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Das Set-up
Die Ersteinrichtung (hier geht’s zur Bedienungsanleitung) des B.M.C. Audio Mini Media ist ein Leichtes, deshalb will ich mich damit auch nicht groß aufhalten. Man sollte den BMC mit LAN-Kabel, Monitor, Maus oder Tastatur verbinden und dann den Set-up-Wizard starten. Über ein Smartphone/Tablet funktioniert das (Stand Februar 2016) nicht, man braucht also zumindest für die Ersteinrichtung wirklich einen Bildschirm. Dieser Wizard arbeitet sieben Punkte ab:
Und in längstens fünf Minuten sollte alles eingerichtet sein. Notieren Sie sich die IP-Adresse, die brauchen Sie noch.
Das Drumherum
Das erste, was ich nach dem kurzen Set-up mache, ist, den Mini Media als Netzlaufwerk in meinen Arbeitsrechner einzubinden. Hierfür nehmen Sie die IP-Adresse (die Sie sich ja notiert haben …) und geben sie in den Dateiexplorer ein; je nachdem, ob Sie Windows oder Mac OS (oder gar Linux?) nutzen, ist das Prozedere ein anderes, doch das Ergebnis das gleiche: Sie bekommen ein neues Laufwerk auf Ihrem Computer angezeigt. Und mit dem können Sie so verfahren wie mit den „realen“ auf Ihrem Rechner – also Dateien verschieben, kopieren, löschen, Verzeichnisse anlegen etc. So lassen sich natürlich nicht nur Musik, Videos und Bilder auf den B.M.C. Audio Mini Media via Netzwerk transferieren, sondern auch Word-Docs, Ihr Handy-Backup oder weiß der Teufel was. Alle Vorteile, die eine handelsübliche NAS bietet, ergeben sich auch mit dem BMC.
Da in meinem Hörraum nur selten ein Fernseher steht, habe ich als nächstes eine Remote-Desktopverbindung zum Mini Media eingerichtet. Dies geht mit der X2Go-Client-Software recht fix von der Hand (hier der Download-Bereich). So kann man dann mit dem Computer übers Netzwerk auf den Mini Media „rauf“ und arbeiten.
Der Mini Media hält natürlich auch eine Ripping-Software bereit, die gut funktioniert. Man muss sich hierfür ein externes CD-Laufwerk besorgen, denn das gehört nicht zum Lieferumfang. Ich persönlich ziehe, was das Rippen angeht, den Weg über meinen „normalen“ Computer vor, aber da tickt wohl jeder anders. Auch MP3-Tags lassen sich mit den Bordmitteln des BMC editieren, wobei ich sagen muss, dass eine Software wie „MP3tag“ (www.mp3tag.de) schon noch um einiges bequemer funktioniert … aber ich mache dergleichen ja eh auf meinem Rechner. Wichtig: Der BMC besitzt eine Back-up-Lösung, hierfür besorgen Sie sich eine USB-3-Festplatte, dann kann’s mit dem Datensichern losgehen.
Video
Mein Smart-TV von Samsung hat den B.M.C. Audio Mini Media sofort im Netzwerk gefunden und das Streamen der dort abgelegten Videos ging schnell, ruckelfrei und völlig problemlos. Wer aber wirklich an Bildausgabe interessiert ist, wird hierfür wohl primär den HDMI-Port des Mini Medias nutzen. Full-HD-Support wird gewährleistet, 4k allerdings nicht (dies bleibt dem größeren Pure Media vorbehalten), seitens des Tons ist bis 7.1 machbar, auch Dolby Atmos soll funktionieren.
Bildschirme können über HDMI und DP angeschlossen werden
Ich bin nun nicht der ausgemachte Videophile, finde es aber praktisch, dass der Mini Media das auch drauf hat – ich denke da beispielsweise an Konzertvideos, die sich so genießen lassen, ohne dass man noch eine Kiste ins Rack stellen muss. Positiv fiel mir auch die Kodi-Remote-App auf (für iOS, Kore nennt sich das Android-Pendant), die intuitiv und glatt läuft – und hübsch ausschaut. Praktisch hierbei auch der Fernbedienungs-Modus, mit dem man in der Menüführung des BMC herumsurfen kann, ohne dass man eine Maus oder Tastatur an ihn anschließen muss.
Nützlich ist übrigens, dass man den Filmton lippensynchron via USB herausbekommt, während das Bild über HDMI oder DP läuft. Wenn Sie also eher der Audiophile sind, der auch schon mal einen Film anschaut und der Meinung ist, lautsprecherseitig nicht Stonehenge nachbauen zu müssen, schließlich stehen da vorne doch schon zwei ordentliche Frontspeaker herum – dann ist das genau Ihr Feature. Klar, nix für Home-Cinema- und Surround-Sound-Extremisten. Aber im echten Leben dürfte vielen Stereoton beim Fernsehen vollauf reichen, zumal über eine gute Anlage.
Musik
Wie weiter oben schon erwähnt, erfolgt die Musikausgabe nicht über Kodi – was prinzipiell möglich wäre, aber von BMC für nicht audiophil genug gehalten wird –, sondern über MPD. Entsprechend braucht’s auch eine andere App, um den Musikplayer MPD zu steuern. Auf Android-Geräten ist dies „MPDroid“ (bei GooglePlay) – macht einen professionellen und intuitiven Eindruck und schaut sehr gut aus.
Sehr flüssig lässt sich auch mit der Apple-App „MPoD“ (bei iTunes) arbeiten, aber das mit dem guten Aussehen, naja … Diese App bindet die Cover leider nicht automatisch ein und entsprechend grau schaut es dann aus. Nach kurzer Recherche habe ich herausgefunden, dass man wohl einen eigenen Webserver, der die Cover dann an MPoD ausspielt, installieren muss, was ich fast schon wieder lustig finde. Ich mein‘ – wer hat denn bitteschön darauf Lust? Ich jedenfalls nicht. Eher kaufe ich mir ein altes, billiges Android-Handy und lade MPDroid runter. Egal – ein letztes Wort zur Bedienung: Der Mini Media reagiert ultraschnell, man hat die Fingerkuppe noch nicht ganz vom Tipper auf dem Screen wieder geliftet, schon spielt das Stück, das man angesteuert hat. So flott habe ich das noch nie erlebt.
Auch wenn ich jetzt nicht alle gängigen HiFi-Klangparameter durchhecheln möchte – schließlich ist das hier kein Lautsprecher oder Ähnliches, sondern ein Zuspieler digitaler Daten –, so will ich doch ein paar Fingerzeige geben, wohin die Reise mit dem BMC geht. Und das insbesondere in Relation zu zwei anderen Lösungen aus dem Redaktionsalltag: nämlich dem schon erwähnten Musikserver/-player MSI von Audiodata sowie der Streamingbridge Auralic Aries Femto. Klar, Letztgenannte gehört als reiner Streamer eigentlich in eine andere Gerätekategorie, man benötigt ja zusätzlich noch einen eigenen, externen Server – aber gleich ist allen Dreien, dass sie die Daten via USB ausgeben können. Und über diesen Weg habe ich sie auch miteinander verglichen (als DAC diente der Luxman DA-06). Nicht verschwiegen werden soll, dass der BMC mit knapp 1.300 Euro der günstigste Vertreter ist, der Audiodata liegt bei circa 2.000 Euro, die Auralic-Bridge bei circa 1.750 Euro (ohne Server).
Natürlich kann man jetzt auch den Vogel abschießen, indem man die Auralic Aries mit dem Audiodata MusikServer paart, um so eine Digitaldatenzuspielung fürs dreifache Geld des BMC Media Mini ins Rennen zu schicken. Klingt verrückt und ich vermute, nicht viele werden eine solche Kombination bei sich daheim installieren. Leider (weil teuer) muss ich aber feststellen, dass das die klanglich beste Art der Signalzuspielung für einen USB-DAC ist, die ich bis dato erleben durfte. Die Weitläufigkeit des Raumeindrucks ist fulminant, vor einem völlig ruhigen, tiefschwarzen Hintergrund werden auch noch kleinste Details fein ziseliert und plastisch herausmodelliert. Wow!
Allerdings macht das Experiment auch wieder schnell klar – wer aufs klanglich Absolute zielt, hat am besten eine kleine Gelddruckmaschine im Keller. Der BMC-Server kommt an dieses Gespann klanglich zwar nicht ganz heran, aber da fehlt auch nicht die Welt. Das sind halt die berühmten letzten audiophilen Zentimeter. Nie und nimmer wächst der Klangvorsprung mit der Auralic/Audiodata-Kombi um den Faktor 3 – wie der Preis. Ja, der Mini Media kann den Raum nicht ganz so weit ausleuchten und er spielt minimal unruhiger und nicht ganz so körperlich-griffig. Aber gerade weil die Einbußen so gering ausfallen, ist er der Preis-Leistungs-Star des Vergleichs. Und sogar „absolut betrachtet“ wird der eine oder andere Hörer den BMC wegen seiner etwas anmachenderen, subjektiv minimal dynamischeren Gangart schätzen. Mit ihm geht’s ein bisschen mehr nach vorne.
Tatsächlich wird der Vorsprung, den die Aries-Bridge am Luxman-Wandler zeigt, noch geringer, als der Audiodata-Server gegen eine ReadyNAS Duo ausgetauscht wird. Warum das so ist, kann ich Ihnen auch nicht wirklich sagen – eigentlich sollte man doch meinen, dass der Faktor Server nicht entscheidend in die Klangrechnung eingeht. Tut er aber offenbar doch, jedenfalls bekommen die drei Bereiche, in denen mich die obige Paarung besonders überzeugte – Raumausleuchtung, Auflösung und Plastizität der Klänge – nun kleinere Abzüge in der B-Note. Sodass der Vergleich zur BMC-Lösung mehr oder weniger, rein klanglich betrachtet, zur Geschmackssache wird. Etwas besser aufgelöst hie (Aries & Readynas) vs. etwas dynamischerer Vortrag da (BMC).
Auf eine Frage des persönlichen Gusto und der Passung in die jeweilige Anlagenkonstellation läuft es auch beim wohl adäquatesten Vergleich, dem zwischen Audiodata MusikServer und BMC Mini Media, hinaus. Allerdings sehe ich bei den Punkten Raumausleuchtung, Auflösung und Plastizität nun leichte Vorteile beim BMC. Nur dass der bei aller Detailzeichnung und Finesse im Direktvergleich mit dem Audiodata eher etwas schlanker in den Mitten und eine Nuance weniger schubkräftig im Tiefton rüberkommt – dafür im Bass noch etwas mehr Zeichnung und Struktur bietet. Je nachdem, in welche Richtung die Anlage und der Hörgeschmack tendieren, wird einem unterm Stich die eine oder die andere Lösung mehr liegen. Ein „Besser“ gibt es hier nicht.
Im Gegensatz zum Vergleich mit einem „Wald-und-Wiesen-Laptop“ – wie ich auch schon beim Test des Audiodata Musikservers feststellen konnte, wirkt ein solches Notebook vergleichsweise „matschiger“ und weicher, die Instrumentenseparation wird unklarer, der Raumeindruck flacher, Details dringen nicht mehr ganz so klar durch, da ein leichter Nebel aufzieht … Auch ich hätte es gerne anders, sprich das ausschließlich die D/A-Wandlung entscheidet. Aber die Erfahrung zeigt, dass die Datenanlieferung zum DAC eben auch ein audiophiles Thema ist. Und hier macht der B.M.C. Audio Mini Media einen erstklassigen Job.
Test: B.M.C. Audio Mini Media |