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Test: Bryston B-135 SST2 | Vollverstärker, Verstärker mit DAC

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  1. 1 Test: Bryston B-135 SST2 | Vollverstärker, Verstärker mit DAC

September 2015 / Frank Hakopians

Kommen Ihnen beim Gedanken an Kanada nicht auch gleich grenzenlose Wälder, riesige Seen, die rotberockten Mounties oder gar köstlicher Ahornsirup in den Sinn? Oder HiFi? Doch, ganz ernsthaft. Tatsächlich hat das flächenmäßig zweitgrößte Land der Welt auch auf diesem Gebiet so einiges zu bieten. Feine Lautsprecherkreationen von Verity Audio und Totem Acoustic, Oracle mit dem legendären, nunmehr in sechster Inkarnation auf dem Markt vertretenen Edellaufwerk Delphi oder Tenor Audio, ein Hersteller ebenso kostspieliger wie kompromissloser Verstärkertechnik, um nur einige wenige Aushängeschilder einer unerwartet regen HiFi-Szene zu nennen.

Und natürlich darf da auch Bryston (Vertrieb: www.avitech.at)
nicht fehlen. Schließlich zählt die Firma mit Gründungsdatum 1962 sozusagen zum Urgestein kanadischen High-Ends. Der in Peterborough in der Provinz Ontario beheimatete Produzent hat sich im Laufe der Jahre sogar fast zum Vollsortimenter gewandelt.

Doch waren es gerade die Verstärker, die Brystons guten Ruf bezüglich Langlebigkeit und klanglicher Güte begründeten. Konsequenterweise ist daher der B-135 SST2 Gegenstand unseres Tests. Er ist der größere der beiden Vollverstärker von Bryston und bringt unprätentiöse 14 Kilogramm auf die Waage. Nicht wirklich ein Schwergewicht, doch muss das der schon fast sprichwörtlichen hohen Solidität und Zuverlässigkeit der kanadischen Geräte ja keinen Abbruch tun – zumal auch der Bryston B135 SST2 mit einem zwanzig Jahre währenden Garantieversprechen daherkommt, inklusive Übertragbarkeit auf nachfolgende Besitzer.

Unser Testgerät hat nicht nur eine MM-Phonovorstufe mit an Bord, sondern zudem noch einen hochwertigen D/A-Wandler. Mit diesen – allerdings aufpreispflichtigen – Optionen wird der B-135 zum zentralen Baustein der HiFi-Kette. Einer mit ordentlich Schmackes, denn der Prospekt verspricht 2 x 135 muntere Watt an 8 Ohm. Das hat natürlich auch seinen Preis: 5.671 Euro für den puren Vollverstärker plus 488 Euro für die Fernbedienung, 996 Euro für die MM-Phonoplatine sowie 1.631 Euro für die DAC- Option – sodass letztendlich doch ein recht, ja, „gewichtiges“ Sümmchen zusammenkommt.

Bryston B-135 SST2 innen

Für diese Ablöse glänzt der Bryston B-135 SST2 mit einer satten Endstufensektion, die ihren Strom über zwei kanalgetrennt arbeitende Ringkerntrafos bezieht und im gegengekoppelten Class-AB-Betrieb operiert. Ein richtig klassisches Verstärkerdesign eben und konzeptionell von den angesagten, allerdings klanglich nicht in jedem Fall befriedigenden Class-D-Treibsätzen mit Schaltnetzteilen fast so weit entfernt wie die Erde vom Mars. Die Vorstufensektion sitzt direkt hinter den Eingängen – diese nimmt auch die Zusatzplatinen für DAC und Phono-MM auf. Jeweils 400 VA leisten die beiden Ringkerntransformatoren, während Kondensatoren von Panasonic mit einer Kapazität von insgesamt 60000 µF für stabile Verhältnisse sorgen. Ein dritter, kleiner dimensionierter und vergossener Trafo kümmert sich sodann ausschließlich um die Belange des Vorverstärkerabteils. Offenbar wissen die kanadischen Profis sehr genau, wo sich das Klotzen lohnt.

Der eigentlichen Endstufe genügen schließlich zwei jeweils eine Halbwelle übernehmende Leistungstransistoren pro Seite, um die versprochenen 135 Watt Leistung bereitzustellen. Zur optimalen Wärmeabfuhr wurden die von Motorola stammenden Transistoren direkt auf den seitlichen Kühlkörpern montiert. Eine praxisgerechte Lösung, denn auch im Dauerbetrieb wird der Verstärker gerade mal überhandwarm, aber nie unangenehm heiß. Exotische Materialien oder Bauteile lassen sich im Inneren zwar nicht verorten, aber dass die Bauteile nach strengsten Militärspezifikationen selektiert werden, hat nicht nur im Verteidigungsfall etwas sehr Beruhigendes.

Bryston B-135 SST2 Kopfhöreranschluss
Löblich: Auch Kopfhörerfreunde werden vom Bryston B-135 SST2 bedient

Die schaltungstechnische Aufteilung von Vor- und Endstufenabteilung lässt sich insgesamt klar erkennen, wozu passt, dass der Integrierte zwischen den beiden Verstärkerstufen aufgetrennt werden kann – beide Einheiten lassen sich je nach Bedarf auch separat betreiben, entsprechend stehen ein Preamp Output sowie Poweramp Input als Schnittstellen bereit. Darüber hinaus offeriert der Bryston sieben weitere Eingänge, von denen bei unserem Testgerät wegen der integrierten Zusatzoptionen Phono-MM und DAC jedoch zwei für eben diese reserviert sind. Das Cinchbuchsenpaar Aux1 mutiert zu Phono und aus Aux2 werden dann gleich zwei elektrische S/PDIF-Eingänge, welche fürderhin nur noch digitale Signale mit einer Abtastrate bis zu 96 kHz akzeptieren. Per Toslink gewährt der Bryston schließlich ebenfalls zweimal digitalen Zugang. Dass sich der B-135 SST2 ausgerechnet einen USB-Eingang verkneift, finde ich allerdings schade.

Da der Bryston B135 SST2 unsymmetrisch konzipiert ist, gibt es auch keine XLR-Eingänge. Das ist konsequent und sagt im Übrigen nur wenig über das klangliche Potential einer Schaltung aus. Allerdings hat so ein XLR-Eingang, selbst wenn es nur ein „unechter“ ist, den unbestreitbaren Vorteil, vorhandene symmetrische Kabel nutzen und auf klanglich unsichere Adapterlösungen verzichten zu können. Die zwar eckigen, dennoch an WBT-Typen erinnernden Lautsprecheranschlüsse erweisen sich im täglichen Umgang dafür umso kontaktfreudiger- sowohl Bananenstecker als auch die Kabelschuhe meiner Lautsprecherkabel nehmen sie ohne zu murren bombenfest auf.

Bryston B-135 SST2 Anschlüsse auf der Rückseite

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Test: Bryston B-135 SST2 | Vollverstärker

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