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Naheliegend war natürlich zunächst einmal, die interne Vorstufe des Audiolab 8200CDQ zu bemühen und diese direkt mit den Genelecs zu paaren. Unter der Audiolab-Vorstufe wurde es in Sachen Dynamik schon mal einen Zacken braver, auch waren die oberen Mitten und Höhen nicht mehr so sauber ausgeleuchtet. Im Tief- und Oberbassbereich gab es – und so hatte ich den 8200CDQ auch in Erinnerung, etwas mehr Volumen und Bauchigkeit, allerdings mit einem hörbaren, wenn auch nicht dramatischen Verlust an Tempo. Ebenfalls als Vergleichsgerät stand mir noch der DAC1 von Benchmark zur Verfügung, der ein erstaunlich ähnliches Bild abgab: „untenrum“ etwas mehr Wärme und Volumen, aber auch etwas weniger Attack.
Einen Quervergleich in Sachen Lautsprecher hatte ich zunächst auch angedacht. Andererseits: Meine Arbeitsgeräte (Neat Acoustics Momentum 4i und Abacus Ampollo) anzuleinen hätte bedeutet, einen kompakten Aktivmonitor für 1.200 Euro – also unsere Genelecs – gegen eine Kombination aus Standlautsprecher und Endstufe im Gesamtwert von fast 7.000 Euro antreten zu lassen. Das ist nicht wirklich gerecht. Ich habe es trotzdem einmal gemacht, damit sich der B.M.C. PureDAC einmal an einer höherwertigen Kette beweisen kann.
Auch hier erlebte ich keine größeren Überraschungen: Der PureDAC spielt ausgesprochen dynamisch auf. Tonal fällt im positiven Sinne wenig auf – bis auf den Bassbereich, über dessen Qualitäten die Neat Momentum 4i als ausgewachsene Standbox mit isobarischem Downfire-Bass logischerweise mehr Auskunft geben kann als die Genelecs. Das ist nämlich ganz interessant: Auf den ersten Blick wirkt der Tieftonbereich des B.M.C. PureDACs etwas weniger voluminös und bauchig als der des 8200CDQ oder auch des Benchmark DAC1.
Doch jetzt das große „Aber“: Der Bass – und das geht wirklich auch bis ganz unten runter – wird zu jeder Zeit ausgesprochen trocken und konturiert wiedergegeben. Wenngleich er zwar nicht so tief in die Magengrube fährt, so ist doch ungemein viel Information da. Man nehme sich als Beispiel mal ganz bewusst Songs heraus, bei denen der Tiefton eine tragende Rolle spielt, wie zum Beispiel bei Bohren und der Club of Gores Album Sunset Misson. Hier geht es zuweilen tonal abgrundtief weit runter, und je weiter es hinab geht, desto schwieriger gerät oft die Mission, hier immer noch Details herauszuarbeiten. Das wiederum gelingt dem B.M.C.-Gerät ganz vortrefflich!
Was die tonalen Eindrücke angeht, bliebe ich bei meiner Einschätzung, die schon durch die Genelecs geprägt werden konnte: Alles sauber und glatt durchgezeichnet, auch bis in allerhöchste Lagen. Kurz gesagt: analytisch, aber mit Spaß an der Sache – was wiederum getrieben wird durch die gute Antrittsgeschwindigkeit beziehungsweise Dynamik und die erfreulich gute, den Hörer ins Geschehen transportierende Bühnenabbildung.
Klang Kopfhörerverstärker B.M.C. Audio PureDAC
Haben wir alles? Haben wir nicht! Wir wollen noch über etwas ganz besonders Schönes sprechen: den Kopfhörerverstärker des B.M.C. Audio PureDAC. Ganz unverblümt: Dieser hat mich schlicht und einfach begeistert.
Und das umso mehr, weil ich Kopfhörer eigentlich bestenfalls als Kompromisslösung betrachte – wenn man unterwegs ist oder tief in der Nacht nochmal ein ordentlicher Satz heiße Ohren gefragt ist, ohne die Nachbarn zu stören. Was sich aus dem Thema „Hören mit Kopfhörer“ herausholen lässt, kann die Kombination aus dem PureDAC und dem Audez’e LCD-2 Kopfhörer aufzeigen. Dieser voluminöse Knabe braucht durchaus einiges an Leistung, bis er so richtig in Fahrt kommt, doch dann verwöhnt er nicht nur mit einem geradezu obszön satten (und doch realistischen) Bassbereich, sondern auch mit einer sagenhaft guten Auflösung und einer – im Rahmen des bei Kopfhörern Möglichen – natürlichen und guten Raumabbildung.
Kurz und gut: Die Paarung zwischen dem PureDAC und dem Audez’e kann nicht anders als ein Vergnügen genannt werden. Transparenz, Farbenpracht, tolle Fein- und Grobdynamik, alles da! Besonders schön war für mich das Erlebnis, endlich einmal wieder Gustav Mahlers fünfte Orchestersinfonie (als 96er FLAC-Datei) ganz durchzuhören, ohne die Lautstärke nachregeln zu müssen. Da man mit diesem Kopfhörer auf dem Ohr die typischen „Wohnungsgeräusche“ wie rauschende Heizungsrohre oder knarrendes Parkett nicht hört, kann man feinste pianissimo-Stellen auch wirklich einmal pianissimo hören – und es fliegen einem demzufolge auch die Tutti-Passagen nicht um die Ohren. Das fand ich besonders entspannend.
Hinzu kommt, dass sowohl beim Kopfhörerverstärker als auch bei der Volume-Regelung für den „normalen Ausgang“ tatsächlich das Werbeversprechen eingelöst wird: Reduzierte Lautstärke geht nicht mit reduziertem Detailreichtum einher, wie ich es schon bei anderen Pre-DACs erlebt habe. Die clevere Kombination aus analoger und digitaler Pegelregelung macht sich beim PureDAC wirklich bezahlt. Was hier in stillen Momenten an Details und in lauten an Saft und Kraft geboten wird, ist einfach sensationell. Ganz ehrlich: Der superbe Kopfhörerverstärker konnte mich sogar darüber hinweg trösten, dass der PureDAC lediglich vier Digitaleingänge, davon nur einen koaxialen, besitzt. Und weil dieser D/A-Wandler so toll aufspielt, bleibt er auch hier – er wird von nun an mein Arbeitsgerät.
Test: Genelec M040 und BMC Audio PureDAC | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher