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Moon / Simaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Ovation & Emotion
  2. 2 Klang & Vergleiche: AVM Ovation PA 8.2 und AVM Ovation MA 6.2

Der Vollverstärker des letzten Testberichts ist noch nicht wieder beim Hersteller eingetroffen, da stapeln sich vor meinem Hörraum schon wieder drei mittelgroße und recht gewichtige Kisten. Wobei es sich nicht wirklich um Kisten handelt, sondern um Flightcases. Sie wissen schon, die Art von Teilen, die durchaus auch einen Flugzeugabsturz überleben könnten und beim zufälligen Zusammenstoß mit der Inneneinrichtung ihres Autos seltsamerweise stets als Sieger hervorgehen.

Absender ist der für hochwertige Hifi-Elektronik bekannte Hersteller AVM (www.AVM.audio | Preise der Testgeräte: PA 8.2 – ab 5.990 Euro, MA 6.2 – 14.980 Euro). Dieser hat nach der bald acht Jahre zurückliegenden Übernahme durch Udo Besser – Wirtschaftsingenieur und ehemals geschäftsführenden Gesellschafter bei Burmester – inzwischen auch „einen Koffer in Berlin“. Entwicklung und Produktion erfolgen gleichwohl weiterhin am ursprünglichen Stammsitz im baden-württembergischen Malsch, wo unter anderem auch Mitbegründer Diplom-Ingenieur Günther Mania nach wie vor tätig ist. Warum ich das erwähne? Nun, weil eine solche Fertigungstiefe aus rein deutscher Hand, wie sie bei AVM üblich ist, in globalen  Zeiten immer seltener wird.

AVM Ovation MA 6.2 Kühlrippen

Nicht, dass woanders keine Qualitätsarbeit geleistet würde, gleichwohl schätze ich echtes „Made in Germany“ bei Audiogeräten. Eine nostalgisch angehauchte Gefühlsanwandlung? Wahrscheinlich haben Sie recht. Andererseits ist der anerkennende Pfiff, der mir beim Öffnen der Flightcases entfleucht, absolut gerechtfertigt.  Die drei auf Basis schwarz eloxierter, gebürsteter und massiver Aluplatten gefertigten Gehäuse kommen ohne sichtbare Verschraubung aus und gehören dem Vorverstärker AVM Ovation PA 8.2 sowie den Monoendstufen AVM Ovation MA 6.2. Das hochakkurat verarbeitete Trio dürfte wohl eine der derzeit angesagtesten Vor-Endstufen-Kombination aus hiesiger Fertigung darstellen.

AVM Ovation MA 6.2 Innenleben/offen

Innenschau: AVM Ovation MA 6.2

Nicht schuldlos daran sind die beiden – zusammen gut 45 Kilo schweren – Monos. Obwohl nur dreizehn platzsparende Zentimeter hoch, sind sie  in der Lage gute 2 x 335 Watt an 4 Ohm und nicht minder stolze 2 x 225 Watt an 8 Ohm bereitzustellen. Für stabile Spannungsverhältnisse sorgen dabei je Seite ein 1000-VA-Transformator und 200000 µF Siebkapazität. Wobei die Vorstufe PA 8.2 gewiss nicht im Schatten ihrer beiden kraftstrotzenden Kollegen steht, nicht zuletzt ihr intelligentes modulares Konzept macht sie besonders. Basis ist dabei ein aus zwei kanalgetrennten 35-VA-Ringkerntrafos aufgebautes Linearnetzteil, das einem veritablen Vollverstärker gut zu Gesicht stünde und im vorderen Teil des großzügig bemessenen Chassis platziert ist. Darüber residiert ein weiterer, kleinerer Trafo, dessen Aufgabe die Bereitstellung von Hochspannung für den Röhrenbetrieb ist. Röhrenbetrieb?

Aber sicher, auch die bereits bei fairaudio getestete Vorstufe AVM PA 5.2 aus der Evolution-Serie wartete mit einer Röhrenhybrid-Schaltung auf. Allerdings besteht der besondere Charme der mit einer vollsymmetrischen Schaltung aufwartenden PA 8.2  unter anderem darin, dass sie mit bis zu drei Ausgangsmodulen bestückt werden kann, die AVM als klassische Transistorausgangsstufe, aber eben auch in Röhrentechnik anbietet. Dort finden sich dann zwei mit AVM 803 T gelabelte Glaskolben, Derivate der ECC803-Doppeltrioden (typisch ist die lange Anode), auf dem Modul.

AVM Ovation PA8.2 Modulsteckplätze

Freie Auswahl: Rechts das Röhrenausgangsmodul im AVM Ovation PA 8.2, unmittelbar links von diesem die Transistor-Ausgangskarte

Die mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von mehreren 10000 Stunden deklarierten Röhren lassen sich durch ein Fenster aus Rauchglas im Deckel der PA 8.2 beim Glimmen beobachten. Man zeigt also nicht nur gern, was man hat, sondern überlässt dem Kunden ganz pragmatisch die Wahl, ob er lieber ein Transistor– oder ein Röhrengerät oder gar beides haben möchte.

AVM Ovation PA8.2 Röhrenfenster

Am Fenster: Das Rauchglas im Deckel gewährt Blick auf die Modulkarten, mithin auf ECC-83-Doppeltrioden, falls ein Röhrenausgangsmodul gewählt wurde

Des Weiteren kann sich der Besitzer einer AVM PA 8.2 über nicht weniger als acht Slots zum Einsatz verschiedener Eingangsmodule freuen. Auch hier darf gewählt werden. Neben der Line-Input-Card, welche sowohl einen Cinch- als auch einen XLR-Eingang bereithält, bietet AVM ein MM- und MC-fähiges Phonomodul, eine Tuner-Card mit einem RDS-basierten analogen UKW-Empfänger sowie mit der Digital-Input-Card auch einen D/A-Wandler, natürlich inklusive eines asynchronen USB-B-Eingangs.

Als kleine Besonderheit bietet AVM die Cinch/XLR-Eingangskarte auch als Line Input Tonecontrol Card an. Hier ist die Möglichkeit einer zusätzlichen Entzerrung im Bass- und Hochtonbereich sowie eine einstellbare Balance und Loudnessfunktion implementiert. Funktionen, die bei manchen Setups durchaus hilfreich sein könnten, allerdings von Anhängern der reinen Lehre des High-Ends häufig mit Skepsis betrachtet werden. Nicht ganz unberechtigt, denn die technische Umsetzung wird häufig mit DSPs realisiert, was die Überführung analoger Signale in die digitale Welt erfordert. Nicht unbedingt klangförderlich, insbesondere, wenn es den Phonozweig betrifft. Ganz abgesehen von der Gefahr, sich durch allzu forschen Einsatz ein artifizielles Klangbild einzufangen.

AVM Ovation PA8.2 Innenleben/offen

Blick unter die Haube der AVM Ovation PA 8.2

Als ich Udo Besser darauf anspreche, muss ich allerdings erkennen, mit meinen Mutmaßungen nicht ganz richtig gelegen zu haben. Die Signalverarbeitung der Tonecontrol Card des AVM Ovation PA 8.2 erfolgt rein analog, die Klangregelung wird mit den weitestgehend passiven CS Chips bewerkstelligt.

Interessantes Detail am Rande: Ist eine Line Input Tonecontrol Card verbaut, können via Menü-Taster alle Eingangsmodule – auch das Phonomodul – am „Segen“ der Klangregler teilhaben. Nicht ganz überraschend ist unser Testgerät mit diesem Feature ausgestattet und verfügt über zwei Line-Eingangsmodule und gleich drei Phonokarten. Offensichtlich weiß man bei AVM um meine analoge Leidenschaft.

AVM Ovation PA8.2 Anschlüsse

Kartenspiel: Rückseite der AVM Ovation PA 8.2 mit installierten Transistor- und Röhrenkarten

Die Vorstufe steht mit unerwartet günstigen 5990 Euro in der Preisliste, wobei ein Class-A-Kopfhörerausgang und die Fernbedienung RC3 bereits inkludiert sind. Allerdings sind Ein- und Ausgangskarten entsprechend den persönlichen Bedürfnissen optional zu ordern und treiben den Preis des Basisgerätes entsprechend in die Höhe. Daher schlägt mein Testgerät mit stolzen 18020 Euro zu Buche. Andererseits wird in den meisten Fällen ein Phonomodul ausreichen und auch der von AVM angebotene Paketpreis, die „Best-Buy-Kombi“ mit Röhrenausgang und Klangregelungsmodul für ermäßigte 9490 Euro, sollte in Betracht gezogen werden. Sicher immer noch kein Pappenstiel und wer nun noch die 14980 Euro für ein paar  Monoendstufen Ovation MA 6.2 hinzu addiert, dem schwant bereits, in welch highendiger Höhe wir uns da bewegen.

AVM Ovation PA8.2 Front

Schöner vorverstärken: AVM Ovation PA8.2

Doch bevor wir uns vergewissern, ob die AVM-Verstärkerkombi  imstande ist, einen klanglich entsprechenden Gegenwert zu liefern, noch ein Blick auf die, zumindest im Vergleich zu den „großen“ AVM MA 8.2 Monoendstufen (die Stereoendstufe SA 8 hatten wir bereits im Test) fast schon schnuckeligen Endverstärker: Eingangsseitig gibt es einen Cinch- und auch einen – wegen der symmetrischen Schaltungstopologie der AVM Ovation MA 6.2 nur logisch –  XLR-Eingang. Jeweils zwei Paar Lautsprecherterminals sorgen für sicheren Kontakt zum Schallwandler. Die Anschlüsse für Software-Updates und Einschaltfernbedienung sind heutzutage ja keine Rarität mehr, wohl aber die rote Leuchtdiode, mit der ein phasenverkehrter Anschluss des Netzkabels angezeigt wird – sehr praktisch! Übrigens ein Feature, über das auch die Vorstufe verfügt.

AVM Ovation MA 6.2 Display

Gute Manieren: beim Einschalten stellt sich der MA 6.2 vor

Das Display auf der Front dient als Leistungsanzeige, wobei ein Balken über die momentan abgegebene Leistung und eine Ziffernanzeige über die maximale abgegebene Leistung informieren. Natürlich kann das Ganze auch abgeschaltet werden.

Klang & Vergleiche: AVM Ovation PA 8.2 und AVM Ovation MA 6.2

Die Vorstufe AVM Ovation PA 8.2 nimmt den Platz meines Accustic Arts Tube Preamp II Mk2 (um 8.000 Euro) ein, während sich die AVM Ovation MA 6.2 beidseits der Stereoendstufe Dartzeel NHB-108 (24.300 Euro) postieren. Da die Accustic-Arts-Vorstufe ebenfalls mit Tubes arbeitet, wird die PA 8.2 zur besseren Vergleichbarkeit zunächst im Röhrenmodus in Betrieb genommen.

Anna DepenbuschKeine Frage, bei einem Gesamtpreis unserer Testgeräte, der schon an der 30000 Euro-Grenze kratzt, sind die Testerohren sperrangelweit geöffnet. Bloß kein Detail verpassen: Wie ist es um die Tonalität bestellt? Bässe, Mitten und Höhen wollen beurteilt werden, kann der Raumeindruck überzeugen und, und, und … und dann ist mir, als lege die AVM-Kombi einen in meinem Inneren verborgenen Schalter um und klackt mich locker-lächelnd in den Genießermodus. So selbstverständlich und bestimmt, dass jede Gegenwehr vollkommen aussichtslos erscheint. Wann gab es zuletzt ein so wohliges Gänsehautgefühl? Dafür sorgt jetzt Anna Depenbusch, deren deutschsprachige Songpoesie – nur vom Klavier begleitet – erst mit dem AVM-Trio so richtig zur Wirkung gelangt (Album: Das Alphabet der Anna Depenbusch in Schwarz-Weiß, bei Amazon anhören). Unglaublich wie sensibel und emotional berührend die AVMs den holograpisch eingefangenen Charme ihrer leicht brüchigen Mädchen-Stimme bei „Fürimmersekunde“ reproduzieren können, während der Flügel, auf dem sich Anna Depenbusch selbst begleitet, mit sonorer Wucht die amtliche Seriosität kraftvoller Verstärkerboliden verrät.

Sigi MaronOder lieber etwas fetzigeres? Neben einer ungewöhnlichen Melange aus  Reggaerhythmen („Dynamit“), schneidigen Bläsersätzen und dem schnodderigen Wiener Schmäh Sigi Marons wartet sein Abschiedsalbum Dynamit und Edelschrott (auf Amazon anhören) auch mit glänzender Aufnahmequalität auf. Der richtige Stoff für die beiden Monos, die den treibenden Bassläufen zu bemerkenswerter Vehemenz und Präzision verhelfen. In dieser Hinsicht erinnern mich die AVM Ovation MA 6.2 nicht von ungefähr an die Accustic Arts Mono II, mit denen ich mich vor längerer Zeit einmal beschäftigt hatte. Wohlige Schwärze im Bass und Aufweichungstendenzen, wenn überhaupt, erst bei extremen Abhörpegeln, hatte ich seinerzeit den Monoverstärkern aus Lauffen am Neckar bescheinigt. Gleiches kann ohne jede Einschränkung auch von den MA 6.2 behauptet werden. Das, was die beiden AVM-Monos mit brutalem Tiefgang und packender Dynamik in clubtauglicher Lautstärke hochsauber aus den im Grunde recht schlanken La Campanella zaubern, ist selbst bei highendigster Anspruchshaltung verblüffend (fanden meine Nachbarn übrigens auch …).

AVM Ovation PA8.2 Lautstärke

Quervergleiche mit Dartzeels NHB-108, der gleichfalls zu durchaus amtlichem Tiefgang fähig ist, aber bei sehr hohen Lautstärkenpegeln nicht die Schubkraft der Verstärker aus Malsch aufbieten kann, belegen durchaus ein gewisses tonales Faible der AVM-Poweramps für den Frequenzbereich unterhalb von etwa 100 Hertz. Die Schweizer Endstufe mutet etwas distanzierter, nüchterner, neutraler, unterm Strich nicht so leidenschaftlich mitreißend an wie die AVM Ovation MA 6.2. Insgesamt geben sich die beiden Monos aus Malsch noch einen Hauch wärmer als der Eidgenosse.

So oder so zeugt die Abstimmung der AVM Ovation MA 6.2 von ausgesprochen kundiger Hand, denn trotz leichter Temperierung wird niemals  ernsthaft neutraler Boden verlassen. Emotional anrührende und involvierende musikalische Aspekte sehr packend zu gestalten, ist eine Domäne der MA 6.2 – weder der Dartzeel noch die Accustic Arts Mono II können hier vollumfänglich mithalten.

Damit steht zu erwarten, dass sich die AVM Monos auch bei der Stimmwiedergabe keine Blöße geben werden. Mit der bereits erwähnten Anna Depenbusch führe ich jetzt zwar mal kein klassisch ausgebildetes Organ ins Feld, doch verlangt die Stimme der Hamburgerin nicht weniger als exzellente Mitten-Hochtonauflösung, um nicht haarscharf an der Banalität vorbeizuschrammen. Was beim ersten Hören von „Wenn du nach Hause kommst“ über die durchaus respektable, wenn auch leicht in die Jahre gekommene Anlage eines Bekannten zunächst nicht gelang. Wieder daheim, via Qobuz gestreamt und vom AVM-Trio verstärkt, kann der Unterschied kaum gravierender ausfallen. Störende Härten weichen einem fließenden Timbre, der glasig tönende, fast nervige Hochtonbereich wird von einer zarten, dabei hochgradig beweglichen Wiedergabe hoher Frequenzen ersetzt. Logisch – dafür ist natürlich die gesamte Anlage verantwortlich, doch die Meriten der AVM-Kombi scheinen hier eindeutig durch.

AVM Ovation MA 6.2 Front

Ton für Ton sauber: AVM Ovation MA 6.2

Die AVM PA 8.2/MA 6.2-Kombi setzt bei alledem keineswegs auf schnöde Gefühlsduselei, sondern beweist sich auch dann, wenn es gilt, einer schieren Flut an Details Herr zu werden: Der schnellen rechten Hand und den damit einhergehenden rasanten Tonabfolgen bei Nr. 22 der Preludes, Op.28 von Frederic Chopin (Nino Gvetadzes: Ghosts) sauber bis hoch in den Diskant zu folgen, gelingt durchweg nur mit sehr akkurat auflösenden Verstärkern. Hier behalten unsere Probanden ohne mit der Wimper zu zucken den Überblick und bringen trotz des höllischen Tempos des mit Molto agitato überschriebenen Stücks transparent und feindynamisch sauber Ton für Ton zu Gehör.

Einzelbetrachtungen

Während das Endverstärker-Doppel AVM Ovation MA 6.2 mit ausgeprägt dynamischer Gangart zu überzeugen weiß, scheint die  AVM Ovation PA 8.2-Vorstufe in dieser Sache der etwas zurückhaltendere Part im Team zu sein. Der Accustic Arts Tube Preamp bringt die Bläsersätze der Tobias Beckers Bigband (Album: Atomic B) noch etwas schneidiger schmetternd zu Gehör, aber der ungemein seidige und elastische Tonfall, mit dem der AVM Ovation PA 8.2 dagegenhält, hat ohne Frage ebenfalls seinen Reiz. Wo die persönliche Präferenz liegt, ist sicher auch eine Frage des jeweiligen Hörgeschmacks. Keinen Anlass für Diskussionen gibt allerdings die luftig, großzügige, gleichwohl mit definierten Grenzen aufwartende Raumdarstellung der AVM-Vorstufe. Die ist einfach eine Klasse für sich, ebenso wie ihre Ortungsschärfe. Instrumente und Musiker werden dabei so präzise und plastisch umrissen, dass sich meine Accustics-Arts-Vorstufe dagegen doch ein Stück weit diffuser anhört.

AVM Ovation PA8.2 innen Detail

Nutzt man die transistorbestückte Ausgangsstufe der AVM Ovation PA 8.2, erlebt man eine klangfarblich etwas nüchternere Gangart, die von dem einen oder anderen bestimmt als neutraler empfunden wird. Und ja tatsächlich, die AVM Ovation PA 8.2 langt bei grobdynamischer Attacke nun tatsächlich beherzter zu als mit dem Röhrenmodul. Allerdings schrumpft die vormals beachtliche Tiefenausdehnung des Raumes etwa auf das Niveau meiner besagten Accustics-Arts-Vorstufe, während die Klangkörper, fast wie gezoomt, leicht an Abbildungsgröße zulegen und sich dabei auch noch etwas schärfer gegeneinander abgrenzen lassen.

Für welches Modul ich mich entscheide? Ich würde beide nehmen, denn sich nicht festlegen zu  müssen, ist ja schließlich der Clou der PA 8.2.

Spezielle Fälle: AVM-Phonokarte

Die AVM-Phonokarte schlägt mit 1790 Euro zu Buche und ist damit keine Option, die man ungeprüft einfach so dazu bestellt.

Dass AVMs Phonomodul meine nicht ganz zu leugnenden Vorbehalte gegenüber steckbaren Phonokarten ein gutes Stück weit zerstreuen kann, liegt daran, dass sich sowohl Steinmusics Aventurin 6, als auch ein Lyra Titan i am Phonoeinschub der AVM Ovation PA8.2 hörbar wohl fühlen, während sich über die frontseitig vorhandenen Taster die passenden Eingangsimpedanzen in kürzester Zeit ermitteln lassen. Dabei stehen sechs  Eingangswiderstände von 47 Ohm bis 1 Kiloohm zur Auswahl. Die Verstärkung kann, ebenfalls via Menü, in vier Stufen zwischen 63 und 72 dB gewählt werden. Auch die Besitzer von MM-Systemen werden nicht stiefmütterlich behandelt, sondern erfahren mit drei Verstärkungsstufen und immerhin acht unterschiedlichen Kapazitäten gleichfalls ungewöhnlich viel Fürsorge.

Doch aller Luxus wäre vergebens, wenn die Phonocard nicht auch klanglich überzeugen würde. Eine ifiPhono überflügelt sie  selbstredend mit einer deutlich farbigeren, kraftvolleren  und luftigeren Performance. Fester und tiefer im Bassabteil geht es mit der AVM-Phonokarte ebenfalls zu. Da sie auch Räume sehr überzeugend zu öffnen vermag, muss sie sich letztlich sogar der 3700 Euro teuren Einstein-Phonovorstufe The Turntables Choice stellen.  Die weiß sich allerdings mit einem nochmals tiefer hinabreichenden Bass und dem größeren dynamischen Potenzial zu behaupten. Was angesichts der bestehenden Preisdifferenz freilich keinen Schatten auf die Leistung des Moduls werfen kann. Ganz im Gegenteil: Zugreifen und genießen, heißt die Devise, wenn nicht bereits eine dedizierte Phonovorstufe aus der Oberliga zur Verfügung steht.

Dizzy GillespieWegen des eingangs erwähnten unterschwelligen Misstrauens gegenüber Klangregelungen habe ich den Einsatz des Tonecontrol-Moduls bis zum Ende des Testzeitraums aufgeschoben. Nun denn, ein Versuch kann ja nicht schaden. Nein, weh tut es wirklich nicht, denn die Klangregelung arbeitet offenbar recht feinfühlig und effektiv. Überraschenderweise kann ich keine limitierenden Effekte heraushören – selbst im empfindlichen Phonozug nicht. Vielmehr bekommen Dizzy Gillespie’s Big4 (bei Amazon anhören) auf Pablo Records mit leicht angehobenem Basspegel und einem Tick mehr Hochtonbrisanz versehen einen gesteigerten, ja geradezu zwingenden Drive verpasst.

Nebenwirkungen? Bis auf das Wissen beziehungsweise die psychologische Barriere, die Kette nicht mehr „pur“ zu hören, eigentlich keine. Und ansonsten lassen sich die Klangregler ja jederzeit wieder aus dem Signalweg nehmen.

AVM Ovation MA 6.2 Trafo

Billboard
Teufel

Test: AVM Ovation PA 8.2 & MA 6.2 | Vor-End-Kombi

  1. 1 Ovation & Emotion
  2. 2 Klang & Vergleiche: AVM Ovation PA 8.2 und AVM Ovation MA 6.2

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