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Klang Calyx M (Teil 1)

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang Calyx M (Teil 1)

Die herrschende Binsenweisheit ist, dass portable Player eigentlich immer kompromissbehaftet sind. Ach, wirklich? Davon ist beim Calyx M nichts, aber auch gar nichts zu spüren. Dankenswerterweise hat Kollege Jörg Dames aus privatem Interesse schon einen großen Teil der Einspielarbeit des Calyx M übernommen, sodass bereits die ersten Takte aus dem kleinen Klangtresor bei mir einen echten Aha-Moment erzeugten – so was Gutes hatte ich nämlich von einem Porti zuvor noch nicht gehört.

Calyx M

Zuallererst mal: Der Calyx M ist im Pause-Zustand absolut still und bietet den von audiophilen Kreisen in geradezu Gralsmanier gesuchten „schwarzen“ Hintergrund. Das ist bei portablen Geräten, wo so viel (digitale) Elektronik auf kleinstem Raum zusammengepfercht ist, keine Selbstverständlichkeit – da rauscht, spratzelt und fiept es andernorts ja gerne mal fröhlich vor sich hin. Okay, einen Einschaltknackser und ein kurzes „Hallo-ich-mach-ja-schon“-Knispeln vor dem Starten des ausgewählten Tracks gibt’s auch hier – danach aber ist Ruhe.

Das zweite auffällige Merkmal des Calyx M ist, dass er seine tonale und sonstige Charakteristik mit sich ändernder Lautstärke bis aufs i-Tüpfelchen beibehält. Das hört sich erst mal banal an, ist es aber nicht. Es fiel mir nämlich direkt auf, dass beim Justieren der Lautstärke wirklich nur der Schalldruck entsprechend skalierte – und ich schließe daraus, dass andere Geräte das nicht oder weniger konsequent tun. Vor allem bei geringen Lautstärken scheinen quasi alle Geräte, die ich bisher gehört habe, den Frequenzgang vergleichsweise stark zu „verbiegen“ – und die Größe des virtuellen Raumes zu verändern. Die Tatsache, dass dies mit dem Calyx M nicht passiert, bringt unheimlich viel Souveränität und Gelassenheit in den gesamten Umgang mit ihm und dem Thema Lautstärke. Man kann nämlich plötzlich mit voller Dynamik, voller Auflösung und sattem Bass auch leise hören – Sie glauben gar nicht, wie entspannend das ist! Auf der anderen Seite kann man es aber auch ganz schön krachen lassen, und auch dies geschieht mit aufreizender Lässigkeit, verzerrungsfrei und immer mit derselben klanglichen Signatur. Selbige definiert sich über eine leicht warm gefärbte, aber weitgehend neutrale Tonalität, eine sehr weiträumig wirkende Abbildung, dynamische Mühelosigkeit und eine seidig wirkende Feinkörnigkeit der akustischen Textur. Aber der Reihe nach.

Den richtigen Ton treffen

Tonal bewegt sich der Calyx M auf neutralen Pfaden, die – vielleicht aufgrund der sehr weiten und dynamisch wenig limitierten Ausdehnung des Frequenzgangs nach unten hin sowie der Abwesenheit von Härten im Klangbild – einen Hauch näher an der Sonne als im schattigen Wald verlaufen. Will heißen: Von analytischer Kühle ist hier gar nichts zu vermelden, auch wenn der „M“ viel, viel Licht auf die Details der gehörten Aufnahmen wirft.

Calyx M

Bill MorrisseyBill Morrisseys „You’ll Never Get to Heaven“ vom gleichnamigen Album zeigt sich tonal perfekt ausbalanciert mit klarer Stimmwiedergabe, präsenten Bläsern und einem druckvollem Kontrabass, der nicht aufdickt. Einige eher warm abgestimmte Geräte unterschlagen bei diesem Album gerne mal die feindynamische Finesse der Aufnahme, nivellieren und homogenisieren das Klangbild zu sehr – der Calyx M läuft nicht mal ansatzweise Gefahr, dies zu tun: Morrisseys einzigartige Stimme, die wie das Schnurren einer sich behaglich am Kamin zusammengefalteten Katze anmutet, steht frei und präsent im Raum, hat weder eine zu breite Brust noch wirkt sie dünn, weder materialisiert sie sich zu groß noch zu klein in der virtuellen Klanglandschaft. Wirklich Extraklasse für einen Porti: die fein ziselierte Blecharbeit des Schlagzeugers, der gefühlvoll seine Besen über die Bleche tanzen lässt, aber auch mal kräftig seine Bassdrum und Snare einsetzen kann.

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Test: Calyx M |

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