trennung zwischen angeschlossenem Rechner und FMJ D33. Dieser Modus funktioniert auch treiberlos; Windows- und MacOS-Rechner können sofort nach dem Anschließen „abgehört“ werden. Allerdings ist dann die Abtastrate auf 96 kHz beschränkt.

Im Class-2-Modus kann der Arcam FMJ D33 Signale bis zu einer Abtastrate von 192 kHz per USB entgegen nehmen, hierzu muss jedoch ein Treiber (wird auf CD mitgeliefert) auf dem Rechner installiert werden, auch erfolgt bei dieser Anschlussvariante keine galvanische Trennung zwischen Computer und DAC. Eines sollte noch Erwähnung finden: An den FMJ D33 können keine passiven Speicher (Festplatten, USB-Sticks) angeschlossen werden, der USB-Anschluss dient ausschließlich der Verbindung mit einem Rechner. Ausgangsseitig wartet der FMJ D33 dankenswerterweise mit gleich zwei Cinch-Ausgängen und einem symmetrischen XLR-Ausgang auf. Alle drei Ausgänge dürfen auch gleichzeitig benutzt werden – das ist natürlich schön für Quervergleiche aller Art.

Arcam FMJ D33 USB-Anschluss

Der D33 kommt mit zwei USB-Modi daher und spielt bis 96 kHz auch ohne speziellen Treiber

Frontseitig gibt sich der D33 dezent und elegant zugleich. Britisches Understatement eben. Im linken Drittel angeordnet sind 6 LEDs, die die aktuelle Samplingfrequenz anzeigen. Es folgen – von links nach rechts – im unteren Viertel der Frontseite sieben Tastschalter zur Wahl des Digitaleingangs. Das finde ich sehr schön, denn bei sieben Digitalquellen wäre eine Lösung, bei der die Quellen nur „durchgeswitcht“ werden, nicht wirklich praktikabel. Beim Arcam FMJ D33 genügt stets ein einziger Tastendruck, um sofort die gewünschte Quelle zu aktivieren. Einen weiteren Taster gibt es noch: Er gestattet es, zwischen drei Digitalfiltermodi (dazu später mehr) umzuschalten. Zu guter Letzt gibt‘s am rechten Rand der Frontplatte noch einen harten Netzschalter.

Arcam FMJ D33 innen

Unter der Haube setzt man bei Arcam offenbar auf einen Mix aus Tradition und Moderne. Pro Kanal gibt es einen Burr Brown PCM1792. Dieser Wandlerchip ist nun nicht gerade der neueste am Markt, dafür aber umso besser „erforscht“ und bis heute eine klare Referenz. Er gibt das gewandelte Signal symmetrisch aus – und genau so symmetrisch wird es auch im FMJ D33 weiterverarbeitet und an die XLR-Buchsen weitergereicht. Für die Cinch-Ausgänge wird das symmetrische Signal über eine Op-Amp-Stufe desymmetriert.

Arcam FMJ D33

Pro Kanal arbeitet je ein Burr Brown PCM1792

Soviel zur Tradition – und wo ist nun die Moderne? Nun, bei der Rechnerschnittstelle setzt man bei Arcam auf einen Empfänger von XMOS, den man derzeit durchaus als state of the art bezeichnen darf. Er fordert das Signal im asynchronen Modus vom Rechner an und taktet es mit einer internen Clock neu. Ebenfalls absolut zeitgemäß ist die Stromversorgung: Zwei getrennte, recht massive Ringkerntransformationen bespielen getrennt voneinander die analoge und digitale Sektion des FMJ D33. Es sei übrigens noch erwähnt, dass Arcam dem D33 zwei separate zusätzliche Digitalfilter Marke Xilinx spendiert hat, man kann also entweder mit Filter 1, Filter 2 oder mit dem internen 8-fach-Oversampling-Filter des PCM 1792 hören. Doch dazu später, das soll genug Tech Talk sein: Auf in den Hörtest!

Arcam FMJ D33 Xilinx

Verschiedene Geschmäcker, verschiedene Filtereinstellungen: Digitalfilter von Xilinx

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Test: Arcam FMJ D33 | D/A-Wandler

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