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Quellseitig werkelt aktuell meist eine Kombi aus Foobar bewehrtem Laptop und North Star USB dac32 bei mir im Rack – und auch der Ayre’sche Dreher soll sich zunächst erst mal einem spontanen Vergleich stellen. Den Digitalfilter des Players hatte ich – entgegen der Empfehlung der Bedienungsanleitung – während aller Hörrunden nicht auf Listen, sondern auf Measure gesetzt, das kleine Mehr an Hochtonprägnanz empfinde ich persönlich als richtiger und angenehmer.
Das dicht gewobene, rhythmische, das gesamte Frequenzband abfordernde „Spinning Round“ (Album: Ruok?, 2002) der englischen Elektroformation Meat Beat Manifesto mit insbesondere sehr herausfordernder, massiver Tieftonwelt lässt der Ayre CX-7e im Vergleich zur Laptop/DAC-Kombi etwas lässiger, etwas weniger ungestüm angehen, die Rhythmik der Bassläufe bleibt weiterhin durchhörbar, wirkt aber weniger wie „an der Stange geführt“ und die synthetischen Snares tönen ein kleines bisschen weniger trocken-zackig-explosiv. Hatte das Stück – bei aller Üppigkeit – zuvor etwas betont Straffes und auch räumlich eine stärkere „In-your-Face“-Gangart, klingt es nun immer noch lebendig, aber insgesamt entspannter, weniger offensiv, etwas fließender und – so könnte es manch ein Hörer sicherlich empfinden – unexaltierter, kultiviert-musikalischer. Reine Geschmacksache, wenngleich ich persönlich für die zackige Art des North-Star-DACs durchaus ein Faible habe.
Zu den Gemeinsamkeiten beider Lösungen zählen die offenen, gänzlich härtefreien und „undigital“ anmutenden Hochtonbereiche sowie die tonal vorbildlich ausgeglichenen Grundcharaktere.
Auch mein geschätzter Fonel Simplicité CD-Spieler lässt zum Beispiel in Skinny Puppys intelligent lärmenden „Dig It“ (Album: Mind: The Perpetual Intercourse, 1986) die Beats etwas dynamischer, mehr auf den Punkt konzentriert auf den Hörer los. Dafür stellt der Ayre in Tomahawks „Mescal Rite 1“ (Album: Anonymous, 2007, eine bisweilen sehr spannende, gänzlich unesoterische Neuinterpretation alt-indianischen Liedguts) die für mich oft ein wenig zu hart-stressig klingende Perkussion im oberen Mitten-/unteren Hochtonbereich – die Aufnahme geht aber generell auch nicht gerade als Glanzstück des Tonmeisterhandwerks durch – deutlich angenehmer dar, ohne, und das ist die eigentliche Kunst, dabei künstlich weichzeichnerisch, feindynamisch zurückgenommen oder weniger luftig zu klingen.
Okay, überdurchschnittlich prononciert oder frisch gibt sich der Ayre in den oberen Lagen dabei nun sicherlich auch nicht und ist – wenn man denn unbedingt kopfig nach einer Einordnung sucht – vielleicht tendenziell auf der seidigeren, milderen Seite zuhause, aber solche vom Kopf gefällten Einschätzungen verlieren schnell ihren Stellenwert, wenn man hört, mit welcher Sorgfalt, Offenheit und Natürlichkeit es der Ayre versteht, zum Beispiel Hi-Hat- und Beckenklänge zu transportieren. Das ist schon außergewöhnlich gut …
Ja, das Thema Klangfarben rutscht hier abermals unweigerlich aufs Tapet – ich hatte dieses im Rahmen der Klangbeschreibung des Verstärkers ja schon ausführlicher erläutert, und kann mich hier kürzer fassen, beide Geräte weisen (nicht nur hier) eine sehr ähnliche Handschrift auf. Im direkten Vergleich mit meinem fürwahr ebenfalls sehr farbecht tönenden Fonel-Dreher wunderte es mich fast ein wenig, dass das in Tonbrukets „Decent Life“ (Album: Dig It To The End, 2011, der sehr hörenswerte Zweitling der schwedischen Formation um den ehemaligen E.S.T.-Basser Dan Berglund) zu hörende Zusammenspiel aus Violine und Piano über den Ayre tatsächlich noch einen Tick organischer, wie vom letzten Grauschleier befreit wirkt.
Zudem zählt der CX-7e mit Blick auf die Bühnenqualität, Plastizität mit zum Besten, was mir in Sachen CD-Player bisher so zwischen die Finger gekommen ist. Keine Spur von Flächigkeit, Ausgefranstheit, Diffusität einzelner Klangereignisse, stattdessen versteht es der Ayre in Tomahawks „Cradle Song“ aus den anfänglichen Zutaten Lagerfeuer- und Wolfsgeheul-Samples, etwas verloren wirkender Gitarrenklänge und dezenter Hi-Hat – okay, klingt etwas geschwurbelt, trifft‘s aber dennoch – sowas wie ein Fenster zu einer anderen Realität zu suggerieren.
Ja, mit wenigen Zutaten und viel bloßem (reinem) Hintergrund ein realistisches Raumgefühl beim Hörer zu erwecken, ist eine Kunst, die zweifelsohne zu den höheren HiFi-Weihen zählt. Auch eine solche transiente Kleinigkeit wie das im Song „Ghost Dance“ zu vernehmende feine metallische, im Hochton angesiedelte Perkussiongeräusch bleibt – auch während sich das Stück steigert und insgesamt dichter wird -, klar verortet, plastisch abgesetzt und nicht zuletzt dadurch stets eindeutig definiert und kontrastiert. Ja, mit undifferenzierter Gleichmacherei oder Diffusität hat der in allen Lebenslagen feinsinnig-akkurat zu Werke gehende Ayre CX-7e MP fürwahr nichts am Hut.
Test: Ayre CX-7e MP und AX-7e | CD-Player