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Powerline Harmonizer: Hören und Experimentieren
Eines der ersten war das legendäre Abschiedskonzert von The Band. 1978 kam die LP heraus, zwei Jahre nach diesem Konzert. Wie bei vielen, wenn nicht gar den meisten Platten aus den 1970ern ist die Aufnahmequalität sehr gut. Neben den Mitgliedern von The Band sind auch ein ganzer Haufen Gastmusiker zugegen – Neil Diamond, Joni Mitchell, Neil Young, Dr. John und Muddy Waters –, die ihren jeweiligen musikalischen Idolen Ehre erweisen. Und wie es sich für ein Live-Album gehört, versprüht auch dieses eine Menge Atmosphäre und „Bühnenfeeling“.
Etwas ganz anderes ist das Album Klaus Nomi vom gleichnamigen Künstler mit dem extremen Sopran. Er lässt hier eine ganz eigene Kombination von Oper, Rock, Pop und sogar Heavy Metal hören. Manche haben sich an solch einem wagemutigen Konzept versucht – man denke nur an Nina Hagen –, aber auch noch 30 Jahre nach Nomis Ableben bleibt er unübertroffen.
Ein anderer großartiger Musiker, der leider auch nicht mehr unter uns weilt, ist Ali Farka Touré. Auf Ali & Toumani wird er vom aus Mali stammenden Toumani Diabaté auf der Kora begleitet. Diese Platte bietet afrikanischen Blues at it’s best.
Robert Wyatts Nothing Can Stop Us ist dagegen eine Zusammenstellung von Singles aus den wilden 1980ern. Vielleicht nicht das Beste, was Wyatt je gemacht hat, aber ohne Zweifel doch eine interessante Momentaufnahme der Thatcher/Reagan-Zeit.
Während des Hin- und Herschaltens des Ground-Lifts der beiden Steckplätze, in denen die Trafomatic Phono- und Line-Vorstufe steckten, durften wir erleben, wie sich das Klangbild tatsächlich in einer Weise änderte, als würden wir unsere Sitzplätze einmal näher an die Bühne heran, einmal weiter von ihr weg rücken. Dieser doch recht unerwartete Effekt war am stärksten bei Liveaufnahmen auszumachen. Überraschend war für uns auch das völlige Fehlen jeglichen Brumms bei aktiviertem Ground-Lift.
Wie schon erwähnt, hatte Claudio uns empfohlen, die eigentlich für Digitalgeräte vorgesehene Steckdose auch für Schaltnetzteile zu benutzen – und unser Feickert-Blackbird-Plattenspieler besitzt ein solches. Trotzdem wollten wir es auch einmal anders ausprobieren, und nachdem wir die Trafomatic-Gerätschaften rearrangiert und das Schaltnetzteil des Laufwerks mit einem Analog-Steckplatz verbunden hatten, mussten wir feststellen, dass dies durchaus etwas zum Positiven änderte: Das Klangbild bekam nämlich ein kräftigeres Bassfundament.
Diese Erfahrungen war Anlass zur Spekulation, was wohl mit unserem Digitalequipment passieren würde, wenn es erst einmal an den Buchsen des Harmonizers hing. Da eine solche Frage nur praktisch zu lösen ist, wechselten wir rüber zum Phasure-XXHE-Computer, dem dazu passenden D/A-Wandler NOS1 sowie den Hypex-Ncore-1200-Monoendstufen – Class-D-Verstärker mit Schaltnetzteilen. Nach einiger Experimentiererei, insbesondere mit unseren recht wählerischen Quellgeräten, landeten wir schließlich mit dem PC und dem DAC an den Analog-Buchsen und mit den Endstufen am Digital-Steckplatz. Unerwartet, doch so klang es am besten. Der Phasure-Rechner besitzt einige „Eigenwilligkeiten“, zu denen beispielsweise eine starke Aversion gegen USB- und Netzkabel zählt, die mehr als 1 Euro kosten. Oder auch eine Verbindung mit der Netz-Masse. Wenn man sich nicht an diese Regeln hält, stehen mittelmäßiger Sound und sogar Aussetzer auf dem Programm. Da war der Ground-Lift-Schalter des Harmonizers natürlich willkommen.
Und wir experimentierten noch lange weiter – mit unterschiedlichem Equipment und Steckplatzpositionen sowie den Ground-Lift-Einstellungen. Musik flutete unseren Raum und zeichnete uns ein ums andere Mal ein Lächeln ins Gesicht. Mag es auch „hart wissenschaftlich“ nicht belegbar sein, warum es so stimmig klingt – wir halten die Freude an der Musik, die sich mit dem Harmonizer einstellt, für das Wichtigste. Und Anlässe zu zufriedenem Lächeln gab es zuhauf, sei’s bei der bulgarischen Band Boya (Album: Devoika) mit ihren anregenden Balkanbeats und dem speziellen Klang der Gadulka, sei’s bei Renaud Lhoests Platte From Anastasia, die den Hörer zu einer Reise rund um den musikalischen Globus einlädt.
Wie wir schon mehrfach angemerkt haben: Der Cammino Powerline Harmonizer H3.1 ist keine Komponente, die man einfach aufstellt, anschließt – und vergisst. Man muss sich mit ihm auseinandersetzen und mit dem Equipment und den unterschiedlichen Anschlussarten experimentieren. Das korrekte Ausphasen ist da nur der erste Schritt. Der Lohn für diese Mühen – so zumindest unserer Erfahrung nach – ist eine tiefe Zufriedenheit mit der Musik, die sich sodann frei entfaltet. Der Harmonizer säubert nicht nur nachweisbar den Wechselstrom von (HF-)Schmutz und Gleichstromanteilen, irgendwie schafft er es auch, die harmonischen Texturen der Musik wiederherzustellen beziehungsweise klarer hervortreten zu lassen. Claudio Trevisanellos glänzende Black Box gibt den daran angeschlossenen Komponenten die besten Chancen, Musik mit all ihren tief liegenden Emotionen wieder zum Leben zu erwecken.
Vertrieb Deutschland:
Andrea Vitali
Telefon: 0162-1950030
eMail: andrea@blumenhofer-acoustics.com
Web: www.cammino-hp.com
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Test: Cammino Powerline Harmonizer H3.1 |