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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Strom & wenig Ohm
  2. 2 BMC MCCI Signature ULN: Klangeindrücke

Die Phonovorstufe MCCI war eine der ersten Komponenten des 2009 gegründeten Unternehmens B.M.C. Audio, und obwohl oder gerade weil sie „etwas speziell“ war, gab es positive Resonanz – in HiFi-Testmagazinen wie bei Endkunden. Nun ist der Nachfolger auf dem Markt: Der „MCCI Signature ULN“ genannte Entzerrer wurde preislich angepasst (auf nun 3.498 Euro) und mechanisch wie elektrisch gründlich überarbeitet, so B.M.C.-Chef Carlos Candeias. Da wir bei fairaudio die MCCI selbst nie getestet hatten, sie uns aber seit Jahr und Tag als Referenzequipment begleitet, ist der Vergleich des aktuellen Gerätes mit dem Vorgänger natürlich besonders interessant. Übrigens: Die alte MCCI lässt sich für 1.398 Euro auf den neuesten Stand der Technik bringen.

Etwas speziell ist die neue B.M.C. Audio MCCI Signature ULN geblieben: MM-Systeme bleiben außen vor, das Signal muss symmetrisch zugeführt werden und statt auf Spannungs- setzt sie auf Stromverstärkung.

B.M.C. Audio MCCI Signature ULN

Candeias findet das freilich gar nicht speziell, sondern nur konsequent. Warum, so fragt er, sollte man Ressourcen für das Feature „MM-Eingang“ einsetzen, wenn in dieser Preisklasse eh kaum einer MM-Systeme benutzt – und nicht an anderer, sinnvollerer Stelle? Weshalb ein genuin symmetrisches Signal, wie es MC-Tonabnehmer nun einmal bereitstellen, nicht auch konsequent symmetrisch weiterführen? Und drittens: Warum einen Gutteil des Stroms in Wärme umwandeln, wie es bei spannungsverstärkenden Entzerrern de facto geschehe, statt den „Originalstrom des Tonabnehmers auf intelligente Art für die erste Stufe der RIAA-Entzerrung“ zu nutzen?

Gute Suggestivfragen. Die ersten beiden Punkte leuchten mir unmittelbar ein. Wobei ich es in „meiner Rolle des HiFi-Tester“ schon schön fände, wenn man auch MM-Systeme an die B.M.C. Audio MCCI Signature ULN anschließen könnte. Einfach weil das so praktisch wäre. Doch es stimmt, als „HiFi-Privatier“ kommt mir so gut wie nie ein MM unter die Headshell, zu wenig aufgelöst und dynamisch scheint mir diese Tonabnehmergattung im Vergleich zum Rest der Anlage. Und dass jedes Dezibel mehr an Störspannungsabstand angesichts der Mini-Spannungen und -Strömchen, die MC-Tonabnehmer bieten, sinnvoll ist, ist keine rein theoretische Überlegung – eine symmetrische Signalführung bietet hier systembedingt Vorteile. Die sieht Candeias freilich auch in seinem speziellen „Current Injection“-Eingang verwirklicht.

B.M.C. Audio MCCI Signature ULN

Die B.M.C. Audio MCCI Signature ULN steht auf vier soliden Füßen

Die allermeisten MC-Phonovorverstärker besitzen einen Spannungseingang, der Tonabnehmer arbeitet dabei auf einen in der Regel wählbaren Abschlusswiderstand. Je höher dieser, desto mehr wird von der Generatorspannung zum Verstärker übertragen, salopp gesagt. Je niedriger, desto höher wird der Generator „belastet“, also bedämpft – was sich positiv auswirken kann, bekommt man so doch häufig Höhenresonanzen des MC-Systems in den Griff. Freilich lässt sich dergestalt auch die Dynamik wegdämpfen, wenn man es übertreibt. In der Praxis ist also ein guter Kompromiss gefragt.

Diesen Trade-off will Candeias mit seinem Entzerrer nun umgangen haben. Durch die extrem niedrige Eingangsimpedanz (circa 3 Ohm) werde einerseits der Tonabnehmer hinreichend bedämpft. Andererseits blieben Dynamik und Offenheit des Systems erhalten, da der Generator-Strom eben nicht „vernichtet“, sondern quasi in die Schaltung „injiziert“, also verwertet werde. Der erste Schritt im B.M.C. Phono-Pre ist eine Strom/Spannungs-Wandlung, die die erste Stufe der RIAA-Entzerrung gleich mit enthält – und das rein passiv, also ohne dass aktive Bauteile eine „Kopie des Eingangssignals“ erzeugen und dabei zwangsläufig Fehler machen, so Candeias.

B.M.C. Audio MCCI Signature ULN

Übersichtliches Terminal: Es gibt ausschließlich einen XLR-Input, das verstärkte Signal kann dagegen symmetrisch wie unsymmetrisch abgegriffen werden

Das klingt in der Theorie fast zu schön um wahr zu sein. Doch auch jenseits aller „Schaltungs-Philosophie“ hat dieser Current-Injection-Ansatz handfeste, praktische Konsequenzen für den Vinyl-Freund. Meine Erfahrung nach langen Jahren mit der B.M.C. Audio MCCI: Unterschiedliche Tonabnehmer klingen mit ihr unterschiedlicher als mit so manchem anderen Phono-Pre. Und das kann beides heißen: besser oder schlechter. Ein entscheidender Faktor, ob es eine Liebesbeziehung oder ein Mismatch wird, ist die „Stromlieferfähigkeit“ des MCs, also die Relation Ausgangsspannung zu Innenwiderstand. Ist diese im mittleren oder hohen Bereich, geht die Rechnung auf – ist sie sehr niedrig, dann nicht. Später mehr dazu.

Was ist neu?

Das bisher Gesagte gilt für die alte MCCI wie für die neue B.M.C. Audio MCCI Signature ULN. Doch was hat sich nun geändert? Dass etwas passiert sein muss, merkt man schon beim Anheben der neuen Phonostufe, ist sie mit 8,8 kg doch vernehmlich schwerer als der gut 7 kg wiegende Vorläufer. Neben einem gesteigerten Aufwand zur mechanischen Beruhigung des Gehäuses – alle Gehäuseteile, inklusive der Kupferboxen, die die eigentliche Audioschaltung schirmen, wurden mit einer 2 mm starken, bitumenartigen Schicht versehen – liegt der Grund hierfür vor allem an einer deutlich überarbeiteten Stromversorgung, was eine Vorher/Nachher-Innenaufnahme schön zeigt:

Rechts die alte B.M.C. Audio MCCI, links die MCCI Signature ULN

Links die alte B.M.C. Audio MCCI, rechts die MCCI Signature ULN

Die MCCI Signature ULN hat ein neues Netzteil mit geänderter Masseführung spendiert bekommen. Das Gerät gehört nun der Schutzklasse II an – statt I wie zuvor –, besitzt also keine Verbindung mit dem Erdleiter, wodurch Einstreuungen über diesen Weg Geschichte seien, was sich positiv auf die Störungsarmut auswirke, so B.M.C. Des Weiteren wurde die Arbeitsfrequenz des Schaltnetzteils verändert: Die nun höhere Frequenz sorgt dafür, dass sich das Störspektrum nach oben verschiebt, womit es leichter vom Audiosignal zu trennen ist. Entscheidender dürfte aber sein, dass auch die Form des Schaltsignals angepasst wurde, die Flanken steigen und fallen nun weicher an bzw. ab, was zwar den Wirkungsgrad verringere, aber eben auch „generisch weniger Störungen“ verursache, so Candeias. Ein zusätzliches, neues Power-Conditioner-Modul, das ein Viertel des Gehäuses füllt, reduziere zudem durch einen „extrem aufwendigen Shunt-Regler Störungen und Schwankungen auf ein absolutes Minimum“.

Auch bei der Audioschaltung selbst wurden natürlich Anpassungen vorgenommen, die sich in Verbesserungen der technischen Daten niederschlagen. So habe sich die Aussteuerungsfestigkeit um 40 % verbessert, die Genauigkeit der Symmetrie verdoppelt und der Frequenzgang schwanke jetzt nur noch um +/- 0,1 dB. Besonders stolz ist Candeias aber auf die neu hinzugewonnene Störarmut – daher auch das ULN-Präfix im Namen: Ultra Low Noise. Der Fremdspannungsabstand konnte um 15 dB verbessert werden. Das ist echt eine Hausnummer. Vor allem bei einer Phonovorstufe, bei der das Nutzsignal naturgemäß klein ist

Die interessante Frage ist freilich: Lässt sich die „Papierform“ auch im Hörraum nachvollziehen?

B.M.C. Audio MCCI Signature ULN

BMC MCCI Signature ULN: Klangeindrücke

Bevor ich zur neuen Phono-Vorstufe von B.M.C. mehr verrate, zunächst ein paar Worte zur alten bzw. den Gründen, warum ich sie besitze.

So wie einige Audiophile von guten Digitalquellen „analogen Charme“ einfordern, suche ich bei Upgrades im Phonobereich – jetzt bitte nicht erschrecken – „digitale Stärken“. Geschmeidige Mitten, natürliche, unporöse Höhenlagen und ein sich irgendwie richtig anfühlender musikalischer Flow – das sind ja eh die Assets der Vinyl-Wiedergabe. Doch Störgeräuscharmut, transparente Durchsicht in die Bühnentiefe und ein straff kontrollierter, trockener, dynamischer Tiefton? Eher weniger. Hier haben, vor allem im mittleren Preissegment, digitale Quellen häufig Vorteile. Wenn ich also Geld für ein besseres System, einen besseren Tonarm, Plattenspieler oder eben Phono-Vorverstärker hinlege, investiere ich nicht in „Analogromantik“, sondern vor allem in ein ruhigeres Klangbild, in mehr Auflösung, eine transparentere Raumausleuchtung etc. Also in die klassischen HiFi-Kriterien, wenn Sie so wollen.

B.M.C. Audio MCCI Signature ULN

Und hier kommt die (alte) B.M.C. Audio MCCI ins Spiel. Ihre Herangehensweise ist nämlich die eines unbeteiligten Reporters, auch in tonaler Hinsicht. Und so kann ich dann über die mangelnde Luftigkeit des Denon DL-103R nörgeln oder über den nicht final durchgezeichneten Bass-/Grundtonbereich meines Dynavector-Systems – oder mich eben über die Ausgeglichenheit des Transrotor Figaro erfreuen. Die B.M.C. mischt sich da kaum ein, sondern reicht weiter.

B.M.C. Audio MCCI Signature ULN

Als weitere Stärken gehen für mich das preisklassenbezogen sehr gute Auflösungsvermögen und die ganz erstaunliche Raumdarstellung durch. Eher Normalmaß für eine Phonovorstufe dieser Liga ist dagegen die Basswiedergabe. Ja, die macht schon Spaß und ist auch ganz gut durchgezeichnet. Aber es geht eben auch noch fester und noch konturierter und mit mehr Schmackes (wobei das dann, zugegeben, eine Betonung wäre). Mir kommen da beispielsweise die dreimal so teure Clearaudio Absolute Phono Inside, aber auch Einsteins günstigere Little Big Phono in den Sinn. Die bieten hier etwas mehr Durchzeichnung und „Fun“.

Wie klingt die B.M.C. Audio MCCI Signature ULN im Vergleich?

Bei der Gegenüberstellung neu gegen alt stellt sich schnell heraus, dass die Signature ULN eine Evolution, keine Revolution ist. Alles andere wäre auch erstaunlich.

B.M.C. Audio MCCI Signature ULN

Tonal bleibt die B.M.C. Audio MCCI Signature ULN der neutralen Linie verpflichtet, hier lässt sich kaum ein Unterschied zum Vorgänger ausmachen. Mit einer Ausnahme: Die neue MCCI Signature ULN spielt etwas breitbandiger, sprich sie langt tiefer in den Basskeller hinab. Das heißt nun nicht, dass insgesamt mehr Energie und Kraft in diesem Frequenzbereich vermittelt wird. Aber die „Gesamtpower“ verteilt sich anders, wenn man so will.

ShellacSehr klar wird das, als ich Shellacs „Genuine Lulabelle“ vom zwar etwas anstrengenden, aber sehr guten Album Excellent Italian Greyhound (auf Amazon anhören) höre: Nach Sologesang und eingeworfenen E-Gitarrenakkorden kommt es nach einiger Zeit zu plötzlichen Steigerungen, bei denen die ganze Band – vor allem das Drumset – massiv einsetzt. Gerade das Schlagzeug klingt nun deutlich differenzierter als zuvor. Im Midbass im Direktvergleich vielleicht sogar einen Hauch schlanker, dafür aber ganz untenrum präsenter, ausgebauter. Der Effekt ist, dass die Drumattacke jetzt echter wirkt, da weniger „gestaucht“ bzw. beschnitten.

Neben dem ausgebauten Tiefgang ist auch eine bessere Konturierung im tonalen Untergeschoss festzustellen. War es vorher semi-dry, darf man das „semi“ nun streichen. Das hat ganz nebenbei auch Auswirkung auf die Abbildungsqualität in diesem Frequenzbereich. Besagtes Drumset aus dem Musikbeispiel wird jetzt über die B.M.C. Audio MCCI Signature ULN insgesamt etwas kleiner gezeichnet, dafür aber auch präziser umrissen – über die alte MCCI wirkt es: breiter, größer, flacher. Klar, das ist nun keine ganz neue Welt, aber doch ein vernehmbarer Zugewinn an Akkuratesse. Das Zwischenfazit lautet also: Die Signature ULN spielt im Bass fester, konturierter und langt tiefer hinunter. Für mich ein klarer Gewinn im Vergleich zum Vorgängermodell.

CocorosieAls weitere Pluspunkte des neuen Phono-Pres – das wurde eben angeschnitten – dürfen die Abbildungsqualität und die gesteigerte Transparenz des Bühneneindrucks gelten. Denn nicht nur die tiefen Töne werden fokussierter und präziser eingefasst. Das geschieht ganz generell, unabhängig von der Frequenzlage. Auf CocoRosies Debütalbum La maison de mon rêve (auf Amazon anhören) gibt’s neben Gesang und Akustikgitarre auch allerlei schräges Gefiepse, Geklingel, verfremdetes Hahnengeschrei und anderes mehr zu hören. Spielt die B.M.C. MCCI Signature ULN, gewinnt die recht eigenwillig-minimalistische Soundlandschaft an Faszinationskraft, was in der Hauptsache das Ergebnis der transparenteren Raumausleuchtung und gesteigerten Lokalisationsschärfe ist. Zwischen den einzelnen Musikbestandteilen gibt‘s einfach mehr Luft und Abstand, es wird ein noch weitläufigerer und auch tiefer wirkender Bühnenraum aufgespannt.

Shilpa RayDoch nicht nur bei solch sparsam instrumentierter Musik, auch bei dichten Arrangements wie bei vielen Songs auf der neuen Platte meiner aktuellen Lieblingssängerin Shilpa Ray, Door Girl (auf Amazon anhören), kann die B.M.C. MCCI Signature ULN überzeugen, indem sie Struktur ins Bühnenbild bringt. Tatsächlich war ich, bevor die MCCI Signature ULN bei mir eintraf, der Überzeugung, dass im Mix dieses Albums räumlich nichts Großes geleistet wurde, dass das Ganze eher wie eine dichte, diffuse Klangwolke wirken soll beziehungsweise durch Ignoranz am Mischpult halt so rüberkommt. Nun, die völlige 3D-Raumshow wird’s mit dem aktuellen BMC-Phonovorverstärker nun auch nicht, klar. Aber es lässt sich mit ihm doch vernehmbar mehr Profil erleben. Einzelinstrumente und Shilpa Rays Gesang heben sich deutlicher voneinander und vom „Klangumfeld“ ab; wo’s vorher eher ein ziemlich homogenes Sound-Wölkchen war, wirkt es nun sortierter und strukturierter. Und abermals: weitläufiger.

Nick Cave and the bad seeds (auf Lovely CreaturesPräzisere Abbildung und ein größerer Raumeindruck, so lässt sich das zusammenfassen – und immer wieder, quer durch die Plattensammlung, erleben. Auch beim Duett von Nick Cave und Kylie Minogue auf „Where the Wild Roses Grow“ (Album: Lovely Creatures, auf Amazon anhören): Die Streichergruppe steht jetzt deutlich weiter hinten und die beiden Stimmen schärfer abgegrenzt und plastischer modelliert im Vordergrund. Apropos Stimmen: Man fühlt sich ihnen näher, da man mehr Details, Modulationen und feindynamische Abstufungen mitbekommt. Denn das ist der dritte klangliche Gewinn, der sich mit dem Wechsel auf die MCCI Signature ULN einstellt: Das an sich schon hohe Auflösungsvermögen des B.M.C.-Audio-Phonovorverstärkers erlebt eine weitere Steigerung.

Dies macht sich insbesondere bei leisen Signalen verdammt gut, sei’s nun bei der Stimmwiedergabe wie im Cave-Beispiel zuvor, sei’s bei geräuschhaften Einsprengseln wie im CocoRosie-Klangkosmos oder auch bei massiven Schlägen auf die Trommel wie beim zu Anfang genannten Shellac-Song: Deren Ausklingen im Raum wird nun deutlich klarer nachgezeichnet, was unterm Strich einen natürlicheren Eindruck hinterlässt. Und so wie hier geht die MCCI Signature ULN ganz generell mit dem Sustain von Klängen um. Leiser und leiser werdendes Aus- und Verklingen lässt sich wunderbar verfolgen – wohl auch ein Verdienst des für eine Phonovorstufe ziemlich erstklassigen Geräuschspannungsabstands von 85 dB(A).

B.M.C. Audio MCCI Signature ULN

Systemfragen

Gibt es Schwächen? Nun, zunächst einmal muss man die grundsätzlich neutrale, hochauflösend-detailreiche, „romantikferne“ Gangart mögen. Manche suchen ja etwas ganz anderes, wenn es um Vinylwiedergabe geht. Und werden hier dann nicht fündig.

Eine Nebenwirkung des besonderen Konzepts des B.M.C. Audio MCCI Signature ULN sei ebenfalls noch einmal erwähnt: Dieser stromverstärkende Phono-Entzerrer braucht nun mal – Strom. Liefert das angeschlossene MC den nicht in ausreichendem Maße, zeigt ihm der B.M.C. die kalte Schulter. Ein Beispiel: Bevor ich die (alte) MCCI erwarb, besaß ich das MC-System Denon DL-103 – danach nicht mehr. Zu uninspiriert und langweilig klang der japanische Klassiker am B.M.C.-Entzerrer. Man kann dem 103er ja vieles vorwerfen, aber eigentlich hat er dynamisch das Herz am rechten Fleck. Tja, in dieser Kombination wohl nicht. Als Ersatz legte ich mir dann das Denon DL-103R zu – dies besitzt im Vergleich zum Original ohne „R“ eine Impedanz von 14 statt von 40 Ohm, bei ähnlicher Ausgangsspannung. Und siehe da, so funktioniert das alles schon viel besser.

Doch so wie hochohmige Low-Output-MCs häufig recht deutliche klanglich Einbußen an B.M.C.s Phonovorstufe hinnehmen müssen, profitieren effiziente Systeme, bei denen das Verhältnis Ausgangsspannung zu Innenwiderstand gut ist, überproportional. Im Testzeitraum stand mir unter anderem ein besonders edler und „elektrisch extremer“ (0,5 mV bei 1,4 Ohm) Abtaster zur Verfügung: das My Sonic Lab Signature Gold. Natürlich spielt der auch an Phonovorstufen mit konventionellen Spannungseingängen in so gut wie allen Bereichen besser als mein altvertrautes Transrotor Figaro – was man von einem knapp 7.000 Euro teuren Abtaster aber auch verlangen darf.

bmc mcci signature uln

Doch wie viel da geht, zeigt sich mir erst, als ich die B.M.C. Audio MCCI Signature ULN mit My Sonic Labs Edel-Pick-up kombiniere: Ein solches feindynamisches Feuerwerk, eine solche fast schon perfide Durchzeichnung bis in allertiefste Lagen hinein erlebt man wirklich nur ganz, ganz selten. Dass die Kombi so gut zusammenpasst, hat seinen Grund: Während das Transrotor rechnerisch laut Datenblatt sehr gesunde 56 µA bereitstellt, sind es beim niederohmigen My Sonic Lab so um die 360 µA, also mehr als das Sechsfache. Und das hört man.

Also: Stärken und Schwächen bezüglich der Kombinationsfähigkeit der Signature ULN mit verschiedenen Tonabnehmern gehen Hand in Hand. Für hochohmige Low-Output-MCs muss man sich die B.M.C. Audio MCCI Signature ULN nicht zulegen, da gibt es bessere Alternativen. Wer aber erfahren möchte, was moderne Moving Coils mit starken Magneten, geringer Wicklungszahl und niedrigem Innenwiderstand zu leisten imstande sind, liegt mit dieser Phonovorstufe goldrichtig.

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AudioQuest Mythical Creatures Series

Test: B.M.C. Audio MCCI Signature ULN | Phono-Vorstufe

  1. 1 Strom & wenig Ohm
  2. 2 BMC MCCI Signature ULN: Klangeindrücke

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