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Klang B.M.C. Audio PureAmp (Teil 1)

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Und der wird vor allem von einer Qualität geprägt: von absoluter Klarheit. Ich habe in dieser Preisklasse bisher keinen Verstärker erlebt, der so sauber auflöst, so fein differenziert und so sehr auf feinste Details „achtet“.

BMC PureAmp

Exemplarisch lässt sich das zeigen bei dem Instrumental-Track „Turbine Womb“ von der Österreicherin Anja Plaschg, die unter dem Namen Soap & Skin auftritt. Es beginnt mit verhallten Klavierakkorden, die bald von Synthesizerglissandi untermalt werden. Beide Instrumente spielen sich auf zwei wechselnden Harmonien langsam warm, recht traurig und elegisch, bis plötzlich Soap & Skinallerlei verstörende Geräusche (mechanisches Klicken und Rauschen) das Geschehen rhythmisieren und gemeinsam mit Klavier und Synthesizer einen faszinierenden Klangteppich bilden. Der B.M.C. PureAmp arbeitet das alles sehr präzise aus, und zwar mit einer gelungenen Mischung aus Analytik und Wärme. Das Klavier klingt authentisch, warm, düster, die Synthesizer setzen sich hinsichtlich ihres Klangbildes sehr gut davon ab, obwohl sie in der gleichen Tonlage wie das Klavier unterwegs sind – und die befremdlichen Geräusche (einstweilen klingt es, als ob im Sekundentakt eine Pistole durchgeladen wird) bilden einen faszinierenden Kontrapunkt dazu. Dabei scheint jede Klangquelle für sich aber ihren ganz eigenen Charakter zu wahren: Das Klavier klingt – im besten Sinne – analog und „warm“, während die Geräusche und rhythmischen Rauschteppiche sehr unmittelbar und schnell dargeboten werden, aber auch mit der ihnen innewohnenden tonalen Schärfe.

BMC PureAmp

Ganz generell: Was das Tonale angeht, ist der PureAMP ein Feingeist. Tiefbassorgien sind seine Sache nicht unbedingt. Nehmen wir das Album „The Cult of Ray“ des Pixies-Sängers Frank Black. Im Song „The Last Stand of Shazeb Andleeb“ Frank Blackhaben wir recht erdigen, klaren, langsamen Rock mit einem knurrigen Bass, der tiefen Stimme von Black Francis und einem Schlagzeuger, der die Achtel auf der Standtom schlägt – und nicht auf Becken oder Hi-Hat. Der PureAmp spielt rhythmisch ausgesprochen tight und groovig und verteilt die Instrumente großzügig, aber noch realistisch im Stereopanorama. Untenrum zeigt er sich klar von der drahtigen Seite, will meinen: Flink im Antritt, sauber, unverzerrt, klar, auch bei sehr hoher Lautstärke, tonal eher etwas schlanker. Der Tiefbass und die Bassdrums gehen eher ins Vergnügungszentrum des Hirns (schön tight!) als in den Unterleib.

Richtig zuhause ist der PureAmp bei Orchestermusik. Gustav Mahlers 9. Sinfonie, Satz 1 (Andante) zu hören, war nachgerade ein Genuss. Als es nach der Exposition ins Eingemachte geht, so etwa ab der siebten Minute in meiner Einspielung (Berliner Philharmoniker mit Simon Rattle), hören wir langsame Gustav Mahlers 9. SinfonieBläserfiguren, unter anderem eine tiefe Klarinette und gestopfte Trompeten, die von tiefen Paukenschlägen untermalt werden. Der PureAmp arbeitet hierbei eine richtig sinistre Atmosphäre heraus. Die Klarinetten und Trompeten scheinen geradezu „höhnisch“ zu klingen, während die Paukenschläge über den PureAmp ungemein differenziert wiedergegeben werden. Differenziert soll an dieser Stelle heißen: Nicht als dumpfer „Wumms“, sondern man scheint geradezu die Maserung des Paukenfells vor sich sehen zu können, so viel Feinauflösung und „Farbigkeit“ vermag der PureAmp aus der Aufnahme herauszuschälen. Auch der Nachhall der Pauken säuft nicht einfach im Hintergrund ab, sondern man hat das Gefühl, jede Auslenkung des Fells bis zur letzten mitbekommen zu können.

B.M.C. Audio PureAmp
Der B.M.C. Audio PureAmp besitzt vier Hochpegeleingänge

Es folgt dann nach dieser Passage einige Minuten lang eher Versöhnliches aus der Streicherecke und so entsteht eine leicht rustikale „sinfonische Naturstimmung“, bis sich in der elften Minute recht unvermittelt und plötzlich ein veritabler Radau entfacht, triolische, fast ins Atonale spielende Bläserfanfaren, Triangelgeklingel und großes Tutti. Der PureAmp kann dieses erhebliche Durcheinander ausgesprochen sauber sortieren, zugleich aber auch mit großer Dynamik – im Feinen wie im Groben – wiedergeben. Das zieht den Hörer magisch in die Aufnahme hinein und lässt ihn alles andere vergessen. Toll! Generell zeigt sich beim Orchester aber auch durch alle Instrumentengruppen eine tonal sehr saubere und detaillierte Wiedergabe. Der Grundcharakter ist neutral bis hell (lieber würde ich es poetisch „licht“ nennen, denn es wirkt zu keiner Zeit überpräsent), was vom Bassbereich bis in die höchsten Höhen gilt.

B.M.C. Audio PureAmp

Richtig gut und packend ist der PureAmp im Bereich Rhythmus. Bei „I ain’t saying my Goodbyes“ des britischen Multiinstrumentalisten Tom Vek gibt’s beispielsweise eine ganz Tom Vekböse schrappelnde Rhythmusgitarre, die von stoisch geprügelten Drums begleitet wird. Beide Instrumente spielen, obwohl im Mehrspurverfahren aufeinandergelegt, erstaunlich tight miteinander – und das bringt der B.M.C. PureAmp sehr anmachend rüber. Der Song ist in typischer „Terrassendynamik“ angelegt, also mittellaute Strophe/krachiger Refrain. Die jeweiligen harschen Übergänge meistert der PureAmp komplett ungerührt und föhnt einen mit der Gitarrenwand des Refrains gutgelaunt weg. Das macht Spaß.

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Elac Vela

Test: B.M.C. Audio PureAmp | Vollverstärker

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