Oktober 2007 / Ralph Werner
In der Kürze liegt die Würze: Der CD-Player, um den es in dieser Produktbesprechung gehen soll, nennt sich „East Sound CD-E5 Signature Edition Prime Version“. Nun denn. Ihn deshalb gleich als fad einzuschätzen, wäre aber wohl doch verfrüht – schließlich sind zwanzig Zentimeter lange Namenskomposita in der Branche durchaus üblich.
Als würzig ist nach dieser Volksweisheit aber das East Sound Produktportfolio zu bezeichnen: Es gibt noch einen zweiten CD-Player und das ist es dann auch schon … Dieser andere Player – die „European Edition“ des E5 – unterscheidet sich in vier Punkten von unserem Probanden: er ist silbern und hat die Schublade unter dem Display; zudem kostet er hundert Euro weniger und soll einen Hauch analytischer, heller als der CD-E5 SE PV (okay, ab jetzt lass‘ ich es) klingen. Ihnen gefällt das Klangbild des Signature, aber im hellen Silbergewand finden Sie ihn schon schicker? Tja, das gibt’s aber nicht. Noch nicht. Der silberne „European“ ist heller als der schwarze „Signature“ abgestimmt, aber, wie mir Herr Dasbach von Speakers Delight, dem deutschen East Sound Vertrieb, versicherte, wirklich nur eine Nuance. Etwas seltsame Produktpolitik, oder? Das fand man bei Speakers Delight wohl auch und hat sich mit den East Soundern ins Benehmen gesetzt – und so wird es die Signatur Edition bald auch in Silber geben. Gut so.
Etwas „seltsam“ ist allerdings auch das Gewicht und die Verarbeitungsqualität dieses Players: schwer und über jeden Zweifel erhaben. Dreizehn Kilogramm wiegt der East Sound und kann daher mit einigem Recht als „digitales Masselaufwerk“ bezeichnet werden – auch wenn es sich natürlich um einen kompletten Player incl. Wandler handelt. Nicht weniger als 1,3 Zentimeter Materialstärke weist die Frontplatte auf – die Wangen zehn Millimeter. Weil es sonst wohl „zu klapprig“ wäre, sind vorne – rechts und links – verstärkende Winkel angebracht.
Deckel und Boden kommen auf drei Millimeter – zur Sicherheit ist innen für das Laufwerk noch mal einen separate Aluminiumplatte (halber Zentimeter) angebracht, auf der der Philips-Dreher ruht. Nicht schlecht.
Der East Sound ist ein mehr als solider Barren, das geht schon in Richtung Maschinenbau. Der knappe Kommentar des Kollegen zum Finish des East Sound war denn auch: „Volvo aus den 80er. Gar nicht übel.“ Das Beste aber ist, das alles nahtlos und präzise ineinander passt. Wird der Deckel abgeschraubt, kann es bei manchen Spielern dieser Klasse (und Herkunft) schon „windiger“ werden: Nachlässige Gewindebohrungen oder salopp geklebtes Dämmmaterial kommen da bisweilen zum Vorschein. Nicht so beim East Sound, bei ihm wird auch an verborgenen Stellen keinesfalls geschludert.
Diesen Eindruck vermittelt das Innenleben ebenso: Aufgeräumt und arbeitsteilig präsentiert es sich. In der Mitte befindet sich das Philips-Laufwerk, links von ihm ist die Stromversorgung postiert, zur Rechten die digitale und die analoge Sektion. Zunächst wird der Strom gefiltert und dann die Spannung von einem Ringkern-Trafo „runterskaliert“. Insgesamt zehn separate Netzteile stehen den unterschiedlichen Funktionseinheiten (Laufwerk, analoge & digitale Signalwege) des East Sound Players zur Verfügung. Gegenseitige Beeinflussungen sollen so weit wie möglich vermieden werden.
Der Wandler – ein Crystal 4390 DAC – übersetzt die Nullen und Einsen mit 24 Bit und 128fachem Oversampling. Damit dies zur rechten Zeit geschieht, wird ein – so East Sound – „temperaturkompensierter Quarz-Taktoszillator“ eingesetzt. Das aufwändige „Clock Distribution System“, welches den einzelnen Bauteilen über separate Signalwege den Takt vorgibt, soll Interdependenzen der Bereiche untereinander vermeiden – damit Jitter keine Chance bekommt.