Inhaltsverzeichnis
Februar 2016 / Michael Bruß
Wenn eine solide Grundlage fehlt und deshalb das Potenzial der einzelnen Partner nicht wirklich ausgereizt werden kann, ist selbst die vielversprechendste Beziehung zum Scheitern verurteilt – das hat sicher jeder schon mal erfahren müssen.
Das ist insbesondere immer dann schade, wenn die Komponenten der Liaison – seien es nun Menschen oder HiFi-Geräte – eigentlich herausragende Eigenschaften mit sich bringen. Ähnlich wie bei Kabeln, wegen denen es mit dem Klang einer Kette schon mal ganz schön schief gehen kann, lauern auch auf der mechanischen Seite so einige Unwägbarkeiten und Gefahren: Jede Form von Bewegung stromdurchflossener Bauteile erzeugt unerwünschte Signalanteile – Stichwort elektromagnetische Induktion/Mikrofonie. Selbst kleinste Vibrationen, seien sie von außen angeregt (durch Tritt- oder Luftschall) oder durch das Gerät selbst (Trafo), können für den Klang schädliche Effekte hervorrufen. Das Ziel ist es also, beides von den signalführenden Bauteilen fernzuhalten. Die wichtigste Rolle hierbei spielt neben der Konstruktion eines Gerätes selbst der Untergrund, auf dem es steht: das Regal, die TV-Bank, das HiFi-Rack … Die Wichtigkeit dieser Domäne wird allzu oft unterschätzt, vielleicht sogar mehr als das noch grundlegendere Thema Raumakustik.
bFly-Audio-Gerätebasen: bei den beiden oberen handelt es sich um die PowerBase, die untere nennt sich BaseTwo
In meiner Besprechung der Norma Audio Revo SC-2 und Revo PA 160 MR ließ ich das Thema zwar aus Platzgründen aus, doch insbesondere die Vorstufe SC-2 reagiert sensibel auf ihren jeweiligen Aufenthaltsort. Das wurde mir schmerzlich bewusst, als ich vor einigen Monaten aus praktischen Bedürfnissen (Platz, Stauraum und endlich kein sichtbarer Kabelsalat mehr) von einer aus klanglichen Aspekten gar nicht mal schlechten Ikea-TV-Bank zu einem modularen Regalsystem der Berliner Manufaktur Stocubo (9 mm MDF) als Aufstellort für meine Anlage wechselte: Deutlich wahrnehmbar flachte das Klangbild ab, litten Auflösung und Definition, ebneten sich feindynamische Nuancen ein. Erste als effektiv empfundene Abhilfe brachten die Audioplan Antispike-Gerätefüße: Ein Dreierset unter jedem Gerät brachte die verloren gegangene Straffheit und Brillanz zurück – alles wieder gut also. Wirklich?
Es geht immer noch besser
Die bFly-Audio-Gerätebasen (www.bfly-audio.de), mit denen ich mich hier beschäftige, sollten mich eines Besseren belehren. Insgesamt drei ausgewachsene Kartons, die hochwertigen Audiokomponenten mehr als würdig wären, drückt mir Kollege Ralph Werner in die Hand. Wieder mal wird also nichts aus der Hoffnung, mir mehrfaches schwer beladenes Treppenkraxeln ins vierte Obergeschoss zu ersparen (Nein, kein Aufzug, danke der Nachfrage!), denn leicht sind die Teile auch nicht gerade: Die beiden bFly PowerBasen in der vorliegenden L-Ausführung wiegen netto bereits jeweils 7,6 Kilogramm, und die zum Vergleich mitgegebene bFly BaseTwo steht ihnen mit sechs Kilo in kaum etwas nach.
Beide Basentypen sind, ebenso wie die Einsteigerversion Base One, in vier Größen von S (250 x 300 x 56 mm) bis XL (560 x 460 x 56 mm) erhältlich. Preislich bewegt man sich zwischen 379 Euro für die BaseTwo Basic S und 1.099 Euro für die PowerBase XL. Die PowerBase L mit den Maßen 500 x 400 x 56 mm wie hier getestet liegt bei 949 Euro. Alle Basen kommen standardmäßig mit vier in resonanzhemmende und (aufgrund des weichen Materials) spiel- und wackelfreie PVC-Gewinde eingeschraubten Füßen, wobei die Art der Füße (Basic oder PRO) von der gewählten Ausführung abhängt.
Wählbar ist auch die Farbe der hölzernen Schicht beider Basen: Es gibt Holz „natur“ und schwarz lackiert. Das verwendete Holz ist bei der BaseTwo 30 mm starkes Birkenmultiplex – weitere Details bitte ich im Test derselben nachzulesen. Wir wenden uns hier insbesondere der neuesten Schöpfung aus dem Hause bFly zu, der PowerBase. Auch sie hat eine 30-mm-Holzschicht zu bieten, jedoch handelt es sich dabei um eine ungleich aufwendigere Konstruktion aus drei Lagen von im 90°-Winkel querverleimten Bambusholz, das laut Hersteller „hervorragende audiophile Eigenschaften“ mitbringt. Die dreilagige Bambusschicht an sich treibt das MLA-Konzept (Multi Layer Adjustment) von bFly Audio auf die Spitze, bei dem mit vielen unterschiedlichen Schichten in bestimmter Reihenfolge – die ist laut bFly-Chef Reinhold Schäffer ein nicht zu unterschätzender Faktor – eine möglichst breitbandige Resonanzdämpfung erzielt werden soll. Diesem Ansatz folgend bringt die bFly PowerBase auf und (im Unterschied zur BaseTwo) auch unter der Holzschicht jeweils eine drei Millimeter dicke Aluplatte mit einem als weitere Dämpfungsschicht fungierendem weichem Polymerkleber auf. Die PowerBase in L und XL kommt mit vier PRO-Füßen, hat aber hinten mittig ein weiteres Gewinde, um eine dreifüßige Aufstellung zu ermöglichen, welche laut Herrn Schäffer klanglich meist die beste Wahl ist und in den Größen S und M die einzige Konfigurationsmöglichkeit darstellt.
Die PRO-Füße der PowerBase
Vielschichtiges Konzept
Die PRO-Füße folgen ebenfalls der MLA-Philosophie und sind schichtartig aufgebaut. Die einzelnen Lagen sind – von oben nach unten – ein massiver Aluminium-Korpus, eine 1-mm-Schicht eines Granulats aus Kork und Naturkautschuk, Sorbothan, Naturkautschuk, eine Aluminiumscheibe als Trennschicht und zur Stabilisierung in der Horizontalen sowie schlussendlich eine weitere Schicht des Granulats aus Kork und Naturkautschuk, diesmal zwei Millimeter dick.
Beim Tauschen der Füße muss man ein wenig vorsichtig sein, da die Gewinde wie gesagt aus einem PVC bestehen, das kleinste Wackelbewegungen, wie sie in Metall-Metall-Gewinden vorkommen, eliminieren soll: Vorsichtig heraus- und vor allem hineinschrauben ist angesagt, und zu fest anziehen ist auch nicht drin. Aber das ist halb so wild, für den motorisch durchschnittlich begabten Menschen stellt diese Modifikation keine große Herausforderung dar.
Nicht verstrahlt
Die Aluminiumschichten der PowerBase dienen allerdings noch einem weiteren Zweck. Schon die einzelne Lage (wie bei der bFly BaseTwo) soll helfen, Einstrahlungen elektromagnetischer Störungen von zum Beispiel WLAN, Mobiltelefon, anderen HiFi-Geräten und so weiter zu reduzieren.
Bei der PowerBase wird nun nicht einfach nur nach dem Motto „viel hilft viel“ eine zweite Lage Leichtmetall addiert, sondern jene auch mit einem Erdungsmodul versehen, das mit einer Steckdose verbunden werden muss. Die Erdung der Aluminiumplatte unter der Basis fängt laut Hersteller „Elektrosmog“ ein und führt ihn effektiv ab.
Test: bFly Audio PowerBase |