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Stimmt schon: Wenn man einmal um den eigenen Lautsprecher herum geht, fällt schnell auf, dass es mit der tonalen Homogenität meist nicht weit her ist. Je nach Abstrahlcharakteristik, Schallwandbreite etc. kommt bei normalen Direktstrahlern hinten, je höher die Frequenzen werden, immer weniger an; besonders wahr scheint das in meinem Fall mit der Dynamikks Monitor 8.12 zu sein, vielleicht wegen ihres Hochtonhorns (und damit einhergehender zusätzlicher Gerichtetheit), vielleicht wegen des grundsätzlichen Aufbaus, der nun nicht gerade als feuchter Traum eines Slim-line-Fanatikers durchgeht. Natürlich ist das mit der PureVox anders – triviale Erkenntnis, schließlich hat sie hinten die gleichen Chassis wie vorne. Die interessantere Frage lautet: Was folgt daraus? Und zwar vorm Lautsprecher, denn mal ehrlich – wer wandelt schon dahinter herum?
Ich habe mich an unterschiedlichen Stellen im Zimmer postiert und auf die tonale Balance geachtet. Klingt’s außerhalb des Sweetspots in dieser Hinsicht ähnlich wie in ihm? Ja, das tut es. Ich bin sogar bereit zu konzedieren: ähnlicher als mit vielen anderen Lautsprechern. Das ist schon ein Vorteil. Allein, mir persönlich ist das nun auch wieder nicht so wichtig, zum einen, weil’s nicht als weltbewegender Unterschied durchgeht, zum anderen ist’s bei mir berufsbedingt sowieso anders gelagert: Da wird jede Lautsprecherposition mit Tape auf dem Boden markiert und Gleiches gilt für den Sessel, in den ich mich fürs „kritische Hören“ setzen darf. Warum sollte ich woanders hören wollen? Déformation professionnelle. Ich hoffe für Sie, dass in Ihrem Wohnzimmer weniger nerdy Musik genossen wird, dann wissen Sie die genannten Vorteile auch mehr zu schätzen. Ein tonal homogenes Bild an vielen Stellen ist ja eigentlich schon besser als nur an einer eng umzirkelten.
Der bestimmende Eindruck nach dem ersten Wechsel von der Dynamikks zur B.M.C. Audio lag für mich eh woanders – und geht so: „Wow, wieso knickt die Auflösung denn jetzt nicht ein, die Teile kosten gerade einmal die Hälfte!“ Was Detailreichtum angeht, frappiert die PureVox ganz allgemein, aber erst recht in Relation zu teureren Lautsprechern, die (auch dort) ihre Stärke haben. Das ist keinen Deut schlechter als ich es gewohnt bin, ja, vielleicht sogar besser ab den oberen Mitten aufwärts. Diese AMTs scheinen alles hervorzuholen, jedes noch so kleine Schnarren einer Gitarrensaite, leise Atmer zwischen zwei Strophen, Besen-auf-Trommelfell-Streicheleinheiten, was auch immer. Das ist richtig gut!
Aber da ich oben das Thema Tonalität schon angeschnitten habe, kommen wir doch kurz darauf zurück, denn eigentlich ist das schnell abgehandelt. Die B.M.C. Audio PureVox gibt sich von oben bis unten neutral, straight, ehrlich und monitorhaft. Dabei sind die mittleren Lagen eher eine Spur frischer denn wärmer gehalten, der Hochton wirkt linear durchgezogen und ausnehmend luftig, da wird nix abgerundet, auch ganz oben nicht, aber entkoppelt/aufgesetzt wirkt’s ebenfalls nicht. Auch der Bassbereich gibt sich ehrlich – vielleicht in der Gesamtschau für manchen Hörgeschmack zu ehrlich. Sprich: In den alleruntersten Oktaven geht konzeptbedingt nicht mehr viel – wie bei den meisten Kompaktlautsprechern, geschlossenen zumal – und darüber wird „ausgleichend“ keinesfalls mehr Gas gegeben. Wie viele Kompakte es dann eben doch tun. Im Ergebnis kommt man zu einem Tiefton, der timingtechnisch hart verdrahtet mit den Mitten ist, keine Verzögerung ist da auszumachen, schnell, definiert und impulsiv geht’s zur Sache. Wer aber ein besonders erdiges, „englisches“, gar mit kommoden Basspölsterchen ausgestattetes Klangbild schätzt, wird länger brauchen, um sich an die PureVox zu gewöhnen.
Test: B.M.C. Audio PureVox | Standlautsprecher