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Test: B.M.C. Audio PureAmp | Vollverstärker

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: B.M.C. Audio PureAmp | Vollverstärker

März 2015 / Jochen Reinecke

Beginnen wir mit einer kleinen Anekdote: Kürzlich habe ich meine Wohnung einem Bekannten aus Kiel überlassen, der anlässlich der Grünen Woche in Berlin kein bezahlbares Hotelzimmer mehr auftreiben konnte. Da ich sowieso verreist war, wohnte er ein Wochenende lang bei mir. Jener Bekannte hat auch eine gewisse Leidenschaft für HiFi – und so gestattete ich ihm, meine Anlage ausgiebig zu benutzen. Nach seiner Rückkehr schrieb er mir: „Wow, deine Monoblöcke klingen wirklich geil!“ – Was für Monoblöcke? Isch ‚abe gar kein Mono!

Doch schnell verstand ich: In meinem Rack thronte in der obersten Regalreihe unser heutiger Proband, der B.M.C. Audio PureAmp – und eine Etage tiefer mein als Arbeitsreferenz dienender PureDAC, ebenfalls aus dem Hause B.M.C. Audio.

Wenn man nicht ganz genau hinschaut, kann man beide Geräte miteinander verwechseln. Beide haben ein klassisches, rechteckiges Format, das jedoch mittig durch einen kreisrunden „Tunnel“ unterbrochen wird, der sich von der Gehäusefront nach hinten durchzieht. Und bei beiden Geräten prangt auf der Vorderseite dieses Tunnels die zentrale Lautstärkeanzeige. Doch – logisch! – PureAmp und PureDAC sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Also schauen wir mal näher hin.

B.M.C. Audio PureAmp

Der PureAmp kann – ähnlich wie auch der zuletzt von mir getestete Abacus Dolifet – wahlweise als Vollverstärker oder Endstufe betrieben werden. Er leistet 2 x 150 Watt an 4 Ohm und ist volltransistoriert. Insgesamt vier Hochpegeleingänge stehen zur Verfügung, und zwar je zwei Cincheingänge und zwei Paar symmetrische XLR-Eingänge. Anders als man vermuten könnte, sind alle Eingänge permanent verkabelbar; wir haben also nicht zwei Eingänge, die entweder per XLR oder Cinch beschickt werden können, sondern tatsächlich vier echte durchschaltbare Eingänge zur Verfügung. Zwei Toslink-Anschlüsse gibt es auch noch; wer mutmaßt, B.M.C. habe dem PureAmp einen DAC spendiert, der irrt jedoch. Es handelt sich hierbei um das B.M.C.-Link-System, das eine besonders ausgefuchste Form der Lautstärkeregelung ermöglicht, dazu jedoch später.

B.M.C. Audio PureAmp
Speakon-Lautsprecheranschlüsse

Denn vorher gibt es noch eine kleine Kauzigkeit: Lautsprecher finden ausschließlich per Speakon-Stecker Anschluss – es gibt weder Klemmen noch Banana-Buchsen. Das ist selbstbewusst, aber irgendwie auch konsequent: So wie man bei Naim immer noch am DIN-Verbinder festhält, geht man bei B.M.C. Audio offenbar auch den Weg, den man für den richtigen hält: Bei Speakon wackelt nix, Kurzschlüsse durch herumhängende Litzen sind ausgeschlossen, die Kontaktflächen sind vergleichsweise groß – alles Eigenschaften, die man bekanntermaßen auch im Profi-Bereich schätzt, wo Speakonverbinder zum Tagesgeschäft gehören. Natürlich bietet B.M.C. für Kunden, die schon vorhandene Kabel nicht umkonfektionieren möchten, Speakon-auf-Banana-Adapter an.

Im Bild rechts zu sehen: Speakon-Anschlüsse
Der BMC PureAmp, von hinten betrachtet

Die Frontseite zeigt sich angenehm aufgeräumt und sauber strukturiert, nämlich spiegelbildlich. Linksaußen ein harter Netzschalter, daneben ein Taster zum Durchschalten der vier Eingänge sowie einer für Mute. Rechtsaußen gibt es zwei Taster zum Einstellen der Lautstärke sowie einen weiteren, der es gestattet, die Helligkeit der Anzeigeinstrumente in mehreren Stufen zu beeinflussen. In der Mitte finden wir das B.M.C.-typische „Bullauge“, welches die eingestellte Lautstärke mit einer zweistelligen 7-Segment-Anzeige anzeigt und Auskunft über den gewählten Eingangskanal gibt. Links und rechts davon liegen zwei fein gerasterte Lichtbänder, die – ähnlich wie ein VU-Meter im Gewand eines horizontalen „magischen Auges“ – live die Ausgangsleistung anzeigen. Das finde ich optisch sehr gelungen, weil es einen netten kleinen Anachronismus darstellt.

B.M.C. Audio PureAmp
Der BMC zeigt die Ausgangsleistung an

Auch unter der Motorhaube zeigt sich, dass Entwickler Carlos Candeias gerne mal ein wenig revolutionär denkt. So hat er für diesen – und auch andere Verstärker des Hauses – ein sogenanntes Discrete Intelligent Gain Managament (DIGM) ersonnen. Getreu dem Motto „beeinflusse das Originalsignal so wenig wie möglich“, nimmt der PureAmp das Eingangssignal „so, wie es ist“, ohne es zunächst einmal – wie andere Verstärker – abzuschwächen und dann mit dem voreinstellten Verstärkungsfaktor „aufzublasen“. Die Lautstärkeregelung beim PureAmp sitzt daher also nicht direkt hinter dem Eingang, sondern sie wacht als intelligente Elektronik in Abhängigkeit vom angeschlossenen Lautsprecher über den notwendigen Verstärkungsfaktor, der somit variabel ist.

Blick ins Innere des B.M.C. PureAmps
Blick ins Innere des B.M.C. PureAmps

Noch raffinierter wird die Lautstärkeregelung, wenn man – wie bei mir der Fall – bereits einen DAC von B.M.C. Audio besitzt. Dann darf man nämlich eine zusätzliche Lichtleiterstrippe vom DAC zum Amp ziehen und die Current-Injection-Schaltung aktivieren. In dieser Betriebsart sprechen sich – vereinfacht gesagt – die Gain Managements im PureDAC und im PureAMP „miteinander“ ab, um durch eine ideale Kombination der Verstärkungsstufen das bestmögliche Ergebnis (vulgo: geringstmöglicher Klirr, geringstmögliche Nebengeräusche) zu erzielen. Wer die technischen Hintergründe genauer durchdringen möchte, der möge bitte einen Blick in die ausführlichen Erklärungen von Joel Chevassus werfen, welcher für 6moons.com bereits den CS 2 Verstärker getestet hat, hier geht es zur deutschen Übersetzung.

B.M.C. Audio PureAmp

Was noch Erwähnung finden sollte: Die Fertigungsqualität ist ausgezeichnet. Gehäuse, Anschlüsse, Diplays – alles wirkt ausgesprochen wertig und solide. Kommen wir zum Klang!

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Test: B.M.C. Audio PureAmp | Vollverstärker

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