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AVM Inspiration CS 2.2: CD vs. Streaming vs. analog

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Klar gibt es sie noch da draußen, die großen CD-Sammlungen. Klar ist aber auch, dass dies nicht mehr lange der Fall sein wird, wenn die Musikfans sich daran gewöhnen, dass sie innerhalb weniger Sekunden ihre Lieblingsplatte per Fernbedienung oder App vom NAS abspielen lassen können und dabei weder aufstehen noch nach der richtigen CD suchen müssen. Mal ganz abgesehen vom Platzbedarf der Sammlung ist das für mich persönlich ein absolut wichtiges Argument. Und auch wenn CDs kleiner sind als Schallplatten, so wiegen sie bei einem Umzug doch fast das gleiche, ohne im täglichen Umgang das haptische und optische Erlebnis von Vinyl zu bieten.

AVM Inspiration CS 2.2

Auch wenn diese Schlacht meines Erachtens schon geschlagen und entschieden ist, wollte ich das CD-Laufwerk nicht ganz links liegen lassen, sondern sehen, ob der technische Fortschritt des Streamings denn auch klanglich einen solchen mit sich bringt. Und das Ergebnis ist ein klares Unentschieden mit (meinem persönlichen Geschmack nach) leichten Vorteilen im Spielaufbau für den – Tusch! – altmodischen CD-Betrieb. Der hat etwas mehr Biss und Punch, wirkt minimal besser aufgelöst, hat eine Ahnung mehr Kontur. Streicher sind besser durchhörbar, Obertöne einen Hauch leichter identifizierbar, Stimmen wirken etwas heller, nach vorne gerückt und direkter in der Ansprache, Gitarren- und Klavieranschläge prägnanter.

anathemaIm Streaming-Modus hingegen evoziert die unendlich traurige Musik auf Anathemas letztem Opus Distant Satellites etwas ruhigere, getragenere Bilder, produziert sich flüssiger, seidiger – und auch entspannter, ohne tatsächlich Informationen zu verschweigen. Beide Gangarten dürften ihre Für- und Widersprecher finden, ich ganz persönlich ertappe mich wie gesagt dabei, die CD-Wiedergabe bei den meisten gehörten Platten zu bevorzugen. Ausnahme sind schrill und hell aufgenomme Scheiben – da wirkt der Streamingbetrieb gerade bei höheren Lautstärken nervenschonender.

Aber auch analog lässt der CS 2.2 nichts anbrennen und liefert eine erwachsene Vorstellung ab. Das habe ich auch erwartet – nicht so sehr aber, dass die räumliche Darstellung per Vinylfütterung eine halbe Klasse besser wirkt. Großartige räumliche Tiefe liefert der AVM zwar immer noch nicht, legt aber eine gewisse, mit der Digitalsektion noch zu hörende Distanz ab und projiziert die Stimme von Patricia Barber auf Water Falls geradezu intim und leicht vor den Lautsprechern stehend in den Raum, lässt den Bass knurren und drücken und die Gitarren strahlen und funkeln. Alles andere als eine Notlösung also, diese analoge Sektion. Sie setzt der überzeugenden Darbietung des digitalen Quellteils sogar noch die Krone auf, vereint den ruhig fließenden Charakter des Streaming-Modus mit der etwas helleren, analytischeren, feindynamisch lebendigeren Gangart des CD-Spielers und macht den CS 2.2 so vollends zur vollwertigen High-End-Anlage.

Quercheck

Zufällig hatte Kollege Jörg Dames gerade den Norma Audio HS-DA1 Pre-DAC zum Test, ein Gerät, das mir als Basis für die digitale und Vorstufen-Sektion meiner Wiedergabekette als interessanter Kandidat erscheint. Beide Geräte habe ich als Wandler und Pre-Amp an den MA-3.2-Endstufen miteinander verglichen, wobei der AVM vorne stets als Zulieferer für die Digitaldaten diente.

AVM Inspiration CS 2.2

Der Norma klingt runder und körperhafter, strahlt mit mehr Schmelz bei Stimmen und Blechbläsern, löst in etwa genauso gut auf, macht seinen Job aber mit etwas mehr Flair und Nonchalance, gibt Instrumenten und Stimmen einen greifbareren Körper und lässt um die Instrumente herum minimal mehr Luft, arbeitet so insgesamt räumliche Beziehungen großzügiger und leidenschaftlicher heraus. Er spielt (tipico italiano?) mit größerer Geste, während der AVM lieber ohne Umschweife zur Sache kommt. Dies sind allerdings keine riesigen Unterschiede, und die Vorteile für den Norma in dieser Konstellation liegen wohl hauptsächlich im Wandlerteil des HS-DA1 Pre begründet (der alleine, ohne Vorverstärker, schon 2.500 Euro kostet).

Denn die anlogen Eingänge betreffend, spielt der AVM auf mindestens gleichem Niveau. Dennoch weisen auch hier beide Geräte unterschiedliche Charaktere auf: Straff und neutral, präzise und fast schon nüchtern der AVM, körperhafter und abgerundeter, aber mit etwas mehr Verve der Norma. Hier liegen die Unterschiede im Geschmacksbereich.

AVM Inspiration CS 2.2

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Test: AVM Inspiration CS 2.2 |

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