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Chord: Handling, Anschluss, Schaltnetzteil …
Die Frontplatte selbst ist genauso massiv wie das restliche Verstärkergehäuse. Für mein Empfinden hat man beim Chord allerdings ein wenig zu viele verschiedene Metalle verbaut – zumindest bei meinem Testmuster: Die großen verchromten „Füße“ schimmern anders als die Hochglanzoberflächen von Lautstärke- und Balanceregler. Das Chord-Logo auf der Frontplatte ist vergoldet. Der nach vorne ragende Teil der Kühlkörper schimmert anders als der Rest des Gehäuses. Gut, dass mit Blick auf all diese Details das Design für den Kunden weitgehend frei wählbar ist: Matt oder glänzend? Gold oder Silber? Oder gleich ganz in Schwarz? All das ist möglich, und ich glaube, ich hätte mich für Letzteres entschieden. Aber Redakteure sind ja keine Kunden und nehmen auch mal, was kommt …
Zum Handling des Gerätes: Sowohl über die Drehregler und Taster am Gehäuse als auch mittels der Fernbedienung wirkt alles etwas schwammig und unpräzise. Der Lautstärkeregler hat mir beispielsweise zu viel Spiel, und wenn man den Pegel per Fernbedienung regelt, wirkt die Reaktion verzögert. Eigentlich hätte ich da etwas anderes erwartet, vielleicht bin ich aber einfach auch nur zu erbsenzählerisch veranlagt.
Deutlich erfreulicher geht es auf der Rückseite des Gerätes zu. Zum einen finden sich hier mehr Anschlussmöglichkeiten, als die drei Knöpfe zur Eingangswahl auf der Front zunächst vermuten lassen; zum anderen sind die Anschlüsse von erster Qualität, großzügig auf der Rückseite verteilt und gut sichtbar beschriftet. Im Detail finden sich Anschlüsse für zwei „Disc“ genannte Hochpegel-Quellen, die ihre Signale entweder symmetrisch oder asymmetrisch an den Verstärker liefern dürfen. Daneben gibt es noch vier rein unsymmetrisch ausgelegte Eingänge. Was mich ein wenig erstaunt, ist, dass der CPM 2650 auch zwei Tape-Ausgänge anbietet. Wer heutzutage Musik „aufnimmt“ oder „überspielt“, macht das doch eher digital am Computer. Ein Vorverstärker-Ausgang, etwa zum Anschluss einer weiteren Endstufe für den Bi-Amping-Betrieb, ist ebenfalls vorhanden – ein sehr sinniges Feature, wie ich meine.
Nur ein einziger Kritikpunkt fällt mir auf der Rückseite des Gerätes auf: die Lautsprecherklemmen sind ein wenig dicht beieinander angeordnet. Wer hier Lautsprecherkabel im Gartenschlauchformat verschrauben möchte, benötigt Geduld und schlanke Finger.
Wie schon erwähnt, wimmelt es im Inneren des Chord CPM 2650 von Platinen und elektronischen Bauteilen. Dabei fällt auf, dass kein kochtopfgroßer Ringkerntrafo das Innere des Gehäuses beherrscht. Im Gegensatz zu vermutlich 95% seiner Konkurrenten auf dem Verstärkermarkt (abgesehen von reinen Class-D Verstärkern), übernimmt beim Chord ein Schaltnetzteil die Bereitstellung der erforderlichen Ströme und Spannungen. Im Kleinleistungsbereich haben Schaltnetzteile den Vorteil, dass sie sehr kompakt gebaut werden können. Mit wachsendem Leistungsbedarf wächst aber auch der Aufwand, den man treiben muss, um größere Mengen an Energie umzuformen. Diesen Aufwand treibt man bei Chord gern, denn man misst der Stromversorgung eine erhebliche Bedeutung für den Klang eines Verstärkers bei. Schaltnetzteile haben einen wesentlich besseren Wirkungsgrad als konventionelle Netzteile mit dicken Transformatoren. Damit ein konventionelles Netzteil einen Verstärker unter allen Bedingungen versorgen kann, muss es, so Chord, deutlich überdimensioniert sein. Das führe dazu, dass diese Netzteile zum einen langsamer seien als hocheffektive Schaltnetzteile, zum anderen würde das Ganze immer mehr Raum einnehmen, was einem kompakten Schaltungsaufbau mit kurzen Signalwegen entgegenstünde. Beides Faktoren, die dem guten Klang abträglich seien.
Die eigentliche Verstärkung übernimmt eine Class AB-Schaltung. Allzu hoch kann der Class-A-Anteil hierbei nicht liegen – auch im Dauerbetrieb werden die großzügigen Kühlkörper auf der Rückseite des CPM 2650 kaum warm. Bereits erwähnt hatte ich, dass Chord für die Schaltung eigene MOSFET-Transistoren fertigen lässt.
Test: Chord CPM 2650 Integra | Vollverstärker