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Nein, ich war und bin zum Zeitpunkt des Tests nicht von Tatratea berauscht. Der röhrenbestückte DAC aus Prešov bietet einfach viele Eigenschaften in einer Qualität, die man in dieser Preisregion nicht unbedingt als gegeben annehmen darf. Deshalb kann ich ihn auch für keine Art von Musik als besser oder schlechter geeignet einstufen. Und wenn es um klangliche Tendenzen in bereits bestehenden Ketten geht, sehe ich kaum „Gefahren“ für die Harmonie oder Balance – mit der erwähnten Ausnahme von im oberen Mittelton harsch und überpräsent klingenden Anlagen, da kann die unverblümte Ehrlichkeit des Canor unter Umständen kontraproduktiv wirken.
Größte Stärken: Der druckvoll und trocken federnde Bass, die hohe Auflösung, die ansatzlose Dynamik und die saubere räumliche Trennung. Echte Schwächen? Sorry, mir sind keine aufgefallen. Ich habe aufwendig gemachte und mit allerlei Chichi ausstaffierte Wandler für deutlich mehr Geld gehört, die in Sachen Klang und musikalischer Anmachfaktor keinen Stich gegen den ausgewogenen Slowaken machen. Ergo: eine klare Empfehlung.
Der Canor DAC 2.10 …
- hält nichts von „Röhrenromantik“, sondern …
- … führt einen gleichzeitig trockenen und energiereichen – aber nicht betonten – Bass mit hoher Kontrolle und Durchhörbarkeit ins Feld.
- reicht kompromisslos bis in den tiefsten Tiefbass hinab.
- stellt die Mitten klar, offen und differenziert mit solidem Grundton und hoher Klangfarbentreue dar und nimmt bei im oberen Mittelton harsch aufgenommenem Material kein Blatt vor den Mund.
- besitzt einen sehr freien und klar prickelnden Hochton, den er hervorragend aufgelöst und ohne Härten serviert.
- spielt also über alles gesehen neutral.
- kann viele Details in allen Frequenzregionen offenbaren, die sonst oft verborgen bleiben.
- liefert eine faszinierend dreidimensional-greifbare Abbildung, die vor allem in der Links-Rechts-Ausdehnung sehr großzügig ausfällt. In die Tiefe limitiert er die Bühne nicht wirklich, leuchtet sie aber auch nicht so ausgeprägt aus wie in der Breite.
- agiert grob- ebenso wie feindynamisch frei, locker und differenziert abgestuft.
- klingt über alles sehr sauber, hier gibt’s keine Spur von „Röhrenverzerrungen“.
- bietet anschlussseitig alles, was man bei einem Wandler braucht – aber auch nicht mehr.
- bringt diverse Filter, Upsampling und Reclocking sowie volle MQA-Kompatibilität mit.
- ist sehr gut verarbeitet und auch innen absolut professionell gemacht.
Fakten:
- Produkt: Canor DAC 2.10
- Konzept: D/A-Wandler mit Röhrenausgangsstufe
- Preis: 3.849 Euro
- Eingänge digital: 1 x S/PDIF Koax, 2 x Toslink, 1 x USB-B, 1 x AES/EBU (XLR)
- Ausgänge: 2 x Hochpegel (XLR, RCA)
- Maße & Gewicht: 117 x 435 x 373 mm (H x B x T), 12,3 kg
- Farben: Silber oder Schwarz
- Formate: S/PDIF: 44,1 kHz bis 192 kHz PCM bei 16 bis 24 Bit; USB: 44,1 kHz bis 768 kHz PCM bei 16 bis 24 Bit, Native DSD 512x, DoP 64x bis 256x, MQA-Unterstützung
- Sonstiges: Fernbedienung, 8 Digitalfilter
- Garantie: 2 Jahre (mit Registrierung 5 Jahre)
Vertrieb:
IDC Klaassen
Am Brambusch 22 | 44536 Lünen
Telefon: +49 (0) 231-9860-285
E-Mail: info@mkidc.eu
Web: https://canor-audio.de/
Test: Canor DAC 2.10 | D/A-Wandler