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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 En Bloc!
  2. 2 Block CVR-200: Klangtest & Vergleiche

„Das Monster“, so nennt man bei Block Audio, angesiedelt im niedersächsischen Hude, den CVR-200. Nicht intern hinter vorgehaltener Hand, sondern ganz offiziell auf der Website. Hm, so richtig liebevoll klingt das ja nicht, aber es soll wohl anerkennend gemeint sein – so wie wir hier bei fairaudio gelegentlich Geräte mit überdurchschnittlichem Funktionsumfang als „Feature-Biest“ bezeichnen. Was kann er denn alles, der Block CVR-200 (1.699 Euro | https://www.audioblock.de/)? Nun, einfacher wäre wohl aufzuzählen, was unser zum Test geladenes Ungetüm nicht kann …

Der Block CVR-200 ist ein Streaming-Receiver mit einem Laufwerk, welches so ziemlich jede Silberscheibe auszulesen vermag, nämlich Blu-ray, DVD, CD, HDCD, CD-R oder CD-RW. Folgerichtig hat der CVR-200 auch eine HDMI-Schnittstelle zum Anschluss eines Fernsehgeräts. Wirklich praktisch! Streamen lässt sich wahlweise per Bluetooth oder WLAN (2,4 und 5 GHz, ein RJ45-Netzwerkanschluss ist leider nicht an Bord). Außerdem bietet der CVR-200 mehrere Analogeingänge inklusive eines Phono-MM-Eingangs, fünf Digitaleingänge sowie einen Kopfhörerverstärker. Damit nicht genug: Über den frontseitigen USB-Anschluss, der ebenso wie der Kopfhörerausgang hinter einer kleinen Klappe versteckt ist, lassen sich auch FAT32-formatierte Speichermedien anschließen; abgespielt werden WAV-Dateien, MP3, WMA sowie FLAC bis maximal 16 Bit / 48 kHz. Bei der DAC-Sektion setzt Block Audio auf einen Wandlerchip von ESS-Sabre, nämlich den ESS 9023P, der Digitalmaterial bis 24 Bit/192 kHz prozessieren kann.

Das Blu-ray und CD-Laufwerk des Block CVR-200

Das Laufwerk des Block CVR-200 versteht sich unter anderem auf Blu-ray, DVD, CD sowie MP3. Passend dazu befindet sich auf der Rückseite der Kompaktanlage eine HDMI-Schnittstelle

Blickfang und Mensch-Maschine-Schnittstelle ist ein 6,5 Zentimeter breites und 4,8 Zentimeter hohes, grafikfähiges Farbdisplay. Bedient wird der Block CVR-200 entweder über die frontseitigen Tasten, die mitgelieferte Fernbedienung oder – so hab ich’s gemacht – die Undok-App fürs Smartphone, welche beispielsweise auch die Einbindung von DLNA/UPnP-Quellen/Laufwerken gestattet. Eine eigene App hat Block Audio bisher noch nicht im Angebot. Die Undok-App wartet mit aufgeräumtem Layout, Stabilität und Funktionsvielfalt auf, trotzdem würde eine eigene App mit nativer Integration von High-Res-Streamingdiensten das Ganze noch aufwerten und besser zum Anspruch des CVR-200 passen.

Untermenüs im Display des Block CVR-200

Die Bedienung des Block CVR-200 kann über die mitgelieferte Fernbedienung im Zusammenspiel mit dem Display oder per App erfolgen, eine eigene Block-App steht bisher allerdings noch aus

Die Fernbedienung des Block CVR-200

Die beiliegende Fernbedienung des Block CVR-200

Die Verstärkersektion ist komplett analog aufgebaut – Block Audio verwendet laut Eigenbekunden eine selbstentwickelte Class-A/B-Schaltung, die pro Kanal bis zu 100 Watt RMS-Leistung stemmen kann. Wer mag, kann übrigens auch zwei Lautsprecherpaare anschließen, die einzeln oder gleichzeitig betrieben werden können, wobei sich beim gleichzeitigen Betrieb von zwei Paaren natürlich die Ausgangsleistung entsprechend verringert.

Den Block CVR-200 direkt mit einem DVD- bzw. Blu-ray-Player auszustatten, empfinde ich als besonders gute Idee. Die etwas längere Einlesezeit für klassische Audio-CDs kann man meines Erachtens gerne in Kauf nehmen, wenn man dafür – zum Beispiel im Wohnzimmer – ein separates Gerät wie einen DVD-Spieler „streichen“ kann. Noch dazu lässt sich mit dem CVR-200 auch terrestrisches Radio empfangen, es gibt einen Tuner für DAB+ und UKW. Durch diese Funktionsvielfalt kann sich der CVR-200 als echter Platzhirsch in Wohnungen zeigen, in denen darauf Wert gelegt wird, dass nicht allzu viele technische Geräte „herumstehen“.

Der Block CVR-200 von vorne und oben

Die Verarbeitung des Block CVR-200 geht gerade auch mit Blick auf die Preisklasse als hochwertig durch

Zudem gefallen mir Look und Verarbeitung sehr: Die sauber gearbeitete Frontplatte des in Deutschland entwickelten und in Fernost produzierten CVR-200 ist aus massivem, gebürstetem Metall gefertigt, insgesamt wirkt der knapp zehn Kilogramm schwere „Metall-Block“ außerordentlich solide – und auch die Verteilung der Bedienelemente und des Displays folgt sowohl ergonomischen als auch ästhetischen Prinzipien. Den CVR-200 muss man nicht im Rack verstecken. Hinzu kommt, dass die mitgelieferte Fernbedienung durch gutes Design und einwandfreie Usability (klare Druckpunkte der Tasten) glänzt.

Das Innenleben des Block CVR-200

Die Verstärkung des Block CVR-200 ist als klassisches Class-AB-Konzept ausgelegt. Der energiespendende Ringkerntrafo befindet sich gekapselt unter der Laufwerkseinheit

Die erste Inbetriebnahme gerät übrigens angenehm einfach: Der CVR-200 führt einen durch ein schlüssig konzipiertes Konfigurationsmenü, ein Multifunktions-Dreh-und-Drückknopf hilft sehr dabei, die entsprechenden Einstellungen (z.B. fürs Netzwerk) zu erledigen. Ich jedenfalls war nach rund fünf Minuten startklar und konnte gleich loslegen. Wie klingt’s denn nun? Fangen wir mal an mit der Digitalsektion, also dem verbauten Streamer (hier habe ich unkomprimiert via Amazon Music unlimited gehört, da mein „Hausstreamingdienst“ Qobuz derzeit noch nicht unterstützt wird), beziehunsgweise dem CD-Laufwerk, welche sich beide klanglich nicht wirklich voneinander unterscheiden.

Block CVR-200: Klangtest & Vergleiche

Erster Eindruck

Der Block CVR-200 von vorne mit ausgefahrener CD-Lade

„Frisch, knackig, spielfreudig“, das waren die ersten Worte, die ich ins Notizbuch schrieb. Der Block CVR-200 ist kein euphonisch-betulicher Ohrenschmeichler, aber auch kein effekthascherischer Hallodri. Nein, die Lebendigkeit des Klangbilds fällt unmittelbar positiv ins Ohr, es stellt sich spontan Hörspaß ein.

Dröseln wir das mal genauer auf: Tonal gesehen ist die niedersächsische Hifianlage im praxisüblichen Lautstärkebereich voll da. Weder im Tieftongeschoss noch in den Mitten oder auch den Höhen fehlt etwas. Auf der anderen Seite ist eine Oberbassbetonung, wie sie bei Geräten dieser Klasse durchaus zur Erwartung steht, ebenfalls nicht auszumachen, hier wird von unten heraus sauber durchgezeichnet. Nach oben hin tendiert das Klangbild tonal ganz leicht zur frischen, gleichwohl nicht (über-)präsenten Seite. Insgesamt gut austariert – und das meine ich, wenn ich schreibe, dass der Block CVR-200 auf Effekthascherei verzichtet.

6,35-Kopfhörerklinkenbuchse, USB-A-Schnittstelle für Speichermedien sowie analoger Line in des Block CVR-200

Hinter einem Deckelchen versteckt, finden sich auf der Frontseite des Block CVR-200 zusätzlich eine 6,35-Kopfhörerklinkenbuchse, eine USB-A-Schnittstelle für Speichermedien sowie ein analoger Miniklinkeneingang

Klar, mehr geht in Sachen Übertragungsbreite immer: Mein Abacus Ampollo Dolifet Vollverstärker (4.500 Euro) sowie meine Valvet-A4-MKII-Monoblöcke (6.400 Euro) schieben – logischerweise, muss man sagen – im Subbassbereich mit hörbar mehr Nachdruck und auch Standvermögen bei langanhaltenden Basstönen. Und das bei, wenn gewünscht, deutlich höheren Pegeln – aber Hand aufs Herz: Hier vergleichen wir natürlich Äpfel mit Birnen.

The Murder Capitals Gigi’s RecoveryJe nach Hörgeschmack, Raumgröße oder Lautsprecher reicht das Tieftonfundament des CVR-200 jedoch für ein tonal vollständiges Musikerlebnis aus, denn noch dazu zeigt es sich konturiert und flink. Wenn sich beispielsweise in The Murder Capitals Track „Crying“ (Album: Gigi’s Recovery) ein treibendes, sehr nachdrückliches Schlagzeug gegen turmhoch aufgeschichtete Gitarrenwände behaupten muss, dann lassen sich die einfachen, aber effektiven Bassdrum-/Snaredrum-Figuren in ihrem punktierten Rhythmus sehr gut miterleben, obwohl die Gitarren sowie der recht substanzielle Bass ordentlich dagegenhalten. Das klingt über meinen Tsakiridis Aeolos+ Vollverstärker (2.150 Euro) am Ende sogar einen Zacken weniger rhythmisch und zwingend, wenngleich der griechische Amp dafür die Farben der Gitarren auch etwas mehr zum Leuchten bringt.

Die Lautsprecheranschlüsse des Block CVR-200

Die Lautsprecheranschlüsse des Block CVR-200 ermöglichen den Anschluss zweier Boxenpärchen

Womit wir beim Mittenband wären: Wie bereits gesagt, zeigt sich dies tonal im besten Sinne unauffällig-neutral und hinreichend gut aufgelöst. Es sind etwas mehr Klangfarbenreichtum und Auflösung denkbar, das Gebotene ist jedoch angesichts des Preisschilds mehr als in Ordnung. Im Hochton zeigt der CVR-200 sogar noch etwas mehr Detailinformationen als im Mittenband, was nicht lediglich durch das erwähnte winzige Quantum tonaler Frische suggeriert wird – nein, die Block’sche Kompaktanlage löst hier erfreulich gut auf.

Sonic Youth Rather RippedDas lässt sich gut nachvollziehen an Sonic Youths manisch-treibendem „Incinerate“ (Album: Rather Ripped). Hier spielt Drummer Steve Shelley nachgerade entfesselt – mit der Präzision eines Drumcomputers, aber mit der Verve eines Getriebenen. Die Tonkutscher bei Sonic Youth haben das reichlich zum Einsatz kommende Schlagzeugblech allerdings ein Stück weit dunkler abgemixt und offensichtlich einen Tiefpassfilter drüber gesetzt, damit die mit Wut gedroschenen Becken nicht den gesamten Song kaputtzischeln. Und es gefällt mir, wie der Block CVR-200 trotz dieser gewollten kleinen Abdunklung die unterschiedlichen Beckentypen klanglich bestens durchschimmern lässt. Klar, meine Valvet-Endstufen schaffen diesen Spagat auch – und sie lösen die Klangtexturen noch feiner auf (vor allem, wenn im selben Frequenzbereich noch andere Instrumente unterwegs sind und somit das Aufdröseln weiter erschwert wird), trotzdem schlägt sich der CVR-200 in dieser Sache mehr als wacker. Respekt.

Grob- und Feindynamiker

Wie ich schon sagte: Der Block CVR-200 ist spielfreudig. Wenn Sie insbesondere auf einen mild-swingenden, nicht allzu alerten „Triodensound“ stehen, sind Sie hier falsch. Lastwechsel erfolgen jedenfalls erfreulich unverschleppt; wenn bei alten Punkscheiben der Wipers (beispielsweise „Is this Real“) die Snare im Stakkato-Stil malträtiert wird oder die Gitarren von Null auf Hundert losföhnen, dann lässt sich der CVR-200 nicht lange bitten und reicht das Gewünschte nahezu ungerührt durch.

Die Rückseite des Block CVR-200

Die Rückseite des Block CVR-200 hält neben diversen digitalen Inputs und analogen Hochpegeleingängen auch eine Phono-MM-Schnittstelle parat

Feindynamisch hingegen ginge noch etwas mehr, auch in der Preisklasse. Mein mit 1.199 Euro gepreister und ohne CD-Laufwerk auskommender Marantz PM-7000N beispielsweise kann – gerade bei geringer Abhörlautstärke oder auch leisen Passagen dynamische Abstufungen noch etwas feinsinniger präsentieren. Man nehme beispielsweise Donald Fagens Track „The Nightfly“ (gleichnamiges Album). Mag dieses Stück scheinbar nur so vor sich hinzuplätschern, zeigt es doch eine sehr reichhaltige Instrumentierung mit Drums, Bass, Gitarren, Orgel, Chorgesang und akzentuierter Percussion-Arbeit. Da dennoch keine der Klangquellen so richtig hervorsticht, braucht es gerade bei geringer Abhörlautstärke ein gehöriges Maß an feindynamischen Qualitäten, alle diese Instrumente im Mix gut herauszuhören und voneinander unterscheidbar zu machen. Hier hat der japanische Streaming-Receiver ein bisserl die Nase vorn. Dafür kann der CVR-200 grobdynamisch besser hinlangen.

Bühnenaufbau

Detailaufnahme von der Frontseite des Block CVR-200

Die Bühnendarstellung ist schnell erzählt: Der Block CVR-200 baut die Bühne exakt auf der Grundlinie auf, spielt in der Breite erfreulich weitläufig und präzise, was ein anmachendes Klangbild befördert. Die norddeutsche All-in-one-Anlage verteilt die einzelnen Klangquellen im zuvor genannten Donald-Fagen-Track sehr genau und deutlich im Stereo-Panorama: Das rastet auf angenehme Art und Weise ein und ergibt sowohl Involvement („viel zu entdecken“) als auch Entspannung: Man muss nicht mit gespitzten Ohren aufpassen, sondern erhält ganz spielerisch alle wichtigen Rauminformationen. Welches Instrument spielt wo? Wie ist es körperlich umrissen? Wie stehen die Instrumente und Klangquellen im räumlichen Bezug zueinander? Insgesamt jedoch legt der CVR-200 den Fokus mehr auf die Breite als die Tiefe der Abbildung. Wer vornehmlich Wert darauf legt, bei der Musik eine ausführliche „Z-Achse“ bzw. Tiefenstaffelung wahrzunehmen, wird möglicherweise nicht vollends bedient – es ist dafür im Normalfall aber auch deutlich mehr Geld in die Hand zu nehmen.

Und sonst? Phono- und Hochpegeleingänge

Analoge Cincheingänge des Block CVR-200

Der Block CVR-200 bietet insgesamt vier analoge RCA-Eingänge

Ein paar Dinge gibt es noch mitzuteilen. Erstens: Der Phono-MM-Eingang ist absolut in Ordnung angesichts des Preisschildes und keine Alibi-Dreingabe. Qualitativ würde ich den verbauten Entzerrer-Vorverstärker ungefähr auf Augenhöhe mit einem unkomplizierten Plug-and-Play-Gerät wie der Phonobox S2 von Pro-Ject (149 Euro) einsortieren. Auf der Habenseite stehen Nebengeräuscharmut, tonal saubere Durchzeichnung und eine erfreulich zupackende, flinke Gangart. Etwas besser könnte auch hier die stereofone Tiefen- sowie auch Breitenstaffelung ausfallen.

Zweitens: Die analogen Hochpegeleingänge sind der „Hidden Champion“: Wer hochwertige Quellgeräte besitzt, der kann in puncto Feindynamik und auch stereofoner Tiefenstaffelung noch etwas mehr aus dem Block CVR-200 herausholen. Meine Theorie: Die im CVR-200 verbaute Wandlersektion samt Peripherie stellt diesbezüglich das limitierende Element dar, während der Class-AB-Verstärker über die Hochpegeleingänge noch besser zeigen kann, was er drauf hat.

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Test: Block CVR-200 | All-In-One-Lösung

  1. 1 En Bloc!
  2. 2 Block CVR-200: Klangtest & Vergleiche

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